Ich habe das mit den Gruppen ausprobiert, da gibt es ja so
Gruppen wie cdrom oder pppusers. Auf das CD Rom kann ich
jederzeit zugreifen auch wenn ich nicht in dieser Gruppe bin
auf das Internet kann ich nicht zugreifen auch wenn ich
Mitglied dieser Gruppe bin. Zu was sind dann diese Gruppen
gut?
Nun, es scheint mir vor allem bei SuSE ganze Abteilungen zu geben, die nichts anderes machen als Gruppen einzurichten
Die meisten dieser Gruppen sind für den normalen Betrieb eines Linux-Systems völlig irrelevant. So wird die Gruppe ‚informix‘ zum Beispiel nur dann gebraucht, wenn Du die Informix-Datenbank installierst. Die Gruppen existieren sozusagen nur in einer Art vorauseilenden Gehorsams.
Ich habe mich nicht ausreichend damit beschäftigt, welche Gruppen wirklich gebraucht werden, aber mehr als die ersten drei (‚root‘,‚bin‘ und ‚daemon‘) sind es meiner Meinung nach nicht - man möge mich verbessern, wenn ich da völlig falsch liege.
Im Zweifel lässt man alle Gruppen da, wo sie sind und kümmert sich nicht weiter drum. Wichtiger ist das Verständnis von Gruppen. In Kurzform:
Mit Gruppen können Zugriffsrechte auf Dateien vergeben werden. Um es ganz haarspalterisch zu sagen, kann man niemandem das Recht geben, den Rechner herunter zu fahren, sondern nur, das shutdown-Kommando auszuführen. Alle anderen Prozesse, die man vielleicht ebenfalls zum Herunterfahren eines Rechners benutzen könnte, sind davon nicht betroffen. Oder: Man kann nicht jemandem das Recht geben, Bildschirmschoner zu starten. Man kann ihm letztendlich nur das Recht auf das Progarmm ‚xlock‘ geben.
Um es Unix-spezifischer zu sagen: Man kann einem Benutzer das Recht geben, einen Prozess zu starten, indem man ihm das Recht gibt, auf eine bestimmte Datei zuzugreifen, die das execute-Flag hat, und man kann ihm das Recht geben, aus Dateien zu lesen und in sie zu schreiben, in dem man auch dort entsprechende Rechte auf Dateiebene vergibt.
Der Besitzer einer Datei darf oftmals in diese schreiben, sie lesen und auch ausführen (wenn das Sinn macht. Niemand will ein JPEG ausführen oder ein StarOffice-Dokument. Zumindest ich nicht). Im Gegensatz zu Windows aber kann jede Datei nur einen einzigen Besitzer haben! Alle anderen, die zugreifen sollen, müssen daher entweder in einer Gruppe sein, die ein Zugriffsrecht auf diese Datei hat, oder aber die Datei (das Programm, das Verzeichnis) muss jedermann auf dem System erlauben, gewisse Dinge mit ihr anzustellen, egal ob er sich in einer bestimmten Gruppe befindet oder nicht. Letzteres trifft auf die meisten Programme zu, aber auf fast keine Datei (außer denen, die der User selber angelegt hat).
Muss ich für jedes eine neue Gruppe anlegen, die nur auf
dieses Programm oder Script zugriff hat?
Nope, das musst Du nicht. Manche Programme können aber nur von bestimmten Personen ausgeführt werden, wie zum Beispiel ‚SuSEconfig‘ in /sbin (darf nur root), während die meisten auch von normalen Benutzern aufgerufen werden können.
Wenn Du willst, schicke ich Dir per Mail ein paar Powerpoint-Folien, die ich mal für eine Schulung gemacht habe.
Stefan