Hallo Knuddelgruftie.
Es ist, überspitzt gesagt, eine Schweinerei.
Gerade ist eine neue Lieferung eingetroffen. Da stehen sie, über 100 Schmetterlingsbuntbarsche. Prächtig anzusehen, wie sie voll in allen Farben spielen und die Flossen spreizen.
Stress pur, für die verängstigten Tiere.
Die Liebhaber kaufen mit Begeisterung. Noch am selben Tag ist fast die Hälfte verkauft. Der Kescher, der andauert dazwischen fährt, vergrößert den Stress natürlich.
Zu einem durchaus stolzen Preis.
Für den Händler hat sich die Transaktion schon gelohnt.
Von der Hälfte, die nicht verkauft wurde, ist am nächsten Morgen die Hälfte tot. Die anderen werden trotzdem noch verkauft.
Spätestens nach 5 Tagen ist der Spuk vorbei. Nur wenige Tiere sind übrig, meistens Weibchen.
Von allen „normalen“ Fischen, die in Zoohandlungen verkauft werden, ist der Schmetterlingsbuntbarsch wohl der hinfälligste.
Der Grund liegt in den Bedingungen unter denen diese Tiere nachgezüchtet werden. Der Schmetterlingsbuntbarsch ist wohl der einzige Zierfisch, dessen Nachzucht sich auch noch in Deutschland lohnt. Die Züchter haben sich schon vor langen Jahren spezialisiert. Sie kennen diese Art aus dem Effeff.
Sie halten ihre Fische fast steril, nie kommen sie mit den in Aquarien üblichen, sogar häufigen Krankheitskeimen in Berührung. Sie bekommen Spezialfutter, meistens nichts anderes als „Rote Mückenlarven“, weil die die Farben besonders gut heraus bringen. Über den großzügigen Einsatz von Antibiotika wird gemunkelt.
Das Ergebnis ist katastrophal. Kaum in einem normalen Aquarium eingesetzt, sterben diese Fische an den harmlosesten Krankheiten, wie einst die bedauernswerten Indianer an einem harmlosen Schnupfen.
Schmetterlingsbuntbarsche sind wohl an sich ziemlich hinfällig.
Männchen sterben eher als Weibchen, das ist im Tierreich häufig.
Das hat zu dieser Zuchtpraxis geführt.
Was kann man tun?
Man sollte diese Tiere nicht beim Händler kaufen, vor allem nicht, wenn sie gerade neu eingetroffen sind. Die Zucht ist ja relativ leicht, wenn man also einen Liebhaber findet, dem die Nachzucht gelungen ist, sollte man zuschlagen, auch wenn die Tiere nicht so schön groß und bunt sind, wie beim Händler.
Für den Anfang sollten es wenigstens 4, besser 6 Pärchen sein. Wenn man ihnen dann die Wasserbedingungen schafft, die sie mögen, machen die energischen Zwerge viel Freude, sind ja nunmal Barsche und somit sehr interessant.
Wenn man schon beim Händler kaufen muss, dann nach der neuen Lieferung wenigstens eine Woche warten, ehe man welche kauft. Wer bis dahin überlebt hat, hat wenigstens eine Chance, Garantie gibt es nicht.
Abwarten sollte man übrigens auch bei anderen Fischen.
Ich hoffe, dass dir das nicht zuviel zu lesen war, aber es musste wohl mal gesagt werden.
Gruß, Nemo.