so kurz vor den Wahlen kommen immer wieder solche Aussagen
wie: Wer nicht wählt, wählt rechts, oder wer nicht wählt, gibt
seine Stimme Extremisten usw.
Mir als Laien stellt sich da nur die Frage: Warum?
Kleines Rechenbeispiel:
Angenommen, es gäbe zwei Parteien, die „Friedliche Union“ (FV) und „Extremen Anarchos“ (EA). Man nehme weiter an, es seien 20 Stimmen abgegeben worden, von denen die FV 15 und die EA 5 bekommen hat. Das macht 75% (der abgegebenen Stimmen, denn allein auf die kommt es an) für die FV und 25% für die EA.
Nun ist es so, dass die „extremistischen“ Vereine meist die politisch „engagiertere“ (oder verblendetere?) Wählerschaft haben, die dann auch geschlossen zur Urne geht. Wenn hingegen jemand zuhause bleibt, weil zu faul, zu desinteressiert oder zu unentschlossen, dann ist das in der Regel ein Wähler der bürgerlichen Parteien.
Wenn nun in unserem Beispiel 2 bürgerliche Wähler zuhause bleiben, gibt es 13 Stimmen für die FV und 5 für die EA - das macht rund 72% für die FV und 18% für die EA. Das sind - im Vergleich zu der Situation, die man haben könnte, wenn alle zur Wahl erschienen wären - gleich 3% Zuwachs für die Extremen, obwohl kein einziger Extremer mehr zur Wahl gegangen ist.
Die Realität ist zwar nicht ganz so (einfach), und die Auswirkungen sind auch um einige Zehnerpotenzen kleiner, aber das ist die Idee, die hinter dieser Äußerung steht.
Es ist doch besser nicht wählen zu gehen, als etwas Falsches
zu wählen. Wenn man keine Ahnung hat, welche Partei die
Richtige ist, ist es doch besser die Finger von der Urne zu
lassen, bevor man sein Kreuz bei irgend einer Parteim macht,
mal ganz davon abgesehen, welche Partei jetzt die Richtige
oder die Falsche sein soll.
Wer für sich in Anspruch nehmen möchte, ein mündiger Bürger in einem demokratischen Staat zu sein (und nicht bloß hirn- und willenloser Untertan eines Herrschers von Gottes Gnaden), soll gefälligst, wenn er keine Ahnung hat, welche Partei für ihn die richtige ist, sich diese Ahnung verschaffen. Für den Einstieg:
http://www.bpb.de/methodik/XQJYR3,0,WahlOMat_Bundest…
Und wenn da keine Partei ist, die 100% zur eigenen Überzeugung paßt - was die Regel sein dürfte - dann nimmt man eben die, die dem am nächsten kommt und mit deren abweichenden Vorstellungen man am besten leben kann. Und wenn man mit keiner Partei leben kann, muß man eben selbst eine aufmachen, aber das dauert und macht Arbeit (was für die meisten Hindernis genug ist) …