Objektive Beratung zum Thema Wald

Hi to all!

Wir haben vor ein paar Jahren ein Stück Wald geerbt.
Die Bäume sind jetzt 95 Jahre alt. Nun stellt sich die Frage nach dem Wann? und Wie? von Fällen und Aufforsten. Dieses wird eine ziemlich teure Angelegenheit von mehreren 100.000 Euro werden. Aber es gibt ja Förderung; doch wer weiß wie lange noch und in welchem Umfang.

Jedenfalls ist das Ganze eine ziemlich komplexe Angelegenheit und möglicherweise auch ein hohes finanzielles Risiko. Außerdem haben wir wenig Kontrolle, weil der Wald ca. 200km entfernt vom Wohnort liegt.

Darum haben wir uns vom dort zuständigen Förster beraten lassen, aber der ist sichtlich zu sehr auf seine eigenen Interessen bedacht. Daraufhin haben wir unseren hiesigen Förster aufgesucht, aber letztendlich kam auch hier nichts verwertbares dabei heraus. Irgendwie hinterließ das den latenten Eindruck, dass man auch in dieser Branche ‚einem Kollegen nicht ans Bein pinkelt‘.

Verkaufen kommt bei den momentan wirklich lächerlichen qm-Preisen nicht in Frage.

Wo kann man denn aber eine unabhängige und vor allem uneigennützige Beratung zu dieser Problematik bekommen?

Hoffen auf eure Hinweise!

Bye, Jens

Hallo Jens,

es gibt keinen Königsweg und keine immer richtige Vorgehensweise für den Wald. Es kommt zunächst auf Deine langfristigen Interessen und auf die Art des Waldes an. Ist es ein Wald oder ein reiner Baumbestand aus Nutzhölzern? Wie eng stehen die Bäume und sind einzelne Exemplare am Ende ihrer Lebensdauer angelangt? Besteht (speziell in Nadelbaum-Monokulturen) die Gefahr von Schädlingsbefall?

Je nach Art des Baumbestandes kann es gelingen, den Bestand zu erhalten, Einschlag durch Aufforstung zu ersetzen und insgesamt sogar Gewinn zu erwirtschaften. Das gelingt um so leichter, weil der Bestand mit 90 Jahren abhängig von den wachsenden Hölzern ein wirtschaftlich nutzbares Alter erreicht hat.

Viel hängt auch von der Infrastruktur der Gegend ab. Gibt es ein Sägewerk in der Nähe, vielleicht sogar ein Furnierholzwerk?

Ich kann Dir nur raten, mache Dich selbst schlau. Kaufe Dir Bücher, lese, lerne vor allen Dingen die Baumarten und ihre Verwertbarkeit kennen, mache Dich über Schädlingsbefall und seine Ursachen schlau, sprich mit Förstern, bilde Dir ein eigenes Urteil, mache danach einen Plan für die Zukunft und bewirtschafte den Wald selbst. Mache das „grüne Abitur“, nämlich den Jagdschein. Dabei lernt Du einiges über den Wald und seine Zusammenhänge. Wenn Du das aber nicht willst, dann verkaufe den Wald zu den heute üblichen Preisen. Natürlich bekommst Du für den Quadratmeterpreis einer Etagen-Stadtwohnung ein ganzes Waldstück. Aber die Preise werden nicht besser, betragen seit vielen Jahren nur ein Trinkgeld. Zwischen 50 Cent und 5 Euro (dann muß da aber schon seeehr Edles stehen) gibt es und das wird auch zukünftig voraussichtlich nicht mehr.

Oder verkaufe den Wald an mich. Wenn auch noch ein Gehöft in der Nähe ist - Zustand egal - dann nehme ich ihn mit Kußhand und berate Dich ganz objektiv über den Wert des Waldes :smile:)

Gruß
Wolfgang

Hi Jens

versuch es doch mal bei euren Amt für Landwirtschaft. Falls ihr
sowas nicht habt, dann wende dich doch an das Bundesministerium

viel Glück

leo

Hallo Jens,
im allgemeinen wird heute nicht mehr kahlgeschlagen. Ich gehe davon aus, daß Du eine Monokultur mit Nadelhölzern hast. Da empfehle ich Dir: stark auslichten (die gesündesten Bäume stehenlassen) und verschiedene Bäume dazwischensetzen. Außerdem die Äste im Wald liegenlassen. Wo Du das Holz am besten verkaufen kannst, mußt Du selbst herausfinden. Du kannst auch die Bäume kennzeichnen, die heraus sollen und verkaufst sie preiswert als Feuerholz zum selbst fällen. Dabei sollte zumindest etwas mehr als das Geld für neue Bäume herauskommen und Du gehst kein finanzielles Risiko ein. Das Geäst verbleibt im Wald und der kann sich natürlich entwickeln.
Gruß
Tilo

Danke…
… und erstmal für eure Antworten!

Ich möchte ein paar Punkte daraus aufgreifen:

es gibt keinen Königsweg und keine immer richtige
Vorgehensweise für den Wald. Es kommt zunächst auf Deine
langfristigen Interessen und auf die Art des Waldes an.

Grob dargelegt, sind unsere Interessen, dass der Wald jetzt nicht verschleudert werden soll. Dann muss er aber auch in Ordnung gehalten werden. Und dieses soll mit möglichst geringem finanziellen Aufwand und Risiko verbunden sein.

Es ist nicht trivial und dass es keinen Königsweg gibt, haben wir bei zeitraubenden Recherchen schon herausgefunden.
Deswegen suchen wir ja objektive Beratung, die aber auch und vor allem praktisch orientiert und detailliert sein muss, weswegen Landwirtschaftsamt und Ministerium wegfallen.

Wir erhoffen uns ja nicht, diese hier bei w-w-w zu bekommen, sondern einfach nur Hinweise, wo man eine uneigennützige Beratung kriegen kann.

Ich gehe
davon aus, daß Du eine Monokultur mit Nadelhölzern hast.

Stimmt, hauptsächlich Kiefern. Die ältesten (ca.40%) sind 95 Jahre alt. Da es Förderung aber nur bis 100 Jahre gibt, drängt auch die Zeit. Schädlingsbefall ist nicht.

Viel hängt auch von der Infrastruktur der Gegend ab. Gibt es
ein Sägewerk in der Nähe, vielleicht sogar ein
Furnierholzwerk?

Leider nicht. Infrastruktur ist generell schwach.

Du
kannst auch die Bäume kennzeichnen, die heraus sollen und
verkaufst sie preiswert als Feuerholz zum selbst fällen.

Haben wir in Einzelfällen schon gemacht und schlechte Erfahrungen gesammelt. Es wurden einfach auch gute Bäume geschlagen, die wir nicht gekennzeichnet hatten, sogar vom Förster, aber weis das mal nach…

Dabei
sollte zumindest etwas mehr als das Geld für neue Bäume
herauskommen und Du gehst kein finanzielles Risiko ein.

Das Geld für die neuen Bäume kommt damit gerade so rein.
Aber das ist ja längst nicht alles. Zaun, Schädlings- und Unkrautbekämpfung, Pflege, Arbeitskräfte, … das ist nicht billig.
Förderung gibt’s außerdem nur noch für Laubbäume. Der Boden ist recht sandig und trocken, da ist es leicht möglich, dass viele eingehen, dann gibt’s noch einmal Zuschuss für neue und wenn es mit denen nicht klappt zahlt man selbst weiter. Und wenn die Laubbäume dort partout nicht wollen, wird die Aufforstung als gescheitert erklärt und die Fördermittel müssen zurückgezahlt werden. Das ist das finanzielle Risiko.

Oder verkaufe den Wald an mich. Wenn auch noch ein Gehöft in
der Nähe ist - Zustand egal - dann nehme ich ihn mit Kußhand
und berate Dich ganz objektiv über den Wert des Waldes :smile:)

Das Gehöft haben wir leider letztes Jahr schon verkauft. Wieso hast du denn nicht nachgefragt, wir hatten jede Menge Anzeigen im Netz?! :wink:

Bye, Jens

Hi,

wie wär’s mit gar nix machen?
Kosten: 0
Profit: 0

Ein Wald muss nicht unbedingt bewirtschaftet werden.
Der kommt auch ziemlich lange ohne Euch klar.

Gruß,

Hasta Lavista.

Hi Jens,

nun ich bin kein „Waldexperte“! Meine Ideen:

  1. Frage bei verschiedenen Umwelt- und Tierschutz- Org. nach, ob man mit Brüssler Stütze was machen kann.

  2. Verpachte das Grundstück mit den Zweck eine „Waldschule“ in das Gebiet zu bauen. Mit der Auflage: gesunde Waldbepflanzung und Waldpflege.

  3. Errichtung einer Auf- und Pflegestation.

  4. Öko-Dorf

Bye, Ralf

Hallo,
du kannst dich auch an die örtliche Waldbauernvereinigung wenden. Die sind allerdings für Außenstehende oft nicht leicht zu finden (geh mal in die Dorfwirtschaft und frag den Wirt).

Cu Rene