Nussbaum mit abgeschnittenen Ast wird befallen

Hallo,

ich habe einen alten Nussbaum in meinem Garten bei dem ein dicker Ast (ca. 25cm) vor Jahren vom Vorbesitzer abgesägt wurde. Damals wurde keinerlei Schutz/Versiegelung etc. der Schnittstelle gemacht.
Nun, nach ca. 8 Jahren hat die Schnittfläche 3 Kleinerfingernagelgrosse Löcher bekommen, wo Käfer und Ameisen ein und aus klettern. Die tiefe der Löcher ist derzeit 2-5 cm. Daneben macht ein Specht ein Loch.
Nun ist meine Frage ob diese Tierchen für die Stabilität des Stammes mit der Zeit gefährlich sein können und ob/wie ich diese Stelle behandeln soll.
Danke im Voraus,

Erik Gastgeber

Hallo Herr Gastgeber,
wenn der Ast vom Vorgänger auf Astring, also dicht am Stamm entfernt wurde, dann dürfte bei einem ansonsten wüchsigen Baum keine Probleme auftreten. Eine 25 cm starke Wunde wächst selten gänzlich zu. Die Eintrocknung und spätere Morschung bietet vielen nützlichen Kleinlebewesen idealen Lebensraum.
Für die Stabilität des Baumes ist die Restwandstärke im Querschnitt des Baumes an der „Schadstelle“ maßgebend.
Mit 60 % Restwandstärke dürfte alles im grünen Bereich sein.
2-5 cm Bohrlöcher sind vollkommen problemlos. Ausgesprochene Spechtlöcher, nicht nur Fraßspuren, deuten auf eine größere Morschung hin
deren Tiefe konntrolliert werden müßte. Versiegelungen verursachen meist Faulungen, die größere Schädigungen auslösen.
Ich hoffe ihnen ausreichend Info gegeben zu haben.

W. Rudolph

Hallo Erik!
Wenn jemand (gezwungenermaßen) einen ca. 25 cm starken Ast entfernen muss, so gibt es kaum Baumarten die eine derartige Wunde, auch bei sachgerechtester Vorgehensweise, wieder überwallen können. Wundschutzmittel und Desinfektion gehören der Vergangenheit an. Richtige Wahl der Jahreszeit und eine fachgerechte Schnittführung sind das Um und Auf.
So wie du deinen Fall beschreibst, brauchst du dir noch viele Jahre keine Sorgen machen. Die Wunde konnte zwar vom Nussbaum nicht wieder verschlossen (überwallt) werden; Bakterien, Pilze und Insekten sind eingedrungen, der Specht arbeitet für dich und für einen späteren Höhlenbrüter und gegen die Insekten - das ist gut und interessant. Irgendwann wird diese Stelle am Baum die Sollbruchstelle werden - aber das ist einfach so. Jede Baumchirurgische Maßnahme gegen diese Wunde ist jetzt hinausgeworfenes Geld. Evt. passt einmal eine Kronensicherung die Kronenteile unterstützt und Schäden durch herabfallende Baumteile minimieren soll.

Du kannst daraus lernen und anderen weitergeben:
Ein Nussbaum wird zum gartenfüllenden Baum mit ausladenden Ästen die bis zum Boden gehen können. Gut überlegen ob der Garten für einen Nussbaum groß genug ist und tüchtig Abstand zu Gebäuden und Grundgrenzen halten, sonst kommt unweigerlich eines Tages der große Astwegschnitt und eine Wunde …

lg
Bernhard

Hallo,
Astabschnitte in der Stärke sind für einen Baum nie gut. Eine Versieglung wird schon seit Jahren nicht mehr aufgetragen, da sich darunter noch eher Pilze ansammeln. Löcher in der Tiefe sind eigentlich harmlos, werden sich im Läufe der Jahre aber vertiefen. Entscheidend für die Statik ist aber die Restwandstärke des gesunden Holzes. Desweiteren lässt sich ein Nussbaum sehr gut einkürzen. Also keine Sorge.
Bermal

Hallo Erik, grundsätzlich bedeutet dieser Befall, dass der Baum am absterben ist.Kann aber sein, dass sich der Nussbaum nicht beeinträchtigen lässt.Ich würde einen Vororttermin mit einem Fachmann vorschlagen.
Dass die Schnittstelle nicht versiegelt wurde, war sogar gut so. Der Stamm konnte somit die Schnittstelle selbst behandeln. Von der Schnittstellenveriegelung sehen wir Profis ab.
Hoffe, ich konnte helfen? :smile:

www.baumprofis.com

Hallo Erik,

Da Bäume, so wie wir Menschen ganz unterschiedlich auf Verletzungen reagieren ist eine Ferndiagnose recht schwierig.

Grundsätzlich aber, werden Schnittwunden an Bäumen nicht mehr versiegelt.
Das eine Astungswunde einfault oder vom Holzwurm befallen wird ist erstmal nicht weiter bedenklich. Da der Astansatz trichterförmig im Stamm beginnt und der Baum dies auch so vor Bakterien, Pilzen etc. Abschottet.
Sorgen würde mir der Specht machen.
Wo genau ist er aktiv? Auf der Wunde?? Darüber? Darunter?
Am besten wäre es, wenn du mir Fotos von deinem Baum schicken würdest.

Baumwunde, gesamter Baum von allen 4 Seiten. Wurzelanläufe.
Ein Baum der innen hohl ist, muss nicht gleich instabil sein. Ein Rohr kippt auch nicht, wenn es gut in der Erde steckt. :smile: darum sind die Wurzeln wichtig.
Hat er Anzeichen vom Befall durch Pilze?

Achja die Bilder schicke bitte an kasimirkater@o2online.de

Liebe Grüsse Antje

Hallo!
Der Specht sucht in dem morschen Holz nach Insektenlarven.
Sie sollten daher versuchen, das weitere vermodern des Kernholzes zu verhindern:

  1. alles was morsch ist herausnehmen
  2. die entstehenden Löcher möglichst so formen, dass eintretendes Wasser auf jeden Fall wieder ablaufen kann (Pfützenbildung vermeiden!)
  3. die Löcher mit einem speziellen Baumzement auffüllen - falls diese nicht besonders groß sind, geht evtl. auch Baumwachs.
  4. die gesamte offene (alte) Schnittfläche mit Wundverschluss behandeln und diesen im laufen der nächsten Jahre solange ausbessern, bis der Baum die Wunde vollkommen geschlossen hat.

Bei dem beschriebenen Schadbild sehen ich ansonsten die Gefahr, dass in absehbarer Zeit der Hauptstamm instabil werden könnte.

Gruß
Andreas Koop