Hallo an alle.Ich bin in der 13 und mache bald Abitur. Momentan machen wir in Biologie Neurologie. Wir wissen,dass,wenn ein Reiz ankommt,das RP zum AP wird ( am Axonhügel ),der Reiz weitergeleitet wird im Axon und in die Präsynapse verläuft.Dort werden Neurotransmitter in den Synaptischen Spalt abgegeben und von Rezeptoren der Postsynapse aufgenommen ( von elektischen Reiz umkehr zu einem chemischen ). Wir wird dem Körper nun aber klar,dass es sich z.B um einen SChmerz handelt? Zum Beispiel wenn ich mich verbrenne,mich eine Biene sticht oder ich mir den knöchel verstauche? Ich weiß,das dafür „Erfahrungs“-Bereiche im Gehirn angelegt sind,die aus erfahrung wissen,dass es weh tut…aber woher soll ich das wissen? ALso im gesamten: Wie bemerke ich SChmerz?
Hi
Ich habe gerade heute die Abi-Vorklausur in Bio über Neurobio geschrieben
Was Schmerz in seiner Gesamtheit ist, ist schwer zu beantworten. Dazu müsste man alle komplexen Vorgänge im Gehirn kennen.
Ich könnte es mir aber vereinfacht so erklären:
Einige Nervenzellen werden sehr stark gereizt, ihre Axone kommen bei einer bestimmten Nervenzelle an, die durch andere Verschaltungen gehemmt wird. Ist der Reiz der betreffenden Nervenzellen stark genug, kommt es auch in dieser letzten Nervenzelle zu einem neuen Aktionspotential. Diese wiederum könnte mit dem Schmerzzentrum bzw bei einem Reflex mit einem motorischen Neuron verknüpft sein, was zur sofortigen Muskelkontraktion führt.
Ein Schmerzreiz ist ja im Prinzip nichts anderes als ein sehr starker Reiz an den Sinneszellen.
Bei Schmerz ist es allerdings schon bei vergleichsweise simplen Verschaltungen mit Rückenmark und/oder Gehirn so, dass durch das „Feuern“ der Sinneszellen keine „Gewöhnung“ eintritt, es wird also ständig ein neues Aktionspotential gebildet.
Beispiel:
Nach einer Zeit nimmt man nicht mehr wahr, dass man Kleidung am Körper hat, aber wenn man eine Hand in heißem Wasser hat, bleibt das Wasser auch nach Minuten noch schmerzhaft heiß.
Abschließend möchte ich aber doch sagen: Das Wissen über Schmerzen ist nicht abitur-relevant, da selbst die Forschung noch nicht so genau weiß, was Schmerz mit allen Einzelheiten genau ist.
Grüße
Laralinda
Hallo Fassili,
Wir wird dem Körper nun aber klar,dass es sich
z.B um einen SChmerz handelt?
das geschieht dadurch, dass es für Schmerz eigene Rezeptoren („Nozizeptoren“) und die speziell damit verbundenen Leitungsbahnen gibt. Nozizeptoren sind grundsätzlich in 3 Gruppen aufzuteilen: mechanosensitive, thermosensitive und polymodale (können beides und zusätzlich chemische Reize). Sie sind von den anderen Rezeptoren für Wärme, Kälte, Berührung und Druck etc. zu unterscheiden. Die Sensitivität der Rezeptoren kann durch Mediatoren - lokal wirksame Substanzen wie beispielsweise Cytokine, Neurotropine, Prostaglandine, Bradikinin, Histamin u.v.m. - moduliert werden, welche sich an Orten von Verletzungen und Entzündungen im Gewebe anreichern („Hyperalgesie“, „Allodynie“).
Die wichtigsten Schmerzleitungsfasern sind die Aδ- (myelinisiert, schnelle Leitungsgeschwindigkeit, allgemein somatisch und speziell viszeral, stechender/brennender/heller Schmerz, evolutionsgeschichtlich jünger) und die C-Fasern (unmyelinisiert, langsame Leitungsgeschwindigkeit, somatisch und allgemein viszeral, dumpfer/drückender Schmerz, evolutionsgeschichtlich älter). Diese Fasern leiten ausschließlich Schmerzsignale. Sie feuern zwar auch ständig mit geringer Frequenz, wird jedoch eine Schwellenfrequenz überschritten, kommt oben „Schmerz“ an, je höher die Frequenz, desto stärker der Schmerz. Diese Fasern gehören dem aszendierenden Signalweg (von der Peripherie und dem Rückenmark zum Hirn hin) an.
Es gibt auch einen deszendierenden Signalweg (vom Hirn hinunter zum Rückenmark bzw. das Hinterhorn), ein antinozizeptives System, durch welches die aszendierenden, nozizeptiven Neurone inhibiert werden. Das ist beispielsweise wichtig bei „fight-or-flight“-Situationen. Die wichtigsten modulatorischen Neurotransmitter sind hier GABA, Endorphine und Enkephaline. Sie wirken i.d.R. präsynaptisch. Hierrauf beruht auch die stark schmerzlindernde Wirkung von Opioidanalgetika (Morphium, Fentanyl, Piritramid, Tramal etc.). Fehlt der nozizeptive Reiz, kann die Aktivierung dieser inhibitorischen Synapsen (z.B. durch Verabreichung von Opioiden oder auch beispielsweise durch Ausschüttung von Enkephalinen und Endorphinen bei Ausdauersportlern) ein angenehmes Gefühl hervorrufen.
Die zentrale Verarbeitung der Schmerzreize läuft über verschiedene Kerne des Gehirns. Eine der wichtigsten Schaltstationen neben der Formatio reticularis ist der Thalamus, von woaus die Signale zum somatosensorischen Cortex (die reine Information: wo tut’s wie sehr weh) und zum Cingulum (die seelische/kognitive Komponente, das eigentliche „Aua!“) sowie zum präfrontalen Cortex (keine Ahnung, was dort passiert) weitergeleitet werden.
LG
Huttatta