Hallo Iris,
Wenn ich davon ausgehe, dass alle Menschen gleich
nein, dies ist nicht so - sondern (vorab) gleichwertig.
und alle
Lebensanschauungen gleich zu achten sind,
Nein dies erst recht nicht.
Denk mal nach - genau !
Fallen Dir dann nicht viele Lebensanschauungen ein welche nicht zu achten sind ?
Dazu gehören alle, welche anderen Menschen (Völkern, Rassen !)nicht
die gleichen Rechte oder Achtung zubilligen wie sich oder dem eigenen
Volk oder der eigenen Rasse.
Na, fällt Dir da plötzlich einiges ein ?
Die christliche Botschaft ist die Botschaft an sich, welche primär
den anderen Menschen gleich wert schätzen lehrt und an dieser
Wertschätzung (das IST Gerechtigkeit, Liebe)das eigene Heil festmacht.
(Bitte die Aussage nicht splitten und dann gegen halten)
dann ist Missionierung überflüssig,
Nein.
denn Missionierung hält die eigene
Lebensanschauung für überlegen
Genau.Die christliche Botschaft hält oben definierten Grundsatz
als den einzigen Weg zum Heil des Menschen für dieses und das
jenseitige Leben.
und will sie deshalb anderen nahe bringen.
So ist es.
Du mußt dabei noch beachten, daß das Christentum sich von Gott
beauftragt sieht, diese Botschaft eben nicht für ein paar Auserwählte
(Elite)für sich zu behalten. Es IST eine Botschaft , welche so auch
teilweise (wenn auch oft untergeordnet) in allen Religionen wieder
zu finden ist.
Es ist eine Botschaft, keine beliebige Lebensauffassung.
Wenn jede/r gleich ist - unabhängig von Religion /
Lebensanschauung, dann kann ich jede/m seine Sicht lassen und
brauche ihn nicht zu einer anderen „bekehren“, missionieren
oder wie immer Du es nennen willst.
Muß ich nicht.Ich brauche auch überhaupt keinem etwas zu lehren.
Wenn ich etwas Gutes habe (nach meiner Ansicht) kann ich dies auch
für mich behalten.
Keiner ist zu gering für die Teilhabe an der Botschaft Jesu.
Das scheint mir eher eine Art Kunstgriff in der Argumentation
zu sein.
Nein, gegenüber elitärem Denken (und dies spielt hier ja in der
Betrachtung eine Rolle) ist dies eine notwendige Feststellung.
Denn hinter der Missionierung steht ja die Ansicht,
man müsse eine Lebensanschauung die überlegen ist
jemand nahebringen, der eine andere, untergeordnete hat.
Es steht genau das dahinter, was ich oben erläutert habe.
Judentum und Missionierung schließen sich aus, da gibt es eben
die die dabei sind (erwählt)und die die draußen sind.
Da du es besser wissen müsstest und ich hier schon mehrfach
diese Behauptungen von dir klargestellt habe, muss ich
mittlerweile annehmen, dass du obiges mit voller Absicht so
falsch darstellst.
Nein, es ist in sich logisch.
Deine Logik, an der Du festhalten willst, obwohl Dir in
den letzten 2 1/2 Jahren Deiner Mitgliedschaft in diesem Forum
immer wieder erklärt worden ist, wie das jüdische Konzept von
Erwählung funktioniert und nichts mit Deinen christlichen
Projektionen von „Überlegenheit“ zu tun hat.
Mir ist die die biblische „Erwählung“ sehr wohl bekannt und auch
ihre spirituelle Deutung, wie sie hier auch von Eli immer vorgebracht
wurde. Ich habe diese Deutung auch in (einem ?) früheren Beitrag
schon so eingebracht und auch der christlichen „Erwählung“
beigestellt.
Denn auch die Christen sind Nachkommen Abrahams (im Geiste) so auch
im NT nachzulesen.Auch die Christen fühlen sich zum Heil berufen.
So weit ähnliche Sicht.
Aber die Christen sehen die "Erwählung"eben allen Menschen zugedacht.
Auch die Juden hatten ihre Lehrer und Propheten und die ständige
Auseinandersetzung mit ihrem Verständnis von und der Beziehung zu
Gott- hunderte von Jahren.
Und da soll es bei den Nichtjuden reichen wenn sie zufällig etwas
von einigen Gesetzen erfahren, ohne Bezug zu einem Gott oder irgendwas
außer der (eventuellen) ethischen Akzeptanz?
Meine Hinterfragung bezieht sich immer darauf (so auch die Ausgangs-
frage) wie stellt sich dies alles praktisch.
Dabei kann man die politischen Gegebenheiten in Palästina, welche
eben auch von (elitärem) Anspruchsdenken,teils religiös begründet,
geprägt sind,nicht beiseite schieben.
Auch daß die Zugehörigkeit zum Judentum i.A. durch die ethnische
Abstammung bestimmt wird deren Erhaltung und Pflege eine doch
besondere Rolle spielt. Dies Reinheit der Abstammung kennen wir hier
nur beim „Adel“ oder in bekannten Ideologien aber bei keiner anderen
Religion.
Dass Du trotzdem
immer wieder dieses Überlegenheitskonzept an das Judentum
heranträgst, hat mit Dir, aber nicht mit dem Judentum zu tun.
„Überlegenheit“ ist wohl das falsche Wort, auch wenn ich dies
selektiv gebraucht haben sollte.(hier besser elitär)
Deswegen stellt sich die Frage, warum Du das brauchst,
an Deiner Fehlwahrnehmung festzuhalten.
Richtig ist, dass es nach der jüdische Lehre keiner
Missionierung bedarf, da wir alle(!) schon Kinder G’ttes sind
und Nichtjuden wie Juden G’tt in dieser Welt dienen können und
dafür beide ihren Lohn in der kommenden Welt erhalten.
Dies ist nur ein schöner Gedanke von Dir.(s.auch mein PS
unten)
Nein, das ist kein schöner Gedanke von Eli, sondern ein
jüdisches Konzept.
Tatsache ist, daß niemand die Botschaft (oder Gottes Wille)
kennen
kann wenn er sie nicht mitgeteilt bekommt.
Nun, da sagt selbst die katholische Naturrechtslehre was
anderes.
Der Mensch kann Werte durch sein Gewissen erkennen.
Daß dies möglich ist, habe ich ja auch ausgesprochen und daß das Heil
nach christlicher Sicht durch Streben nach ethischen Werten
und deren Befolgung auch erlangt werden kann.
Doch die Welt ist nicht so.
Die Menschen werden durch unzählige Belehrungen über Werte-
vorstellungen verunsichert und verführt. Die Auswirkungen mußte auch
das jüdische Volk leidvoll erfahren und ich brauche wohl nicht die
Auswirkungen in unserer Zeit aufzuzählen.
Die Juden haben ihre Vorstellung davon und auch die Christen.
Die jüdische Lehre sagt hierzu sogar klar und deutlich, dass
ein Nichtjude, welcher die noachidische Gebote (eine Bruchteil
der Gebote an das jüdische Volk) hält, den gleichen heiligen
Status
So, sagt dies die jüdische Lehre.
Und wer sagt den Nichtjuden das sie diese Gebote zu halten
haben
und was diese Gebote beinhalten ?
Nun, die noachidischen Gebote sind Dir und anderen schon
diverse Male erklärt worden. Sollte Dich das interessieren,
hilft das Archiv weiter. Diese noachidischen Gebote finden
sich in allen Moralkodizes seit tausenden von Jahren wieder
Dieses als Begründung dafür, daß Judentum nicht missioniert, meinst
Du doch nicht im Ernst.
Weil noachidische Gebote sich in den Moralkodizes seit
tausenden von Jahren wiederfinden (unter vielen anderen Lehren)sind die Menschen informiert und wissen das nur diese zum Heil führen ?
Dass man sie nicht wissen könne, ist also ein Punkt,
der sich erübrigt, denn es heißt ja nicht, dass sie durch
Juden mitgeteilt werden müßten.
Alles schön für sich behalten ?
Und darauf haben die Juden seit der Botschaft von Moses gebaut, daß
die Menschen (welche garnix studieren konnten) sich irgendwie
informieren und auch gleich erkennen „DAS ist es“ ?
Nein, nein, dies kannst Du oder Eli hier viele mal bringen, es
überzeugt nicht warum nicht missioniert wurde - und auf das
„Nachvollziehen“ , nicht auf die Deklaration kommt es an.
Reiner Zufall daß dies jemand erfährt ?
Eher nicht. Ich verstehe das als polemisch - siehe oben.
Das ist Fakt und nicht polemisch.Darauf zu spekulieren daß der Mensch
irgendwo etwas hört und akzeptiert und weiß das dies richtig ist -
obwohl davon sein Heil abhängt - das ist reiner Zynismus.
Die Juden missionieren nicht. Sie haben diese Gebote und diese
Erkenntnis für sich, für das auserwählte Volk.
Jeder kann an diesem Wissen teilhaben. Deshalb braucht niemand
jüdisch werden. Da im Zeitalter von Büchern und Internet all
dies zugänglich ist - auch in den unterschiedlichen Sprachen,
steht es jedem frei, sich mit diesem Wissen
auseinanderzusetzen.
Könnte jeder ? (früher nicht) und trotzdem bleibt:Es ist reiner
Glücksfall.
Die Ansicht: „Soll doch jeder sehen wie er zum Heil kommt- wir wissen
es, sagen aber nix, kümmere sich ein jeder selbst“ - dies ist dem
Christentum wirklich fremd.Christen sehen sich in ungeteilter
Gemeinschaft mit allen, welche zum Heil kommen.Und dieser Sicht gebe
ich uneingeschränkt den Vorzug, ohne Antijudaismus.
Hier WIR und dort Ihr -
Ob meine religiöse Gemeinschaft sich abschottet, ist weniger
eine Frage von jüdisch oder nicht-jüdisch, das findest Du bei
allen Religionen. Überall gibt es offenere und in sich
geschlossenere Untergruppen.
Da hast Du wohl recht, und dies ist überall bedauerlich.
Aber bei der jüdischen Religion ist es prinzipiell angelegt.
Es ist deshalb zu begrüßen, daß auch im Judentum das Denken weg
geht von elitärem Denken.Es gibt ja bei Euch auch Richtungen welche
so volle Akzeptanz finden und bei denen meine Hinterfragung so nicht
trifft.
zu teil - so kommt das rumm.
Vielleicht fragst Du Dich mal selbstkritisch, warum das bei
Dir"so rummkommt". Offensichtlich fällt das anderen
Mitlesenden hier nicht so schwer, sich in andere religiöse
Konzepte reinzudenken.
Es geht hier nicht um Konzepte,sondern wie es sich praktisch darstellt
und auswirkt.
Jeder Nichtjuden hat
hier also diese Möglichkeit zu einer Heiligkeit, welche fast
allen Juden verschlossen bleibt.
Dies versteht niemand.Ich (und auch andere)würden dies gerne
verstehen
Also nochmal ganz einfach:
Wenn jemand als Nichtjude die sieben noachidischen Gebote
befolgt, dann hat er den gleichen Status wie der Hohepriester
an Jom Kippur.
Das ist nicht mehr zu toppen.
Für einen Juden ist es jedoch nicht mit den sieben
noachidischen Geboten getan, er / sie hat andere Vorgaben,
d.h. mehr Gebote.
Da sind wir (fast) wieder am Anfang der Diskussion.
Es kann zwar deklariert werden, es ist aber nicht nach zu vollziehen.
Letzteres bestätigt den „gottgewollten“ Unterschied, egal wie er
schön geredet wird.Und dies ist eine elitäre Sicht.
Es wurde eigentlich (von beiden Seiten) alles gesagt.
Ich möchte hier nicht das Posting in die Länge ziehen, weshalb ich
nicht auf Deinen weiteren Beitrag eingehe, auch weil er leider
teils ins Absurde abgleitet.
Schöne Feiertage
Wünsche ich Dir auch.
Gruß VIKTOR