Hallo ElBuffo,
auch erst einmal Dir ein Danke für Deine Meinung.
Hallo,
Donald, der mit 200 km/h Nachts auf einer leeren Autobahn fährt oder der „Maßregler“, der meint diesen ausbremsen zu müssen?
Fällt nur mir der Widerspruch zwischen leerer Autobahn und
„Maßregler“ auf?
200 km/h sind zwar schnell, aber durchaus kontrollierbar.
Das menschliche Reaktionsvermögen ist schon ab ca. 130 km/h
überfordert. Alles was bei höheren Geschwindigkeiten nicht
passiert ist dem Zufall und nicht individuellem Können oder
Reaktionsvermögen zuzurechnen.
Es mag sein, dass, wenn man nur die aktuelle Situation sieht, 200 km/h zu schnell sind. Ein guter Fahrer erkennt Situationen - mögliche Situationen - bevor sie sich stellen. Und auf einmal fühlen sich auch Leute im Fahrzeug bei 180 sicher, die bei anderen schon bei 120 Angst bekommen.
Das geht über das vorausschauende Fahren - Situation da, also handele ich, bevor ich direkt an der Situation bin - noch ein Stückchen heraus, indem man permanent aufmerksam fährt und guckt, welche Situationen sich wo entwicklen könnten, noch bevor sie es getan haben.
Man darf solch eine Fahrt nicht damit vergleichen, wenn ein Spaß- oder Gelegenheitsfahrer mal lustig vor sich hin fährt, sich vom Radio berieseln lässt und vielleicht gerade noch darüber nachdenkt, was er heute Abend zu essen macht oder welche Termine er morgen hat.
Vor allem Nachts.
Dafür gibt es sicher gesicherte wissenschftliche Erkenntnisse,
dass nachts und bei Dunkelheit das menschliche
Reaktionsvermögen höher ist. Angeblich passieren nachts
besonders viele Arbeitsunfälle. Angeblich weil der Mensch
nicht dafür gedacht ist, um diese Zeit besonders
leistungsfähig zu sein. Einfach mal nach dem Zusammenhang von
Dunkelheit und Melatonin und dessen Wirkung auf den Körper
googlen.
Nun, einerseits sollte man hier nicht vergessen, dass es durchaus Enten gibt, die Nachts wesentlich leistungsfähiger sind als tagsüber. Andererseits ist es auch so, dass in so einer Situation das Adrenalin in Donald sicherlich dazu beigetragen hat, dass er hellwach war.
Da überholen mich tagsüber bei höherem Verkehrsaufkommen Leute mit ganz anderen Geschwindigkeiten trotz 100 km/h Limit auf der Autobahn.
Und das ist ein Argument?
Der Rettungsdienst und / oder Notarzt wäre schneller gewesen, aufgrund seiner Fahrer-Ausbildung und dem Blaulicht und hätte das Kind sofort zuhause erfolgreich behandeln können.
Im Stadtverkehr gebe ich Dir Recht, bei einer nächtlichen Autobahnfahrt würde ich dem aber widersprechen. Die Rettungswagen - Mercedes Sprinter/Ford Transit/VW Crafter etc.
- werden wohl kaum 200 km/h schaffen und Blaulicht ist auf einer leeren Autobahn auch nicht unbedingt notwendig bzw. hilfreich (außer eben gegen die selbst ernannten Vekehrshüter…). Außerdem hat der Rettungswagen Anfahrtsweg zum Patienten plus den Weg zum Krankenhaus.
Na der kann aber eben bereits beim Eintreffen vor Ort mit der
Arbeit beginnen. Und er kann für einen geeigneten Transport
sorgen. Möglicherweise ist eine sitzender Transport gar nicht
das Optimum.
Außerdem ist es in ländlichen Gebieten üblich, mehrere Rettungsdienstwachen und Notarztstandorte zu unterhalten, nicht nur eine Rettungswache am Krankenhaus.
Nun, in dem ländlichen Gebiet aus dem ich herkomme, mussten wir lange dafür kämpfen, bis eine Rettungsdienstwache in rund 15 Minuten Fahrtentfernung eingerichtet wurde. Vorher dauerte es noch länger.
NNa wenn dann genug selbsternannte Rettungswagenfahrer vor
lauter Aufregung Unfälle bauen, ghet es vielleicht schneller
mit einer neuen Rettungswache.
Vielleicht auch nicht. Der UP sagte 20min.
Frag mal andere Leute, die für einen nahen Angehörigen einen
Notarzt gerufen haben. Da lassen sich erhebliche Abweichungen
zwischen gefühlter und tatsächlicher Zeit bis zum Eintreffen
von Rettungswagen und Notarzt feststellen.
Nun, ich glaube nicht, dass Donalds Uhr von Gefühlen geplagt langsamer oder schneller die Zeit vergehen lässt.
In Ermangelung an Gegenbeweisen, gehe ich erst einmal davon aus, dass dieser Wert ein Erfahrungswert aus früheren Vorfällen ist.
Kann sein, kann auch eine Fehleinschätzung sein.
Außerdem geht auch die Versorgung im KKH schneller wenn der Patient bereits vor eintreffen im Krankenhaus vom Notarzt mit den wichtigen medizinischen Daten angemeldet wird.
Das hat Donald doch auch getan.
Der konnte Vitaldaten wie Puls , Blutdruck,
Sauerstoffsättigung etc. pp. nennen? Der konnte sogar die
korrekte Diagnose stellen und das richtige Krankenhaus
aussuchen? Das sind doch bestenfalls Zufallstreffer, auch wenn
bei wiederholtem Auftreten die Trefferwahrscheinlichkeit
steigen kann.
Wenn man ein Kind mit Pseudokrupp hat, und da Erfahrung hat, kann man durchaus den Schweregrad schon am Atemgeräusch feststellen. Und Donald braucht sicherlich auch keine medizinischen Gerätschaften, um zu wissen, dass tiefblaue Lippen ein ganz schlechtes Zeichen sind, wenn das Kind nicht einmal mehr reden kann und nur noch japst.
Naja. Also die Reaktion und Handlungsweise des Vaters kann
sicher jeder hier nachvollziehen. Nennen wir es sowas wie
emotionalen Ausnahmezustand. Ein Zustand der keineswegs zu
einer höheren Reaktionsfähigkeit im Straßenverkehr führt.
Es ändert sich also bei objektiver Betrachtung nichts daran,
dass er mit diesem Verhalten sich, sein Kind und Dritte
gefährdet hat.
Eine Gefährdung wäre Donald sicherlich eingegangen, wenn er über ein paar rote Ampeln gebrettert wäre oder in der Stadt die Höchstgeschwindigkeit überschritten hätte. Das tat er aber nicht, er hielt sogar bei einer rechts-vor-links-Situation an vor dem Krankenhaus um sich zu vergewissern, dass da keiner kommt.
Es geht lediglich um die Autobahnfahrt und hier existiert das Tempolimit nur aus einem Grund - dem Verkehrsaufkommen am Tag und eventuell noch der Lärm- / Umweltschutz.
Dem „Ausbremser“ wäre Nötigung vorzuwerfen, wenn er hätte von
der linken auf die rechte Spur wechseln können. Allerdings
muss er das nicht nur, weil jemand von hinten mit 200km/h
angerast kommt, dicht auffährt und wild lichthupt und blinkt.
Wenn das Maßstab wäre, dann bräuchten wir keine StVO. Fraglich
ist hier sicher auch, wie bei der individuellen Wahrnehmung
der Zeit bis zum Eintreffen des Notarztes, ob überhaupt eine
vorlag.
Also möglicherweise sollte man sich besser auf solche Notfälle
vorbereiten und entsprechende Vorkehrungen treffen, anstatt
nur auf sein Glück zu vertrauen und hohe Risiken einzugehen.
Beim nächsten Mal ist vielelicht wirklich kein Mensch auf der
Autobahn, aber auch ein Rotte Wildscheine oder eine fette
Hirschkuh sorgen bei 200 km/h Aufprallgeschwindigkeit für
veritable Schäden an Mensch und Material. Auch Ausweichmanöver
sind dann mit erheblichen Risiken verbunden.
Hast Du schonmal gesehen wie ein Auto und vor allem die Passagiere aussehen, wenn ein Wildschwein mit 80 durch die Scheibe fliegt? Da machen die 120 km/h auch keinen Unterschied mehr. Außerdem wusste Donald, dass auf dieser Autobahnstrecke nicht mit Wild zu rechnen ist. Er fährt die Strecke fast täglich seit vielen Jahren.
Grüße
Grüße
Thorsten