http://www.nzz.ch/dossiers/2002/nationalbankgold/
Interessant zu sehen, dass man in der Schweiz offenbar dem Souverän zutarut, selbst zu entscheiden was mit dem Geld des Staates, und damit das Gold jedes einzelnen Bürgers, passiert
Grüße
Bernd
http://www.nzz.ch/dossiers/2002/nationalbankgold/
Interessant zu sehen, dass man in der Schweiz offenbar dem Souverän zutarut, selbst zu entscheiden was mit dem Geld des Staates, und damit das Gold jedes einzelnen Bürgers, passiert
Grüße
Bernd
Mal wieder - Der Streit um das Gold
Hallo Bernd,
ich habe zu dem Thema schon einmal was aus volkswirtschaftlicher Sicht geschrieben:
http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchiv…
Wobei es damals um den Verkauf der Devisenreserven ging, was letztlich aber vom Prinzip her das gleiche ist.
Ich denke, das Thema sollte man schnell wieder vergessen.
Gruß
Christian
Hallo Christian,
ich denke schon, dass es ein großer Unterschied ist, ob es um den Verkauf der Devisenreserven oder um den Verkauf der Goldbestände geht. Die Effekte die du in deinem anderen Posting ansprichst bezüglich dem Verkauf von Euro und den Auswirkungen auf die Devisenmärkte würden hier nicht eintreten. Es geht ja in diesem Fall effektiv um Goldreserven die nicht mehr benötigt werden. Und vergessen werden es die Schweizer auch nicht, da es schon beschlossene Sache ist, es geht ja nur noch um die Verteilung der daraus resultierenden Gewinne.
Grüße und schönen Sonntag wünscht
Bernd
Hallöchen,
es geht zwar um einen anderen Vermögensgegenstand, die Funktionsweise ist aber identisch.
Der Verkauf der Goldreserven erfolgt gegen Schweizer Franken, die damit dem Geldumlauf entzogen werden. Ab hier Fortsetzung beim dritten Absatz meines zitierten Artikels.
Das Problem auf der Passivseite bleibt auch das gleiche, egal ob die Schweizer Franken (bzw. die Euros aus der seinerzeitigen Diskussion) an wen auch immer ausgezahlt oder die Goldbestände an eine Stiftung übertragen werden sollen. Siehe dazu Absatz 1 und 2 meines zitierten Artikels.
Auch wenn sich das Journalisten und die Stammtische das alles so einfach vorstellen, ist es dies nicht.
Gruß
Christian
noch eine Erläuterung
Noch ein paar Worte zur Erläuterung, weil sich hier vermutlich nicht jeder mit Bilanzierung und den Eigenheiten bei den Notenbanken auskennt:
Wenn ein Unternehmen eine Beteiligung verkauft, erhält es dafür idR Bargeld und verwendet die meist zur Tilgung seiner Schulden, so es denn welche hat (siehe Börsengang T-Mobil). Die Bundesbank hat aber im eigentlichen Sinne keine Schulden, bestenfalls die Guthaben der Kreditinstitute bei der Zentralbank sind als solche anzusehen. Diese sind aber oftmals pflichtgemäß zu unterhalten oder aber zumindest von der Notenbank so gewünscht (da spare ich mir jetzt mal die Einzelheiten).
Fließt auf der Aktivseite der Bilanz ein Posten ab, muß dieses aber in gleicher Höhe auch auf der Passivseite der Bilanz passiern, sonst wäre sie nicht ausgeglichen (mal abgesehen von der Unmöglichkeit einen solchen Vorgang zu buchen). Wenn ein Unternehmen Dividende zahlt, fließt einerseits Bargeld an die Aktionäre ab (Aktivseite), andererseits reduziert sich dabei das Eigenkapital (Passivseite). Davon, daß eine Bilanz ausgeglichen sein muß, ist auch eine Notenbank nicht befreit. Und hier bitte als Fortsetzung den von mir oben zitierten Artikel lesen und dabei im Geiste das Wort „Währungsbestände“ durch das Wort „Goldbestände“ ersetzen.
Diese Erläuterung ganz unabhängig von den unten erwähnten Problemen auf dem Geldmarkt beim Verkauf der Goldbestände.
Gruß
Christian
Hallo Christian,
ich finde das eine Interessante Diskussion
Der Verkauf der Goldreserven erfolgt gegen Schweizer Franken,
die damit dem Geldumlauf entzogen werden. Ab hier Fortsetzung
beim dritten Absatz meines zitierten Artikels.
Warum erfolgt der Verkauf eigentlich gegen Schweizer Franken? Soweit ich weiß wird der Goldwert doch in Dollar taxiert. Kann dann nicht die Schweizer Notenbank ihr Gold an Angelsächische Investoren gegen Dollar verkaufen und dann diese Dollar über einen gewissen Zeitraum in Franken tauschen? Bei den riesigen Umsätzen an den Weltweiten Devisenmärkten (ich habe mal gelesen 1200 Mrd. $ pro Tag) sollten diese Summen den Kurs doch nicht allzusehr tangieren, oder?
Auch wenn sich das Journalisten und die Stammtische das alles
so einfach vorstellen, ist es dies nicht.
Und warum wird es dann gemacht? Die Entscheidung, das Gold zu verkaufe haben doch die Poltiker und die Notenbanker getroffen, und nicht die Journalisten und Stammtische. Der Souverän darf doch nur abstimmen wer das Geld bekommt.
Grüße
Bernd
Hallo nochmal,
Warum erfolgt der Verkauf eigentlich gegen Schweizer Franken?
letzten Endes kommt es auf jeden Fall dazu, daß das Gold gegen Franken verkauft wird und der Wirtschaft damit Liquidität entzogen wird. Ob man das Gold nun gegen Dollar verkauft und diese dann anschließend gegen Franken oder direkt gegen Franken.
Es kann durchaus sein, daß man derart große Mengen Gold nur in Dollars handelt. Ich denke mal, ein paar Gramm wird man auch bei der örtlichen Bank in Franken verticken können
Soweit ich weiß wird der Goldwert doch in Dollar taxiert. Kann
dann nicht die Schweizer Notenbank ihr Gold an Angelsächische
Investoren gegen Dollar verkaufen und dann diese Dollar über
einen gewissen Zeitraum in Franken tauschen? Bei den riesigen
Umsätzen an den Weltweiten Devisenmärkten (ich habe mal
gelesen 1200 Mrd. $ pro Tag) sollten diese Summen den Kurs
doch nicht allzusehr tangieren, oder?
Der Verkauf der Dollars ist nicht das Problem, sondern die Tatsache, daß der Schweizer Volkswirtschaft durch einen Verkauf Liquidität entzogen wird. Zur Veranschaulichung: Die Zentralbank erwartet, daß man ihr für das Gold Geld (unterstellen wir mal der Einfachheit halber, daß direkt in Franken gehandelt wird) gibt. Dieses hat die Zentralbank aber vorher in der von ihr für richtig befundenen Menge in die Wirtschaft „gepumpt“.
In der Tat hast Du recht, daß ein Verkauf über einen größeren Zeitraum wohl kein Problem wäre, egal ob mit Umweg über Dollar oder nicht. Politiker sind aber noch nie Freunde von „gewissen Zeiträumen“ gewesen.
Ein Umweg über den Dollar hätte übrigens noch den Effekt, daß der Kurs des Schweizer Frankens ggü. dem Dollar steigen würde, da dieser ja gegen Dollars gekauft werden würde. Erhöhte Nachfrage=erhöhter Kurs. Auch wenn noch soviel Dollars weltweit gehandelt wird, der Kurs Franken zu Dollar wird so oder so beeinflußt (hängt natürlich von der Geduld der Schweizer ab, über ein Jahr hinweg verkauft, gäb´s wohl kaum ein Problem). Durch einen gestiegenen Kurs des Schweizer Frankens bekäme die stark exportorientierte Schweizer Wirtschaft u.U. Probleme.
Und warum wird es dann gemacht? Die Entscheidung, das Gold zu
verkaufe haben doch die Poltiker und die Notenbanker
getroffen, und nicht die Journalisten und Stammtische. Der
Souverän darf doch nur abstimmen wer das Geld bekommt.
Naja, ich will hier ja nicht über die Fähigkeiten der Politiker diskutieren. Tatsache ist, daß die Ankündigung einer Regierung (Rußland?) 2000 Tonnen Gold aus dem Bestand zu verkaufen, vor ein paar Jahren allein schon den Goldmarkt in Aufregung versetzt hat. Der Goldpreis wurde damals allein schon durch die Ankündigung in Mitleidenschaft gezogen, nur die ganze Panik um die Terrorgeschichte hat zu einer Erholung geführt. Bei zusätzlichen 1300 Tonnen käm da wohl nicht unbedingt ein Party auf.
Um mal ein Zwischenfazit zu ziehen: Der teilweise und marktschonende Verkauf der Goldreservern wäre wohl allerseits zu verkraften. Die Einbringung der Goldreserven in eine Stiftung halte ich aber nachwievor für eine problematische Geschichte, obwohl ich gerade lese, daß das über 30 Jahre geplant sein soll. Das wäre wohl dann kein Problem, weil man das dann gegen die Gewinne der Zentralbank buchen könnte, allerdings müßte der Staat dann wohl auf seine Gewinnausschüttungen für diesen Zeitraum zu größeren Teilen verzichten.
Gruß
Christian
P.S.
Erst meiner Steuererklärung und jetzt Hardcore-Wirtschaftsthemen… Schon eine seltsame Weise, seinen Sonntag zu verbringen. Aber draußen habe ich es ohnehin nur eine halbe Stunde aushalten können. Dann schon lieber diese Themen im Luftzug der Klimaanlage