Obstbaum fällen - wer und wie?

Hallo zusammen!

Mein Freund hat ein Stück Obstbaumwiese mit einigen alten Bäumen. Leider ist ein Zwetschgenbaum jetzt diesen Sommer vollends gestorben und wir müssen ihn jetzt diesen Winter fällen. Bisher mussten wir das noch nie - kann (und sollte) man das selber tun? Oder ist es besser, da Profis ranzulassen? Wie findet man jemanden, der das kann? Was für Tipps habt ihr für uns?

Bisher haben sich die „Pflegemaßnahmen“ der Obstbaumwiese auf mähen, Obst ernten, Leimringe anlegen und entfernen sowie auf einzelne Baumschnitt-Aktionen (wahrscheinlich viel zu selten…) beschränkt. Bäume fällen war bisher zum Glück nicht nötig…

An die Stelle wollen wir dann einen Quittenbaum pflanzen. Welche Jahreszeit ist dafür denn am sinnvollsten? Wie finde ich eine gute Baumschule, die auch Quitten hat?

Viele Fragen von einem Obstbaum-Neuling…

Viele Grüße
Annegret

Hallo Annegret,

Bisher mussten wir das noch nie - kann (und sollte)
man das selber tun? Oder ist es besser, da Profis ranzulassen?

kommt drauf an, wie groß er ist, ob er bei falschem Fallen andere Bäume, Zäune etc. schädigen kann.

Wie findet man jemanden, der das kann? Was für Tipps habt ihr
für uns?

In den Gelben Seiten nach Landschaftsgärtnern oder Gartenbaubetrieben/Baumschulen suchen.
Oder fragt mal die lokale Löschgruppe der Feuerwehr, ob die nicht eine kleine Übung veranstallten wollen. Wenn feste und (anschließend) flüssige Nahrung gestellt wird, sollte das auch klappen.

An die Stelle wollen wir dann einen Quittenbaum pflanzen.
Welche Jahreszeit ist dafür denn am sinnvollsten? Wie finde
ich eine gute Baumschule, die auch Quitten hat?

Wieder die Gelben Seiten oder (mehrere) Gartenbaubetriebe abklappern.
Die können eine Sortenberatung machen und auch den richtigen Zeitpunkt nennen. Die wissen auch, ob es Unverträglichkeiten mit dem bisher stehenden Baum geben kann etcpp.

Obstbäume sind ein schönes Hobby!

Gandalf

Hallo Annegret
Zum Obstbaum fällen ist jetzt die richtige Zeit.Wär natürlich am besten mit einer Kettensäge.Erst ein Keilschnitt an der Seite auf die er fallen soll und dann auf entgegengestzter Seite kurz über dem Keil schneiden.Ist das nicht so euer Ding,könnte man in der Nachbarschaft fragen,ob jemand Holz zum drechseln oder für den kamin gebrauchen kann.Pflaume ist für beides sehr gut.Da wird dann sicherlich tatkräftig unterstützt.Zum Pflanzen ist zu sagen Bäume und Sträucher pflanzt man am besten im Herbst,Blumen im Frühjahr.Noch eins.Will man einen neuen Baum auf die Stelle des alten Baumes pflanzen,muß man beachten,niemals Stein auf Steinobst bzw.Kern auf Kern.Im Klartext sollte man,wenn vorher ein Steinobst,wie bei ihnen ein Kernobst folgen,da es sonst Wachstumsschwierigkeiten gibt.
Viel Erfolg.

Wir haben damals unsere Bäume mit nem Seil und nem Traktor raus gezogen und in das entstehende Loch die neuen Bäume gepflanzt. Diese sind auch super angewachsen. Erst nach dem Umziehen haben wir dann den Baum zerlegt, damit man einen guten Hebel zum ziehen hat.

Servus,

Du bist Dir aber schon klar darüber, dass die Böden, auf denen man diese Methode anwenden kann, maximal 5% der in D kultivierten Fläche ausmachen? Und dass man darauf nur in ganz extrem seltenen Fällen Obstwiesen findet?

Schöne Grüße

MM

hab ich damals in 72 auch so gemacht mit traktor und seil—heute würde man mich dafür steinigen,damals gabs sogar prämien dafür von der EWG.

und brauchbare Pflanzlöcher dabei bekommen?

Beim angefragten Baum soll ja nachher wieder gepflanzt werden, wenn ich das richtig sehe. Und dafür passt diese Methode bloß auf sehr tiefgründigen, weder schweren noch nassen Böden. Die Standorte von Obstwiesen sind entweder in unmittelbarer Umgebung von Haus und Hof, oder auf Böden, wo man nicht so gerne ackert. Und auf diesen dürfte normalerweise bei einer solchen Rodung alles mögliche rauskommen, aber kein ordentliches Pflanzloch. Noch netter sind flachgründige Böden z.B. im Mittelgebirge, wo der größte Teil des Wurzelstockes bei einer solchen Rodung schlicht abreißt und drinne bleibt, weil er fest mit dem anstehenden Schotter oder sonstigen Gestein verwurzelt ist. Da täte ich keinen Obstbaum direkt wieder reinsetzen, wo das Loch noch jahrelang an den verbliebenen Wurzeln zu kauen hat.

Schöne Grüße

MM

Hallo Alexandra,

bei uns kommt diese Methode wahrscheinlich nicht in Frage, weil das Obstbaumgrundstück am Hang liegt. Zwar kommt direkt oberhalb des Baumes ein Weg, danach ist aber eine sehr steile Böschung, die kein Traktor raufkommt.

Das Obstbaumgrundstück liegt im Remstal und hat - soweit ich weiß - sehr lehmigen Boden.

Viele Grüße,
Annegret

Servus,

bist Du sicher, dass der Boden lehmig und nicht tonig ist? Im Remstal kommt alles vor, von den prächtigsten lehmigen Lössauflagerungen bis zum schweren tonigen Letten aus Keuperverwitterung, stellenweise auch regelrecht sandige Stellen aus Sandsteinverwitterung, unten im Tal die üblichen Schotter und Auentone.

Wieauchimmer, wenn es sich tatsächlich um einen sL-Lössboden oder einen nicht so arg tonigen tL aus Keuperverwitterung handelt, der Boden also lehmig ist, und wenn er tiefgründig genug ist, kann man schon ohne Schaden den ganzen Baum herausbringen. Sowie es aber in schwerere lT-Tonböden übergeht, saugt der Boden derartig am Wurzelstock, dass viel zu viel Wurzelmasse im dazu noch schlecht durchlüfteten und ein bissle feuchten Boden bleibt und der gepflanzte Nachfolger nicht viel Freude machen wird.

Es sollte also zumindest entweder ein Nachbar möglichst über 60 gefragt werden - die wissen so ebbes meistens -, oder in der Nähe des Stammes, wo die dickeren Wurzeln nachgeben, ein bissle gegraben werden, um zu schauen, wie sich der Boden verhält - jetzt, bei etwas herbstfeuchtem Boden ist eine gute Zeit dafür: Wenn Spaten und Stiefel innert kürzester Zeit das Dreifache wiegen, ists kein Lehm, sondern Ton, und da kommt man dann nicht drumrum, möglichst viel vom Wurzelstock vorher freizulegen, bevor man den ganzen Baum angeht.

Wenn ein Weg über dem Grundstück ist, der ein bissel Standfläche bietet, braucht man gar nicht mit dem Schlepper rumzerren, das gibt sowieso bloß ungute Bodenverdichtungen, sondern man stellt einen Schlepper oder Unimog mit Seilwinde (gibts wahrscheinlich auch beim Maschinenring für Heckanbau, aber die Wingerter sollten eigentlich hangtaugliche Fahrzeuge mit Winden haben) fest auf den Weg, legt das Drahtseil an und besorgt den Rest mit der Winde. Sollte am Hang jemand machen, der das schon ab und zu gemacht hat, damit wirklich der Baum zum Schlepper und nicht der Schlepper zum Baum kommt.

Man kann vorher den abgestorbenen Baum mit dem Frontlader ein wenig lockern, mit Bewegungen, wie wenn man ein Pfahlloch weitet, wenn man einen Pfahl ziehen will. Auch das braucht am Hang ein bissle Übung, aber es hilft schon.

Schöne Grüße

MM