Noch ne Scheidung

Hallo,

irgendwie überschlagen sich die Ereignisse und ich bin die Einzige die es erst jetzt sieht oder auch mitbekommt.

Ich hatte mir den Rat zu Herzen genommen und hab mich nach einer Therapie umgesehen. Seit meiner Fehlgeburt geht es mir sehr schlecht. Ich wollte, dass ich auch mein Mann evtl. an der Therapie teilnimmt. Wir haben aber noch nicht einmal einen Termin, weil man da ja immer sehr lange warten muss.

Und seit ein paar Tagen war er dann ganz komisch. Er hat mich nicht mehr angefasst, oder geküsst. Wollte keinen Sex mehr und hat nur noch das Notwendigste mit mir gesprochen.

Er muss immer sehr viel arbeiten und hat halt leider wenig Zeit für sich und seine Familie. Daher ist es mir vielleicht nicht so aufgefallen, oder man nutzt dann gerne die Arbeit als Ausrede dafür, dass er keine Zeit hat.

Und gestern habe ich ihn darauf angesprochen, was den los wäre. Da hat er mir erzählt, dass er sich trennen möchte. Ja und jetzt? Bis vor zwei Wochen war für mich die Welt noch in Ordnung. Wir wollten nach der Fehlgeburt ein zweites Kind und ich dachte wir lieben uns.

Jetzt haben wir die ganze Nacht geredet und eigentlich ist nicht viel dabei heraus gekommen. Eigentlich kann er nicht sagen warum. Wegen dem Kind und halt weil es sich " nicht mehr richtig" anfühlt.

Wir haben erst ein Haus gekauft und wir haben einen kleinen Sohn. Ich hab hier keine Familie und auch keinen Kindergartenplatz. Wir wollten ihn ja erst mit 4 oder 5 in den Kindergarten bringen.

Was mach ich den jetzt? Ich will hier nicht ausziehen, weil wir hier noch gar nicht lange wohnen und ich wohne so gerne hier.
Ich hab ihn gebeten so bald als möglich hier auszuziehen. Um das Kind muss er sich keine Sorgen machen. Es ist sein Sohn und ich würde ihm nie den Vater weg nehmen.
Aber ich kann ihn nicht mehr sehen und will ihn hier auch nicht mehr haben. Das möchte er aber nicht. Er möchte hier noch so lange wohnen bis er das Gefühl hat, es klappt auch ohne ihn und ich komme klar auch mit den Schulden.
Aber wie soll ich mein Leben ohne ihn planen, wenn er es mit plant?
Er soll gehen und ich will heulen und alleine erst mal verzweifelt sein.

Was soll ich denn jetzt machen?Gibt es keine " Liste"?
Warum hab ich es denn nicht gemerkt?

Wie geht es jetzt weiter?
Wir sind ja auch keine 20 mehr und schon ne Weile zusammen und verheiratet…

Gruß Jenny

Hallo Jenny!

Nachdem, was Ihr durchmachtet, ist das nun ober-heftig.

Und seit ein paar Tagen war er dann ganz komisch. Er hat mich
nicht mehr angefasst, oder geküsst. Wollte keinen Sex mehr und
hat nur noch das Notwendigste mit mir gesprochen.

Es war doch bei euch so, dass du unbedingt noch ein Baby wolltest, und er aber nicht?

Und gestern habe ich ihn darauf angesprochen, was den los
wäre. Da hat er mir erzählt, dass er sich trennen möchte. Ja
und jetzt? Bis vor zwei Wochen war für mich die Welt noch in
Ordnung. Wir wollten nach der Fehlgeburt ein zweites Kind und
ich dachte wir lieben uns.

Achja, richtig. Ich glaube, du wolltest, wenn ich den Artikel noch richtig in Erinnerung habe. Er war dagegen. Um dich vor einem neuerlichen Erlebnis gleicher Art zu bewahren?

Jetzt haben wir die ganze Nacht geredet und eigentlich ist
nicht viel dabei heraus gekommen. Eigentlich kann er nicht
sagen warum. Wegen dem Kind und halt weil es sich " nicht mehr
richtig" anfühlt.

Bitte fange nicht an, nach dem „warum“ zu grübeln"…

Wir haben erst ein Haus gekauft und wir haben einen kleinen
Sohn. Ich hab hier keine Familie und auch keinen
Kindergartenplatz. Wir wollten ihn ja erst mit 4 oder 5 in den
Kindergarten bringen.

Hast du Freundinnen, die dir Halt geben könnten?

Was mach ich den jetzt? Ich will hier nicht ausziehen, weil
wir hier noch gar nicht lange wohnen und ich wohne so gerne
hier.
Ich hab ihn gebeten so bald als möglich hier auszuziehen. Um
das Kind muss er sich keine Sorgen machen. Es ist sein Sohn
und ich würde ihm nie den Vater weg nehmen.

Gibt es keine Zwischenlösung? Dass er erstmal in ein Hotel geht oder vorübergehend zu einem Kumpel zieht?
Ich denke, ein bisschen Abstand ist jetzt genau das Richtige. Mit ein bisschen Zeit zum Atmen, und Luft zum Denken.

Aber ich kann ihn nicht mehr sehen und will ihn hier auch
nicht mehr haben. Das möchte er aber nicht. Er möchte hier
noch so lange wohnen bis er das Gefühl hat, es klappt auch
ohne ihn und ich komme klar auch mit den Schulden.
Aber wie soll ich mein Leben ohne ihn planen, wenn er es mit
plant?

Warte mal, das ist der zweite Schritt.

Er soll gehen und ich will heulen und alleine erst mal
verzweifelt sein.

Was soll ich denn jetzt machen?Gibt es keine " Liste"?
Warum hab ich es denn nicht gemerkt?

Es gibt keine Checkliste. Lass den Mann erstmal gehen. Lass ihn tun, was er möchte. Solange er dich jetzt erstmal finanziell nicht in den Seilen hängen lässt.

Nicht gemerkt? Ich weiß nicht, deine Trauer über das Kind und der Wunsch nach dem neuen haben dich vielleicht nicht an etwas anderes denken lassen. Haben dich nichts anderes sehen lassen?

Wie geht es jetzt weiter?
Wir sind ja auch keine 20 mehr und schon ne Weile zusammen und
verheiratet…

Wie alt seid ihr beide, wie lange kennt ihr euch und wie lange seid ihr verheiratet?

To.i

Hallo Jenny,

es tut weh, Deine Geschichte zu lesen . . .

Aus eigener Erfahrung weiss ich, dass man/frau in so einer Situation nicht klar denken kann und deshalb gut daran tut, sich mit Freunden, denen man vertrauen kann, zu beraten: Das bedeute t auch, dass die einem mitunter unangenehme Dinge sagen, die man lieber nicht hören möchte.

Aus der Ferne rate ich Dir/Euch zu klarer Trennung zwischen materiellen/finanziellen Angelegenheiten und Beziehungs-/Trennungsthemen.

Informiere Dich an kompetenter Stelle, inwieweit Du als allein-erziehende Mutter Euer Haus, das ja dann vermutlich irgendwie Deines werden soll, überhaupt halten kannst. Falls das Vorhaben utopisch ist, verabschiede Dich gleich davon, anstatt viel Energie und Herzblut für nichts da rein zu stecken: Das lenkt nur vom Wesentlichen ab!

In dem Zusammenhang kann ein Beratungstermin bei der Schuldnerberatung sehr hilfreich sein - auch, um die eigene Position und Zukunftsperspektiven realistsich beurteilen zu können.

Ob Du allein oder Ihr gemeinsam noch eine Therapie beginnt, musst Du für Dich und Dein Partner erst einmal für sich klären. Nur wenn beide das WOLLEN, KANN das was bringen.

Bezüglich Auszug Deines Partners gilt m. E., er hat mind. das gleiche Recht wie Du, dort zu wohnen/leben - es sei denn, das Haus gehört Dir allein.

Noch ein Tipp: Vermutlich werden früher oder später Rechtsanwälte ins Spiel kommen. Natürlich müssen die die Interessen ihres Mandanten vertreten und insofern wird bisweilen auch das Maximum des Wünschenswerten angepeilt, obwohl das in der Realität unerreichbar ist. Macht Euch BEIDE bewusst, dass Rechtsanwälte vom Streit leben und per se wenig bis kein Interesse an friedlichen, außergerichtlichen Einigungen haben. Allerdings ist eine solche Regelung OHNE Anwaltskosten oftmals günstiger als ein Urteil MIT Anwalts- und Gerichtskosten . . .

Hallo,

ich würde ja verstehen wenn er sagt es ging in letzter Zeit nur um das Kind. Seit das passiert ist, ging es auch sehr viel um dieses Thema.
Aber was ist mit der Zeit davor? Wir sind jetzt 6 Jahre verheiratet und kannten uns vorher schon lange.
Da wirft man doch die gute Zeit nicht einfach weg, weil es in den letzten drei Monaten schwer war.

Sicher hat vorher schon etwas nicht gestimmt. Aber dann hätte er doch nicht noch ein Haus mit mir gekauft. Und bewusst ein Kind mit mir zeugen wollen.

Er ist jetzt mitte 30. Da trifft man doch so eine Entscheidung nicht einfach über Nacht…

…dumm das Ganze
Danke für deine Antwort

Hallo Jenny,

der Verlust eines Kindes, auch eines ungeborenen, führt nicht selten zum Scheitern der Partnerschaft. Die Gründe liegen häufig darin, dass jeder Partner individuell mit dem Verlust umgeht und - meist unbewusst - vom anderen erwartet, dass er die eigenen Gedanken und Gefühle teilt.

Dabei nimmt man nicht mehr wahr, was den Partner tatsächlich bewegt. Manchmal kommt hinzu, dass die Frau sich so „unvollständig“ fühlt, dass sie meint, die entstandene Lücke unbedingt erst füllen zu müssen, damit sie ins normale Leben zurückkehren kann. Dabei geht es weniger darum, ein Kind durch ein anderes zu ersetzen.

Es ist eher so, dass der Zustand des Schwangerseins schnellstmöglich wieder hergestellt werden soll, damit der „unnatürliche“ Verlauf zu einem „natürlichen“ werden kann, bei dem auf die Schwangerschaft die Elternschaft folgt.

Der Mann fühlt sich in diesem Zusammenhang unter Umständen nicht mehr wahr- und ernstgenommen. Seine Befindlichkeit scheint keine Rolle zu spielen, denn die Herstellung des Schwangerenzustandes dominiert die Beziehung. Das führt nicht selten dazu, dass beim Mann zunehmend Gegenwehr entsteht, da er sich mehr oder weniger nur als noch als Erzeuger erwünscht fühlt.

In der Folge entstehen dann häufig Zweifel an der Partnerschaft an sich, und nicht selten scheint es auch die einzig mögliche „Notbremse“ zu sein, die Partnerschaft zu beenden, wenn der Mann eine erneute Schwangerschaft (noch) nicht möchte.

Die Ursache dafür liegt in aller Regel in fehlender Bewältigung des Verlustes. Jeder Partner kämpft für sich allein um die Wiederherstellung seines Seelenheils - und wenn die Strategien nicht übereinstimmen, entwickelt man sich auseinander. Jeder fühlt sich vom anderen verletzt und nicht verstanden, und das führt schließlich dazu, dass man sich als Paar verliert.

Vielleicht ist es so ähnlich bei euch passiert. Das Verhalten deines Mannes erscheint mir ein wenig wie eine Kurzschlussreaktion. Indem er den Sex verweigert und eine Trennung erzwingt, verhindert er erfolgreich, dass du schwanger wirst. Und möglicherweise ist es gar nicht mehr als das, was er will und auf anderem Weg nicht erreichen konnte. Dann wäre die Tür noch offen, um über (therapeutisch unterstützte) Gespräche wieder zusammenzufinden.

Vielleicht ist es aber auch so, dass die Entwicklungen seit der Fehlgeburt die Zweifel an eurem Lebenskonzept nach oben geholt haben, die er schon länger hatte. Manchmal entwickelt das Leben in einer Beziehung eine Eigendynamik: Haus kaufen, Kinder kriegen, Familienleben bis ans Ende aller Tage - es passiert nicht selten, dass man ab einem gewissen Punkt nicht mehr aktiv entscheidet, sondern im Sog einer grundlegenden Entscheidung mitgezogen wird. Und dabei kann es durchaus geschehen, dass man sich plötzlich dessen bewusst wird, dass man das so gar nicht will.

Versucht, im Gespräch zu bleiben. Auch dann, wenn eine räumliche Trennung erst mal notwendig sein mag.

Schöne Grüße,
Jule

Hi,

Er ist jetzt mitte 30. Da trifft man doch so eine Entscheidung
nicht einfach über Nacht…

oh, in dem Alter trifft man noch ganz andere Entscheidungen über Nacht.
Oder noch schneller…

Gruss,
Herb

Hallo Jenny,

eine sehr schwierige Situation. Mein aufrichtiges Mitgefühl.

Eine Liste?
Das wären meine Vorschläge:
Therapieplatz da wartest Du ja schon auf einen Termin. (Du meintest Psychotherapie oder Gesprächstherapie ?)

Nun ja, Du könntest bei der Caritas oder dem Diakonischen Werk anrufen und Dringlichkeit signalisieren. Die haben auch geschultes Personal- vielleicht könntest Du da schnell einen Termin bekommen. Die beraten kostenlos.

Ich würde auch einen Fachanwalt für Familienrecht konsultieren und bei einem Beratungsgespräch Dich genau über deine Rechte informieren- S chwerpunkt Finanzen.

Könnte Dein Mann denn nicht vorübergehend bei Freunden wohnen?

Er möchte hier noch so lange wohnen bis er das Gefühl hat, es klappt :auch ohne ihn und ich komme klar auch mit den Schulden.

Weshalb sollte es ohne ihn seiner Meinung nicht klappen?

Wie will er merken wie Du mit den Schulden klar kommst?

Für mich klingt das Bequemlichkeit und nach einem Vorwand.

Wichtig :Ich kenne euch beide nicht und alles was ich geschrieben habe könnte auch total verkehrt sein.

Rede mit Deinen Freunden und mit deiner Familie, was meinen die denn dazu?

Liebe Grüße
Sin

Ein ganz spontaner Gedanke von mir…
Hallo Jenny,

es mag hart klingen, aber vielleicht will dein Mann dich mit der Trennung (unterbewusst) dazu zwingen, das Thema Fehlgeburt endlich gut sein zu lassen und dich wieder um andere Dinge zu kümmern.

Man merkt einfach, dass dich die ganze Sache noch sehr mitnimmt, was ja völlig verständlich ist. Nur musst du so langsam wieder im Leben ankommen und dir endlich Hilfe suchen, um den Verlust zu verarbeiten und auch ohne zweites Kind wieder nach vorne zu sehen.

Und Kopf hoch, auch andere Frauen ziehen ihr Kind allein groß und andere Frauen haben auch eine Fehlgeburt gehabt. Und manche haben, wie du, beides erlebt.

Suche dir eine Selbsthilfegruppe. Es gibt viele Angebote für alleinerziehende Frauen. An deiner Stelle würde ich mir auch eine neue Wohnung, vielleicht in einer größeren Stadt oder in der Nähe deiner Familie/Freunde suchen.

Schließ ab, mit dem was war. Du kannst es nicht ändern!

Liebe Grüße und ganz viel Kraft

Amanda

eigentlich
Hi,

eigentlich kann man keine bessere und einfühlsamere Antwort geben als Jule es bereits tat.

Aber ich will Dir nur kurz von einem alten Freund erzählen.

Eine Ehe.
Zwei Kinder.
Gut situiert und eigentlich alles bestens.
Drittes Kind. Kind mit Herzfehler. Operationen.
Kindstod.
Beide litten wie Tiere.
Wir konnten nicht helfen.
Beide veränderten sich unter dem Einfluss dieses Traumas.
Er, mein alter Freund, klappte dann irgendwann zusammen.
Mehrmonatiger Klinikaufenthalt.
Sie bauten ihn dort neu auf.
Damit war er dann auch neu.
Und der Neue war nicht mehr der Alte.
Und der Neue war nicht der, welchen die Frau einst geehelicht hatte.
Sie beendeten die Ehe wenig souverän.
Sie rissen die Familie auseinander.
Die Kinder wurden getrennt (je eines zur Mutter, eines zum Vater). Ich habe nicht das Recht zu urteilen.
Beide fanden neue Partner.
Beide sind bis heute traumatisiert.

Ich erkenne Paralellen.

Versucht, dem Kind zuliebe, es sanfter zu machen.
Ich würde es versuchen, habe aber keine Ahnung wie man sowas macht - ich würde es einfach versuchen.

Alles Gute
(…)

Hallo Jenny,

auch von mir mein aufrichtiges Mitgefühl. Ich versuche auch, dir meine Gedanken mitzuteilen, in der Hoffnung, dass sie dir irgendwann weiterhelfen. Auch wenn ich nichts dergleichen hinter mir habe, aber ich lebe auch seit 10 Jahren in einer Beziehung, mit allen Höhen und Tiefen, und das eine oder andere kenne ich doch.

irgendwie überschlagen sich die Ereignisse und ich bin die
Einzige die es erst jetzt sieht oder auch mitbekommt.

Das kommt manchmal vor. Man ist so mit sich selbst beschäftigt, dass man auf andere Dinge nicht mehr/nicht so intensiv achtet.

Ich hatte mir den Rat zu Herzen genommen und hab mich nach
einer Therapie umgesehen.

Das ist sehr gut und auf jeden Fall ein mutiger Schritt. Aber: Erwarte auch nicht zuviel. Die Suche nach einem Therapeuten kann langwierig sein, und nicht immer ist der erste der richtige. Die Idee mit der Caritas finde ich übrigens super! Und vor allem würde ich dir als Laie raten, jetzt achtsam mit dir und deiner Umwelt umzugehen. Denn wenn du dich jetzt einigelst - und das kenne ich ab&zu von mir - dann kommt man gar nicht mehr raus aus dem Grau. Überlege jetzt lieber: Was tut dir/deinem Kind/deinem Mann gut? Wann kommt der Schmerz und wie weit kannst du damit arbeiten, ohne in Depressionen zu versinken? Lassen sich Dinge gemeinsam oder mit Freunden machen, um etwas Freude zu tanken?

Ich wollte, dass ich auch mein Mann evtl. an der Therapie teilnimmt.
Bis vor zwei Wochen war für mich die Welt noch in Ordnung.
Ich hab hier keine Familie und auch keinen Kindergartenplatz.
Ich will hier nicht ausziehen
ich wohne so gerne hier.
Ich hab ihn gebeten so bald als möglich hier auszuziehen.
Aber ich kann ihn nicht mehr sehen und will ihn hier auch nicht mehr haben.

Auch wenn es vielleicht hart klingt: Fällt dir was auf? Du schreibst ziemlich oft ich, ich, ich. Wo ist dein Verständnis für ihn und sein Leid? Kann es sein, dass du vielleicht gar nicht mehr in der Lage warst, mehr als deine eigene Trauer wahrzunehmen? Ich meine das nicht als Vorwurf, sondern als Anregung. Deswegen auch mein Hinweis auf das Einigeln und der Rat, achtsam zu sein füreinander.

Und seit ein paar Tagen war er dann ganz komisch. Er hat mich
nicht mehr angefasst, oder geküsst. Wollte keinen Sex mehr und
hat nur noch das Notwendigste mit mir gesprochen.
Er muss immer sehr viel arbeiten

Ich kenne das auch. Mein Freund will auch einfach nur stumm über einem PC-Spiel brüten, wenn er so lange arbeitet. Und mir geht es bei Überarbeitung ähnlich. Bitte fang nicht an, über hätte/könnte/wäre zu brüten, denn damit lädst du dir grad mehr Kummer auf und baust Misstrauen auf, wo vielleicht gar nichts ist.

Und gestern habe ich ihn darauf angesprochen, was den los
wäre. Da hat er mir erzählt, dass er sich trennen möchte.

Ja, das kenne ich auch. Ein Schock. Schreckliches Gefühl. Aber auch der beste Zeitpunkt, sich Gedanken zu machen über eigenes Verhalten, eigene Wünsche und das, was der Partner evtl. vermisst/braucht. Bitte bloß nicht mit Vorwürfen anfangen, sondern versuchen, konstruktiv zu bleiben. Hat zumindest bei mir gewirkt.

Eigentlich kann er nicht sagen warum. Wegen dem Kind und halt weil es sich " nicht mehr richtig" anfühlt.

Ich vermute, so eine Erfahrung ist für alle Seiten sehr einschneidend und wirbelt so einiges um.

Was mach ich den jetzt?

Dich ablenken. Schwimmen gehen, basteln, malen, in den Kirchenchor eintreten, mit deinem Kind auf den Spielplatz gehen und Menschen treffen. Auf jeden Fall nichts überstürzen.

Ich hab ihn gebeten so bald als möglich hier auszuziehen.

Das Gefühl kenne ich auch. Aber das ist ein endgültiger Strich. Es gibt auch Phasen, wo man „nur“ damit spekuliert, auszuziehen. Wenn es eben nicht perfekt läuft. Mein Freund und ich haben es hingekriegt, indem wir Verständnis für den anderen aufbrachten und die Bedürfnisse des anderen akzeptierten/stillten (z.B. wenn er mal nicht hören will, wie schlecht es dir geht, oder wenn du gerne einen Spaziergang im Stadtpark machen willst).

Um das Kind muss er sich keine Sorgen machen. Es ist sein Sohn
und ich würde ihm nie den Vater weg nehmen.

Super Einstellung! *Daumen hoch*

Aber ich kann ihn nicht mehr sehen und will ihn hier auch
nicht mehr haben. Das möchte er aber nicht. Er möchte hier
noch so lange wohnen bis er das Gefühl hat, es klappt auch
ohne ihn und ich komme klar auch mit den Schulden.

Ich finde das eine sehr löbliche und verantwortungsbewusste Einstellung. Es klingt für mich so, als lässt er dich nicht einfach hängen, sondern „wacht“ über dich, auch in einer schweren Zeit. (Natürlich unter Vorbehalt)

Aber wie soll ich mein Leben ohne ihn planen, wenn er es mit plant?

Ihr habt ein Kind zusammen. Bei einer Trennung wirst du immer wieder etwas mit ihm planen müssen.

Er soll gehen und ich will heulen und alleine erst mal verzweifelt sein.

Das ist legitim. Kannst du nicht eine Woche zu deinen Eltern - oder besser zu einer Freundin fahren? Auf jedem Fall eher zu jemandem, der nicht kritiklos deine Partei ergreift, sondern dir hilft, dich auszuweinen, aber auch ein paar klare Gedanken zu fassen.

Wie geht es jetzt weiter?
Wir sind ja auch keine 20 mehr und schon ne Weile zusammen und
verheiratet…

Auch wenn es komisch klingt: Du bist immer für dich selbst verantwortlich. Ich war auch mal in einer miesen SItuation und habe nur geheult. Letztlich habe ich allen die Ohren vollgeheult, bis sie es nicht mehr hören konnten, so sehr sie mich verstanden. 2 Therapeuten habe ich besucht und fand sie blöd. Der eine, weil er mir zu distanziert war, der andere, weil er Platitüden losließ. Am Ende habe ich angefangen, auf mich selbst zu vertrauen, dass ich mit etwas Arbeit das allein schaffen kann, wenn ich mich nicht immer in das Grau fallen lasse. Wenn es schlimm wird, gehe ich raus und setze mich in ein Café, damit ich nicht ganz allein bin. Nur nicht übermäßig darin versinken, sonst hast du keine Kraft mehr, um aktiv etwas zu tun.

So, jetzt bin ich fertig mit meinem Roman. :wink: Ich wünsche dir viel Kraft und Mut, sich der Situation zu stellen. Vielleicht postest du später mal, wie sich das entwickelt.

Liebe Grüße
sgw

Hallo Jenny,

da Du bei Tokei-Ihto der Frage ausgewichen bist, stelle ich sie nochmal.

Bis vor zwei Wochen war für mich die Welt noch in
Ordnung. Wir wollten nach der Fehlgeburt ein zweites Kind und
ich dachte wir lieben uns.

Noch vor etwa drei Wochen, am 9. Oktober, hast Du geschrieben: „Mein Mann möchte generell keines mehr und ich auf jeden Fall.“ Da ich nicht glaube, daß Dein Mann inerhalb weniger Tage seine Meinung radikal geändert hat, solltest du darüber nachdenken, wie die Diskrepanz zwischen deinen beiden Aussagen in Dir entstanden ist.

Ich habe das Gwefühl, daß Du nach wie vor den unbedingten Willen hast, ein zweites Kind zu bekommen und möglicherweise auch die Therapie nur als ein Mittel ansiehst, dieses Ziel zu erreichen. Dann würde sich auch der Unwillen deines Mannes erklären, gemeinsam zur Therapie zu gehen.

Er soll gehen und ich will heulen und alleine erst mal
verzweifelt sein.

Das ist eine spannende und interessante Formulierung: Du willst jetzt erst mal verzweifelt sein. Was nützt Dir dieses Gefühl?

Eigentlich ist Dein Mann auch hier sehr vernünftig - die Beziehung ist zwar im Moment nicht mehr tragbar für ihn, aber er möchte es mit Anstand abwickeln. Falls er sie überhaupt abwickeln will und es nicht nur ein sehr, sehr lauter Hilfeschrei war.

Gruß,
Max

Er soll gehen und ich will heulen und alleine erst mal
verzweifelt sein.

Hallo Jenny.

Das ist wahrscheinlich genau das, was dein Mann erwartet hat.
Die Laune, die du nunmehr seit Monaten vor dir her trägst.
Du hast dich, mit einer gewissen Lust, in deine Trauer verbissen und du willst da nicht raus, außer es geht nach deinem Kopf.

Und da wunderst du dich, wenn es ihm irgendwann zuviel wird und er zur Notbremse greift?

Sicherlich ist eine Beziehung nicht dazu da, sich zu trennen, wenn es mal schief läuft, aber es darf auch nicht endlos schief laufen.

Gruß, Nemo.

Hallo Denker,

da Du bei Tokei-Ihto der Frage ausgewichen bist, stelle ich
sie nochmal.

Ja, das macht mich vor dem Hintergrund der offen gelegten Ereignisse und Zusammenhänge auch stutzig.

Noch vor etwa drei Wochen, am 9. Oktober, hast Du geschrieben:
„Mein Mann möchte generell keines mehr und ich auf jeden
Fall.“ Da ich nicht glaube, daß Dein Mann inerhalb weniger
Tage seine Meinung radikal geändert hat, solltest du darüber
nachdenken, wie die Diskrepanz zwischen deinen beiden Aussagen
in Dir entstanden ist.

Richtig, das ist die Frage nach dem Kern.

Ich habe das Gwefühl, daß Du nach wie vor den unbedingten
Willen hast, ein zweites Kind zu bekommen und möglicherweise
auch die Therapie nur als ein Mittel ansiehst, dieses Ziel zu
erreichen. Dann würde sich auch der Unwillen deines Mannes
erklären, gemeinsam zur Therapie zu gehen.

Dieser Unwille ist auch für mich nachvollziehbar.

Er soll gehen und ich will heulen und alleine erst mal
verzweifelt sein.

Das ist eine spannende und interessante Formulierung: Du
willst jetzt erst mal verzweifelt sein. Was nützt Dir dieses
Gefühl?

Ich denke, hier hat sie sich, gefußt auf ihre derzeitige Gefühlslage, unscharf ausgedrückt.

Eigentlich ist Dein Mann auch hier sehr vernünftig - die
Beziehung ist zwar im Moment nicht mehr tragbar für ihn, aber
er möchte es mit Anstand abwickeln. Falls er sie überhaupt
abwickeln will und es nicht nur ein sehr, sehr lauter
Hilfeschrei war.

Darum mein Hinweis mit dem Hotel oder Kumpel.

Grüße

To.i

Ich denke, hier hat sie sich, gefußt auf ihre derzeitige
Gefühlslage, unscharf ausgedrückt.

Hier hat sie sich einwandfrei verraten.

Hallo Häuptling.

Es gibt Menschen, die sind so egoistisch, dass sie sich nicht mal ihre schlechte Laune weg nehmen lassen wollen. :smile:

In minder schweren Fällen nennt man solches Verhalten zickig.
Bei kleinen Mädchen findet man es häufiger, meistens wächst es sich aber aus. Mit solch einer Zicke verheiratet zu sein, kann einem das Leben schwer vermiesen.

Psychologen sprechen, glaub ich, von einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung.

Leider verbietet es sich hier, genauer darauf einzugehen.

Gruß, Nemo.

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Hallo Nemo,

Sicherlich ist eine Beziehung nicht dazu da, sich zu trennen, wenn es :mal schief läuft, aber es darf auch nicht endlos schief laufen

Schön formuliert. Dem schließe ich mich zu 100% an.

Viele Grüße aus Berlin
sgw

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Hallo Nemo,

ergänzend zu deinem Beitrag:
Die Überschrift des UP lautet „noch ne Scheidung“, davon ist von Seiten des Mannes erst mal gar keine Rede, sondern „nur“ von Trennung.

Ich denke, er wusste sich nicht mehr anders zu helfen, da der erneute Kinderwunsch ja schon schnell nach der Fehlgeburt sehr stark und fordernd war.

Jetzt soll der Mann schnellstmöglich verschwinden, vielleicht weil er sich nicht „bekehren“ ließ?

Wer weiß?

Gruß
Miriam

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Hallo,

hier mal ein Link:

http://www.liliput-lounge.de/Themen/Themakategorien/…

Es gibt x Angebote wo man nicht lange auf Hilfe warten muß.
Bei vielen werden auch beide Elternteile miteinbezogen.

Allein wegen eurem Sohn solltet ihr die Beziehung nicht gleich aufgeben.
Dazu gehören allerdings natürlich zwei und bevor man sich „quält“ ist eine Trennung sicher besser wobei auch eine räumliche Trennung erstmal helfen kann.

Aber wie gesagt: Erstmal Hilfe suchen.

Grüßle,

Ralf

Ich denke, hier hat sie sich, gefußt auf ihre derzeitige
Gefühlslage, unscharf ausgedrückt.

Hier hat sie sich einwandfrei verraten.

(Glaube ich nicht, und will mich auch nicht zu einem Fernurteil versteigen)

Hallo Kapitän.

Es gibt Menschen, die sind so egoistisch, dass sie sich nicht
mal ihre schlechte Laune weg nehmen lassen wollen. :smile:

Sagen wirs mal so. Ein Kind zu verlieren und danach gleich den Partner ist nicht damit vergleichbar, dass es im Supermarkt das Lieblingseis nicht mehr gibt oder ein Schlatz in der Gardine ist.

Jeder Mensch trauert anders, und es ist ihr doch zugute zu halten, dass sie es allein tun möchte.

In minder schweren Fällen nennt man solches Verhalten zickig.
Bei kleinen Mädchen findet man es häufiger, meistens wächst es
sich aber aus. Mit solch einer Zicke verheiratet zu sein, kann
einem das Leben schwer vermiesen.

Psychologen sprechen, glaub ich, von einer narzisstischen
Persönlichkeitsstörung.

Leider verbietet es sich hier, genauer darauf einzugehen.

Ja, das denke ich auch. Hier hast du dich ganz schön weit aus dem Fenster gelehnt. Ein Kind zu verlieren ist ein emotionaler Ausnahmefall, die Reaktion hierauf als zick oder gar noch narzisstisch zu bezeichnen ist … ich weiß nicht.

Von allem angesehen sollte sich Jenny wirklich darüber im Klaren werden, ob der Kinderwunsch unter den gegebenen Bedingungen wirklich beiderseitig war, und vielleicht den Mann zum wahren Grunde seines Auszuges zu befragen.

To.i

2 Like

Hallo,

Wie lange seid ihr zusammen? Über welchen kritischen Zeitraum reden wir? Scheidung hat so etwas Endgültiges und ist ein hartes aber auch schnell benutztes Wort, angesichts einer offenbar bislang doch langjährigen positiven Beziehung und einer kurzfristig aufgetretenen ganz konkreten Krisensituation.

Jeder geht individuell mit Trauer um, und gerade wenn es um Fehlgeburten/Kinderwunsch geht, ist das ggf. noch mehr belastend als die Trauer nach dem Tod der Eltern, die Partnerschaften ja normalerweise auch zu verkraften haben.

Deine Postings der letzten Zeit hier haben mich auch gelegentlich tief durchatmen lassen. Einerseits Mitgefühl für deine Situation, andererseits auch Mitgefühl für einen Partner, der Dich in dieser Situation aushalten und ertragen muss. Das ist jetzt überhaupt nicht wertend oder böse gemeint. Ganz im Gegenteil! Du nimmst diese Situation offenbar ganz besonders schwer, und leidest offenbar massiv. Das ist nichts, was Du Dir ausgesucht hast, oder was Du aus freien Stücken so möchtest, sondern Du erlebst diese Situation nun einmal genau so und nicht anders. Da helfen auch keine Sprüche wie: „Nimm Dich zusammen“, sondern da kann nur professionelle Hilfe und der Ablauf der Zeit etwas bringen.

Das bedeutet aber auch, dass dein Partner nicht nur selbst trauert, sondern auch noch zusätzlich versuchen muss das aufzufangen, was Dich betrifft. Es gibt Partner und Partnerschaften die dies besser aushalten, und welche die dies schlechter aushalten. Und ganz sicher gibt es in solchen Situationen auch Phasen, in denen Partner dann an ein Aufgeben denken. Ob es dazu dann aber wirklich kommt/kommen muss, haben beide in der Hand. Schön, wenn sie es beide gemeinsam in die Hand nehmen können, aber auch nicht schlimm, wenn es jeder für sich tut. Wenn die Sache im Moment offenbar verfahren ist, und dein Partner an ein Aufgeben denkt, können klare Signale deinerseits, durch geeignete Therapie aus deiner Situation herauskommen zu wollen, eine klare Ansage zu einer Auszeit für das Thema „zweites Kind“ bis alles wieder im Lot ist, ihm zeigen, dass Du für die Beziehung kämpfen willst, und erkannt hast, dass Du nicht nur Teil des Problems, sondern auch Teil der Lösung sein willst. Dann schafft es auch hoffentlich dein Partner wieder an eine gemeinsame Zukunft zu glauben, und die Dinge anzupacken, die in seiner Hand liegen.

Gruß vom Wiz

Hallo Jenny,

Warum hab ich es denn nicht gemerkt?

weil Du so hervorragend in Deinem Selbstmitleid aufgegangen bist - da ist zumeist weniger Platz, um die Gefühle der anderen wahrzunehmen. Ich will damit in keiner Weise Deinen seelischen Notstand reduzieren, aber wenn dieser so eine „Eigendynamik“ entwickelt, ist es schon bedenklich.

Was soll ich denn jetzt machen?Gibt es keine " Liste"?

1.) Deinen Nick ändern: Aus der „traurigenJenny“ wird jetzt einfach mal „Jenny“, die gezwungen ist, nach vorn zu schauen.

2.) Schau mal auf Deinen Sohn - wie geht es ihm dabei? Er ist für Dich doch sicherlich das Wichtigste auf der Welt - dafür lohnt es sich doch sicherlich zu „kämpfen“ - kämpfen gegen das übermächtige Bewusstsein, jemanden verloren zu haben.

3.) Halte nicht an diesem Haus fest; besonders da Du dort ja anscheinend keinen sozialen Rückhalt hast, den Du jetzt dringend benötigst. Zieh um! Schnapp Dir Dein Kind und Deine sieben Sachen und suche Dir eine Wohnung im näheren Umfeld Deiner Eltern, die dann auch mal als Sitter einspringen können. Das wirst Du brauchen - außerdem wäre das für Dich langfristig finanziell um einiges überschaubarer, als in einem verschuldeten Haus zu wohnen (und zu hoffen, das Männe zahlt).

4.) Such Dir einen Job und bring Deinen Sohn in die KITA. Ein Job täte Dir gut, mal wieder auf andere Gedanken zu kommen.

Wie geht es jetzt weiter?

Das kannst nur Du entscheiden! Nach meinem Geschmack hast Du Deinen Mann mit Deinem Selbstmitleid „vertrieben“. Es kommt nicht von ungefähr, dass er in dieser Situation noch die Verantwortung übernehmen möchte, vorerst bei Dir zu bleiben, so lange Du Dein Leben nicht selbst in den Griff bekommst.

Bekomme ergo Dein Leben erst einmal wieder in den Griff, dann bestünde eventuell auch noch eine Möglichkeit, Deine Ehe zu retten.

Liebe Grüße

Kathleen