Noch mal Kernenergie - Neckarwestheim

Hallo zusammen!

http://l-tv.de/meldung-neckarwestheim-laufzeitverlan…

Weiss jemand, warum EnBW für den ersten Block (Baujahr 1976 / 840 MW) die Verlängerung bis 2017 (statt 2008) beantragt hat, und dafür Block II (1988 /1395 MW) früher abschalten (2017 statt 2021) will? „Nur“ wegen der 127 Mw des Bahnstromgenerators? (siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Kernkraftwerk_Neckarwes…)

Sind die 1300(!)MW Leistung von Block II so wenig wert, so dass man ab 2017 darauf verzichten kann?

Ich bin zwar kein Freund der Kernkraft, aber die vorliegenden betriebswirtschaftlichen Überlegungen würde ich gerne nachvollziehen (versuchen).

Viele Grüsse!

Denis

Hallo,

Sind die 1300(!)MW Leistung von Block II so wenig wert, so
dass man ab 2017 darauf verzichten kann?

Im Prinzip müssten wir in Deutschland gar keinen Strom produzieren. Das würde die Stromproduzenten in anderen Nationen sicherlich freuen. Ein Engpass wird sicherlich nicht entstehen, dafür sorgt schon das Gesetz von Angebot und Nachfrage. Nur wird diese Nachfrage dann eben aus dem Ausland gedeckt.

Grüße,

Anwar

Hallo,

ich tippe auf ein Spielen auf Zeit. 2008 ist schon gefährlich nahe und bis 2017 noch eine Menge Zeit, um sich die Sache mit dem Ausstieg noch einmal zu überlegen. :wink:

Grüße,

Ptee

Hallo,

ich tippe auf ein Spielen auf Zeit. 2008 ist schon gefährlich
nahe und bis 2017 noch eine Menge Zeit, um sich die Sache mit
dem Ausstieg noch einmal zu überlegen. :wink:

Wahrscheinlich stehe ich gerade auf dem Schlauch: Warum schaltet man den modernen und leistungsfähigeren Block ab (der ohnehin bis 2021 laufen soll), und lässt den älteren, kleineren und wahrscheinlich uneffizienteren laufen - der vielleicht aus Altersgründen keine weitere Verlängerung bekommt? Ich sehe den Sinn nicht - selbst wenn es den Rücktritt vom Ausstieg geben sollte.

Grüße,

DEnis

ich tippe auf ein Spielen auf Zeit. 2008 ist schon gefährlich
nahe und bis 2017 noch eine Menge Zeit, um sich die Sache mit
dem Ausstieg noch einmal zu überlegen. :wink:

Wahrscheinlich stehe ich gerade auf dem Schlauch: Warum
schaltet man den modernen und leistungsfähigeren Block ab (der
ohnehin bis 2021 laufen soll), und lässt den älteren,
kleineren und wahrscheinlich uneffizienteren laufen - der
vielleicht aus Altersgründen keine weitere Verlängerung
bekommt? Ich sehe den Sinn nicht - selbst wenn es den
Rücktritt vom Ausstieg geben sollte.

???
Nach jetzigem Stand laufen beide Reaktoren noch bis mindestens 2017. Ohne den Deal mit den Laufzeiten hätte der ältere Reaktor 2008 vom Netz gehen müssen. Der modernere Reaktor musste dem älteren dabei Laufzeit abtreten, entsprechend jetzt gültiger Gesetze.

???
Nach jetzigem Stand laufen beide Reaktoren noch bis mindestens
2017. Ohne den Deal mit den Laufzeiten hätte der ältere
Reaktor 2008 vom Netz gehen müssen. Der modernere Reaktor
musste dem älteren dabei Laufzeit abtreten, entsprechend jetzt
gültiger Gesetze.

Vielleicht habe ich mich unklar ausgedrückt: Wenn es ein Spiel auf Zeit wäre - wie Du sagst: Wäre es dann nicht sinnvoller, den besseren Reaktor bis NACH 2021 laufen zu lassen, da man nicht weiss, wann der (erhoffte) Ausstieg vom Ausstieg kommt?
Oder anders: warum soll der Ältere weiterpowern, wenn er dann doch am Ende ist?

Hallo!

Das ist wohl unerheblich, denn die Tage hat die Kanzlerin den Atomausstieg offiziell relativiert.

Grüße,

Mathias

Hallo!

Das ist wohl unerheblich, denn die Tage hat die Kanzlerin den
Atomausstieg offiziell relativiert.

Ja, wegen Problemen bei der Öl einfuhr.
Wer kann, möge mir den Zusammenhang erklären, mir ist nämlich nicht ganz klar, wie die Raffinerie in Schwedt aus Atomstrom Treibstoffe und Heizöl machen soll!

Herzlich willkommen in der DDR - der Deutschen Dummen-Republik

Grüße,

Denis

Hallo,

Wer kann, möge mir den Zusammenhang erklären, mir ist nämlich
nicht ganz klar, wie die Raffinerie in Schwedt aus Atomstrom
Treibstoffe und Heizöl machen soll!

Eigentlich ganz eifach, so: http://de.wikipedia.org/wiki/Bergius-Verfahren

Ist nur schrecklich unökonomisch.

Grüße,

Anwar

Hallo Anwar,

Wer kann, möge mir den Zusammenhang erklären, mir ist nämlich
nicht ganz klar, wie die Raffinerie in Schwedt aus Atomstrom
Treibstoffe und Heizöl machen soll!

Eigentlich ganz einfach, so:
http://de.wikipedia.org/wiki/Bergius-Verfahren
Ist nur schrecklich unökonomisch.

Dass es geht weiss ich , bloss hat das Tante Merkel wohl nicht im Sinn , oder?

Ausserdem wäre es sehr viel schlauer gewesen, hätte man uns noch mehr Steinkohlezechen als strategische Reserve gelassen. National haben wir ja ausser den Kohlen nicht sonderlich Energie auf Lager. Mein Opa und Onkel waren auf (damals) Europas modernster Zeche (Sophia-Jacoba in Hückelhoven, hier im Nachbarort) auf Schicht, bis entschieden war, dass das zu teuer ist, und das "Blut"Kohle erheblich billiger ist. Du kannst Dir sicher vorstellen , wie das ist, wenn man mit alten Kumpels am Tisch sitzt, und es kommen Nachrichten aus China rein: Mal eben 120 Tote an einem schlechten Tag - weil Tote billiger sind als Sicherheitstechnik. Für so etwas haben die Männer (zu recht) nichts als Verachtung übrig.

Tja, wenn man die Gruben absaufen lässt, sind se tot. Und jetzt kommt das grosse Jammern. Und die RAG denkt allen ernstes über eine neue Grube für Kokskohle nach. Ein Hoch auf die grossartigen Volkswirte, die ihre Tabellen und Statistiken ganz wunderbar lesen können, aber logische Entwicklungen (ach was, warum sollte China in wirklich grossem MAssstab industrialisieren?) der Weltwirtschaft grandios verschlafen haben.

Grüße,

Denis

Hi!

Das ist wohl unerheblich, denn die Tage hat die Kanzlerin den
Atomausstieg offiziell relativiert.

Ja, wegen Problemen bei der Öl einfuhr.
Wer kann, möge mir den Zusammenhang erklären, mir ist nämlich
nicht ganz klar, wie die Raffinerie in Schwedt aus Atomstrom
Treibstoffe und Heizöl machen soll!

Mit diesem Halbargument hat gestern abend Sigmar Gabriel im TV-Interview auch bereits versucht, die Deutschen weiter zu verdummen.
Wieviele mit Öl und Gas beheizte Haushalte gibt es in D? Wo ist das Problem, Hausheizungen umweltfreundlich und platzsparend elektrisch zu betreiben?
Hier liegt ein riesen Potential für Einsparungen und Unabhängigkeit.

Zudem ist elektrische Energie für Autoantriebe der Zukunft wie die Brennstofzelle sehr wichtig, denn Wasserstoff wächst nun einmal nicht auf dem Baum.

Eine Strategie mit modernen, sicheren AKWs wäre somit die umweltfreundlichste und politisch beste Alternative. Wir hätten saubere Energie für Heizung und Mobilität und wären von unsicheren Lieferanten wie Russland unabhängig.

Stattdessen werden neue Steinkohlekraftwerke gebaut.
Ich kann mir da nur noch an den Kopf fassen.

Herzlich willkommen in der DDR - der Deutschen Dummen-Republik

Ja, herzlich willkommen…

Grüße,

Mathias

Vielleicht habe ich mich unklar ausgedrückt: Wenn es ein Spiel
auf Zeit wäre - wie Du sagst: Wäre es dann nicht sinnvoller,
den besseren Reaktor bis NACH 2021 laufen zu lassen, da man
nicht weiss, wann der (erhoffte) Ausstieg vom Ausstieg kommt?
Oder anders: warum soll der Ältere weiterpowern, wenn er dann
doch am Ende ist?

Ich verstehe Dein Problem noch nicht. Man hofft eben darauf, dass der Ausstieg aus dem Ausstieg vor 2017 erfolgt. Oder dass man 2016 merkt, dass man den Strom aus den beiden Reaktoren doch braucht, und zumindest den einen noch einmal verlängert. Die Stilllegung des Reaktors 2008 dagegen wäre irreversibel. Anscheinend ist es kein Problem, den alten Reaktor bis 2017 weiter zu betreiben - ihn 2008 abzuschalten ist aus ökonomischer Sicht Verschwendung.

Hallo,

Das ist wohl unerheblich, denn die Tage hat die Kanzlerin den
Atomausstieg offiziell relativiert.

Ja, wegen Problemen bei der Öl einfuhr.
Wer kann, möge mir den Zusammenhang erklären, mir ist nämlich
nicht ganz klar, wie die Raffinerie in Schwedt aus Atomstrom
Treibstoffe und Heizöl machen soll!

es geht um die Verläßlichkeit Rußlands als Energielieferant und da derzeit 10% der elektrischen Energie (Anteil hat sich seit 19965 verdoppelt und soll weiter steigen) aus Erdgas gewonnen werden, sind zumindest grundsätzliche Überlegungen angebracht.

Gut, ich hätte zwar diese Überlegungen angestellt, bevor ich mich Rußland auf die nächsten 30 Jahre an den Hals würfe, aber ich bin ja auch kein Politiker, der später Aufsichtsratsvorsitzender bei irgendeiner Gazprom-Tochter wird.

Gruß,
Christian

Hallo Mathias!

Mit diesem Halbargument hat gestern abend Sigmar Gabriel im
TV-Interview auch bereits versucht, die Deutschen weiter zu
verdummen.

Wir sind im Moment auf Kernenergie angewiesen. Dennoch hat diese Art der Stromerzeugung keine langfrsitige Perspektive, weil Uranvorkommen endlich sind und das Entsorgungsproblem ungelöst ist.

Wieviele mit Öl und Gas beheizte Haushalte gibt es in D? Wo
ist das Problem, Hausheizungen umweltfreundlich und
platzsparend elektrisch zu betreiben?

Es ist weder wirtschaftlich noch hinsichtlich Ressourceneinsatz sinnvoll, elektrischen Strom zu verheizen. Für jede verheizte kWh müssen 3 kWh Heizwert irgendeines Energieträgers im Kraftwerk eingesetzt werden.

Wir setzen bisher rund 1/3 unseres gesamten Primärenergiebedarfs für Raumheizung ein. Bei Öl und Gas sind Raumheizungen die größten Verbraucher. Statt nun für diesen riesigen Verbrauchsposten irgendwas anderes zu verfeuern oder gar den Wirkungsgrad einer Heizung von 90% durch Einsatz von Strom auf 30% zu drücken, sollten wir den Energiebedarf unserer Gebäude verringern. Bis heute hat der weit überwiegende Teil unseres Gebäudebestands einen Energiebedarf um 300 kWh pro m² und Jahr. Mit der Wärmeschutzverordnung von 1995 wurde der Bedarf für damals neu erstellte Gebäude rund halbiert. Mit der inzwischen aktuellen Energieeinsparverordnung bewegen wir uns bei einem Energiebedarf von 100 kWh pro m² und Jahr. Das ist immer noch viel zu viel und wird ohne nennenswerten Technikeinsatz realisiert. Stand der Technik sind inzwischen Passivhäuser, die 10 bis 20 kWh pro m² und Jahr an Heizenergie benötigen. Das heißt für ein Haus mit 150 m² Wohnfläche einen jährlichen Heizölbedarf von 100 bis 200 Litern.

Bei einem Blick auf die Region Freiburg wird deutlich, daß auch mit dem Passivhaus noch lange nicht das Ende der Fahnenstange erreicht ist. Dort gibt es inzwischen eine ganze Wohnsiedlung und sogar eine Fabrik, die mit Haus- und Solartechnik nicht nur ihren Heizenergiebedarf komplett decken, sondern ihren gesamten Energiebedarf einschließlich des Bedarfs für Kochen, Beleuchtung und darüber hinaus Energie ins Netz einspeisen, siehe z. B. http://www.rolfdisch.de . In Freiburg geben sich inzwischen Besuchergruppen aus der ganzen Welt die Klinken in die Hand, während im eigenen Land ein paar erkenntnisresistente Holzköpfe nicht begreifen wollen, was wir selbst können, wovon unsere Wirtschaft brummt, wie wir unsere Umwelt und die Ressourcen schonen und uns gleichzeitig aus dem Tanz um das goldene Kalb Öl sehr weitgehend verabschieden können.

Bei uns glänzen „Geistesgrößen“ mit der Feststellung, Hybridautos seien keine Autos und basta. Unter 6 m Länge, unter 200 kW und unterhalb 200 km/h könne man gar nicht fahren und wer weniger als 8 Liter verbraucht, ist entweder Alt-68er oder linker Öko-Spinner. Daß man mit 4 Litern Sprit auf 100 km auskommen und komfortabel sein Zeil erreichen kann, wird inzwischen vorgemacht. Ja, ja, ich weiß, so ein Auto ist als Umzugsauto und Kohlenlaster ungeeignet, aber trotzdem läßt sich damit ein beträchtlicher Teil des Energieeinsatzes sparen und die Mobilität uneingeschränkt aufrecht erhalten.

Die technikfeindlichen Urgroßväter (die gibts auch unter ganz jungen Leuten), die alles beim Alten lassen wollen, denen Kriege um Ressourcen und die Zukunft von uns allen und unseren Kindern schlicht egal sind, solange sie Vollgas um jeden Preis geben können und solange sie an ihren überalterten Immobilien nichts ändern müssen, dürfen nicht länger die Richtung bestimmen.

Chinesen gucken sich bei uns an, wie man energiesparende und sogar energieerzeugende Häuser baut, aber im eigenen Land brauchen wir geschlagene 13 Jahre (von 1995 bis 2008), um auch nur einen Energiepaß einzuführen. Wir beschweren uns über die Stromrechnungen, kochen und backen aber mit Strom, obwohl es mit Gas nur 1/3 kosten würde. Dafür verbraten wir Öl und Gas an Stellen, wo Energie nur aus der Sonne ausreichte. Wir haben uns über viele Jahrzehnte Verbrauchsgewohnheiten angeeignet, die nicht mehr tragbar sind, die sich aber ohne Komforteinbuße ändern ließen. Aber offenkundig fürchten viele Menschen nichts mehr als Veränderung. Lieber mit dem alten Mist untergehen, als Veränderungen zuzustimmen. Dazu kommt, daß manche zwingend erforderlichen Veränderungen früheren Forderungen bestimmter politischer Richtungen entsprechen. Damit kommt Ideologie ins Spiel und die gar nicht mehr hinterfragte Annahme, was man früher mit bestimmten politischen Richtungen verknüpfte, muß falsch sein.

Gruß
Wolfgang

Hallo Wolfgang,

Hallo Mathias!

Mit diesem Halbargument hat gestern abend Sigmar Gabriel im
TV-Interview auch bereits versucht, die Deutschen weiter zu
verdummen.

Wir sind im Moment auf Kernenergie angewiesen. Dennoch hat
diese Art der Stromerzeugung keine langfrsitige Perspektive,
weil Uranvorkommen endlich sind und das Entsorgungsproblem
ungelöst ist.

Die Entsorgung in Salzstöcken wird ja nun gemacht…

Ferner geht Uran wohl deutlich später zuende, als Öl.

Wieviele mit Öl und Gas beheizte Haushalte gibt es in D? Wo
ist das Problem, Hausheizungen umweltfreundlich und
platzsparend elektrisch zu betreiben?

Es ist weder wirtschaftlich noch hinsichtlich
Ressourceneinsatz sinnvoll, elektrischen Strom zu verheizen.
Für jede verheizte kWh müssen 3 kWh Heizwert irgendeines
Energieträgers im Kraftwerk eingesetzt werden.

Hier liegt die wichtigste Frage bei der Sache: Stromheizungen mögen ineffizienter sein als Gas- oder Ölheizungen.
Aber mit billigem Atomstrom relativiert sich dieses Argumenbt stark.
Anders gesagt: was soll´s? Keine Emissionen, keine großartigen Transportprobleme, weniger Abhängigkeit von Lieferstörungen, langfristig günstige Erzeugung.

Wir setzen bisher rund 1/3 unseres gesamten
Primärenergiebedarfs für Raumheizung ein. Bei Öl und Gas sind
Raumheizungen die größten Verbraucher. Statt nun für diesen
riesigen Verbrauchsposten irgendwas anderes zu verfeuern oder
gar den Wirkungsgrad einer Heizung von 90% durch Einsatz von
Strom auf 30% zu drücken, sollten wir den Energiebedarf
unserer Gebäude verringern. Bis heute hat der weit
überwiegende Teil unseres Gebäudebestands einen Energiebedarf
um 300 kWh pro m² und Jahr. Mit der Wärmeschutzverordnung von
1995 wurde der Bedarf für damals neu erstellte Gebäude rund
halbiert. Mit der inzwischen aktuellen
Energieeinsparverordnung bewegen wir uns bei einem
Energiebedarf von 100 kWh pro m² und Jahr. Das ist immer noch
viel zu viel und wird ohne nennenswerten Technikeinsatz
realisiert. Stand der Technik sind inzwischen Passivhäuser,
die 10 bis 20 kWh pro m² und Jahr an Heizenergie benötigen.
Das heißt für ein Haus mit 150 m² Wohnfläche einen jährlichen
Heizölbedarf von 100 bis 200 Litern.

…also müssen jetzt alle ihre alten Häuser abreissen und neue bauen?
Ich werde mal meinen Nachbarn, welchem die andere Hälfte des Doppelhauses gehört, dazu befragen…

Ich halte es für deutlich interessanter, zwar neue Häuser nach den genannten Standards zu bauen, aber den Altbestand, welcher hierzulande den Großteil der Immobilien ausmacht, möglichst billig und möglichst unabhängig zu beheizen.
Und das geht nun mal am besten mit Atomstrom.
Der falsche Weg ist es jedenfalls in meinen Augen, nun noch neue Kohlekraftwerke zu bauen, welche die ohnehin spannende Feinstaub- und CO2-Problematik noch verschärfen.

Bei einem Blick auf die Region Freiburg wird deutlich, daß
auch mit dem Passivhaus noch lange nicht das Ende der
Fahnenstange erreicht ist. Dort gibt es inzwischen eine ganze
Wohnsiedlung und sogar eine Fabrik, die mit Haus- und
Solartechnik nicht nur ihren Heizenergiebedarf komplett
decken, sondern ihren gesamten Energiebedarf einschließlich
des Bedarfs für Kochen, Beleuchtung und darüber hinaus Energie
ins Netz einspeisen, siehe z. B. http://www.rolfdisch.de . In
Freiburg geben sich inzwischen Besuchergruppen aus der ganzen
Welt die Klinken in die Hand, während im eigenen Land ein paar
erkenntnisresistente Holzköpfe nicht begreifen wollen, was wir
selbst können, wovon unsere Wirtschaft brummt, wie wir unsere
Umwelt und die Ressourcen schonen und uns gleichzeitig aus dem
Tanz um das goldene Kalb Öl sehr weitgehend verabschieden
können.

Das mag ja alles schön funktionieren. Aber was mache ich mit meinen 1977´er Haus…?

Bei uns glänzen „Geistesgrößen“ mit der Feststellung,
Hybridautos seien keine Autos und basta. Unter 6 m Länge,
unter 200 kW und unterhalb 200 km/h könne man gar nicht fahren
und wer weniger als 8 Liter verbraucht, ist entweder Alt-68er
oder linker Öko-Spinner.

Das gilt nur für das Thema Leistung und Geschwindigkeit. Der Verbrauch darf gerne niedrig sein. Aber die vorhandene Technologie wird nicht ausreichend verfolgt (Brennstoffzelle), wohl auch weil verschiedenste Lobbyisten inkl. der Steuergeldjäger ind er Regierung gar nicht daran interessiert sind, außerdem wächst Wasserstoff auch nicht auf dem Baum.

Daß man mit 4 Litern Sprit auf 100 km
auskommen und komfortabel sein Zeil erreichen kann, wird
inzwischen vorgemacht. Ja, ja, ich weiß, so ein Auto ist als
Umzugsauto und Kohlenlaster ungeeignet, aber trotzdem läßt
sich damit ein beträchtlicher Teil des Energieeinsatzes sparen
und die Mobilität uneingeschränkt aufrecht erhalten.

Das stimmt nicht. Meine Mobilität wäre durch ein Auto, welches keine 230 Km/h läuft, keine 5 Leute mit Gepäck transportieren kann und bei einem Crash wie ein Karton zusammengefaltet wird, sehr stark eingeschränkt.

Die technikfeindlichen Urgroßväter (die gibts auch unter ganz
jungen Leuten), die alles beim Alten lassen wollen, denen
Kriege um Ressourcen und die Zukunft von uns allen und unseren
Kindern schlicht egal sind, solange sie Vollgas um jeden Preis
geben können und solange sie an ihren überalterten Immobilien
nichts ändern müssen, dürfen nicht länger die Richtung
bestimmen.

Von mir aus. Dann gebt mir bitte den wasserstoffbetriebenen V12 BMW!!!
Und eine flächendeckende Versorgung mit Wasserstoff. Und eine insgesamt befriedigende Ökobilanz des Systems, also auch eine umweltschonende Erzeugung des Wasserstoffs, also des Stroms dafür.

Chinesen gucken sich bei uns an, wie man energiesparende und
sogar energieerzeugende Häuser baut, aber im eigenen Land
brauchen wir geschlagene 13 Jahre (von 1995 bis 2008), um auch
nur einen Energiepaß einzuführen.

Keine Sorge, im Gegenzug vergasen und vergiften sich die Chinesen gerade sehr effektiv selbst…

Wir beschweren uns über die
Stromrechnungen, kochen und backen aber mit Strom, obwohl es
mit Gas nur 1/3 kosten würde.

Dazu müsste zunächst der Gaspreis vom Ölpreis entkoppelt werden. Aktuell ist Ölfeuerung für die Heizung und Strom für den Herd m.W: günstiger als Gas.

Dafür verbraten wir Öl und Gas
an Stellen, wo Energie nur aus der Sonne ausreichte.

Einverstanden. Ich montiere im Sommer eine Solaranlage. Das macht für das warme Wasser viel Sinn.
Bei neuen Wohngebieten kann man natürlich noch deutlich mehr tun. Nur wird es hier in meiner Nachbarschaft auch nicht getan. Man setzt auf Gas und Strom.

Wir haben
uns über viele Jahrzehnte Verbrauchsgewohnheiten angeeignet,
die nicht mehr tragbar sind, die sich aber ohne Komforteinbuße
ändern ließen.

Das einzige Problem sind die Kosten für die Nachrüstung. Vielleicht sollte die KfW lieber günstige Kredite dafür an Hausbesitzer geben, anstatt Milliarden im Osten zu versenken…

Aber offenkundig fürchten viele Menschen nichts
mehr als Veränderung. Lieber mit dem alten Mist untergehen,
als Veränderungen zuzustimmen.

Ich denke oftmals ist es nur eine Frage der Finanzierbarkeit.

Dazu kommt, daß manche zwingend
erforderlichen Veränderungen früheren Forderungen bestimmter
politischer Richtungen entsprechen. Damit kommt Ideologie ins
Spiel und die gar nicht mehr hinterfragte Annahme, was man
früher mit bestimmten politischen Richtungen verknüpfte, muß
falsch sein.

Das stimmt sicherlich.
Nur würde mich interessieren, wieviele Grüne tatsächlich ein Niedrigenergiehaus und ein Hybridauto gekauft haben…

Grüße,

Mathias

Hallo Mathias!

…und das Entsorgungsproblem ungelöst ist.

Die Entsorgung in Salzstöcken wird ja nun gemacht…

Wo?

Wir beschweren uns über die
Stromrechnungen, kochen und backen aber mit Strom, obwohl es
mit Gas nur 1/3 kosten würde.

Dazu müsste zunächst der Gaspreis vom Ölpreis entkoppelt
werden.

Marktmechanismen bewirken die Preiskopplung von Energieträgern mit vergleichbaren Einsatzmöglichkeiten. Öl und Gas sind solche vergleichbaren Energieträger und kosten beide derzeit um 6 Cent/kWh. Die Kosten pro kWh sind entscheidend. Du würdest als Anbieter eines Energieträgers gewiß auch nicht den billigen Lukas spielen wollen und könntest Dir andererseits im Interesse des Absatzes nicht leisten, die kWh teurer als der Wettbewerb anzubieten.

Aktuell ist Ölfeuerung für die Heizung und Strom für
den Herd m.W: günstiger als Gas.

Strom kostet 18 Cent/kWh und Gas liegt bei 6 Cent/kWh. Einem Kochtopf ist es egal, ob die Energie für seine Erwärmung aus Gas, Holz oder Strom kommt. Er braucht (von Feinheiten des Wärmeübergangs abgesehen, aber auch diese Feinheiten sprechen für Gas) immer die gleiche Energie, die in kWh gemessen wird. Wenn Erdgas verfügbar ist, ist deshalb der Betrieb eines E-Herds ökonomisch und ökologisch sehr unvernünftig. Man verballert völlig sinnlos das Dreifache an Kosten und auch das Dreifache beim erforderlichen Einsatz von Primärenergieträgern. Daran ändert sich auch beim Einsatz von Kernenergie nichts, denn deren Stromerzeugung läuft nach Altväter Sitte durch schlichtes Wasserkochen, also mit Dampfturbinen. Diese Technik ist physikalisch bedingt und durch zur Verfügung stehende Materialien nur mit magerem Wirkungsgrad möglich, so daß bei Berücksichtigung von Übertragungsverlusten ein Wirkungsgrad von wenig mehr als 30% heraus kommt. Der Rest ist Abwärme, die je nach Art der Kühlung Flußwasser und letztlich immer die Atmosphäre erwärmt.

Nochmal zurück zu den E-Herden: Bis vor einigen Jahrzehnten waren Holz- und Kohleherde üblich. Insbesondere die holzbefeuerten Exemplare waren aufgrund denkbar ungünstiger Brennraumgestaltung reine Energievernichter. Außerdem war es Quälkram, mit solchem Herd im Sommer zu kochen. Damals war es der Fortschritt schlechthin, den Ofen rauszuschmeißen und einen E-Herd zu installieren. Inzwischen gibt es ein weitgehend flächendeckendes Gasnetz, aber dummerweise eine Bevölkerung, die mehrheitlich im Physikunterricht der Grundschule fehlte. Anders kann ich mir die vielen E-Herde nicht erklären. Da wird in Litern und Kubikmetern Verbrauch gerechnet, aber nur wenige Verbraucher kommen auf die Idee, den einzig sinnvollen Vergleich, nämlich die Kosten pro kWh, anzustellen.

Gruß
Wolfgang

Hallo Wolfgang,

ich hab mal in einem Niedrigenergiehaus gewohnt und hab es wieder aufgegeben. So ein Niedrigenergiehaus ist rundum mit Dämmstoffen umgeben und luftdicht. Die Raumluft ist im Winter für mich nur erträglich, wenn auf etwa 26°C geheizt ist. Trotzdem muß man häufig die „Stoßlüftung“ machen.
In unserem jetzigen, alten Haus sind tiefe Wohntemperaturen viel angenehmer. Dauernd beheizt wird nur ein kleiner Teil des Hauses. Hinter den riesigen Südfenstern wird es in diesem sonnigen Winter so warm, daß die Heizung nur selten betrieben werden muß.
Einige Zeit nach dem Umzug sagte der HNO-Arzt zu meiner Frau, er hätte noch nie zuvor gesehen, wie ein dermaßenes Asthma einfach so ausheilt.

Grüße

Anny

Rückfrage
Hi

Die Entsorgung in Salzstöcken wird ja nun gemacht…

Ach ja?
Wo denn?
haben die jetzt endlich diese hässlichen Probleme in den Griff bekommen?

Mike

Hallo!

ich hab mal in einem Niedrigenergiehaus gewohnt und hab es
wieder aufgegeben. So ein Niedrigenergiehaus ist rundum mit
Dämmstoffen umgeben und luftdicht. Die Raumluft ist im Winter
für mich nur erträglich, wenn auf etwa 26°C geheizt ist.
Trotzdem muß man häufig die „Stoßlüftung“ machen.

Du hast völlig recht. Was sehr oft unter Niedrigenergiehaus verstanden wird, sind kaum akzeptable Halbheiten. Es reicht nicht, ein Haus nur dick einzupacken und luftdicht zu machen, um sodann die teuer aufgeheizte Luft zum Fenster raus zu lassen. Eine automatische Lüftung mit Wärmerückgewinnung und Regelung der Luftfeuchtigkeit gehört unbedingt dazu. Leider ist das längst nicht überall Standard.

Ganz unabhängig davon: 26°C Raumtemperatur sind zu viel und der Gesundheit abträglich. 20°C reichen vollkommen. Je höher die Raumtemperatur ist, desto größer wird die zu „verdauende“ Temperaturdifferenz, wenn Du nach draußen gehst. 26°C sind im Winter überhaupt nur verträglich, wenn man die Luft befeuchtet. Andernfalls handelst Du Dir ziemlich sicher Probleme mit den Atemwegen ein und wirst häufig unter Erkältungskrankheiten leiden. Ich hab es diesbezüglich leicht, brauche auf keine Frostkötel Rücksicht zu nehmen und kann die Raumtemperatur so wählen, daß ich mich wohl fühle, was bei 16 bis 18°C der Fall ist.

Gruß
Wolfgang

Hallo Mathias!

Wenn Erdgas verfügbar ist, ist deshalb der Betrieb eines
E-Herds ökonomisch und ökologisch sehr unvernünftig. Man
verballert völlig sinnlos das Dreifache an Kosten und auch das
Dreifache beim erforderlichen Einsatz von
Primärenergieträgern.

Hier noch eine Ergänzung: Der Unterschied von Faktor 3 bei Betriebskosten und Primärenergieeinsatz gilt nicht nur bei E-Herden im Vergleich mit Gasherden. Genau die gleiche Aussage gilt auch für Durchlauferhitzer. Ein gasbetriebener Durchlauferhitzer hat genau den gleichen Anschlußwert wie ein elektrisch betriebener Durchlauferhitzer, z. B. 21 kW. Dabei verusacht der elektrische Durchlauferhitzer gegenüber dem gasbetriebenen Gerät dreimal höhere Betriebskosten.

Gruß
Wolfgang