Nützen Überspannungsfilter etwas ?

Hallo,
meine bessere Hälfte lebt in den USA, wo die Stromversorgung ja noch zu weiten Teilen überirdisch geschieht. Vorgestern hats in ihrer Straße einen Baum „entschärft“,der natürlich prompt auf die Stromleitung gefallen ist und eine nette Überspannung verursacht hat. Bei meiner Frau hats Gottseidank nur die Mikrowelle erwischt, bei ihrer Nachbarin aber Herd, Toaster und 2 Fernseher und in der ebenfalls auf dem Grundstück befindlichen Firma musst ein Netzteil eines Kühlofens dran glauben.
Da ich natürlich mittelfristig auch mit in die USA gehen will und so einiges an Technik mitnehmen will, habe ich mich natürlich unwillkürlich gefragt, wie es denn diesbezüglich mit Schutzreinrichtungen aussieht. Sowas gibts ja m.W. schon als Vorschaltmodul für die Stromversorgung der ganzen Wohnung/Hauses und auch als Zwischenstecker für die Steckdose. Aber wie siehts eigentlich mit der Wirksamkeit dieser Dinger aus ? Sinnvoll oder eher rausgeschmissenes Geld ? Daß die mit Sicherheit keinen direkten Blitzschlag kompensieren können, kann ich mir schon denken, aber wie sieht denn mit kleineren Überspannungen aus ?

Ueberspannungsfilter nutzen (etwas)
Dass der Baum eine Ueberspannung eingebracht hat, hoert sich seltsam an, Baeume sind weniger als elektrische Energiespeicher bekannt, eher der Blitz, der den Baum faellte.

Doch genau dafür sind sie ja gedacht.
Sie können einen direkten Blitzschlag ableiten und die weniger zerstörerischen Überspannungen auch. Es kommt auf die Ausführung an.

Heute verwendet man meist Kombiableiter, die aus Grobschutz(Blitz) und Mittel/Feinschutz (Überspannungsableiter) bestehen.

gegenüber Geräten für Steckdosengeräte (in Mehrfachdosenleisten eingebaut etwa) haben die den Vorteil der zentralen Montage an nur einer Stelle im Haus, da wo alle Leitungen zusammenkommen, also an der Hauptverteilung (Sicherungskasten/Zählerplatz) und wo es die kürzeste Verbindung zur Erde gibt.

Die gibt es auch in den USA mit ihrem aus europäischer Sicht seltsamen Stromsystem . Und damkit meine ich nicht die oberirdische Dritte-Welt-Installation kreuz und quer in den Ortschaften.

gerade bei Freileitungen besteht die Gefahr, es gelangen Blitz(teil)ströme in die Häuser, trotz an den Trafos auf den Freileitungsmasten vorhanden Schutzgeräten.
Kosten hier bei uns in D etwa 300-400 € mit Montage.

MfG
duck313

MfG
duck313

Doch,
Überspannungen entstehen auch bei plötzlicher Abschaltung des Netzes und/oder bei Kurzschluss/Erdschluss. Und den kann ein Baum bei Freileitungen schon ausgelöst haben.

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Nachtrag:
Die kleinen Vorsatzgeräte für die Steckdose können nur geringe Überspannungen ableiten. Nützlich wenn z.B. an zentraler Stelle ein Grob/Mittelschutz vorhanden ist, der die Hauptenergie der Überspannung begrenzt.
Alleine angebracht schaden sie nicht, sie können aber nicht zaubern. Heißt, es ist nicht sicher ob das zu schützende Gerät nicht doch Schaden nimmt.

Bei Zentralschutz und besonders langen Leitungen bis zur letzten Steckdose haben sie ihre Berechtigung um den Feinschutz zu gewähren.

Hallo,

das Stromversorgungsnetz in den USA ist bei freundlicher Betrachtung „anders“.
Europäische Techniker finden da aber auch mal andere Worte, die nicht druckreif sind.

Während man hier auf einige wenige Trafos im Ortsnetz setzt, die hocheffizient gleich hunderte Haushalte versorgen,
findet man dort eher diese „Ölfässer“ an den Masten, die ein Vielfaches von Stand-By-Verlusten erzeugen, weil teils pro Haus ein „Fass“ am Mast hängt.

Eine Überspannung kann dadurch erzeugt werden, dass der Mittelleiter des 240V Trafoausgangs abgerissen wurde.
(So ein Trafo hat drei Anschlüsse: L1, L2 und N. Zwischen L1 und L2 hat man 240V, zwischen L1 oder L2 und N hat man 120V.)
Wenn der N abgetrennt wird, bekommt man ähnliche Phänomene wie hier beim Neutralleiterbruch, die sog. Sternpunktverschiebung. (Also dort die Mittelpunkt-Verschiebung)
Es sind dann dauerhaft anliegende Spannungen von 240V möglich, wo eigentlich nur 120V sein sollten.
Ein Überspannungsableiter hilft da REIN GAR NICHT.
Dieser spricht bei der doppelten Spannung nicht an.
Würde er, so wäre er nach einer Sekunde schon zerstört.
ÜS-Ableiter sollen kurzzeitige, „giftige“ Überspannung „schlucken“.
Wir reden da über die typischen Überspannungen bei Schalthandlungen und Gewittern.
Das sind wenige Millisekunden (der Normblitz dauert gerade mal 360µs!) mit höchster Spannung und höchstem Strom.
So ein Ableiter wird 20.000 Ampere für diese Zeit schlucken und nur ungefährliche 1000V durchlassen (für die genannte Dauer soll jedes angeschlossene Gerät diese Spannung aushalten).

Nochmal zu den Kombiableitern: Wo genau werden diese am besten montiert, bzw. kann man diese dann auch im Sicherungskasten der Wohnung montieren, oder müssen die sicheher im Zählerraum befinden (Leiterquerschnitt)? Und können die wirklich von Grob- bis Feinschutz alles abdecken? Wie sind diese aufgebaut?
Wie groß sind diese? Kann man dann auf die Zwischensteckerableiter verzichten?