Nutzen wir nur 10% unseres Gehirns?

Hallo,

stimmt es dass wir nur 10% unseres Gehirns nutzen?
Ich kann mir das irgendwie nicht vorstellen oder ist in dieser Aussage noch eine Einschränkung, wie zum Beispiel 10% jeweils gerade im Augenblick. Oder 10% Leistungsvermögen.
Wir speichern doch aber jeden Tag Informationen ab. Das kann doch insgesamt nicht nur 10% ausmachen.

Vielen Dank für die hilfreiche Antwort

Hallo Mafaldas, diese Aussage wurde gemacht von keinem Geringern als Mr. Einstein persönlich! Click dich doch bei ihm mal ein. Da wird es sicher eine gute Erklärung geben… Werd ich auch machen! ciao juphi

Nein, das stimmt nicht. Die Geschichte hinter diesem Mythos kannst Du hier nachlesen:
http://www.esowatch.com/ge/index.php?title=Mythos_ei…

Gruß,
Ingo

+++ Ich kann mir das irgendwie nicht vorstellen +++

hallo.

zunächst eine gegenfrage: können sie sich eine zahl von 500 billionen(!) vorstellen? das ist die (ungefähre) anzahl der synapsen im gehirn, die für unser denken, erinnerungsvermögen, etc sorgen.

oder können sie sich vorstellen, dass circa 11 millionen sinneseindrücke auf uns einprasseln, selbst wenn wir nichtstuend in der ecke herumsitzen? gerade weil das so ist, muss unser gehirn „auswählen“, welche eindrücke wir tatsächlich bewusst verarbeiten, ansonsten würden wir sinnbildlich platzen vor lauter sinnesreizen.

+++ Wir speichern doch aber jeden Tag Informationen ab. Das kann doch insgesamt nicht nur 10% ausmachen. +++

an dieser stelle ist es wichtig zu erwähnen, dass wir eben keineswegs „informationen abspeichern“. das gehirn funktioniert nicht wie ein computer bzw wie eine festplatte. das wird zwar permanent alle nase lang auch in medien so verbreitet, doch das ist halbwissen. fakt ist: das gehirn „speichert“ keine informationen. die angelegenheit ist etwas komplizierter. das aber nur nebenbei.

+++ oder ist in dieser Aussage noch eine Einschränkung, wie zum Beispiel 10% jeweils gerade im Augenblick. Oder 10% Leistungsvermögen +++

exzellente frage. die antwort: das hängt davon ab. wenn man von „10%“ spricht, müsste man auch sagen können, wie eine „100%“-nutzung der gehirnfähigkeiten aussehen würde(?), und das ist eben kaum möglich. deshalb: nehmen sie diese angabe als einfachen richtwert.
machen sie sich vielleicht einmal über die so genannten „savants“ kündig, die in der lage sind, die zwei gegenüberliegenden seiten eines buches gleichzeitig(!) zu lesen und das buch nach einmaligem(!) lesen auswendig(!) kennen. diese menschen sind (u.v.a.) auch in der lage, die anzahl von erbsen auf einem teller mit einem einzigen blick korrekt zu zählen, über jahrzehnte hinweg jedem datum korrekt den wochentag zuzuordnen, welches wetter an diesem tag herrschte, welche schlagzeile in den zeitungen zu lesen war, etc, etc.
also: phänomenale leistungen des gehirns, die nahezu „übermenschlich“ wirken, zu denen jedoch - theoretisch - jeder(!) von uns in der lage ist.

p.s.: etwas eigenwerbung: unter www.wirkung.biz (u.a. dort im „magazin“) weiteres über gehirnforschung und andere fachbereiche.

gruß soweit
cerny

Angeblich verwenden wir tatsächlich nur 10-20% unseren Neuronen (Gehirnzellen). Da es aber bis jetzt niemand 100% benutzt hat, können wir nicht mit Sicherheit wissen, wieviel Prozent wir in Wirklichkeit benutzen. Wenn wir nicht wissen wieviele „100%“ an Neuronen ausmacht, dann wissen wir auch nicht wieviele Neuronen 10% sind.
Aber, ist die genaue Anzahl oder Prozentsatz so wichtig? Man soll lediglich versuchen soviel wie möglich zu verwenden.

Hallo Malfaldas,
Gehirn bzw. Gedächtnis speichert alle Informationen. Doch nur ein kleiner Teil wird wird uns bewusst.
Unser Bewusstsein schafft nur max. 50 Bits. Das ist die Begrenzung.
Unser Unterbewusstsein ist wesentlich größer. Einstein hat den Vergleich mit einen Eisberg erwähnt.
Die Spitze, die man sieht, ist der Verstand - also das Bewusstsein - der größere Teil jedoch ist unsichtbar, denn er befindet sich unter Wasser. Doch dieser Teil steuert uns.
Gerhard Regling

Hallo Mafaldas,
die Behauptung, dass der Mensch generell nur 10 Prozent seines Hirnes nutzt, ist grundlegend falsch.
Man hört es zwar immer wieder, es soll sogar auf Einstein zurückgehen, aber selbst das ist nicht gesichert.
Woher diese Vorstellung kommt, ist unklar.

Auf jeden Fall ist richtig, dass man die gesamte Hirnkapazität nicht gleichzeitig nutzt. Dies käme einem epileptischen Anfall gleich.

Aber warum sollte die Evolution ein Gebilde von höchster Komplexität erschaffen, um dann nur ein Zehntel davon zu nutzen ? Das wäre eine gigantische
Ressourcenverschwendung!
Falls Du weitergehende Literatur suchst, melde Dich nochmal.
Müsste ich dann zusammensuchen.

Viele Grüße
Theo

Hallo Mafaldas,
ich halte diese (populäre) Aussage für eine Mythos. Dahinter steckt die Idee (die ja auch richtig ist), dass wir zu wenig über unser Gehirn wissen, und es kreativer nutzen könnten.
Man weiß nicht einmal, wieviele Gehirnzellen es gibt. Also ist jede Zahl in Verbindung mit dem Gehirn ohne Bezug zur Realität.
LG
Iris

Hallo!

Also, erstmals entschuldigung dass es so lange gedauert hat!

Also… Dieser… Ich nenn ihn mal „10% Hirn Mythos“, ist eine Geschichte bei der man am besten herausfindet woher sie denn stammt.

Wie alles im Leben ist dies jedoch nicht sehr einfach herauszufinden. Nun… Das liegt sehr wahrscheinlich daran, dass es eine Kombination aus vielen Geschichten und Begebenheiten und Zusammenkünften ist.

Um 1920 herum machte ein Neurowissenschaftler namens Karl Lashley ein Experiment mit Ratten.
Er lehrte diesen Ratten den Weg durch ein Labyrinth.
Als diese Topfit trainiert waren und den Weg im Schlaf kannten, operierte Lashley diesen Ratten ein Teil des Gehirns raus. Mit mehreren Ratten immer ein von einer anderen Stelle.

Er wollte wissen in welchem Teil des Gehirns diese Erinnerung Gespeichert war. Er fand jedoch heraus dass es keinen Unterschied machte WO er dieses Stück entfernte, sondern lediglich wie VIEL…

Seit da könnte man ja davon ausgehen dass unsere Erinnerungen nicht an einem Ort, so schön „Defragmentiert“ gespeichert werden, sondern verteilt im ganzen Gehirn.

So ist es auch.

Nun der nächste Pionier in sachen Neurowissenschaften war Wilder Penfield. Er Stimulierte das Gehirn seiner wachen Patienten Operativ (frag mich nicht wie!) an verschiedenen Orten, um heraus zufinden ob es was bewikte, und welcher teil für was zuständig war.
Nun, manchmal konnten die Patienten ihm Erlebnisse und Wahrnehmungen erzählen die für die entsprechende Person sehr real und tatsächlich erschien. Alles nur durch stimulation von Elektroden.
Doch an den meisten stellen des Gehirns konnte er keine Reaktion feststellen.

Hier beginnt nun also unser Ammenmärchen.

Unterdessen weiss man jedoch dass das Gehirn viel komplexer aufgebaut ist als nur eine „Masse“. Es gibt einen Haufen Organe INNERHALB des Gehirnes und auch die „grauen Zellen“ haben eine Hierarchische Ordnung, in der alles seine Logik hat.

Da gab es noch so ein Neurowissenschaftler, Lorber.
Er untersuchte Patienten mit Hydrocephalus. Das heisst soviel wie „Wasserkopf“ und ist eine Krankheit bei der die Zwischenräume im Gehirn, welche mit Wasser gefüllt sind, zu gross sind, und die Gehirnmasse verdrängen.

Es gibt mehr, oder wenigere schlimme Fälle von dieser Krankheit. Und Lorber machte MRI scan’s von diesen Kindern.

Er hatte sehr spannende sachen zu berichten!
Zum Beispiel von einem jungen Studenten der einen IQ von 126 hatte, obwohl er (nach Lorber) ein Gehirn hatte das auf ein 13tel des normal gewichtes geschrumpft war.

Es wird diskutiert dass Lorber seine Befunde etwas Übertrieben dokumentiert hatte, denn in einem MRI könnte man eine solch kleine Masse, gar nicht erkennen.

Also stehen wir eigentlich wieder am Anfang.

Aber heute gibt es neuere Scan’s in denen man die AKTIVITÄT des Gehirnes messen kann, während man dem Patienten zum Beispiel ein Text zum Lesen gibt.

Diese sind die eigentlich am interessantesten Informationen. Denn sie zeigen auf, dass man immer, bei jeder Aktivität, das GANZE gehirn benutzt. Manche Teile (je nach Aktivität) mehr, manche weniger, aber immer alle!

Die Leistung liegt nicht in der Grösse oder „Ausdehnung“ des Gehirnes. Das Gehirn des Mannes ist 11% grösser als das der Frau. Die Frau beansprucht ihr Gehirn jedoch viel mehr als der Mann. Ihre „Vernetzungen“ fangen schon viel früher an sich zu Bilden, und daher lässt sich auch einfach herleiten dass es bei Frauenhirnen meist verdichteter zu und hergeht im Gehirn als beim Mann.

Ich bin mir sicher wenn wir alle informiert wären über das Gehirn und die wundersamen „Reparations-Möglichkeiten“ und „Umverkabelungs-Arten“ wüssten, dann würden wir ganz anders handeln.

Aber genug gequasselt. Das war ja nicht ihre Frage.

Ich hoffe allerdings, ihrer Frage in dem Sinne etwas Klarheit verschafft zu haben.

Mit Freundlichen Grüssen,

Sandra Lobato