Nochmal: Eiszeit

Hallo,

weiter unten wurde ja die Frage diskutiert, wie ein Ausfall des Golfstroms zu einer Eiszeit führen könnte. In der Geographie (im Nebenfach) habe ich gelernt, dass es zu einem Wechsel zwischen Eis- und Warmzeiten kommt, wenn ein Kontinent (also die Antarktis) über einem Pol liegt. Hat mir nie eingeleuchtet, und lässt auch die Frage offen, wie eine konkrete Eiszeit denn nun ausgelöst wird.

Nun meine Frage: Was gibt es denn aktuell für Theorien über die Entstehung von Eiszeiten (außer der mit dem Golfstrom). Gibt es eine richtige „Lehrbuchtheorie“ oder wird noch heiß diskutiert?

Vielen Dank für Eure Beiträge!

Bianca

PS: Aus meinem eigenen Fachgebiet (Biologie) gibt es da ja auch Ideen. Dabei geht es um die Frage, ob Eisen limitierend für das Algenwachstum in bestimmten Gebieten des Ozeans sein könnte. Darauf aufbauend wird dann diskutiert, ob man mit einer Eisendüngung dieser Gebiete das Algenwachstum fördern, damit die Fixierung von CO2 steigern und so dem Treibhauseffekt entgegen wirken könnte. Dazu gehören auch Überlegungen, inwiefern Eisen zur Regulierung der Eiszeiten/Warmzeiten-Wechsel beigetragen haben könnte, z.B. nach dem Motto: Wärmeres Klima -> Mehr Wüsten -> Mehr Eiseneintrag in die Ozeane -> mehr Algenwachstum -> weniger CO2 -> kälteres Klima. Man möge darüber denken, was man will.

Hallo auch,

weiter unten wurde ja die Frage diskutiert, wie ein Ausfall
des Golfstroms zu einer Eiszeit führen könnte. In der
Geographie (im Nebenfach) habe ich gelernt, dass es zu einem
Wechsel zwischen Eis- und Warmzeiten kommt, wenn ein Kontinent
(also die Antarktis) über einem Pol liegt. Hat mir nie
eingeleuchtet, und lässt auch die Frage offen, wie eine
konkrete Eiszeit denn nun ausgelöst wird.

Der Golfstrom würde aber insbesondere nur dafür sorgen, daß es in (West)Europa kälter würde; das betrifft nicht Amerika oder Asien.

Nun meine Frage: Was gibt es denn aktuell für Theorien über
die Entstehung von Eiszeiten (außer der mit dem Golfstrom).
Gibt es eine richtige „Lehrbuchtheorie“ oder wird noch heiß
diskutiert?

Eher letzteres. Wetter und Klima sind beides hochkomplexe, dynamische Systeme, wo gar nicht alle Wechselwirkungen bekannt sind.

Ein häufig weniger betrachteter Aspekt ist der Einfluß der Schwankung der Sonneneinstrahlung auf die Erde; diese hängt insbesondere von der Aktivität der Sonne ab - wenn viele Sonnenflecken vorhanden sind, dann ist die gesamte abgestrahlte Energie der Sonne größer. Neben dem (bekannten) 11-jährigen Zyklus gibt es ziemlich sicher noch Periodizitäten von 90 und 200 Jahren, vielleicht auch 20000 Jahren und weitere; als z.B. das Maunder-Minimum der Sonnenflecken im 17 / 18. Jh. war, war es in Europa um einiges kälter wie historische Aufzeichnungen belegen. Korreliert man die Sonnenaktivität mit der Temperatur der Erde, so zeigt sich eine erstaunlich gute Korrelation. Dieses gilt nicht mehr für die letzen 30 Jahre, wo die Temperatur trotz nahezu konstanter Aktivität der Sonne weiterhin ansteigt.

Weiterhin hat die Inklination der Erdachse einen Einfluß als daß höhere Inklinationen stärkere jahreszeitl. Schwankungen zur Folge haben. Des weiteren wandert der Frühlingspunkt auf Grund der Präzession, so daß z.Z. die Nordsommer am sonnenfernsten Punkt der Erdbahn stattfinden, somit die jahreszeitl. Schwankungen geringer sind als sie es sind, wenn der Nordsommer in Sonnennähe stattfände. Stichwort für diese durch die Präzession hervorgerufenen Zyklen sind „Milankovich-Zyklus“ bzw. „Chandler Wobble / Bewegung“.

PS: Aus meinem eigenen Fachgebiet (Biologie) gibt es da ja
auch Ideen. Dabei geht es um die Frage, ob Eisen limitierend
für das Algenwachstum in bestimmten Gebieten des Ozeans sein
könnte. Darauf aufbauend wird dann diskutiert, ob man mit
einer Eisendüngung dieser Gebiete das Algenwachstum fördern,
damit die Fixierung von CO2 steigern und so dem
Treibhauseffekt entgegen wirken könnte. Dazu gehören auch
Überlegungen, inwiefern Eisen zur Regulierung der
Eiszeiten/Warmzeiten-Wechsel beigetragen haben könnte, z.B.
nach dem Motto: Wärmeres Klima -> Mehr Wüsten -> Mehr
Eiseneintrag in die Ozeane -> mehr Algenwachstum ->
weniger CO2 -> kälteres Klima. Man möge darüber denken, was
man will.

All sowas *kann* eben über den Schmetterlingseffekt (der in China fliegt und hier einen Sturm verursacht) mit anderen Sachen auch dazu betragen - aber es kann auch Resultat statt Ursache sein; dieses in Untersuchungen herauszufinden ist gerade beim Klima, wenn es um historische Daten geht, gar nicht einfach.
Als alleiniger Grund vermag dieses m.E. eine Eiszeit nicht zu verursachen; es vermag u.U. Trends jedoch zu verstärken.

Des weiteren wird das Klima kühler, wenn gerade größere vulkanische Aktivität auf der Erde herrscht, da dann Asche in hohe Atmosphärenschichten gelangt und ein wirkungsvoller Reflektor für Sonneneinstrahlung wird. Vom Pinatubo konnte Asche und, glaube ich mich zu erinnern auch deren Effekt noch jahrelang nachweisen

So, das war’s, was mir so spontan einfiel,

Gruß,
Ingo