Hallo,
Wir haben zur Zeit eine verzwickte Situation, meine Nichte wurde meinem Bruder und seiner Lebensgefährtin vor ca. 6 Monaten entzogen,
Sie wurde direkt in eine fremde Pflegefamilie gebracht, ohne das mal innerhalb der Familie nach einer Möglichkeit geschaut wurde.
Dann hieß es , wenn sie für geordnete Verhältniss sorgen, könnte das Kind zurück. Deswegen, haben wir aus der Familie gesagt, gut, solang bleibt das Kind da, wir wollten es nicht da rausreißen, wenn es sowieso bald zurückkann.
Dann wurde allerdings ein Gutachten erstellt, dass sehr negativ ausfiel, und die Kleine sehr wahrscheinlich nicht zurückkommt.
Jetzt ist meine Frage, wie meine Möglichkeiten als Tante sind, die Kleine zu mir als Pflegekind zu nehmen, da wir alle schon gerne hätten, dass sie in der Familie bleibt.
Das Jugendamt vertröstet mich nur und wimmelt mich regelrecht ab, da komme ich nicht weiter.
Ich finde es halt sehr ungerecht, dass die von vornherein die Kleine weg gegeben haben, und wir vielleicht aufgrund dessen, das Kind für die nächsten Jahre nicht mehr sehen.
Ich bin verheiratet, habe selbst zwei Kinder. Wir haben ein großes Haus mit Garten und genug Platz und Liebe für die Kleine.
Wer kann mir helfen?
Hab ich überhaupt noch eine Chance?
Achso, die Kleine wird jetzt 1 Jahr.
Danke
Nicole
puh… darf man fragen warum das kind weggekommen ist? Ohne „Grund“ sicherlich nicht!
Immortal
das ist sehr kompliziert, das Kind ist im Gefängnis zur Welt gekommen, da die mutter gesessen hat, das erste Kind der Mutter lebt bei der Oma, also ihrer Mutter. Dies ist aber nicht das Kind meines Bruders. Als sie mit dem Kind entlassen wurde, ist sie bei meinem Bruder eingezogen mit Kind, obwohl die nicht ausgestattet waren dafür. Das Amt hat sie dann erst mal rausgeholt, damit sie ein geeignetes Umfeld schaffen. Das haben sie auch, aber dann wurde ein psychologisches Gutachten erstellt, dass sehr negativ ausfiel. Man muss dazu sagen, die Beiden bekommen ihr Leben wirklich nicht richtig in den Griff. Das ist so in etwa der Grund.
puuuh!
Ähm soweit ich weiss ( ich hab es mal gelesen) hast du als Tante sozusagen einen „Anspruch“ auf das Kind bzw. eig. sollte das Kind dir zukommen, falls mit den Eltern etwas sein sollte. Dieser Grund ist eig. eingetreten (?!). Ich würde mich mit dem Jugendamt kurzschliesen bzw. bei einem Sozialpädagogen erkundigen, welche Rechte du „für“ das Kind hast bzw. mir einen Anwalt für Familienrecht nehmen. Ist ziemlich tricky das Ganze!
Grüße
Immortal
Hi,
ich kann dir leider kein Stück helfen aber ich wollte zumindest kurz erwähnen, dass ich es toll finde wie du denkst (von wegen Familie und Zusammenhalt, etc.) und das du es versuchst.
Vielleicht ist so eine kleine moralische Unterstützung ja auch ein kleines bisschen hilfreich
Viele Grüße
Me
Hallo,
so verständlich und wirklich bewundernswert und positiv ich Dein Ansinnen auch sehe, so darf man doch nicht vergessen, dass einzige Prämisse des Jugendamtes ist bzw. sein sollte, was dem Kindeswohl am ehesten entspricht. Und da ist ein erneuter Wechsel der Bezugspersonen schon mal ganz schlecht. Auch kann es durchaus sein, dass man die „fremde“ Familie ganz bewusst gewählt und einer Unterbringung in der Verwandschaft gegenüber vorgezogen hat, um mehr Distanz zu schaffen, und den möglichen Einfluss der leiblichen Eltern besser kontrollieren und steuern zu können. Denn eine gewisses „Kumpanei“ innerhalb der Familie gegenüber offiziellen Stellen und zum Schaden des Kindes kommt natürlich gerne mal vor - was ich hier im konkreten Fall gar nicht unterstellen will.
Nicht gut bei Jugendämtern kommen auch Formulierungen an wie „Anspruch“ im Sinne von „Besitzanspruch“ oder „ungerecht“, weil beides natürlich zum Ausdruck bringt, dass hier Motive eine mehr oder weniger starke Rolle spielen könnten, die gegenüber den Kindeswohl eigentlich gar keine Rolle spielen dürfen. Was den Besitzanspruch angeht, sei mal ein Blick ins Alte Testament beim König Salomon empfohlen, der schon damals ein sehr gutes Gespür dafür hatte, welcher der beiden angeblichen Mütter es wirklich um das Kindeswohl ging, und welcher nur um „Besitzansprüche“. Und „ungerecht“ ist natürlich ein Frontalangriff auf jeden JA-Mitarbeiter der versucht seinen Job ordentlich und ausschließlich vom Kindeswohl geleitet zu machen. Denn damit wirft man ihm ja unkorrekte Arbeit und schlimmstenfalls sogar vor, absichtlich und wissentlich aus „niederen Beweggründen“ falsch zu entscheiden. Wenn man erst einmal so bei JA angekommen ist, wird es schwer, da wieder einen sachlichen Umganz zu finden.
Wenn aktuell die Stimmung zwischen Euch um dem JA schon angespannt sein sollte, würde ich empfehlen einen Anwalt zu nehmen, und zwar einen Kollegen der nicht auf Krawall gebürstet ist, und jetzt gleich alle Gerichte von hier bis zum Ende der Welt bemühen will, sondern eher einen ruhigen, vermittelnden Kollegen, der einfach mal das Gespräch mit dem JA sucht, um Verständnis für persönliche Aufgeregtheiten bittet, und dann versucht eine echte Lösung zu finden, die insbesondere dem Kindeswohl gerecht wird. D.h. der aufzeigt, dass es hier eine für das Kind bessere Unterbringungsmöglichkeit gibt, die gewisse Vorteile gegenüber der bisherigen Unterbringung bietet, dass die neuen Pflegeeltern gut und vertrauensvoll mit dem JA zusammenarbeiten wollen, eine langfristige Perspektive für das Kind bietet, …
Damit sollte man sich nicht viel Zeit lassen, denn je länger das Kind in der Pflegefamilie ist, um so schwerer wird man sich damit tun, es dort wieder heraus zu nehmen. Andererseits sollte man aber auch nicht zu viel Druck machen, sondern akzeptieren, dass so eine Entscheidung schon ein paar Monate brauchen kann.
Gruß vom Wiz