Notruf und was ist, wenn keiner kommt

Hallo, könnt ihr mir helfen:

Mein Sohn (15) verletzte sich letzte Woche beim Fußball.
Der Rettungswagen hatte wohl keine Lust. Daraufhin musste der
Trainer den Jungen in’s Krankenhaus bringen. Da wurde dann sofort der Trümmerbruch operiert. In 6 Monaten können dann die Metalle wieder entfernt werden.

Also soll ich jetzt Anzeige wegen unterlassener Hilfeleistung machen , oder?

Moin

Der Rettungswagen hatte wohl keine Lust.

Definier das mal näher ? Wenn die den Sportplatz nicht gefunden haben weil die Beschreibung „bescheiden“ war … ist das eine ganz andere Rechtslage wie z.B. ein vergessener Einsatz.

Da wurde dann sofort der Trümmerbruch operiert.

Trümmerbruch beim Fussball ? Haben da Sumo-ringer mitgespielt ?

Also soll ich jetzt Anzeige wegen unterlassener Hilfeleistung
machen , oder?

Klärt die Lage und frag dann das Rechtebrett.

cu

Sorry, falsche Brett. Aber danke für die Antwort

Moin

Der Rettungswagen hatte wohl keine Lust.

Definier das mal näher ? Wenn die den Sportplatz nicht
gefunden haben weil die Beschreibung „bescheiden“ war … ist
das eine ganz andere Rechtslage wie z.B. ein vergessener
Einsatz.

Der Jugendwart der Gastmanschaft hat angerufen. Ich war leider einige Tage nicht zuhause.

Da wurde dann sofort der Trümmerbruch operiert.

Trümmerbruch beim Fussball ? Haben da Sumo-ringer mitgespielt
?

Pech gehabt beim fallen. Passiert, leider.

Also soll ich jetzt Anzeige wegen unterlassener Hilfeleistung
machen , oder?

Klärt die Lage und frag dann das Rechtebrett.

OK. Danke

cu

Hi,

Mein Sohn (15) verletzte sich letzte Woche beim Fußball.
Der Rettungswagen hatte wohl keine Lust.

Also soll ich jetzt Anzeige wegen unterlassener Hilfeleistung
machen, oder?

Ich vermute, daß Du da mit 99%iger Wahrscheinlichkeit keinen Erfolg haben wirst. Zur Klärung des Sachverhaltes kannst Du aber die Rettungsleitstelle anrufen oder anschreiben, die benötigen dafür den genauen Zeitpunkt des Notfalls/Anrufes und den Ort des Geschehens.

Da alle Notrufe aufgezeichnet werden und alle Einsätze dokumentiert werden, lässt sich sicher leicht herausfinden, warum der RTW nicht kam. Mögliche Gründe gibt es viele - schlechte Ortsbeschreibung und eingeschaltete Rufnummernunterdrückung des Anrufers wäre der wahrscheinlichste.

Gruß,

Malte.

Hallo,

Der Rettungswagen hatte wohl keine Lust.

Das kann ich kaum glauben. Selbst wenn der eigentlich für das Gebiet zuständige Rettungswagen unterwegs war würde sofort der nächstliegene Wagen geschickt.

Es wäre wohl wichtig zu wissen was hier schief gelaufen ist, aber daß kein Rettungswagen kommt ist fast nicht vorstellbar.
Auch daß der RTW „den Sportplatz nicht gefunden hat“ kann ich mir kaum denken. Zumindest in dem Landkreis, wo ich tätig war, beenden die Leitstellendisponenten (wo Notrufe über 112 eingehen) keinen Anruf bevor der Ort des Geschehens nichts zweifelsfrei identifiziert ist. Alle Daten werden in einen Einsatzleitrechner eingegeben, der immer eine aktuelle Datenbank der Straßen und Objekt-Stichworte des Einsatzgebietes enthält. Sollte es dann Unkjlarheiten geben weil der Disponent oder der Rechner die Einsatzstelle nicht eindeutig identifizieren kann wird der Disponent so lange zurückfragen bis der Einsatzort klar ist.

Seitens der Rettungswagen-Besatzungen sind gute Ortskenntnisse, inklusive diverser Schleichwege und gewisser Abkürzungen, die man als Normalsterblicher nicht benutzen dürfte, bei Einsatzfahrten aber nutzen kann, eine Schlüsselqualifikation.

Daraufhin musste der
Trainer den Jungen in’s Krankenhaus bringen. Da wurde dann
sofort der Trümmerbruch operiert. In 6 Monaten können dann die
Metalle wieder entfernt werden.

Also soll ich jetzt Anzeige wegen unterlassener Hilfeleistung
machen , oder?

Ich würde das aus meiner Kenntnis des Rettungsdienstes heraus nicht tun, denn ich bin mir ziemlich sicher daß hier irgendwo - wenn ich natürlich auch nicht weiß wo - „der Wurm drin war“. Ich würde deswegen erstmal abchecken welche Nummer der Trainer gewählt hat (nicht daß er beim hausärztlichen Notdienst oder der Polizei unter 110 angerufen hat, oder beim Krankentransport unter 19222 (in manchen Gegenden Rettungsdienst, in anderen Krankentransport).

Suche erstmal nach der genauen Ursache wie es dazu kam daß hier nach einer halben Stunde noch niemand erschienen ist - womöglich ist da auch nur eine Alarmierungspanne in der Aufregung gewesen, oder es gab irgendein Kommunikationsproblem.

Sollte sich wirklich herausstellen daß organisatorisch seitens des Rettungsdienstes etwas schief gelaufen ist würde ich natürlich schon Schritte einleiten, denn sowas darf nicht passieren.

Ich habe es ist 13 Jahren Rettungsdienst nur in ein paar seltenen Situationen erlebt daß ein Gebiet rettungsdienstlich vollkommen entblößt war weil eine absolute Häufung von Alarmierungen zur gleichen Zeit stattfand oder ein Großeinsatz (Bombenexplosion im Amtsgericht Euskirchen) sehr viele Kräfte gebunden hat.
Da in diesen Fällen aber immer Kräfte nachrücken wird die Grundversorgung auch in diesen Situationen heutzutage aufrecht erhalten, also auch dann passiert es nicht daß „einfach niemand kommt“ - es dauert dann nur womöglich etwas länger als normal, das würde der Disponent einem dann aber auch sofort sagen.

Oft erlebt man daß Leuten die Zeit nach einem Notfall extrem lang vorkommt - obwohl objektiv nur 5 oder 10 Minuten vergangen sind.

Lange Rede, wenig Sinn: Bevor Du eine Anzeige machst frage erstmal nach woran es gelegen hat. Ich denke nämlich daß mit 99% Sicherheit herauskommen wird daß irgendswo im Meldeweg eine Panne oder Ungeschicklichkeit war und der RD nicht korrekt informiert war.

Gruß,

MecFleih

Hallo, könnt ihr mir helfen:

Mein Sohn (15) verletzte sich letzte Woche beim Fußball.
Der Rettungswagen hatte wohl keine Lust.
Also soll ich jetzt Anzeige wegen unterlassener Hilfeleistung
machen , oder?

Schriftliche Beschwerde an die zuständige Notrufzentrale und Stellungnahme zu dem Vorgang fordern, notfalls damit drohen, an die Presse zu gehen. Denen würde ich Druck machen!
Bei den Unfallfolgen (Trümmerbruch) notfalls auch Anzeige erstatten.

Gruß, Veritas

Hallo Peter
Ist leider nix Besonderes.
Hier in Berlin, mitten in der City, fiel eine alte Frau um und ich sprang in die Telefonzelle, rief 112 an. Ging keiner ran. Nach etwa 5 Minuten gab ich auf.
Gruß,
Branden

Hallo Peter,

dazu müsste man die näheren Umstände einmal klären…
Denn wenn du den Notruf 112 wählst,wird im Normalfall immer
ein Rettungseinsatz gestartet…

Zu beachten ist allerdings folgendes Problem:
Wird der Notruf 112 über das Handy gewählt,meldet sich nicht unbedingt
die „zuständige“ Einsatzleitstelle,sondern die,auf die das Mobilfunknetz (D1 ,D 2,E+ ) gerade „Routet“…
DAHER bei Notrufen über das Handy BITTE Immer GANZ genau sagen,
von wo man Anruft!!
Z.B.
„Lieschen Müller,in Gelsenkirchen, Bahnstraße 23 in Fahrtrichtung
Marl“
Damit weiss nämlich der Kollege in der Feuerwehrleitstelle Recklinghausen(dahin „routet“ D 2),das du dich in GE befindest und übergibt den Notruf nach GE…ansonsten suchen sich die Kollegen der Fw. in RE den „Wolf“ in der Bahnstr…

mfg

Frank

Hi Malte,

und eingeschaltete
Rufnummernunterdrückung des Anrufers

die ist bei Anrufen zur Nummer 112 nicht geschaltet, egal was der Teilnehmer an seinem Telephon eingestellt hat.
Das ist immer ein schöner Gag bei Besichtigungen der Leitstelle. Die Frage kommt (fast) immer und dann fordert der Zentralist einen Besucher auf, mit eingeschalteter Rufnummernunterdrückung anzurufen.
Zur allgemeinen Verwunderung erscheint die Rufnummer dann trotzdem auf dem Monitor.
Die einzige Möglichkeit ist, gegeben, wenn ein Mobiltelephon bei aufgebauter Simkarte die Option des Notrufs auf 110 und 112 hat. Dann kann man die Nummer natürlich nicht sehen.
Das ist zwischen 7.30 und 8:30 die Pest, weil die Drecksputen sowas natürlich wissen und so die Zentrale blockieren.

Gandalf

Hi,

Rufnummernunterdrückung des Anrufers

die ist bei Anrufen zur Nummer 112 nicht geschaltet, egal was
der Teilnehmer an seinem Telephon eingestellt hat.

du hast natürlich Recht (ich bin echt zu lange raus aus dem Job…) - aber es kommen ja Dutzende anderer Gründe in Betracht. „Trainer ruft an, vergisst Ortsbeschreibung, legt auf. Leitstelle ruft zurück, Trainer geht nicht ran, weil er die Nummer nicht erkennt und sich um denJungen kümmert.“ wäre ein mögliches Szenario. Wobei ich auch fast mehr daran glaube, daß der Trainer nicht die 112 angerufen hat, sondern irgendwas anderes. Naja, wir werden’s nicht erfahren :smile:

Gruß,

Malte.

Hallo Peter,

Du solltest folgendermaßen vorgehen:
Ein Schreiben an die zuständige Leitung des Rettungsdienstes aufsetzen (Landrat oder Stadtverwaltung; Amt für Rettungwesen).
Dort um eine klärung bitten.
Alle Anrufe werden auf Band gespeichert, sodaß man nachhalten kann, wann angerufen wurde und welche Maßnahmen eingeleitet wurden.
Des weiteren wird der Funkverkehr aufgezeichnet, sodaß hier abgeglichen werden kann, wann welches Rettungsmittel was getan hat.

Sollte das nicht fruchten, ein Beschwerde beim zuständigen Regierungspräsidium einreichen.

Gandalf

Ergänzung:

die zuständige Leitung des Rettungsdienstes
aufsetzen (Landrat oder Stadtverwaltung; Amt für
Rettungwesen).

In Großstädten ist das häufig auch die Feuerwehr.

Sollte das nicht fruchten, ein Beschwerde beim zuständigen
Regierungspräsidium einreichen.

Sowas gibt’s auch bei weitem nicht überall - ich hab bis heute nicht begriffen, was das genau ist :smile: Kann also auch der Senator für Inneres oder der Bürgermeister sein.

Im Zweifel hilft ein Anruf bei der Feuerwehr (bitte nicht über die 112, normale Nummer steht im Telefonbuch) oder beim Rathaus, um die zuständige Stelle herauszubekommen.

Gruß,

Malte.

Moin Malte,

In Großstädten ist das häufig auch die Feuerwehr.

nene, denen ist das Amt vorgesetzt. Der Leiter des Amtes ist quasi Dienstvorgesetzter des Leiters des Rettungsdienste, der allerdings häufig auhc Leiter der Feuerwehr ist.

Sollte das nicht fruchten, ein Beschwerde beim zuständigen
Regierungspräsidium einreichen.

Sowas gibt’s auch bei weitem nicht überall - ich hab bis heute
nicht begriffen, was das genau ist :smile:

Das ist schlicht ein Boss mehrerer Landkreise/kreisfreier Städte (der Regierungspräsident).

Kann also auch der
Senator für Inneres oder der Bürgermeister sein.

In Stadtstaaten. Aber meines Wissens gibt in allen Flächenstaaten Regierungspräsidien.

Im Zweifel hilft ein Anruf bei der Feuerwehr (bitte nicht über
die 112, normale Nummer steht im Telefonbuch) oder beim
Rathaus, um die zuständige Stelle herauszubekommen.

Was wiederum stimmt.

Gandalf

Moin,

In Großstädten ist das häufig auch die Feuerwehr.

nene, denen ist das Amt vorgesetzt. Der Leiter des Amtes ist
quasi Dienstvorgesetzter des Leiters des Rettungsdienste, der
allerdings häufig auhc Leiter der Feuerwehr ist.

Also in Lübeck (kreisfreie Stadt) ist die Feuerwehr Teil des „Fachbereich 3 - Umwelt, Sicherheit und Ordnung“, dem ein Senator vorsteht. Darüber kommt direkt der Bürgermeister.

Im Nachbarkreis Ostholstein gehört der Rettungsdienst zum Fachdienst „Sicherheit und Ordnung“ im Fachbereich „Sicherheit und Gesundheit“, welcher wiederum dem Landrat untersteht.

Hier in Essen ist Rettungsdienst auch wieder Sache der BF, die direkt zum „Geschäftsbereich 1b“ gehört, dem ein Stadtdirektor vorsteht, welcher dem Oberbürgermeister unterstellt ist.

Das soll jetzt keine Klugscheißerei sein, sondern nur aufzeigen, daß der „Marsch durch die Institutionen“ sehr mühsam sein kann, weil die Gliederung zwar aus der Ferne betrachtet überall gleich ist, die Bezeichnungen und Zuständigkeiten im Detail aber total unterschiedlich.

Da der Rettungsdienst allerdings Angelegenheit der Kreise und kreisfreien Städte ist (wenigstens darin sind sie sich mal einig…), wäre doch imho das Regierungspräsidium die falsche Anlaufstelle, oder?

In Stadtstaaten. Aber meines Wissens gibt in allen
Flächenstaaten Regierungspräsidien.

Regierungsbezirke gibt es nur in Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen und Sachsen - also in nur fünf von 16 Bundesländern (und das sind noch nichtmal die fünf größten!). In allen anderen existiert diese Verwaltungsebene nicht.

Gruß,

Malte.

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Tach Malte,

Hier in Essen ist Rettungsdienst auch wieder Sache der BF, die
direkt zum „Geschäftsbereich 1b“ gehört, dem ein Stadtdirektor
vorsteht, welcher dem Oberbürgermeister unterstellt ist.

über die Verwaltungsstruktur anderer Bundesländer bin ich nicht gut informiert, aber in NW ist es meines Wissens so, daß der RP dem Oberbügermeister unterstellt ist und im Falle eines Dienstvergehens von ihm abgemahnt werden kann.

Das soll jetzt keine Klugscheißerei sein, sondern nur
aufzeigen, daß der „Marsch durch die Institutionen“ sehr
mühsam sein kann, weil die Gliederung zwar aus der Ferne
betrachtet überall gleich ist, die Bezeichnungen und
Zuständigkeiten im Detail aber total unterschiedlich.

Ein Schreiben direkt an den RP kann bei Behördenwillkür bzw. Lahmarschigkeit derselben häufig wahre Wunder bewirken, eigene Erfahrung, speziell was Feuerwehr angeht. Da ist der Gang gar nicht lang.

Da der Rettungsdienst allerdings Angelegenheit der Kreise und
kreisfreien Städte ist (wenigstens darin sind sie sich mal
einig…), wäre doch imho das Regierungspräsidium die falsche
Anlaufstelle, oder?

Nö, eben nicht, weil über den Kreisen und den kreisfreien Städten eben der RP thront.
(Wieder für NW gesprochen)

Gandalf

Manchmal ist der Weg doch etwas weiter…
Moin moin,

Seitens der Rettungswagen-Besatzungen sind gute
Ortskenntnisse, inklusive diverser Schleichwege und gewisser
Abkürzungen, die man als Normalsterblicher nicht benutzen
dürfte, bei Einsatzfahrten aber nutzen kann, eine
Schlüsselqualifikation.

Die leider nicht immer erfüllt werden. Bei einem Fall in einer norddeutschen Kleinstadt (30.000 Einwohner) hab ich den Fahrer gefragt, warum sie vom 4 km entfernten Krankenhaus 45 (!) Minuten benötigten. Antwort darauf, er sei nur ein Zivi und aus einer 50 km entfernten Stadt und würde sich nicht auskennen.

Suche erstmal nach der genauen Ursache wie es dazu kam daß
hier nach einer halben Stunde noch niemand erschienen ist -
womöglich ist da auch nur eine Alarmierungspanne in der
Aufregung gewesen, oder es gab irgendein
Kommunikationsproblem.

Ich habe mich auch gewundert, als ich bei einer Führung im Düsseldorfer Notdienst (es waren, glaube ich, die Malteser), dass sie innerhalb von 8 Minuten jede Position im Düsseldorfer Stadtgebiet erreichen. In einem ländlich geprägten Landkreis (in diesem Fall Emsland) ist eine Wartezeit von mindestens durchaus üblich (gerade, wenn man viel Zeit auf den örtlichen Fussballplätzen verbracht hat und dabei auch einige Fälle von Krankenwagenrufen erlebt hat). Soweit der Verletzte in irgend einer Form transportabel war, wurde nicht auf einen Krankenwagen gewartet sondern man selbst gefahren hat.

Ich habe es ist 13 Jahren Rettungsdienst nur in ein paar
seltenen Situationen erlebt daß ein Gebiet rettungsdienstlich
vollkommen entblößt war weil eine absolute Häufung von
Alarmierungen zur gleichen Zeit stattfand oder ein Großeinsatz
(Bombenexplosion im Amtsgericht Euskirchen) sehr viele Kräfte
gebunden hat.

Letzteres sind traurige, aber nicht zu verhindernde Zufälle, ersteres leider in der heutigen Zeit tragische Wirklichkeit, viele Notarztstandorte wurden eingestampft, gerade im ländlichen Bereich.

Lange Rede, wenig Sinn: Bevor Du eine Anzeige machst frage
erstmal nach woran es gelegen hat. Ich denke nämlich daß mit
99% Sicherheit herauskommen wird daß irgendswo im Meldeweg
eine Panne oder Ungeschicklichkeit war und der RD nicht
korrekt informiert war.

Da folge ich Dir dann wieder, es nützt nichts, auf die Rettungskräfte einzuschlagen, solange man keine Ursachenforschung betrieben hat. Bei einer ähnlichen Anfrage hat der Rettungsdienst „inoffiziell“ sogar um eine Beschwerde gebeten, um auf die Zustände aufmerksam zu machen.

Merke, die Schuldigen sind sicher nicht die Notärzte und andere direkt beteiligten.

Gruß

Alex

Hallo Ihr zwei…:smile:

Hie rmal ein kurzer Abriß über den Aufbau der Verwaltungsbehörden in
Nordrhein-Westfalen:

  1. Oberste Landesbehörden
    Staatskanzlei und Ministerien in Düsseldorf

  2. darunter kommen die Landesämter
    wie Landeskriminalamt

  3. darunter kommen die „Mittelbehörden“
    hierzu gehören auch die 5 Bezirksregierungen

  4. darunter kommen die Beörden vor Ort
    wie Kreispolizeien,Schulämter,Gesundtheitsämter

Daneben gibt es ja noch die Landkreise,Kreisfreien Städte und Gemeinden als eigenständigen Verwaltungszweig.
Und nun wird es kompliziert…
Denn in vielen Bereichen besteht eine „Zweigleisigkeit“ wie zum B.
im Bereich der Gefahrenabwehr.
Da kann je nach Rechstgrundlage entweder die Kommunnale Verwaltung oder das Land zuständig sein…

mfg

Frank

Hi,

Die leider nicht immer erfüllt werden. Bei einem Fall in einer
norddeutschen Kleinstadt (30.000 Einwohner) hab ich den Fahrer
gefragt, warum sie vom 4 km entfernten Krankenhaus 45 (!)
Minuten benötigten. Antwort darauf, er sei nur ein Zivi und
aus einer 50 km entfernten Stadt und würde sich nicht
auskennen.

So sollte es natürlich nicht laufen. Der Rettungsdienst unterliegt dem Landesrecht, darin ist auch die Qualifikation des Personals geregelt. Da ich in NRW wohne kenne ich nur die dortigen Regeln, und da ist es - bis auf Ausnahmen - nicht mehr möglich daß Zivis auf Rettungswagen sitzen. Es hat damit zu tun daß die Mindestqualifikation für einen RTW der Rettungssanitäter ist (das 2. Besatzungsmitglied muß berufsmäßig ausgebildeter Rettungsassistent sein). Die Ausbildung zum RS dauert aber zu lange als daß es sich lohnt dafür Zivis anzustellen, von Einsatzerfahrung oder der Möglichkeit, daß jemand in den Prüfungen durchfallen könnte, ganz zu schweigen. Insofern sind Zivis in NRW ein „Auslaufmodell“, jedenfalls im Rettungsdienst.
Wenn hingegen erfahrene Mitarbeiter, die seit längerem im Rettungsdienst tätig sind, zum Einsatz kommen kann man meistens auch davon ausgehen daß sie eine gute Ortskenntnis haben.

Ein anderes Problem ist daß auch im Rettungsdienst das Geld fehlt oder knapp ist. Also legt man Standorte zusammen, berechnet nach statistischen Werten daß die Fahrzeuge besser ausgelastet werden müssen etc. Da passiert es dann natürlich in ungünstigen Fällen daß sich der Aktionsradius einer Besatzung sehr ausdehnt oder häufiger in weiter entfernten, vielleicht gar benachbarten Bereichen ausgeholfen werden muß - und die Ortskenntnis dann nicht mehr so gut ist wie im Kerngebiet.

Ansonsten kenne ich Fälle aus Nachbarkreisen, die generell dazu tendieren eigene Fahrzeuge für Einsätze in ihrem Kreisgebiet nutzen zu wollen. Da wurde dann ein relativ weit entfernt stationiertes, aber kreiseigenes Fahrzeug irgendwo hin geschickt, obwohl eine Wache aus dem Nachbar-Landkreis wesentlich näher gewesen wäre. Sowas ist natürlich inakzeptabel. Leider sind solche Dinge schwer nachweisbar weil man die Informationen der Einsatzleitstellen haben müßte um solche Vorgänge nachweisen zu können.

Ich habe mich auch gewundert, als ich bei einer Führung im
Düsseldorfer Notdienst (es waren, glaube ich, die Malteser),
dass sie innerhalb von 8 Minuten jede Position im Düsseldorfer
Stadtgebiet erreichen. In einem ländlich geprägten Landkreis
(in diesem Fall Emsland) ist eine Wartezeit von mindestens
durchaus üblich (gerade, wenn man viel Zeit auf den örtlichen
Fussballplätzen verbracht hat und dabei auch einige Fälle von
Krankenwagenrufen erlebt hat). Soweit der Verletzte in irgend
einer Form transportabel war, wurde nicht auf einen
Krankenwagen gewartet sondern man selbst gefahren hat.

Es kann z. B. sein daß die Hilfsfristen, also die Zeit zwischen Alarmierung und Eintreffen des ersten Fahrzeugs, im NRW-Rettungsdienst-Gesetz anders sind als in anderen Bundesländern. Generell sind die Eintreffzeiten in Städten besser als auf dem Land weil die Dichte der Rettungsfahrzeuge auch höher ist.

Grundsätzlich ist es IMMER besser eine vernünftige Erste Hilfe zu machen und das Eintreffen des Rettungsdienstes abzuwarten anstatt eines Verletzten ohne Versorgung zu lassen um stattdessen in ein Krankenhaus zu fahren.
Entscheidend für den Patienten ist nämlich das sog. „therapiefreie Intervall“, also die Zeit, die zwischen Eintritt des Notfall-Ereignisses und dem Beginn einer Verrsorgung verstreicht.
Wenn in manchen Gegenden der RD nicht funktioniert ist das ein Problem und ich verstehe daß man da lieber selber ins KH fährt anstatt ohne Ergebnis zu warten - die „richtige“ Lösung ist das aber eigentlich nicht.

Gruß

MecFleih

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