Hallo, eines vorweg: ich bin ein Mann und es geht um meine Freundin. Sie hatte zuletzt über ganze neun Monate ihre „Tage“. Vor knapp zwei Wochen endeten diese vermeintlich. Vor ein paar Tagen ging es wieder los - und zwar extrem! Ihrer eigenen Schilderung zufolge die stärkste Blutung, die sie je hatte. Ich habe keine Vergleichsmöglichkeiten, aber es ist auch für einen Leien wie mich unverkennbar, dass sie nicht übertreibt. Trotz Binde plus Tampon blutete sie gestern durch diese und ihre Unterwäsche und ihre Jeans. Ihre Oberschenkel waren voller Blut. Ich schreibe dies hier, da sie sich aus welchem Grund auch immer weigert zur Frauenärztin zu gehen, bereits als sie so viele Monate ihre Regelblutung hatte und auch nun. Ich mache mir mittlerweile ernsthafte Sorgen und wäre sehr dankbar, wenn jemand mit mir ähnliche Erfahrungen teilen könnte bzw. weiß, was es damit auf sich haben könnte.
Vielen Dank schon mal
Das hätte man sich schon nach 4 Wochen machen müssen. Ab zum Frauenarzt mir ihr und fertig. Keine Diskussionen.
Gruß
BW
Hi,
Du machst dir die richtigen Sorgen. Ab zum Frauenarzt mit deiner Freundin, gegebenenfalls mit freundlich-bestimmter Gewalt.
Vermutlich ist das ganze relativ harmlos und schnell in den Griff zu bekommen (hormonelle Störung oder harmlose myome), aber alleine der große blutverlust ist ungesund. Ganz zu schweigen von der Einschränkung der Lebensqualität. Auch Frauen müssen nicht alles ertragen, was ihnen/uns der Körper so antut.
Die Franzi
Danke schon mal für die raschen Antworten.
Ja, dass sie dringend zum Arzt muss ist klar und das sage ich ihr schon lange (immer mit dem Todschlagargument abgeschmettert, ich als Mann hätte keine Ahnung und kein Verständnis). Vielleicht habt Ihr Recht und ich muss diesbezüglich mal etwas mehr auf den Tisch hauen, anstatt auf Einsicht zu warten. Sie ist sich des Problems ja bewusst (wahrscheinlich schon länger und mehr als mir), ich glaube, sie hat Angst vor der Diagnose.
Hallo,
mir sagte mal ein Arzt „eine Frau kann an einer Regelblutung nicht verbluten - sonst würde das schon beim ersten mal passieren …“ Ich gebe ehrlich zu, mich schockierte diese Aussage, ich weigere mich bis heute, sie zu glauben, konnte aber bisher von keinem Fall lesen, bei dem das aufgetreten sei.
Von dieser flapsigen Aussage eines Arztes zum realen Problem:
Zum einen könnte es, wie Franzi ( @mietzekatze) schon schrieb eine hormonelle Fehlfunktion vorliegen, die man evtl. mit Gabe von entsprechenden Präparaten ausgleichen könnte.
Zum anderen könnte, um es mal unwissenschaftlich auszudrücken, etwas in der Gebärmutter sein, was der Körper versucht, loszuwerden. Sehr häufig sind das (ebenfalls schon von @mietzekatze erwähnt) Myome. Diese Wucherungen können vergleichsweise harmlos klein sein und nur an einer ungünstigen Stelle liegen, sie können aber auch recht groß werden und weitere Einschränkungen nach sich ziehen.
Ich kann nachvollziehen, dass frau Angst vor solchen Diagnosen hat, noch mehr sicher vor den Konsequenzen (Myome werden in der Regel bei einer stationären OP unter Vollnarkose entfernt; im schlimmsten Fall entscheiden sich Ärzte sogar für eine „Totaloperation“, es wird also die gesamte Gebärmutter entfernt). Aber die Einschränkung der Lebensqualität und die Schwächung des gesamten Körpers durch die andauernde Blutung sollte ein Argument für den Gang zum Arzt sein. Sollte noch ein Kinderwunsch vorhanden sein, ist die ärztliche Untersuchung und Behandlung noch dringender angezeigt. Die Entfernung eines Myoms hinterlässt stets Narben. Und je nachdem, wo das Myom sitzt und wie groß es ist, kann die zurück bleibende Narbe die Einnistung erschweren oder gar völlig verhindern.
(Ich kann mir auch vorstellen, dass die derzeitige Situation auch Deine Lebensqualität stark einschränkt.)
Aus meiner Sicht solltest Du auf Deine Freundin einreden und ihr klar machen, dass Du Dir Sorgen um sie, ihr Wohlbefinden, das Zusammenleben und alle weiteren betroffenen Begleitumstände machst. Du solltest Ihr verständlich machen, dass, obwohl Du solche Probleme nicht haben kannst, Dir trotzdem bekannt ist, dass das nicht der Normalzustand ist. Vor allem solltest Du ihr klar zu verstehen geben, dass Du sie liebst (davon gehe ich zumindest aus, wenn Du solch ein privates Thema hier im Forum darlegst und um Hilfe bittest) mit ihr auch durch die schwerste Zeit gehen wirst und sie unterstützen wirst, egal welche Diagnose es geben wird und wie eine Therapie aussehen könnte.
Bisher habe ich es vermieden aber noch eine Eskalation zum Schluss: natürlich könnten auch Krebsarten für die Blutung ursächlich sein. Für diese liegt die Heilungschance um so höher, je früher man sie behandeln lässt. In späten Stadien und bei Streuungen kann das Überlebensrisiko auch gegen Null gehen. Vielleicht kann es in einem letzten Schritt hilfreich sein, die Freundin darauf hinzuweisen, dass Du gerne mit ihr alt werden willst …
Ich hoffe das beste für Euch.
Grüße
Au weia, ich bin aus Versehen auf den „Abwerten“-Knopf gekommen und kann es nicht mehr rückgängig machen. Ich bitte um Verzeihung.
Hi,
Schönen Gruß von mir als Frau. Es wird eine Mischung aus Angst und Erziehung sein. Jeder hat Angst, wenn irgendwas am Körper nicht so funktioniert, wie es soll. Und Frauen werden seit Generationen dazu erzogen, die Periode mit all ihren Nebenwirkungen zu ertragen, „weil das eben so ist.“ Aber man muss nicht alles ertragen. Es gibt OPs, die einen von meinen und den damit verbundenen unkontrollierten Blutungen befreien. Das verbessert auch die chancen, Mutter zu werden. Man kann Hormone nehmen, damit der blutverlust aufhört. Wenn Sie regelmäßig zur Vorsorge gegangen ist, liegt das krebsrisiko nahe Null (aber nicht bei null).
Die Franzi
Hallo,
das wäre denn doch etwas zuviel des „Guten“, oder?
Wie sollte die freundlich-bestimmte Gewalt aussehen? Ins Auto locken und dann in die Praxis zerren, dort festschnallen? Oder Schläge androhen?
Wenns ohne Gewalt nicht geht, gehts eben nicht. Man kann/darf einen erwachsenen, mündigen Menschen nicht per Gewalt zum Arztbesuch zwingen, das wäre rechtlich wohl Nötigung. Und ich schätze, die Genötigte würde es auch mind. so empfinden.
Der Poster könnte alternativ ev. mal ein Verbluten befürchten und den Notarzt rufen.
Gruß, Paran
Gruß, Paran
Hi,
das wäre die freundlich-bestimmte Gewalt. „Gewalt“ ist vielleicht nicht das richtige Wort. Ich weiß ja nicht, wie seine Freundin sich zu ihrem Leiden äußert, ob sie von sich aus was sagt. Aber Aber wenn sie beim ERwähnen eines Arzttermins mal zögerlich, hin- und hergerissen wirkt, kann er einfach in bestimmtem Tonfall festlegen „Du gehst jetzt einfach da hin, ich komme auch mit und steh dir Bei. Ich hab grad Zeit, und Dein Frauenarzt hat jetzt Sprechstunde.“ Ist von hier aus nur theoretisch, weil wir keinen von beiden kennen, aber prinzipiell ist es eine Möglichkeit.
die Franzi
Hi,
naja, jetzt hst Du ja unsere Meinung
Guckstu hier, dann sprichst du mit der Stimme des Arztes.
die Franzi
Versuch sie auf jedenFall dazu zu bringen dass sie zum Arzt geht. Es gibt verschiedene Möglichkeiten der Behandlung. Bei der Spirale hat man oft gar keine Periode mehr, bei der Pille oft abgeschwächt. Aber zzerst muss die Ursache behandelt werden. Es kann völlig harmlos sein oder auch nicht. Sicherheit bekommt sie nur beim Arzt. Es gibt auch Frauenärztinnen wenn sie zu keinen Arzt möchte.