Hallo Experten,
was besagen denn die Vorschriften, wie Piloten unter IFR-Bedingungen auf einen Ausfall bzw. unplausible Werte der Pitot-Sonden zu reagieren haben?
Danke schon mal
Martin
Hallo Experten,
was besagen denn die Vorschriften, wie Piloten unter IFR-Bedingungen auf einen Ausfall bzw. unplausible Werte der Pitot-Sonden zu reagieren haben?
Danke schon mal
Martin
Vorschiften? Je nach Hersteller - im Grunde ist es aber immer das selbe, egal wie das Kind (z.B. „Unreliable Airspeed“) heißt: Fliegen nach Pitch und Power, herausfinden, ob es noch eine funktionierende Sonde gibt (derer drei es ja in der Regel gibt: FO, CPT, STBY), Nutzung sekundärer Hilfsmittel (z.B. GPS-Groundspeed, ATC Groundspeed, GPS-Altitude, ATC altitude (kann teilweise das Militär), Weather Radar Ground return, parallel fliegende Flugzeuge) und Flug zum nächsten Flugplatz.
Alles in allem ein ausgesprochen häßlicher Fehler an dem das schweste ist, ihn zu erkennen! Oftmal kombiniert mit (anfangs) unklaren Sekundärfehlern, die den Stresslevel erhöhen. Ist man aber erstmal auf dem richtigen Dampfer, ist es eigentlich gut zu beherrschen.
Gruß,
Nabla
Nabla kennt das ja aus der Praxis, sofern kann ich da nur Theorie beisteuern:
Als kleine Zusatztinfo: man kann nciht einfach die Geschwindigkeit der internen Navigationsrechner oder die des GPS 1 zu 1 anstatt der Luftdaten nehmen, weil es sich bei den Luftdaten auch immer um eine Information der aerodynamsichen Vorgänge am Flugzeug handelt. Die angezeigte (aus Luftdaten berechnete) Geschwindigkeit ist im Reiseflug sehr weit von der zb. GPS Geschwindigkeit entfehrnt, teilweise ~30% Abweichung, dennoch ist diese vermeidlich falsche Gescwindigkeit die wichtige.
Danke schon mal für die Antworten. Und gleich eine Zusatzfrage:
Die im FMC angezeigte Ground Speed stammt ja vermutlich aus dem GPS. Aber woher bekommt der FMC die Daten der Windkomponenten? Errechnet er sich das selbst aus IAS und GS?
Martin
Im Prinzip ja, allerdings errechnen die Luftdatenrechner aus der IAS/CAS erstmal die TAS (True Airspeed) und diese verglichen mit der GS ergibt dann die Windkomponenten und deren Vektor.
GS kommt von GPS, IRS, DME/VOR ect. (i.d.R. ein bunter Mix aus allem, je nachdem wie stark die zuverlässigkeit der einzelnen Daten gewertet wird, wobei VOR/DME recht weit oben auf der Liste steht, dann GPS und irgendwann auch mal die IRS. Letztere ist technisch gesehen wohl die aufwändigste und „fehlerbehafteste“ Navigationsquelle)
Um es etwas zu präzisieren: Neben den Geschwindigkeiten wird natürlich auch noch der Driftwinkel benötigt, also der Winkel zwischen Heading (Flugzeugrichtung) und Track (Bewegungsrichtung), sonst ergäbe es keine Sinn.
Zur Navigation: Jein! Klassisch ist immer das IRS das Instrument, das die Position berechnet. Das IRS ist mit Abstand kurzfristig am genauesten, hat jedoch wie schon geschrieben Schwächen (=Drift) über längere Strecken, da es jede Positionsberechnung auf der letzten aufbaut (Koppelnavigation) und sich Fehler damit aufsummieren.
Um diese Driftraten zu eliminieren braucht man Korrekturwerte, die evtl. kurzfristig nicht so präzise sind dafür aber langfristig stabil. Anfangs wurden dazu Funkfeuer genommen, mittlerweile aber fast durchgehend GPS - wenn vorhanden.
Bei entsprechender Genauigkeit der Empfänger wird sogar oftmals „GPS Primary“ geschaltet.
Gruß,
Nabla