Hallo,
Ich habe schon viele Leute erlebt, die auf der Autobahn ihre 130 / 140 fuhren, die ich dort überholte. Kurze Zeit später auf der Landstraße zogen sie selbst mit 130 / 140 an mir vorbei. Sowas finde ich wesentlich gefährlicher.
Und warum? Das ist doch nun ein Widerspruch.
Dass man auf der Autobahn bei Nacht auch nur so weit sehen
kann wie einem die Scheinwerfer Licht werfen ist Unsinn. In
unseren Breitengraden gibt es keine stockdunklen Nächte. In 99% der Nächte kann man auch die Autobahn noch weit hinter dem eigenen Scheinwerferlicht erkennen und sogar auch, ob sich auf ihr Gegenstände befinden.
Ich kann sogar Hundertausende Kilometer weit sehen. Ich sehe nachts den Mond und viele Sterne. Die sind alle ewig weit weg.
Dinge, die selbst nicht beleuchtet sind und auch kaum Licht reflektieren, sieht man nachts eben deutlicher schlechter bzw. später. Und nur weil man nichts sieht, bedeutet das nicht, dass da auch nichts ist. Noch dazu, wenn sie ungeplant von links oder rechts in Bild gelaufen kommen.
Ich fahre nicht erst seit gestern Auto, bin schon mehrmals um die Welt gereist - sowohl von meiner Kilometerleistung her als dass ich auch schon im Ausland mit dem Auto unterwegs war.
Alles absolut unfallfrei und das obwohl ich auch mal 180 / 200 / 220 - und sogar 240 fahre.
Glück. Das schützt einem in Zukunft nicht vor plötzlichen Ereignissen, die dann aus rein physikalischen Gründen Folgen haben, die niemand mehr beherrscht.
Dementsprechend kann ich hier auch nicht erkennen, dass irgendjemand übermäßig gefährdet worden sein sollte durch diese zügigere Fahrt.
Wie (und vor allem wann?) reagierst Du, wenn plötzlich und bei 200km/h von links eine Rotte Wildschweine auf der Straße erscheint?
Ich persönlich finde es wesentlich gefährlicher und schlimmer mit 50 durch eine 30er Zone zu fahren als auf der Autobahn eben die Tachnadel um die 200 pendeln zu lassen.
Die Physik sagt da sicher etwas anderes. Es geht nicht nur darum, wie wahrscheinlich es ist, dass etwas passiert, sondern auch darum, was dann passiert. Die Erwartungswerte nehmen bei Letzteren leider mit der Geschwindigkeit überproportional zu.
Das Wohl eines Kindes wiegt in meinen Augen durchaus schwerer als das Wohl eines Erwachsenen oder des Nachbarn.
Also siehst Du jeden anderen als potenzielle Bedrohung?
Mag sein, dass ich da mit meiner Grundmoral und meinem ethischen Gefühl alleine stehe - das finde ich schade. Aber so ist das heute - da regen sich Leute über etwas ‚Lärm‘ auf, wenn Kinder draussen spielen, selbst aber Abends, wenn sie die Bierflaschen in den Händen halten, die Musik schön weit aufdrehen.
Ja, wenn es danach geht, dann sollte jeder machen was er will. Hoffentlich kommt er dann an einem Krankenhaus an, in dem der Pförtner sagt, dass die Solidargemeinschaft in seinem Fall nicht den Betrieb des Krankenhaus für solche Notfälle aufrechterhält und er sich bitte ein anderes suchen möge. Das wäre dann die korrekte Konsequenz aus einem solchen Egoismus.
Eine Gesellschaft, die nicht versteht ihre Kinder zu schützen, hat keine Zukunft. Mir ist klar, dass diese Gesellschaft dazu nicht immer in der Lage ist und wenn ich, um meine Kinder zu schützen, gegen geltendes Recht verstoßen muss, so ist mir das egal.
Es geht hier weniger um Recht, sondern darum, dass das Leben und die Gesundheit anderer gefährdet wird.
Ich richte mein Handeln nicht nach dem Gesetz, sondern nach der moralischen Vertretbarkeit. Monetäre oder sonstige Folgen sind mir tatsächlich komplett egal, wenn es um das Wohl und sogar auch das Leben meiner Kinder geht.
Also auch das eigene Leben, dass des Kindes und das Dritter?
Es mag auch sein, dass in irgendwelchen Gesetzen steht, dass die Notfallversorgung in Deutschland innerhalb von x Minuten gewährleistet werden muss. Der Praxis entspricht das meiner Erfahrung nach aber nicht.
Eventuell liegt es an der Wahl des Wohnortes und der eigenen Hilflosigkeit bzw. Überforderung in der konkreten Situation.
Natürlich kann man sich Steine um den Hals hängen - also sich beschweren darüber, wenn gegen diese Gesetze verstoßen wird - aber was hat man davon?
Aber selber fragen, ob der Transporterfahrer eventuell wegen irgendwas belangt werden könnte.
Nur viel Aufwand und keinen Erfolg, zumal in einer kritischen Akutsituation bringt das nichts. Da muss einfach mal gehandelt werden und das angenommen werden, was da ist und nicht über das gejammert werden, was da sein sollte.
Richtig. Dieser Donald sollte sich informieren, was in einem solchen Fall das meiste bringt - Ruhe. Hektik macht es keinesfalls besser. Möglicherweise steigert sich das Kind in etwas rein, weil um es herum Hektik herrscht bzw., die letzten Male geherrscht hat. Wäre nicht das erste Mal, wenn da jemand Ursache und Wirkung verwechselt und nur glaubt das richtige zu tun.
Dieser Erkenntnisprozess ist freilich schwierig, wenn man selbst glaubt bereits perfekt zu sein. Dann erkennt man selbst beim Blick auf dieses Kind nicht, dass dem nicht so ist.
Grüße