Oberfläche zu glatt

Hallo,

Ich habe folgendes Problem:
Ich habe einen Flansch mit einem 80mm Fräser (Wendeplatten)
bearbeitet. (160 U/min - 0.64 mm/U Vorschub)
Nun beschwert sich der Kunde, diue Fläche sei zu glatt.
Auf der Zeichnung ist Rz160 gefordert.

Mit dem Vorschub kann ich nicht besonders nach oben gehen, da das Material verdammt zäh ist.

Hat jemand einen Vorschlag, was ich da machen kann!?

Danke im Voraus.

Linus

MOD: Titel Archivtauglich gemacht (DL)

Sandstrahlen (owt.)
kein Text.

kein Text.

Hallo Linus,
ich kenne nur Flansche (hähä, persönlich natürlich :smile: bei denen die Auflagefläche mit konzentrischen Kreisen versehen ist…

In meinem Fachkunde Metall sieht das so aus, als wäre die Oberflächengüte Rz 160 (160 mikrometer gemittelte Abweichung) schon deutlich sicht- und fühlbar.
Ausserdem steht dort, daß man schon Rautiefen ab 2 mikrometer fühlen und sehen könnte…

Kannst du den Flansch in einer Drehbank nachbearbeiten? Wenn du eine genaue Drehbank hast, am Besten eine, bei der man den Meissel auf allen drei Achsen am Werkstück „nullen“ kann (ja, es gibt dafür einen Namen, ich kann mich aber nicht mehr erinnern- CNC ist es nicht…) dann bekommst du 160 mikrometer hin.
eventuell auch, indem du keinen Drehmeissel verwendest, sondern in die Pinole parallel zur Flanschfläche etwas Ebenes einspannst und es mit Schmirgelleinen beziehst. Dann den Reitstock feststellen und den Flansch langsam drehen lassen und die Pinole mit dem Schmirgelleinen langsam gegen die Flanschfläche fährst? Damit versaust du die Oberfläche aber eher, als daß sie richtig gut wird…

Es gibt so genannte Oberflächen- Vergleichsmuster, mit denen man seine Oberflächen prüfen kann, lassen sich im Internet bestellen. Zufällig ist in meinem Metallbuch bei der Abbildung für Vergleichsmuster Rz 160 mit dabei, wenn du willst, kann ich die Seite scannen und dir zuschicken, wenn du öfter solche Aufträge hast, lohnt sich vielleicht die Anschaffung der Vergleichsmuster.

Sonst würde ich mal eventuell den Vorschlag meines Vorposters aufgreifen- es gibt Lohnbetriebe die mit Edelstahlgranulat strahlen, und dir da auch Rautiefen garantieren können…

Hoffe das hilft,
Anja

Nachtrag
Hab gestern abend nochmal mit meinem Mitbewohner geschnackt: er meinte, Ätzen der Oberfläche könnte eine andere Lösung sein, auch im Lohnbetrieb, damit Rz 160 garantiert wird…

Hallo,
dein kunde ist ein ziehmlicher technischer Trottel.
Eigentlich ist die Rautiefe bedeutungslos.
WICHTIG ist die Vorgabe, dass Riefen konzentrisch zu sein haben. (eben keine Spirale, wie beim Plandrehen)
Dann wäre aber eine Fräsbearbeitung unmöglich.
Ein Flansch, mit dem Fräser bearbeitet und eine ra>0,8, ich würde im achteck springen.
Gruß
Peter

Zur Erklärung:

Der Flansch ist rechtwinklig, und schon am Werkstück angeschweißt. Daher fallen also drehen und Sandstrahlen weg.
Die Rauhtiefe ist nötig, damit sich die Dichtung in die Riefenhineindrücken kann.

Linus

Hallo,
eigentlich sollte der Kunde nicht Gegenstand unserer intellektuellen Auseinandersetzung sein, aber hier sollte mal gesagt werden, dass eine Dichtung um so dichter sein kann, je glatter die Oberflaeche ist. Oder dichtet es besser, wenn Du jetzt 2mm tiefe Laengs-Riefen hineinpraktizierst?
Mir scheint Ueberzeugungsarbeit noetig, nicht Oberflaechenrauhugkeit.
Mitfuehlende Gruesse von Helmut

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Da spricht eindeutig der Theoretiker…

gesagt werden, dass eine Dichtung um so dichter sein kann, je
glatter die Oberflaeche ist. Oder dichtet es besser, wenn Du
jetzt 2mm tiefe Laengs-Riefen hineinpraktizierst?

Natürlich dichtet eine metallische Dichtung mit Oberflächen „ohne“ Unebenheiten und unter entsprechender Vorspannung hervorragend.
Das sind aber Präzisionsdichtungen!
Teuer in der Herstellung und teuer, weil alle anderen Bauteile, die an dem Flansch angeschlossen werden sollen ebenfalls höchst präzise gearbeitet sein müssen und ausserdem die Lage der Bauteile starr sein muss, denn bei den kleinsten Verschiebungen in einem Rohrleitungssystem zum Beispiel wird eine metallische Flanschdichtung undicht. Diese Verschiebungen hat man beispielsweise schon durch thermische Längung der Rohre, in deren System der Flansch vermutlich eingebaut ist.

Die rhetorisch logische Argumentation verschliesst sich mir nicht- allein der Sinn… In einer Werkstofftechnikvorlesung fragte mal ein Mädel, warum man nicht einfach alles aus Titan und Titanlegierungen herstellen könnte, dann würde nichts mehr rosten und man bräuchte kaum noch Reparaturen.
Deine Aussage, man könnte doch den technisch unbeleckten Kunden vom Vorteil metallischer Dichtungen überzeugen reihe ich gedanklich mal mit der Titan- Frage ein.

Der Kunde hat dem Hersteller eine technnische Zeichnung gegeben und der Hersteller den Auftrag angenommen. SO EINFACH IST DAS.
Woher willst du wissen, wofür der Kunde den Flansch benötigt, auf seiner Zeichnung steht Rz 160, also muss der Hersteller das auch liefern.

Das mit den konzentrischen Kreisen ist die einzig technisch richtige Lösung und auch mit einer Drehbank lösbar- wenn das Bauteil nicht schon das Rohr angeschweisst hätte.
Vielleicht hilft Ätzen um die Rautiefe zu erreichen, aber ich bezweifle, daß von dem Kunden noch ein Auftrag kommt.

Anja

Hi,
wenn Fräsen und Drehen nicht mehr geht, kann nur noch:
Ätzen, Strahlen, Bandschleifen, Prägen
gehen. Oder den Kunden umstimmen.
Gruß HR

Hallo Linus,
wieso fällt Sandstrahlen weg ? Damit kommst Du doch fast überall hin.
Hand-SandStrahlpistole; staubt nur etwas. **Grins**

Grüße
WolFgang

Hallo … für die „Rillen“ in der Dichtfläche eines Flansches gibt es 2 Möglichkeiten: spiral serrated oder concentric serrated.

Ätzen, Sandstrahlen oder ähnliche Verfahren zur „Aufrauhung“ werden nur weiteren Ärger mit dem Kunden machen.

Die Angabe Rz = 160 lässt mich vermuten, dass der Kunde einen Flanschdichtfläche nach DIN 2526 Form C definiert hat. Diese kann spiral serrated sein ( also Rillen wie eine Schallplatte haben), jedoch nicht feiner als 40 µm sein.

Gruss Kai