Nmin-Test auf Gartenbaufläche

Hallo,

ich arbeite in einer Gemüsegärtnerei, in der wir regelmäßig unsere Flächen auf Restmengen mineralisierten Stickstoffs untersuchen (Nmin-Test). Die Untersuchung machen wir selbst und ermitteln das Ergebnis mit einem Nitrachekgerät. Dabei wird eine wässrigen Lösung (Erde in destilliertem Wasser 1:1)hergestellt und in das Filtrat ein Nitrat/Nitrit-Teststäbchen eingetaucht. Normalerweise sollte sich dabei das Nitritfeld nicht verfärben, das ist auch bisher noch nie so gewesen.
Aber jetzt hatte ich einen Test auf einer Fläche, bei der sich das Feld verfärbte. Anscheinend liegt es nicht daran, dass die Stäbchen nicht mehr gut sind, weil ich eine Widerholung mit einem Stäbchen aus einer anderen Charge gemacht habe und aus beiden Chargen Stäbchen für andere zu testenden Flächen benutzt habe.
Weiß jemand, warum sowas sein könnte?
In der Fläche ist jetzt relativ viel min. Stickstoff (100ppm), sie wurde mit organischem Dünger (Hornspäne) im Herbst gedüngt und befindet sich im frostfrei gehaltenen Gewächshaus. Die Kultur-grade abgeerntet-war Feldsalat. Wir haben vor der Pflanzung gemessen (fast kein Nmin), dann mit Hornspänen auf 100kgN/ha aufgedüngt.
Könnte es sein, dass grade aktuell so viel organischer Stickstoff mineralisiert wird, dass das im Laufe der Mineralisation durch Bakterien entstehende Nitrit angezeigt wird?

Danke für Eure Antworten,
Claudia

Hallo,

im Verlaufe des Abbaus von Hornspänen in der Erde (Proteinabbau) kann Ammoniak entstehen.
Dieser wird von Ammoniakoxidanten (z.B. Bakterium Nitrosomonas europaea) mit Sauerstoff zu Nitrit oxidiert.
Befinden sich viele derartige Bakterien in der Gartenerde, so kann es schon zu einem positiven Nitritnachweis kommen.

Nitrat/Nitrit-Teststäbchen eingetaucht. Normalerweise sollte
sich dabei das Nitritfeld nicht verfärben, das ist auch bisher
noch nie so gewesen.
Aber jetzt hatte ich einen Test auf einer Fläche, bei der sich
das Feld verfärbte. Anscheinend liegt es nicht daran, dass die

Mit Hilfe der untenstehenden Nitrat/Nitrit-Stäbchen:

http://shop.wasser.de/index.pl?artikel=1000222&job=a…

kann man gerade noch 1 mg/l Nitrit abschätzen.
Maximal sollen 80 mg /l nachweisbar sein

Du solltest dir Vergleichslösungen herstellen,
a) mit bekanntem Nitritgehalt in destilliertem Wasser und
b) mit diesem Nitritgehalt in deiner Probenlösung „(Erde in destilliertem Wasser 1:1)“.

Deine wäßrige Probelösung „(Erde in destilliertem Wasser 1:1)“ hat eine deutliche Eigenfärbung. Wie man da überhaupt mit solchen Stäbchen niedrige Nitrit-Konzentrationen erfassen will, ist mir schleierhaft.

Normalerweise befinden sich in Gartenerde auch noch Nitritoxidanten (z.B. Nitrobacter winogradskyi) die das entstandene Nitrit gleich zum Nitrat weiteroxidieren und man das Nitrit kaum fassen kann, was bisher bei euch ja auch nicht möglich war.

Aber vielleicht hat Nitrosomonas europaea bei euch gerade ein besonders ausgeprägtes Liebesleben, das er durch deutliche Nitritausscheidung zu erkennen gibt.

Gruß

watergolf

Hallo watergolf93,
danke für Deine Antwort! Finde ich ja gut, dass es unseren Nitrosomonas so bei uns gefällt:smile:
Weißt Du vielleicht auch, ob Nitrit in Gemüsebauflächen auch schlecht sein kann? (Wenn ich mich recht erinnere, nehmen die Pflanzen Stickstoff doch nur als Nitrat, Ammonium und Harnstoff auf, oder?).
Zu Deiner Anmerkung zur Eigenfärbung der Lösung: die Lösung wird vor dem Eintauchen des Messstäbchens durch einen Papierfilter filtriert, so dass die Lösung dann völlig klar ist.

Gruß, Claudia

Hallo Claudia,

deine beiden neuen, untenstehenden Fragen solltest du als Fachfrau aus dem Effeff beantworten können:

Weißt Du vielleicht auch, ob Nitrit in Gemüsebauflächen auch
schlecht sein kann? (Wenn ich mich recht erinnere, nehmen die
Pflanzen Stickstoff doch nur als Nitrat, Ammonium und
Harnstoff auf, oder?).

-> Kennst du jemanden, der Gemüsebauflächen mit Nitrit düngt?

-> Als was die Pflanzen Stickstoff aufnehmen ist pflanzenphysiologisch bestimmt sehr interessant und du könntest deine Erinnerung durch Literaturstudium auffrischen.
Wichtig ist jedoch, wieviel Nitrit sich z.B. in Kopfsalat, Spinat usw. nach deren Ernte und vor dem Verzehr durch den Menschen befindet.

Zur Nitritaufnahme durch den Menschen:
„Die tägliche Aufnahme wird mit 2-5 mg angegeben, sie sollte nach Empfehlungen der WHO 0.2 mg pro kg Körpergewicht (=12 mg bei einem 60 kg schweren Erwachsenen) nicht überschreiten.“
(aus : http://www.bernd-leitenberger.de/nitrat.shtml )

Zu Deiner Anmerkung zur Eigenfärbung der Lösung: die Lösung
wird vor dem Eintauchen des Messstäbchens durch einen
Papierfilter filtriert, so dass die Lösung dann völlig klar
ist.

Ich brachte die Eigenfärbung der Lösung „(Erde in destilliertem Wasser 1:1)“, nicht ob die Lösung trüb oder „ klar “ ist ins Spiel.

Gruß

watergolf

Hi,

ja, kann ich eigentlich auch, dachte nur, Du wüsstest vielleicht was Spezielles zu Nitrit im Boden.
Das mit Nitrit und Nitrat in Gemüse ist mir bekannt-ist ja ein ewig lang diskutiertes Thema, über das auch unsere Kunden immer wieder fragen.
Aber dazu fällt mir noch ein, dass verschiedene Ökotrophologen jetzt berichtet haben, ein etwas erhöhter Nitratgehalt (also die Vorstufe von Nitrit) im Gemüse sei gar nicht so gesundheitsschädlich, wie immer angenommen würde und Nitrat hätte sogar positive, gesundheitliche Aspekte, vor allem bei älteren Menschen.
Davor hieß es ja von Einigen sogar, man sollte Salat im Winter und Rukola generell nur selten essen, weil dann der Nitratgehalt meist relativ hoch ist.

Gruss, Claudia