Hallo Wolfgang,
Hallo Mathias!
Mit diesem Halbargument hat gestern abend Sigmar Gabriel im
TV-Interview auch bereits versucht, die Deutschen weiter zu
verdummen.
Wir sind im Moment auf Kernenergie angewiesen. Dennoch hat
diese Art der Stromerzeugung keine langfrsitige Perspektive,
weil Uranvorkommen endlich sind und das Entsorgungsproblem
ungelöst ist.
Die Entsorgung in Salzstöcken wird ja nun gemacht…
Ferner geht Uran wohl deutlich später zuende, als Öl.
Wieviele mit Öl und Gas beheizte Haushalte gibt es in D? Wo
ist das Problem, Hausheizungen umweltfreundlich und
platzsparend elektrisch zu betreiben?
Es ist weder wirtschaftlich noch hinsichtlich
Ressourceneinsatz sinnvoll, elektrischen Strom zu verheizen.
Für jede verheizte kWh müssen 3 kWh Heizwert irgendeines
Energieträgers im Kraftwerk eingesetzt werden.
Hier liegt die wichtigste Frage bei der Sache: Stromheizungen mögen ineffizienter sein als Gas- oder Ölheizungen.
Aber mit billigem Atomstrom relativiert sich dieses Argumenbt stark.
Anders gesagt: was soll´s? Keine Emissionen, keine großartigen Transportprobleme, weniger Abhängigkeit von Lieferstörungen, langfristig günstige Erzeugung.
Wir setzen bisher rund 1/3 unseres gesamten
Primärenergiebedarfs für Raumheizung ein. Bei Öl und Gas sind
Raumheizungen die größten Verbraucher. Statt nun für diesen
riesigen Verbrauchsposten irgendwas anderes zu verfeuern oder
gar den Wirkungsgrad einer Heizung von 90% durch Einsatz von
Strom auf 30% zu drücken, sollten wir den Energiebedarf
unserer Gebäude verringern. Bis heute hat der weit
überwiegende Teil unseres Gebäudebestands einen Energiebedarf
um 300 kWh pro m² und Jahr. Mit der Wärmeschutzverordnung von
1995 wurde der Bedarf für damals neu erstellte Gebäude rund
halbiert. Mit der inzwischen aktuellen
Energieeinsparverordnung bewegen wir uns bei einem
Energiebedarf von 100 kWh pro m² und Jahr. Das ist immer noch
viel zu viel und wird ohne nennenswerten Technikeinsatz
realisiert. Stand der Technik sind inzwischen Passivhäuser,
die 10 bis 20 kWh pro m² und Jahr an Heizenergie benötigen.
Das heißt für ein Haus mit 150 m² Wohnfläche einen jährlichen
Heizölbedarf von 100 bis 200 Litern.
…also müssen jetzt alle ihre alten Häuser abreissen und neue bauen?
Ich werde mal meinen Nachbarn, welchem die andere Hälfte des Doppelhauses gehört, dazu befragen…
Ich halte es für deutlich interessanter, zwar neue Häuser nach den genannten Standards zu bauen, aber den Altbestand, welcher hierzulande den Großteil der Immobilien ausmacht, möglichst billig und möglichst unabhängig zu beheizen.
Und das geht nun mal am besten mit Atomstrom.
Der falsche Weg ist es jedenfalls in meinen Augen, nun noch neue Kohlekraftwerke zu bauen, welche die ohnehin spannende Feinstaub- und CO2-Problematik noch verschärfen.
Bei einem Blick auf die Region Freiburg wird deutlich, daß
auch mit dem Passivhaus noch lange nicht das Ende der
Fahnenstange erreicht ist. Dort gibt es inzwischen eine ganze
Wohnsiedlung und sogar eine Fabrik, die mit Haus- und
Solartechnik nicht nur ihren Heizenergiebedarf komplett
decken, sondern ihren gesamten Energiebedarf einschließlich
des Bedarfs für Kochen, Beleuchtung und darüber hinaus Energie
ins Netz einspeisen, siehe z. B. http://www.rolfdisch.de . In
Freiburg geben sich inzwischen Besuchergruppen aus der ganzen
Welt die Klinken in die Hand, während im eigenen Land ein paar
erkenntnisresistente Holzköpfe nicht begreifen wollen, was wir
selbst können, wovon unsere Wirtschaft brummt, wie wir unsere
Umwelt und die Ressourcen schonen und uns gleichzeitig aus dem
Tanz um das goldene Kalb Öl sehr weitgehend verabschieden
können.
Das mag ja alles schön funktionieren. Aber was mache ich mit meinen 1977´er Haus…?
Bei uns glänzen „Geistesgrößen“ mit der Feststellung,
Hybridautos seien keine Autos und basta. Unter 6 m Länge,
unter 200 kW und unterhalb 200 km/h könne man gar nicht fahren
und wer weniger als 8 Liter verbraucht, ist entweder Alt-68er
oder linker Öko-Spinner.
Das gilt nur für das Thema Leistung und Geschwindigkeit. Der Verbrauch darf gerne niedrig sein. Aber die vorhandene Technologie wird nicht ausreichend verfolgt (Brennstoffzelle), wohl auch weil verschiedenste Lobbyisten inkl. der Steuergeldjäger ind er Regierung gar nicht daran interessiert sind, außerdem wächst Wasserstoff auch nicht auf dem Baum.
Daß man mit 4 Litern Sprit auf 100 km
auskommen und komfortabel sein Zeil erreichen kann, wird
inzwischen vorgemacht. Ja, ja, ich weiß, so ein Auto ist als
Umzugsauto und Kohlenlaster ungeeignet, aber trotzdem läßt
sich damit ein beträchtlicher Teil des Energieeinsatzes sparen
und die Mobilität uneingeschränkt aufrecht erhalten.
Das stimmt nicht. Meine Mobilität wäre durch ein Auto, welches keine 230 Km/h läuft, keine 5 Leute mit Gepäck transportieren kann und bei einem Crash wie ein Karton zusammengefaltet wird, sehr stark eingeschränkt.
Die technikfeindlichen Urgroßväter (die gibts auch unter ganz
jungen Leuten), die alles beim Alten lassen wollen, denen
Kriege um Ressourcen und die Zukunft von uns allen und unseren
Kindern schlicht egal sind, solange sie Vollgas um jeden Preis
geben können und solange sie an ihren überalterten Immobilien
nichts ändern müssen, dürfen nicht länger die Richtung
bestimmen.
Von mir aus. Dann gebt mir bitte den wasserstoffbetriebenen V12 BMW!!!
Und eine flächendeckende Versorgung mit Wasserstoff. Und eine insgesamt befriedigende Ökobilanz des Systems, also auch eine umweltschonende Erzeugung des Wasserstoffs, also des Stroms dafür.
Chinesen gucken sich bei uns an, wie man energiesparende und
sogar energieerzeugende Häuser baut, aber im eigenen Land
brauchen wir geschlagene 13 Jahre (von 1995 bis 2008), um auch
nur einen Energiepaß einzuführen.
Keine Sorge, im Gegenzug vergasen und vergiften sich die Chinesen gerade sehr effektiv selbst…
Wir beschweren uns über die
Stromrechnungen, kochen und backen aber mit Strom, obwohl es
mit Gas nur 1/3 kosten würde.
Dazu müsste zunächst der Gaspreis vom Ölpreis entkoppelt werden. Aktuell ist Ölfeuerung für die Heizung und Strom für den Herd m.W: günstiger als Gas.
Dafür verbraten wir Öl und Gas
an Stellen, wo Energie nur aus der Sonne ausreichte.
Einverstanden. Ich montiere im Sommer eine Solaranlage. Das macht für das warme Wasser viel Sinn.
Bei neuen Wohngebieten kann man natürlich noch deutlich mehr tun. Nur wird es hier in meiner Nachbarschaft auch nicht getan. Man setzt auf Gas und Strom.
Wir haben
uns über viele Jahrzehnte Verbrauchsgewohnheiten angeeignet,
die nicht mehr tragbar sind, die sich aber ohne Komforteinbuße
ändern ließen.
Das einzige Problem sind die Kosten für die Nachrüstung. Vielleicht sollte die KfW lieber günstige Kredite dafür an Hausbesitzer geben, anstatt Milliarden im Osten zu versenken…
Aber offenkundig fürchten viele Menschen nichts
mehr als Veränderung. Lieber mit dem alten Mist untergehen,
als Veränderungen zuzustimmen.
Ich denke oftmals ist es nur eine Frage der Finanzierbarkeit.
Dazu kommt, daß manche zwingend
erforderlichen Veränderungen früheren Forderungen bestimmter
politischer Richtungen entsprechen. Damit kommt Ideologie ins
Spiel und die gar nicht mehr hinterfragte Annahme, was man
früher mit bestimmten politischen Richtungen verknüpfte, muß
falsch sein.
Das stimmt sicherlich.
Nur würde mich interessieren, wieviele Grüne tatsächlich ein Niedrigenergiehaus und ein Hybridauto gekauft haben…
Grüße,
Mathias