Notlandung

Hallo,
in Frankreich hat eine Ryanair Maschine notlanden müssen wegen eines Druckabfalls in der Kabine.
Im Text (web.de) stadn auch, dass die Maschine 8000m abgesackt ist.
Nun meine Frage:
Ist die Maschine wegen des Druckabfalls (automatisch) abgesackt oder macht dies der Pilot um den Druck wieder zu erhöhen? Dies stand im text nämlich nicht.
Viele Grüße,
tommyboy

Hi tommyboy,

in Frankreich hat eine Ryanair Maschine notlanden müssen wegen
eines Druckabfalls in der Kabine.
Im Text (web.de) stadn auch, dass die Maschine 8000m abgesackt
ist.

ja, das mit dem „abgesackt“ steht gerne in solchen Texten :wink: In dem Fall ist das Flugzeug jedoch nicht „abgesackt“ sondern der Pilot hat einen schnellen Sinkflug eingeleitet. Also so ein ähnlicher Sinkflug wie zur Landung, nur eben etwas steiler…

Der Grund dafür ist, dass die Luft in 10 km Höhe so „dünn“ ist, dass kein Mensch ohne Sauerstoffmaske länger überlegen könnte, weswegen die Flugzeuge mit einer entsprechenden Druckkabine ausgestattet sind, die für Menschen verträglichen Luftdruck erzeugt. Fällt nun dieser Druck ab, fallen die berühmten Sauerstoffmasken in die Menge. Und selbige sollte man auch tunlichst schleunigst aufsetzen, da sonst die Bewusstlosigkeit und der anschliessende Tod drohen :wink:

Nun wäre also das Problem schon gelöst: jeder hat seine Sauerstoffmaske auf der Nase und damit ist alles okay. Aaber: zum einen ist’s da oben nicht nur dünne Luft sondern auch kalt und zum zweiten ist der Sauerstoff-Vorrat von so nem Flugzeug arg begrenzt. Das heisst, der Pilot wird nun tunlichst versuchen, in überlebensfreundlichere Gefilde vorzudringen. Und das tut er halt mit einem Sink flug.

Wobei der Pilot dann nicht den Druck erhöht, sondern einfach in geringere Höhen sinkt, wo die Umgebungsbedingungen auch ohne Druckkabine günstiger sind. In weiterer Folge wird der Pilot dann wohl auch auf dem nächsten geeigneten Flugplatz landen.

Hilft das weiter?

*wink*

Petzi

Hi,

Im Text (web.de) stadn auch, dass die Maschine 8000m abgesackt
ist.

ja, über diese bescheuerte Formulierung regte ich mich zuletzt bei dem Loch im Qantas-Fliger Ende Juli auf. Selbst auf Spiegel.de steht: „stürzte die Maschine aus 8000 Metern Höhe…“ und „einige Nachrichtenagenturen hatten dagegen berichtet, die Boeing sei von 12.000 Meter auf 8000 Meter abgesackt.“
http://www.spiegel.de/reise/aktuell/0,1518,568340,00…

Das damit etwas als Gefahr dargestellt wird was im genauen Gegenteil aktive Gefahrenabwehr ist scheint den Schreibern egal zu sein (Ja MF, auch ich sehe oft Grund für Kritik :wink: )

Grüße,
J~

Vielen Dank für die schnelle und gut verständliche Erklärung.
Absacken hört sich viel mehr nach Notfall an als „kontrollierter Sinkflug“. Und jetzt habe ich auch die Ursache verstanden :smile:
tommyboy

Nur mal so als Info … auch hier berichte ich nur von der 320er Familie, es würde mich aber wundern, wenn es bei anderen Flugzeugreihen anders wäre … zum Thema „irgendwann ist der Sauerstoff leer“ … die stationäre Sauerstoffversorgung (sprich die runtergefallenen Masken …) erfolgt durch Generatoren, die Sauerstoff generieren. Es sind KEINE Sauerstoffflaschen oder so eingebaut. Diese gibt es nur im Cockpit. Die stationäre Sauerstoffversorgung erfolgt hier in der Tat über versteckte Sauerstoffflaschen, an die dann die entsprechenden Masken angeschlossen sind.

Der schnell Sinkflug bei einer Dekompression in einer Flugzeugkabine erfolgt in der Tat recht zügig um wieder auf eine Höhe zu kommen, in der normales Atmen ohne Hilfe möglich ist. Je nach Flughöhe wird man bereits nach wenigen Sekunden bewusstlos. Von daher macht es Sinn den Flugbegleitern bei der Sicherheits-Demo zuzusehen und sich genau zu merken wie das alles funktioniert. Ansonsten kann es im Fall der Fälle schneller vorbei sein als einem lieb ist.

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo Kölna,

Je nach Flughöhe wird man bereits nach wenigen Sekunden
bewusstlos.

Du meinst das geht schneller, als wenn man das Atmen komplett einstellt? Warum?

Gruß
Martin

atmen einstellen geht nicht. aufgrund des druckverlustes würde der mensch regelrecht leergesaugt! klingt nach horrormärchen, ist aber fakt. da hilft auch kein luft-anhalten!

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo Kölna,

atmen einstellen geht nicht. aufgrund des druckverlustes würde
der mensch regelrecht leergesaugt! klingt nach horrormärchen,
ist aber fakt. da hilft auch kein luft-anhalten!

Das klingt definitiv nicht nach Horrormärchen sondern ist völlig logisch, der Druck würde bei einer Flughöhe von 10000 m (~FL 330) auf ca. ein Fünftel des Normaldrucks absinken. Ich schätze, dass bei einer solchen Druckdifferenz Luft anhalten zu Lungenschäden führen würde - nur hatte ich das vorhin nicht bedacht…

Ich habe mittlerweile den entscheidenden Suchbegriff gefunden: „Time of Useful Consciousness“. Fazit: Auf FL 400 hat der durchschnittlich trainierte Erwachsene in etwa 15 bis 20 Sekunden, in denen er noch imstande ist, ein Flugzeug zu steuern. Da das ja eine durchaus anspruchsvolle Aufgabe darstellt würde ich schätzen, dass die Zeit, die man hat um sich die Maske selbst aufzusetzen (was deutlich weniger kompliziert sein sollte) bei durchschnittlich 20-30 Sekunden liegt. Die Zeit bis zur Bewusstlosigkeit liegt nochmal darüber, allerdings habe ich keine Informationen gefunden, wie viel.

Gruß
Martin

Nur mal so als Info … auch hier berichte ich nur von der
320er Familie, es würde mich aber wundern, wenn es bei anderen
Flugzeugreihen anders wäre … zum Thema „irgendwann ist der
Sauerstoff leer“ … die stationäre Sauerstoffversorgung
(sprich die runtergefallenen Masken …) erfolgt durch
Generatoren, die Sauerstoff generieren. Es sind KEINE
Sauerstoffflaschen oder so eingebaut.

Sauerstoffflaschen werden nach wie vor an Stelle von Generatoren eingebaut, wenn dies sinnvoll ist, z.B. um eine längere Sauerstoffversorgung sicherzustellen(z.B. auf A340-600). Mir bekannte Generatoren können maximal 22min O2 liefern, Flaschen je nach Menge beliebig mehr.

Gruß,

Nabla