Hallo, lese eben in der Zeitung: Horaz hätte geprahlt: Exegi
monumentum aera perennius. Und finde im Internet als
Übersetzung: Ich habe eben ein Monument errichtet, dauerhafter
als Erz.
Und ich frage, ja und? Was soll das? Was meint das? Wenn er
das getan hat? Was ist daran prahlen? Was ist der Trick dabei?
Konnte er das nicht?
Mit diesen Worten fängt Horaz das letzte Gedicht der Bücher 1-3 an, die er als eigenständiges lyrisches Werk herausgab. (Buch 4, zu diesem Zeitpunkt noch nicht geplant, folgt erst Jahre später.) Es ist das Schlusswort an den Leser: H. spricht selbstbewusst (verständlich: Er war der Sohn eines ehemaligen Sklaven!) von seinem Werk als einem unvergänglichen Denkmal, durch das er weiterleben wird. „Nicht zur Gänze werde ich sterben und ein Gutteil von mir wird der Bestattung entgehen.“
Unsterblichkeit bedeutete für die Römer vor allem: weiterleben im Gedächtnis der Menschen. H. ist sich sicher, dies durch die Veröffentlichung seiner Gedichte nun geschafft zu haben.
Außerdem: Vor H. war „poeta“ (Dichter) ein Wort mit keinem guten Klang: wörtlich „Macher“, sowas wie Dichterling. Jetzt tritt er auf als einer, dem neben Göttern, Feldherren und Politikern ebenfalls ein Denkmal zusteht, und zwar ein noch dauerhafteres.
Unverständig mit dem Kopf wackelnd
Lies halt mal das ganze Gedicht: Horaz, carmina 3,30!
Vielleicht vergeht dieses Leiden dann.
Freundlichen Gruß!
H.