„Notfunk“ im Katastrophenfall - wer kennt den?

Moin,

in meinem Ort habe ich ein Fahrzeug gesehen mit der Aufschrift „Notfunk” und mich mal schlau gemacht, was das sein soll.

Die Webseite titelt:

Notfunk Deutschland e.V.

wenn Natur und Technik der Kommunikation Grenzen setzt …
Der Verein informiert interessierte Funkamateure über verschiedene Bereiche des Katastrophenschutzes, bildet diese weiter und bringt diese, im Falle einer Anforderung durch die BOS zum Einsatz.

Vermutlich nur Schall und Rauch, denn auf den Seiten habe ich keinerlei aktuelle Meldungen gefunden. Letzter News-Eintrag von Dezember '16. Wer oder was immer auch BOS ist. der/die/das hat wohl für die Überschwemmungskatastrophe nicht angefordert?

was ist jetzt deine Frage?

Ja, es gibt viele Amateurfunker die im Falle eines Totalausfalls mit den Rettungskräften über Funk Kontakt aufnehmen können, bzw. diese ggf. Koordinieren können.

Kam in Österreich schon einige male vor, das ganze Täler von der Außenwelt abgeschnitten waren (Lawinen, Murenabgänge, usw…). Strom und Kabellos funktioniert dann natürlich auch kein Festnetz oder Handy.
Mittlerweile haben sich ganze Netzwerke von Amateurfunkern gebildet, die sich in so einem Fall auf diesem Weg Informationen austauschen können und die Rettungskräfte diese Hilfe anbieten.

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Steht im Titel links vom Fragezeichen.

Mich interessiert, wie so eine Hilfe aussieht und wann / wo sie zuletzt oder zuvorletzt eingesetzt wurde. Die Berichte von der Ahr erwähnen nichts davon, sondern vom Mangel an Kommunikationsmöglichkeiten.

Wenn es darum geht, dass sich Funkamateure lediglich über ihre Technik unterhalten, habe ich das Wort falsch verstanden, es bedeutet womöglich Nichtfunk (engl. not = nicht).

Da muss man differenzieren zwischen der Kommunikation für jedermann/-frau und der Kommunikation der Einsatzkräfte untereinander. Letztere verfügen über eine eigene Funkinfrastruktur („BOS-Funk“), die unabhängig vom öffentlichen Mobilfunknetz ist. Damit können Einsatzkräfte immer noch innerhalb der Reichweite einer Funkstation kommunizieren, auch dann, wenn die Funkstation vom Rest des Netzes isoliert ist. Und wenn die Funkstation ausgefallen ist, dann ist immernoch Kommunikation direkt von Teilnehmer zu Teilnehmer möglich, dann allerdings nur auf geringe Entfernung, d.h. mehr oder weniger auf Sichtweite.

Einen Bedarf für den „Notfunk“ sehe ich da nicht. Anders mag es in Ländern und Gegenden der Welt sein, wo es etwas wie den BOS-Funk nicht gibt.

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BOS-Funk ist ein eigenes Funknetz, das über separate Funkmaste mit unabhängiger Notstromversorgung betrieben wird und im Bedarfsfall durch Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienst, Katastrophenschutzkräfte genutzt werden kann.
Eine Besonderheit ist der mögliche „Direktfunk“, mit denen 2 Endgeräte auch direkt miteinander kommunizieren können (innerhalb eine gewissen Reichweite).

Beatrix

Habe ich inzwischen auch gefunden:

„ Der BOS-Funk ist ein nichtöffentlicher mobiler UKW-Landfunkdienst (nömL) in Deutschland und Österreich, der von Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) verwendet wird.“

und weiter im Artikel:

„Deutschland bildet ein Schlusslicht bei der Einführung des Digitalen Behördenfunks. Zwar ist das Digitalfunknetz mittlerweile deutschlandweit in Betrieb genommen, aber ein reibungsloser Betrieb ist immer noch nicht überall gewährleistet, da zum Teil die Fahrzeuge mit den neuen Empfangsgeräten noch nicht ausgerüstet bzw. die Einsatzkräfte auf das neue System noch nicht ausgebildet wurden.“

[satire]Schlusslicht von Zweien wäre die Silbermedaille, gar nicht schlecht.

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Hallo,

Wie bereits erwähnt ist das ein Verein und BOS sind die Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben, sprich Polizei, Feuerwehr, Rotes Kreuz, THW.
Auch wenn die auf den Anhängern „Katastrophenschutz“ drauf stehen haben gehört dieser Verein nicht dazu und wird/wurde sicher nicht angefordert. Es KANN sein, das solche und andere Vereine auf privater Basis unterstützend unterwegs sind. Ansonsten sind die Leute halt Hobbyisten.

Okay, ich stellte mir „Notfunk“ als etwas Offizielles vor. Aber ist dann nur ein „Fünkchen“ Hoffnung im Chaos.

Hier ist das recht umfangreich und selbstkritisch beschrieben.

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Diese „Notfunk“- Aktivisten waren/ sind Hobby - CB-Funker, die sich „zu Höherem“ berufen fühl(t)en und sich für was Besonderes unter den Hobbyfunkern halten.
Manche haben tatsächlich einen direkten Draht zu den BOS.
Andere tun nur wichtig.

Dabei sind CB- Funker im Allgemeinen und Besonderen per se hilfsbereite und kommunikative Menschen.
Allerdings lassen die sich CB-Funker auch nicht gerne gängeln und unterwerfen sich nicht „Vorschriften“, die dieser Verein zu gerne ohne jegliche Rechtsgrundlage und Legitimation postuliert(e).

Der Notfunk- Gedanke hatte bis vor ca 10 Jahren noch eine gewisse Berechtigung, als es noch deutlich mehr aktive CB-Funker gab, die ein praktisch flächendeckendes Kommunikationssytem aufrecht erhielten.
Praktisch jeder LKW-Fahrer hatte CB-Funk an Bord.
Teilweise hatten in den 90er Jahren sogar Rettungsdienste CB-Funk an Bord oder in der Leitstelle.
Insbesondere in den „neuen“ Bundesländern.

Aber mit zunehmender Frequenzvermüllung und abnehmender Akzeptanz von erforderlichen grossen Antennen von Vermietern und dem Smarttphone als dem bequemen Kommunikationsmittel, wird CB-Funk nur noch von wenigen technikbegeisterten Idealisten mit entsprechenden Möglichkeiten betrieben.

Wie wichtig ein autarkes, mit Batterie betreibbares Funknetz im Katatstrophenfall sein kann, hat sich allerdings in der Katatstrophe mit dem Ausfall jedlicher Internet- und Telefonkomunikation gezeigt.

Ich habe selber noch eine komplette CB-Funk Anlage in petto, mit der ich binnen kürzester Zeit betriebsbereit sein könnte …

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Ist das nicht mehr so? Per Telefon kann man sich doch mit seinen zufälligen Nachbarn nicht verständigen.

Nunja, die meisten Nachbarn sprechen aber heutzutage eine ganz andere Sprache als man selber.
Hab zwar auch noch CB Funk im Womo, aber im gegensatz zu früher ist da sehr wenig los.

Das war schon vor ca. 8 Jahren so, als ich „eingepackt“ habe.
Wohnung HF-verseucht, Balkon nur zum Innnenhof, kein Zugang zum Dach, kein eigenes FZ …

Habe mich dann auf meine anderen Hobbys (Fotografie und Filmerei) konzentriert.

Verkehrsmeldungen kommen inzwischen genauso schnell durch einschlägige Whatsapp-, Telegram- oder Facebookgruppen. Bei Bedarf sogar Gruppen- Voicechat.

Die wenigen LKW-Fahrer, die dem gepflegten Smalltalk frönen, gibt es ja auch immer noch und die haben oft auch noch CB-Funk an Bord. Nur wird es auch da mit der Bordelektronik moderner LKW immer schwieriger.

Das ist „Notfunk“:

Vergleiche dazu das Fahrzeug vom Möchtegern-Notfunk:

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