Hallo Fachleute!
Weil ihr hier immer so davon schwärmt wollte ich mir auch so einen Gott in mein Heim holen.
Die Auswahl war aber nicht sehr groß und die Motive ewig die gleichen.
Sterbender Halbnackter am Kreuz.
Ein Anblick der nur für Sadisten wirklich erfreulich ist.
Bei mir erzeugt das nur Depressionen.
So etwas kommt mir nicht ins Haus!
Letzten Herbst führte mich unser Urlaub auf Bali, die Insel der Götter.
Die Auswahl an Göttern war riesig. Sie wurden auch auf Wunsch der Kunden frisch angefertigt.
Endlich der persönliche Gott!
Nach einer kurzen aber heftigen Auseinandersetzung mit meiner Frau über die Frage wer nun unseren Gott immer abstauben dürfte, habe ich gewonnen. Ich darf in also abstauben und sie greift ihn nicht an. Nur wenn für sie Besuch kommt, gibt sie ein Tuch darüber. Verständlich, sie möchte unseren Gott nur für uns allein.
Nach längerem Handel und 2 Tage Wartezeit konnte ich ihn gegen 30$ abholen.
Für weitere 10$ wurde er auch noch versandbereit in eine Kiste verpackt.
In Denpasar, am Flughafen, haben sie keine eigenen Tarife für Götter.
55$ für Übergewicht - und der Gott kam in den Frachtraum.
Jetzt konnte ich so manche Gläubige verstehen. So ein eigener Gott im Frachtraum des Flugzeuges lässt auch bei den ärgsten Turbulenzen über Afghanistan und Irak keine Ängste aufkommen.
In Wien dann habe ich das schöne Stück dann aufgestellt und war ganz stolz.
Ich habe jetzt meinen eigenen Gott!
Nach 14 Tagen habe ich dann beim Abstauben bemerkt: mein Gott hat zwei große und einige kleine Risse.
Ich habe das weiter beobachtet und mich dann an ein streng christliches Forum gewannt:
Wieso hat Gott zwei große Risse?
Vermutlich versierte Theologen haben sofort geantwortet:
Man könnte die Dreieinigkeit Gottes nicht als Spaltung sehen.
Es seien nur drei verschiedene Gestalten in einer.
Es ist nur eine scheinbare Spaltung.
Die scheinbare Spaltung wurde immer größer.
Mein Nachbar, ein gelernter Tischler und Atheist, erklärte mir warum sich mein Gott auflöst.
Die Räume werden im Winter beheizt und das gebe eine trockene Luft.
Dadurch trocknet das Holz aus und reißt.
Abhilfe könnte nur das verbringen des Gottes in die Wassertonne im Garten bringen!
Was die Atheisten daherreden, Das war doch nur der blanke Neid auf meinen schönen Gott.
Ich werde ihn doch nicht ertränken!
Die Sache mit der scheinbaren Spaltung wurde aber immer dringlicher und in der Not frißt der Teufel Fliegen.
Ich versuchte also das Atheistenrezept. Ganz heimlich in der Nacht versenkte ich meinen Gott in der Wassertonne.
Nächste Nacht holte ich ihn heraus und was soll ich sagen: Bis auf etwas Farbe ist ihm absolut nichts abgegangen. Die Risse waren geschlossen und er hatte seine alte Form.
Aber nicht lange. Also in die Tonne damit. Hat zwar einen Vorteil denn in der Tonne brauche ich ihn nicht abstauben, dafür kann ich ihn auch nicht sehen.
Also so kann es nicht weitergehen!
Eine Rückfrage bei der MA 48 (Müllabfuhr)ob sie Götter entsorgen war negativ. Die verlangen ein Zertifikat eines Sachverständigen über die Beschaffenheit meines Gottes. Dann könnten sie der Sache etwas näher treten.
Da ich nicht schon wieder Theologen bemühen möchte bleibt dieser Weg versperrt.
Kurzum: Gott, leicht gebraucht sucht Plätzchen bei Familie mit Schwimmbad im Haus oder klimatisierten Räumen.
Ich besorge mir einen aus Stein.Die Transportkosten werden zwar teurer aber wer billig kauft kauft teuer.
Qualität hat eben seinen Preis.
Richtig so?
Also, wer weiss was?