Noch keine 30 Jahre und nur Probleme

Hallo liebe www-ler,

ich hatte noch nie gesunde Zähne und bis vor 4 Jahren auch noch enorme Zahnarztangst.

Vor zwei Jahren habe ich ein Langzeitprovisorium eingesetzt bekommen man hat extra stärkeres Material genommen weil von vornherein klar war, dass es nicht nur für ein paar Monate drin bleiben soll. Ich habe ALLE Zähne im Oberkiefer und im Unterkiefer alle bis auf die 4 vorderen „Überkront“. Die „Kronen“ sind „verblockt“ also keine einzelnen Kronen. Mit der Lösung war ich bisher sehr zufrieden, Ich konnte unbeschwert essen und hatte auch wieder den Mut zu lachen ohne mich dafür schämen zu müssen und es tat meinem Selbstvertrauen sehr gut.

Nun war ich vorgestern beim Zahnarzt und kam fast heulend wieder raus! Ein Zahn (der 23 in Zahnarztjargon) ist unter der „Krone“ gebrochen und man kann den auch nicht mehr retten heißt es… Bei einer Wurzelspitzenresektion hätte man mehr Krone als Wurzel, was so nicht funktionieren kann. Jetzt soll der Zahn unter der Krone hervor gezogen werden.

Langfristig bräuchte ich hier wohl ein Implantat bzw. vorerst würde es eine Brücke auch tun…Desweiteren habe ich einen Weißheitszahn, der nie ins Kiefer durchgebrochen ist. Um diesen Weißheitszahn ist eine Entzündung und Kieferknochenabbau, der Zahn soll ebenfalls gezogen werden. Und der erste Backenzahn im Unterkiefer rechts soll schnellstmöglich richtig überkront werden weil der sonst auch „hops geht“.

Am kommenden Mittwoch habe ich nun einen Termin bei einem Kieferchirurgen der mich erst berät was die Behandlung angeht.

Meine Frage ist es wirklich notwendig, die Zähne zu ziehen oder kann ich die Entzündungen auch anders wegbekommen? Warum muss da gleich so radikal vorgegangen werden? Schmerzen habe ich eigentlich keine ich spüre nur einen leichten Druck und manchmal ein pochen an dem „gebrochenem Zahn“.

Ich bin Studentin und das Langzeitprovi hat mich schon einen privaten Kredit von 3500€ gekostet. Den ich nicht mal annähernd abbezahlt habe. Was kostet mich die entdgültige Versorgung? IM OK habe ich 10 Zähne und wenn der Zahn gezogen wird 2 Lücken im sichtbaren Bereich…!
Die Krankenversicherung zahlt einen Festzuschuss zur Regelversorgung aber was heißt „Regelversorgung“ konkret und wie sieht die aus? Ich bin momentan sehr verzweifelt weil ich richtig Angst davor habe, dass mir alle Zähne hops gehen und ich irgendwann zahnlos bin…

Manchmal glaube ich, dass die Zahnärztin in mir nur die „dicke Kohle“, sieht und deshalb keine alternativen Behandlungsmethoden vorschlägt. Wobei sie auf jede Frage eine plausible Antwort parat hat. Ich will ihr auch nichts unterstellen…

Habt ihr Ratschläge für mich? Was kann ich noch tun um nicht als Zahnlose zu enden? Habe schon Alpträume deshalb :frowning:

Liebe Grüße

Angie

Hi,

ich kann Deine Sorgen um die Finanzen gut verstehen, Zahnarzt ist selten billig - und wenn ein behandlungsbedürftiges Problem da ist, erst recht nicht: wenn man es behandeln läßt, kostet es einen Geld, und wenn nciht, die Gesundheit.

Zur Regelversorgung: Das sagen dir die Krankenkasse uznd der Zahnarzt. Frag das zuerst, und frag beide. Wenn ie dir beide das Gleiche sagen, dürfte erstmal das Vertrauen in den Zahnarzt wiederhergestellt sein.

Zu Deinen Zähnen: Gebrochene Zähne und Entzündungen sind ganz und gar nicht lustig. Die sind zu behandeln wie gebrochene Arme und entzündete Blinddärme. Der gebrochene Zahn ist ein Einfallstor für Keime aller Art, und die Entzündung geht nicht von alleine weg, wenn man die in Ruhe läßt, infiziert die andere Zähne und vielleicht noch sonstwas im Körper (das weiß Kai besser). Ob es da wirklich eine alternative Behandlung gibt, die dir genug Zeit verschafft, um erstma lden einen Kredit abzuzahlen, wage ich zu bezweifeln, das weiß auch Kai besser.

die Franzi

Hallo liebe www-ler,

ich hatte noch nie gesunde Zähne und bis vor 4 Jahren auch
noch enorme Zahnarztangst.

Vor zwei Jahren habe ich ein Langzeitprovisorium eingesetzt
bekommen man hat extra stärkeres Material genommen weil von
vornherein klar war, dass es nicht nur für ein paar Monate
drin bleiben soll.

Servus Angie,

war das Provi wirklich für mehr als zwei Jahre gedacht? Was sollte damit erreicht werden, was nicht in 12 Monaten auch erreicht werden könnte?

Ich habe ALLE Zähne im Oberkiefer und im
Unterkiefer alle bis auf die 4 vorderen „Überkront“. Die
„Kronen“ sind „verblockt“ also keine einzelnen Kronen.

Welche Gründe hat man Dir für die ‚Totalverblockung‘ genannt?
Diese Methode wendet man an, wenn ein kräftiges Widerlager für herausnehmbaren Zahnersatz gebraucht wird. Das trifft aber für Dich nicht zu. Das Aneinanderschienen (Verblocken) von Zähnen sorgt dafür, dass der Kieferknochen nicht mehr die richtigen Impulse (durch Funktionskräfte beim Gebrauch des Gebisses) erhält. Das führt zu schleichendem entzündungsfreiem Knochenabbau. Es müssten also gute und verständliche Gründe dafür genannt worden sein.

Abgesehen davon ist es technisch sehr schwierig, viele Zähne so parallel zu beschleifen, dass keine unerwünschten kippenden Kräfte auf die überkronten Zähne einwirken.

Mit der
Lösung war ich bisher sehr zufrieden, Ich konnte unbeschwert
essen und hatte auch wieder den Mut zu lachen ohne mich dafür
schämen zu müssen und es tat meinem Selbstvertrauen sehr gut.

Nun war ich vorgestern beim Zahnarzt und kam fast heulend
wieder raus! Ein Zahn (der 23 in Zahnarztjargon) ist unter der
„Krone“ gebrochen und man kann den auch nicht mehr retten
heißt es…

unerwünschte kippende Kräfte?

Bei einer Wurzelspitzenresektion hätte man mehr
Krone als Wurzel, was so nicht funktionieren kann. Jetzt soll
der Zahn unter der Krone hervor gezogen werden.

Der linke obere Eckzahn (23) ist der Zahn mit der längsten Wurzel im gesamten Gebiss. Ein Stiftaufbau, der an die Stelle des abgebrochenen Zahnes treten müsste, muss nur so weit heraussschauen, wie es der abgebrochen Zahn getan hat. Da muss noch etwas anderes dahinterstecken.

Langfristig bräuchte ich hier wohl ein Implantat bzw. vorerst
würde es eine Brücke auch tun.

Die Brücke ist - mindestens theoretisch - vorstellbar, dann müsste halt der linke obere Schneidezahn (22) zusätzlich abgeschliffen werden - aber das macht Dir ja jetzt nichts mehr aus, mit den vielen bereits abgeschliffenen Zähnen, oder?

Desweiteren habe ich einen
Weißheitszahn, der nie ins Kiefer durchgebrochen ist. Um
diesen Weißheitszahn ist eine Entzündung und
Kieferknochenabbau, der Zahn soll ebenfalls gezogen werden.
Und der erste Backenzahn im Unterkiefer rechts soll
schnellstmöglich richtig überkront werden weil der sonst auch
„hops geht“.

Warum nur der, warum die anderen, lediglich provisorisch versorgten, nicht ebenfalls?

Am kommenden Mittwoch habe ich nun einen Termin bei einem
Kieferchirurgen der mich erst berät was die Behandlung angeht.

Meine Frage ist es wirklich notwendig, die Zähne zu ziehen
oder kann ich die Entzündungen auch anders wegbekommen? Warum
muss da gleich so radikal vorgegangen werden? Schmerzen habe
ich eigentlich keine ich spüre nur einen leichten Druck und
manchmal ein pochen an dem „gebrochenem Zahn“.

Diese Fragen kann nur beantworten, wer dich klinisch und röntgenologisch untersucht hat.

Ich bin Studentin und das Langzeitprovi hat mich schon einen
privaten Kredit von 3500€ gekostet. Den ich nicht mal
annähernd abbezahlt habe. Was kostet mich die entdgültige
Versorgung? IM OK habe ich 10 Zähne und wenn der Zahn gezogen
wird 2 Lücken im sichtbaren Bereich…!

Du erwartest doch hier im w-w-w keinen Heil- und Kostenplan?

Die Krankenversicherung zahlt einen Festzuschuss zur
Regelversorgung aber was heißt „Regelversorgung“ konkret und
wie sieht die aus? Ich bin momentan sehr verzweifelt weil ich
richtig Angst davor habe, dass mir alle Zähne hops gehen und
ich irgendwann zahnlos bin.

Was in Deinem Fall die ‚Regelversorgung‘ wäre, muss Dir die Kollegin genau erklärt haben, die Dir die Zähne abgeschliffen hat - dazu war sie verpflichtet. Hier, durch die Glaskugel, kann das niemand.

Manchmal glaube ich, dass die Zahnärztin in mir nur die „dicke
Kohle“, sieht und deshalb keine alternativen
Behandlungsmethoden vorschlägt. Wobei sie auf jede Frage eine
plausible Antwort parat hat. Ich will ihr auch nichts
unterstellen…

Würde Dir ja auch nicht weiterhelfen. :-0 Eine qualifizierte Zweitmeinung scheint mir aber hier nicht so vollständig unangebracht :wink:. Gibt es an Deiner Uni eine Zahnklinik? Mal anschauen und beraten lassen?

Habt ihr Ratschläge für mich? Was kann ich noch tun um nicht
als Zahnlose zu enden? Habe schon Alpträume deshalb :frowning:

Die Heranziehung des ‚gesunden Menschenverstandes‘ statt der Flucht in Alpträume wäre mein Ratschlag.

Alles Gute!

Kai Müller

BTW: http://www.canoo.net/services/Controller?input=weish…

Hallo Kai, hallo Franzi,

vielen Dank erstmal für eure Antworten.

Ja Kai, das provi war wirklich für einen langen Zeitrahmen gedacht. Ich habe damals auch direkt gesagt, dass ich in 6 Monaten nie das Geld für den endgültigen Zahnersatz zusammen habe. Da meinte meine Zahnärztin, dass man das Provi auch länger drin lasssen kann unter der Bedingung, dass ich regelmäßig vorbei komme wir das Provi und die Zähne kontrollieren und Zahnreinigungen machen.

An die Gründe von „damals“ kann ich mich ehrlich gesagt, kaum noch erinnern. Ich hatte nur vor Augen endlich „Ich“ zu sein. Von Herzen lachen zu können ohne die Handvor den Mund zu halten, mal wieder nach 8 Jahren einen Döner essen :smiley: und einfach eine Zeit unbeschwert leben zu können.

Ich weiß nur dass damals keine Füllung mehr gehalten hat, spätestens nach 3 Wochen waren die Füllungen wieder rausgeflogen. Sowohl im Frontzahnbereich als auch bei den Backenzähnen.

Ich glaube nicht dass man bei mir diese „unerwünschten kippenden Kräfte“ erzielen wollte. Herausnehmbarer Zahnersatz kommt absolut nicht in Frage. Bin mir allerdings nicht mehr sicher ob ich hier gut beraten wurde. Wie gesagt ich hatte sehr große Zahnarztangst und die Zahnärztin ist immer auf mich eingegangen hat sofort gemerkt wenn mir „der Stift ging“, hat immer nachbetäubt wenn ich gesagt habe, dass die Betäubung nicht reicht und hatte eine Engelsgeduld mit mir - was dazu geführt hat, dass ich mich „sicher“ gefühlt habe. Dementsprechend hielt ich es nicht für nötig damals eine Zweitmeinung einzuholen.

Warum man den gebrochenen Zahn „nicht retten kann“ werde ich morgen nochmal hinterfragen. Da habe ich einen Termin bei einem Oralchirurgen der auch den Weisheitszahn entfernen soll.

Es ist klar, dass alle Zähne ASAP richtig überkront werden müssen, der Backenzahn hat ihrer Meinung nach höchste Priorität weil dort auch eine Entzündung um die Wurzel(?) ist. Wahrscheinlich hat sie das auch betont weil sie weiß, dass ich noch immer Studentin bin und kein Vermögen habe…

Ich werde beim nächsten Termin bei ihr auf jeden Fall einen Heil und Kostenplan für alle Zähne einfordern, schließlich müssen alle überkront werden und ggf. das eine oder andere Implantat folgen.

Liebe Grüße
Angie

Servus Angelina,

da hab’ ich wohl ein paar wichtige Dinge nicht erfolgreich ‚rübergebracht‘, deshalb noch ein wenig Nachtarock:

Thema Verblocken :

Das ‚Miteinander Verbinden von Kronen‘ ohne guten Grund schafft unnötige Probleme und sollte nur angewendet werden, wenn es indiziert ist. Manche ZahnärztInnen glauben, dass damit eine Stabilisierung der natürlichen Zähne im Sinne einer Schienung erreicht wird. Das ist eine Illusion, das Gegenteil trifft zu.

Thema abgebrochener Zahn 23

Beherdete Zähne können grundsätzlich durch Methoden der Wurzelbehandlung ausgeheilt werden. Gelingt dies nicht, versucht man (und erst dann!) eine Wurzelspitzenresektion. Es ist nicht auszuschließen, dass ein ‚Herd‘ im Knochen um die Wurzel schon so ausgedehnt ist, dass nach der Operation keine brauchbare Wurzel mehr überigbleibt. Das soll bei Dir in vier Jahren passiert sein. Deshalb halte ich es hier mit Karl Valentin, der gesagt hat: „Bevor i mi so wundert, glaab i’s liaba ned.“
Du solltest den Kieferchirugen gezielt nach seiner Einschätzung der Erhaltungschancen für den 23 fragen.

Bei derselben Gelegenheit frage bitte auch nach seiner Beurteilung des Backenzahns, der gezogen werden soll. Du müsstest schon wirklich Pech haben, wenn sich, bei all den bereits beschliffenen Zähnen, nicht eine Brückenform finden ließe, die diese Lücke schließt.

Und, ganz wichtig: Jeder Zahnarzt, bei dem Du Deine Verichertenkarte abgibst, schuldet Dir Behandlungsvorschläge für Zahnersatz im Rahmen der Regelversorgung. Hier ist auch Deine Krankenkasse Ansprechpartner.

http://www.krankenkassen.de/gesetzliche-krankenkasse…

Ein letzter Rat: Herausnehmbarer Zahnersatz ist keinesfalls Teufelswerk. Wahrscheinlich meinst Du, dass dabei von so etwas die Rede ist:

http://www.bk-impladent.com/html/totalprothesen_0.html

In Wirklichkeit kann so etwas auch Deinen Provis sehr ähnlich sehen, z.B. so:

http://www.vladi-dental.de/arzt/produkt.php?id=111

Der Vorteil der herausnehmbaren Lösungen liegt darin, dass es nicht gleich zur Katastrophe kommen muss, wenn nach dem Einsetzen des Zahnersatzes evtl. ein weiterer Zahn verlorengeht. Oft kann der vorhandene Zahnersatz dann modifiziert weiterverwendet werden.

Ich hoffe, dass ich diesmal verständlicher war.

Gruß

Kai Müller

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