Hallo,
wir sind mittlerweile zwar schon etwas von der Ursprungsfrage weg, aber da Du Dir noch einmal Zeit für eine Erwiderung genommen hast - danke! - möchte ich Dir nicht nachstehen.
Naja, das ist eben auch kein Beweis.:
Ich sehe mich in keiner Beweispflicht.
Im 15. Jahrhundert gabs
auch massenhaft Alchemisten, die aus Blei Gold machen wollten.
ie waren auch alle fehlgeleitet. Es gibt gerade aus der Zeit
des Mittelalters und der damit verbundenen Mythenbildung genug
Beispiele, über solche Irrtümer. Wieso sollte es also hier nicht auch so sein?:
Zum Beispiel, weil Mythen sich durchaus aus handfesten Gegebenheiten gebildet haben können. Radiästhesie hat für mich allerdings nichts Geheimnisvolles. Ein Ingenieur, Herr Reinhard Schneider, Inhaber mehrerer Patente auf dem Gebiet der Rundfunktechnik (50ger Jahre), hat Rutenausschläge z.B. nachvollziehbar auf Antennentechnik zurückgeführt (Rute als Dipol-Antenne).
Aber nur durch solche o.ä. Tests: (Doppelblindtests):, lässt sich sowas
herausfinden.:
Ich habe jemanden in meinem Bekanntenkreis, der sicher immer wieder geringfügig verschiedene Substanzen in neutralen Behältern mit Hilfe seiner Einhandrute unterscheiden kann. Ohne Fehler. Das beweist mir persönlich mehr als Versuche mit Rutengängern, deren Qualifikation ich überhaupt nicht einschätzen kann.
Nochmal zu den alten Darstellungen: Glaubst Du, alle Berufe, die mit der Erzsuche und -Gewinnung zu tun hatten, wurden dargestellt und bezeichnet, nur der Rutengänger wurde als lustiges Mainzelmännchen ohne Hinweis auf seine dumme Verrücktheit dazugemalt?
Z.B. Cosmographica/Sebastian Münster (1550),
Bericht vom Bergwerk/G.E. Löhneyss (1617).
Finde ich eher unwahrscheinlich.
Noch ein paar Anmerkungen:
Nin-gis-zida war die Göttin des Wassers und des magischen Stabes (F. Lenormant, Die Magie und Wahrsagekunst der Chaldäer, Jena 1878).
Der chinesische Kaiser Yü (2200 v. Chr.) war berühmt für seine Kenntnisse der Quellen und Erzadern im Boden. Er wird auf einem Relief mit einer gegabelten Rute dargestellt.
Bei den Etruskern gab es die unterschiedlichen Zünfte der Brunnenbauer (Aquifices) und der Wasserspürer (Aquilices).
Hier etwas Aktuelleres:
Auszüge eines amtlichen Schreibens der Gemeinde Neckarzimmern von 1956:
„… Der Erfolg des Rutengängers bei der Bohrung „E.11“ ist umso höher zu werten, als sie nur 17 m neben der 40 m tiefen geologischen Fehlbohrung „E.1“ angesetzt wurde. Wassererschließungen im Gipskeuper und Unteren Keuper sind erfahrungsgemäß besonders schwierig“.
Unterzeichnet vom Bürgermeister, Herrn Kistler, einem Zuständigen für Straßen- u. Bergbau, Herrn Hoffmann sowie dem Rutengänger, Herrn Gärtke, seines Zeichens Regierungsoberinspektor. Er hatte übrigens auch die Schüttung, die Tiefe, die Temperatur, die Härte und die bakteriologische Qualität vorhergesagt.
Vielleicht verstehst Du jetzt, warum meiner Meinung nach Artikel, in denen Radiästhesie pauschal als Unsinn bezeichnet wird, schlecht recherchiert sind. Aber sie treffen offensichtlich genau den Nerv zahlreicher Spaßvögel, die auf mein erstes Posting reagiert haben (einer will sogar ein Loch in meinem Garten graben …). Ich plädiere für etwas mehr Offenheit Meinungen oder Erfahrungen gegenüber, die sich nicht mit der gängigen Lehrmeinung decken.
Mit besten Grüßen
Peter
P.S: Falls auch klerikal interessierte Leser hier hereinschauen:
„Und der Stab schlug ihm zweimal über den Felsen und sie fanden viel Wasser …“ (Moses Kap. 17,6)
