Nur mal interessehalber nachgefragt

moin moin,

stellt euch vor ihr arbeitet in einer kleinen gruppe.
primus inter pares ist ein teamleiter. ein paar gruppen sind eine working unit. geleitet von einem boss.
in einer gruppe ist ein mitglied schwer krank. richtig doll schwer.
in einem meeting werden seine zahlen (die er vor der erkrankung realisiert hat)verlesen - niemad fragt wie gehts der armen sau ? auch der teamleiter hüllt sich in schweigen. is das normal ?
da sagt ein mitglied am wochenende bin ich mal nicht erreichbar weil die mama/den papa/ die oma hats schwer erwischt. fragt da einer nach? wie gehts der alten dame ? wirklich doll ? oder wirds schon wieder ?
zählt der mensch nur noch als output ?
sm

Hallo Sampleman

also wir, die wir hier dieses Brett bevölkern, würden zunächst mal
fragen: „Wie gehts dem …?“ und dann gute Besserung wünschen.

Mit der Problematik unserer Generation hat Deine Frage also wenig zu
tun :wink:

Da will ich doch hoffen, dass Du trotzdem nicht verbitterst.

Gruss
Heinz

Hallo Sampleman
Mit der Problematik unserer Generation hat Deine Frage also
wenig zu
tun :wink:
Gruss
Heinz

stimmt !
aber mich interessierte gerade EURE meinung.
sm

Siehste, Sampleman,
genau das ist die Art von „Sozialer Kompetenz“, die gerade ältere Mitarbeiter in einen Betrieb einbringen können und m.M.n. auch sollen.

In meinem Betrieb war ich es meist, der sich nach erkrankten Mitarbeitern erkundigte oder den Kollegen des Erkrankten auftrug mal anzurufen und Grüße auszurichten.

Mittlerweile wurde mir berichtet, dass diese Anstöße nicht unwillkommen waren. Du, Ich und sicher viele unserer Generation empfinden es als selbstverständlich, aber jüngere Leute, oft noch in der Selbstfindungs-, Positionierungs- und zusätzlich noch Reproduktionsphase haben oft einfach nicht mehr genug Empfindungsfähigkeit übrig, denken einfach nicht so weit.

Und da sollten wir Älteren eingreifen. Ganz davon abgesehen, dass es die persönliche Beziehung und den Umgangston unter den Kollegen verbessert, auch der Firma ist besser mit Leuten gedient, die sich im Team wohlfühlen.

Man kann durchaus auch als Einzelner viel für das Betriebsklima tun, indem man sich um das Miteinander bemüht. Mal die Kollegin zu der neuen schicken Frisur beglückwünschen, mal den bekümmert dreinblickenden Kollegen nach seinen Sorgen fragen, sich bei dem Familienvater nach dem Nachwuchs erkundigen und den Azubi, wie er das Wochenende rumgekriegt hat.

Und natürlich - in der von Dir beschriebenen Situation, durchaus auch wenn man nicht Teamleiter ist, in der Besprechung mal fragen, ob jemand schon bei dem Erkrankten angerufen hat und wie es ihm geht. Oder auch einfach das selbst tun.

Es geht einfach darum, den Mitarbeiter nicht nur als mehr oder minder funktionierendes Rädchen im Getriebe, sondern als Mitmenschen (mit allen Ecken und Kanten) anzuerkennen.

Gruß
Eckard

Hallo Heinz,

Mit der Problematik unserer Generation hat Deine Frage also
wenig zu
tun :wink:

Welche Problematik dieser, deiner Generation meinst du genau ??

Fragt BelRia

…ich glaube aber auch, dass meine Generation sich oftmals schwer tut mit privat und beruflich. Ist es angebracht sich zu erkundigen? Wird das gleich als Druck angesehen, wenn ich mich als Teamleiter erkundige wann er wieder kommt???

Krankheit - das ist in meiner Generation gerade mal die Grippe. Alles andere gibt es in der schönen, neuen, heilen Welt nicht.

Probleme die Familie zu ernähren??? Kann sich in gewissen Kreisen kaum einer vorstellen. Da gibts doch Versicherungen, Vorsorge etc… Wenn ich jemanden entlasse wird der schon schnell nen neuen Job finden etc… man schließt manchmal zu sehr von seinen Erfahrungen auf die Bedürfnisse anderer und übersieht dann schnell, dass Leute nicht so flexibel sind weil sie ein Haus abzahlen oder die Kinder noch zu klen sind, nicht so gut ausgebildet sind, nicht so gute Jobchancen haben, nicht so viel Gehalt verdient haben um ein Jahr Arbeitslosigkeit zu kompensieren, sich keine Hülsta und Poggen Pohl leisten können etc…

Moin, sm,

is das normal ?

heute schon, vor allem in Firmen, in denen das Duzen verordnet wird.

zählt der mensch nur noch als output ?

ja, als Umsatzträger. Dass der Mensch ein wenig mehr zum Leben braucht als den Gehaltszettel, wird auf der Bussiness School nicht gelehrt. Wozu auch, sowas kann kein Gruppenleiter im Personalgespräch vorbringen, da zählen Zahlen. Nur Zahlen. Bei uns wird jeder neue Mitarbeiter mit einem Blumenstrauß begrüßt; wer in Rente geht, darf zweifeln, ob das überhaupt bemerkt worden ist - bis er die Lohnsteuerkarte im Briefkasten findet.

Es gibt nicht Gutes, es sei denn, man tut es! Wenn Du nicht damit anfängst, wird es keiner tun.

Gruß Ralf

…ich glaube aber auch, dass meine Generation sich oftmals
schwer tut mit privat und beruflich.

Hallo, Alexandra,
dazu müsste man wissen, was Du als „meine Generation“ ansiehst. (Dem Foto in Deiner Vika nach irgendwo zwischen 25 und 35).

Aber Du hast schon recht. Vielfach besteht eine Scheu, sich dem Gegenüber zu nähern. Da hat man Angst, zurückgewiesen zu werden oder als „neugierig“ und „aufdringlich“ zu gelten.

Das führt dann z.B. dazu, dass sich Leute, die seit Jahren im gleichen Haus wohnen im Treppenhaus scheu, unter Abwendung des Blickes, an einander vorbeidrücken. Sicher nicht wünschenswert, denn ich möchte zwar nicht meine Intima mit den Nachbarn teilen, aber wenn man schon gezwungenermaßen so eng aufeinander hockt, kann man den Umgang auch gemütlicher gestalten.

Aber mit ein wenig Mut und Fingerspitzengefühl ist es schon möglich, freundlich, ohne Anbiederung, ohne vom anderen „etwas zu wollen“ aufeinander zuzugehen. Man muss dabei natürlich den „Fluchtabstand“ einhalten.

Dass man durchaus etwas am Firmenklima ändern kann, habe ich festgestellt, als unsere kleine Firma von einem größeren Konzern übernommen wurde.
Dort war es offenbar nicht üblich, sich bei der Begegnung auf dem Flur zu grüßen, man ging stur aneinander vorbei, wenn man sich nicht gerade persönlich kannte. Wir (meine Kollegen und ich) grüßten nun recht unverdrossen all und jeden, machten Bemerkungen über das Wetter, den Fußball etc. Und in der Tat nach einiger Zeit bürgerte sich ein freundlicher Gruß, ein Grinsen mehr und mehr auch im Konzern ein. Das führte dann auch durchaus weiter zu einem gelegentlichen kleinen Schwätzchen zwischen Menschen unterschiedlicher Abteilungen, kurz, der Umgangston - und damit auch die Zusammenarbeit in der neuen Firma besserten sich erheblich.

Vielleicht fass Eugen Roth das in seinem Verschen besser zusammen als ich mit langer Prosa:

Immer höflich
Ein Mensch grüßt, als ein Mann von Welt,
wen man ihm einmal vorgestellt.
Er trifft denselben äußerst spärlich,
wenns hoch kommt, drei- bis viermal jährlich
und man begrinst sich, hohl und heiter,
und geht dann seines Weges weiter.
Doch einmal kommt ein schlechter Tag,
Wo just der Mensch nicht grinsen mag;
und er geht stumm und starr vorbei,
als ob er ganz wer andrer sei.
Doch solche Unart rächt sich kläglich:
Von Stund an trifft er jenen täglich.

Gruß
Eckard

PS: Dass sich so etwas wie eine „Firmenkultur“ durch Gruppendruck herausbildet, kann jeder Neuling hier im Forum feststellen, wenn er mit Nachdruck auf die Verhaltensformen hingewiesen wird :smile:

(Dem Foto in Deiner Vika nach irgendwo zwischen 25

und 35).

Ja, richtig getroffen. Nimm die goldene Mitte.

Gut, und dann gibt es noch einige meiner damaligen Studienkollegen, die ungefragt alles übernehmen, was die Wirtschaft ihnen vorgibt. Die würden sogar ihre Mutter verkaufen. Dank solcher Mitmenschen, welche auch noch die Gabe haben über so wenig Rückrad zu verfügen und zu kriechen wo es nur geht habe ich mich von Konzernen getrennt und gehe jetzt meinen eigenen Weg und hoffe, dass in die von mir beratenen Firmen ein wenig mehr Menschlichkeit und Freude einkehrt.

1 Like

Hallo, Alexandra,
klar, niemand kann das Leid, die Dummheit und den Egoismus dieser ganzen Welt schultern.
Aber wenn jeder ein wenig Lächeln, ein bisschen Freundlichkeit in seiner unmittelbaren Umgebung verteilt, wird schon vieles besser und angenehmer.
Besten Gruß
Eckard

Hi sampleman,
die Frage ist doch nicht, ob es irgend welche anderen Leute interessiert. Du machst Dir doch um Deine eigene Reaktion Gedanken. Genau das macht Dich sympatisch. Bleib so.
Liebe Grüße
Ricarda

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Hallo BelRia

Das Wort „Problematik“ hätte ich weglassen können/sollen/müssn.
Schliesslich haben wir ja uch nicht mehr Probleme als andere.

Gruss
Heinz

Hallo miteinander,

mir will scheinen, die jeweilige „Firmenkultur“, wird vorgelebt vom obersten Chef und hat direkte Auswirkung auf den Umgang der Beschäftigten/Kollegen untereinander.

Wir hatten bis vor zwei Jahren einen Chef alter Art. Er kannte die Beschäftigten (ca. 90) namentlich und wechselte mit ihnen bei besonderen Gelegenheiten auch mal ein paar Worte, die nicht nur auf die Arbeit bezogen waren. Er erwartete auch vom übrigen Führungspersonal einen wertschätzenden Führungsstil. Das Betriebsklima war angenehm, ohne zu vertraulich zu sein. Die Mitarbeiter hatten das Gefühl, beachtet und respektiert zu werden.

Der neue Chef grüßt nicht zurück. Nie. Bei zufälligen Begegnungen im Hause dreht er den Kopf zur Seite. Er spricht ausschließlich mit Beschäftigten seines Führungsstabes. Diese rügt er scharf und immer vor versammelter Mannschaft. Er wird als launisch beschrieben. Vom alten Stammpersonal hält er nicht viel. Wenn Erfolge zu verzeichnen sind, wertet er diese regelmäßig ab („dennoch hinter dem Optimalen zurückgeblieben“).

Inzwischen wirkt sich dieses arrogant bis gleichgültige Verhalten auch auf einen Teil des Personals mit Führungsfunktionen aus, die es ihm gleichtun. Aufgaben werden heute zugewiesen, morgen wieder weggenommen, alles ohne Angabe von Gründen. Es trifft fast alle, querbeet. Die Stimmung ist gedrückt bis frustriert, jeder misstraut jedem.

Kollegen, die längere Zeit erkrankt sind, bedeuten lediglich einen Negativposten in der Personalbuchführung. Nachfragen seitens der Personalabteilung zielen darauf ab, ob sie überhaupt wiederzukommen gedenken. Sind sie wieder am Arbeitsplatz, wird dies ohne Kommentar zur Kenntnis genommen.

Es gäbe noch mehr zu berichten, so z.B. auch von der neuesten Errungenschaft: dem Unternehmensleitbild. Der Chef findet die Existenz eines selbigen zeitgemäß. Mehr nicht. Bekanntgemacht wurde das Leitbild per E-Mail, ohne Kommentar.

Aber wie heisst es so schön: sin mer froh, überhaupt n Job zu haben.

Viele Grüße
von Mara

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Hallo Eckard,
Du hast vollkommen recht und mein Sternchen ehrlich verdient.
Aber was soll er Einzelne ausrichten, wenn der Chef wörtlich den Angestellten ins Gesicht sagt:
Bei starker Erkältung/Niesen: „Kannst Du nicht leiser krep…?“
Bei Fieber: „Fieber ist erst ab 40° und darüber, krank sein gibt es bei uns nicht.“
Mir fiel bei einer passenden Gelegenheit nur die entsprechende Reaktion ein: „Dankbarkeit? Wenn ich Dankbarkeit erwarte (in dem Falle von diesem Chef), kaufe ich mir einen Hund.“ Zumindest das hat zeitweise für ersthaftes Grübeln gesorgt.
MfG und bleib so wie Du bist - was auch auf den Ursprungsartikel-Schreiber zutrifft - und allen ein schönes Wochenende M.P.

Hört sich an wie bei einer Versicherrungsagentur!
Auch hier gibt`s jeden Tag ein neues Märchen.

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

…ich glaube aber auch, dass meine Generation sich oftmals
schwer tut mit privat und beruflich. Ist es angebracht sich zu
erkundigen? Wird das gleich als Druck angesehen, wenn ich mich
als Teamleiter erkundige wann er wieder kommt???

Tschuldige wenn er kommt gehst du! wass anderes kommt hier nicht rüber. Wie auch??
Leute wie du suchen heute die Möglichkeiten.
Aber deine Rente geht ja noch.

Krankheit - das ist in meiner Generation gerade mal die
Grippe. Alles andere gibt es in der schönen, neuen, heilen
Welt nicht.

Probleme die Familie zu ernähren??? Kann sich in gewissen
Kreisen kaum einer vorstellen. Da gibts doch Versicherungen,
Vorsorge etc… Wenn ich jemanden entlasse wird der schon
schnell nen neuen Job finden etc… man schließt manchmal zu
sehr von seinen Erfahrungen auf die Bedürfnisse anderer und
übersieht dann schnell, dass Leute nicht so flexibel sind weil
sie ein Haus abzahlen oder die Kinder noch zu klen sind, nicht
so gut ausgebildet sind, nicht so gute Jobchancen haben, nicht
so viel Gehalt verdient haben um ein Jahr Arbeitslosigkeit zu
kompensieren, sich keine Hülsta und Poggen Pohl leisten können
etc…