Ob Schröders Taktik aufgeht?

Was Schröder geritten hat, weiß ja keiner so recht. Ob Drogenkonsum oder das Oggersheim-Syndrom den Ausschlag gegeben haben, sei dahingestellt. Wahrscheinlich will Schröder nur eines: Merkels Skalp, dann kann er erhobenen Hauptes zurück nach Hannover. Aber schadet er damit nicht seiner Partei? Wenn die Union wirklich jemand anderes zum Kanzler macht, etwa Wulff, Koch, Schäuble oder gar Merz, dann wären sie für den nächsten Wahlkampf doch in einer besseren Position. Denn mit Merkel, selbst wenn sie Kanzlerin ist, will in der Union wohl keiner mehr einen Bundestagswahlkampf führen müssen.
Oder wie, oder was?
Gruß
André

Hi André,

ich vermute auch, dass in der CDU/CSU niemand sich einen weiteren Wahlk®ampf mit Merkel als Spitzenkandidatin wünscht. Das mag man im Moment aber noch nicht zugeben. Sie ist im Poker quasi die Verhandlungsmasse.

Ob sich Wulf, Koch, März oder gar Schäuble gegen wen-auch-immer-von-der-SPD behaupten und eine gute Figur abgeben würde, bliebe abzuwarten.

Hi,

ich denke daß solche kurzweiligen „Ausfälle“ nicht von langfristigem Effekt sind. Wer wird sich, sobald diese Wahl mit ihren Auswirkungen von der Tagesordnung verschwunden ist, noch an die unsäglichen Stoiber-Äußerungen erinnern? Das spielt irgendwann keine große Rolle mehr, es wird sicherlich bei der Beurteilung der Person immer mal wieder hervorgeholt, wird aber die Wahlergebnisse der Partei nicht langfristig beeinflussen.

Das gleiche gilt für das Auftretens des Kanzlers in der Elefantenrunde.

Ich denke daß da sowieso ein unnötiger Hype drum gemacht wird. Sein Auftritt war nach allgemeiner Ansicht unpassend und arrogant. Aber der Mann ist just an dem Abend schlichtweg euphorisch gewesen weil er bis auf 0,9% an die Schwarzen herangekommen ist und schwarz/gelb verhindert hat. Wer hätte das für möglich gehalten?
Dafür, daß in den Umfragen teilweise 20% Unterschied gesehen wurde (man schätzte die SPD zeitweilig auf 25%, die Schwarzen auf bis zu 45% Stimmenanteil) hat Schröder ein unglaublich gute Aufholjagd geschafft.

Seine potentielle Chance auf eine erneute Kanzlerschaft stand dadurch plötzlich wieder im Raum, genauso wie eine Kanzlerschaft von Merkel, weil Prozentpunkte hin oder her, beide hatten gleichermaßen erstmal keine Mehrheit und beide haben aber andererseits noch eine theoretische Chance den Posten zu bekommen. Wer hätte darauf vorher nur einen Pfifferling gegeben? Lassen wir mal aussen vor wer jetzt meint den eindeutigeren Wählerauftrag zu haben. Objektiv ist es momentan so daß beide den Job noch bekommen können.

Insofern hatte Schröder an dem Abend einfach Oberwasser und hat sich dabei vor lauter Euphorie im Ton vergriffen. Nicht gut, aber auch kein Problem, welches nun ewig nachklingen wird.

Gruß,

MecFleih