Obwohl/Trotzdem - geht beides?

Hallo,

ich habe eine Frage, die mich schon eine Weile beschäftigt… vermutlich liege ich falsch, aber dennoch passiert mir der Fehler in Gesprächen immer wieder.

„Obwohl ich das und das gemacht habe, ist das und das passiert“ - kann ich stattdessen auch sagen „Trotzdem ich das und das gemacht habe, ist das und das passiert“? „Trotzdem“ dann im Sinne von „trotz der Tatsache“.

Ist das nun mit dem „trotzdem“ anstatt des „obwohl“ also komplett falsch, ggf. eine regionale Sache oder doch grammatikalisch machbar?

Ich hoffe jemand kann mir da mal weiterhelfen. Danke für die Mühe.

Liebe Grüße
Chris

Klingt für mich falsch, da nach „trotzdem“ ein Prädikat folgen sollte, während nach „obwohl“ ein Subjekt folgt. Ich habe viel gelernt und trotzdem HABE ich eine schlechte Note bekommen. Obwohl ICH viel gelernt habe, habe ich eine schlechte Note bekommen. Sprache ist aber sehr flexibel und in der Umgangssprache geht vermutlich auch die oben erwähnte Variante.

Ich sag immer: obschontrotz

Hi,

obwohl und trotzdem sindd austauschbar, weil sie sehr synonym sind, Trotzdem ist aber stärker als obwohl. Außerdem verlangt trotzdem eine andere Saatzstruktuer als obwohl
„Obwohl ich den Deckel angekippt habe, ist die Suppe übergekocht.“
„Ich habe den Deckel angekippt. Trotzdem ist die Suppe übergekocht.“

die Franzi

Kannst du das irgendwie begründen? Wortart, Grammatikregeln, irgendwas? Oder versuchst du nur, den Niedergang dieses Forums durch ein entschlossen gebrülltes Klingt für mich falsch! (ohne weitere Begründung)" zu illustrieren?

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Standardsprachlich ist „trotzdem“ ein Adverb. Nur umgangsprachlich wird „trotzdem“ anstelle von „obwohl“ als Konjunktion benutzt.

http://www.duden.de/rechtschreibung/trotzdem_nichtsdestoweniger_dennoch

https://de.wiktionary.org/wiki/trotzdem

:paw_prints:

Niemals!

„Obwohl“ verlangt eine Begründung, „trotzdem“ nicht.

Er macht das trotzdem-

Er macht das, obwohl es ihm verboten wurde.

Gruß, Nemo.

Hi,

meistens.

Obwohl ich mir da nbicht ganz sicher bin.

die Franzi

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Hallo,
ja es ist falsch.
eine etwas ausführliche Erläuterung findest Du hier:
http://www.mein-deutschbuch.de/lernen.php?menu_id=93

Beatrix

Ist Dir eventuell aufgefallen, dass das ein Nichtmuttersprachler ernst nehmen kann?

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wie die japanische selbstmörderkatze ; - ) dudenzitierenderweise schon schrieb, ist „trotzdem“ standardsprachlich ein adverb und wird nur umgangssprachlich oder regional als konjunktion benutzt.

was ich dazu nur anmerken möchte, ist, dass im zweiten fall die betonung offenbar auf der zweiten silbe liegt.

verwirrenderweise nennt übrigens der wiktionary-eintrag diesen usus „besonders brandenburgisch“, siedelt aber die betonung auf der zweiten silbe in österreich an.

liebe miezekatze,

da widersprichst du dir selber:

austauschbarkeit liegt nur vor, wenn die satzstruktur gleich bleibt.

die stärkere wirkung von „trotzdem“ entsteht im beispiel eher dadurch, dass die konstruktion mit „trotzdem“ einen hauptsatz einleitet und gleichzeitig einen vorhergehenden hauptsatz bedingt, was dadurch insgesamt apodiktischer wirkt, während die nebensatzkonstruktion mit „obwohl“ die kommende einschränkung schon vorbereitet.

Hi,

verzeih mir, dass ich mit Sprachnutzern diskutiert habe und nicht mit Linguisten. Oder mit mitdenkenden Lesern.

Danbn noch die Ergänzung: trotzdem und obwohl sind partiell synonym. Obwohl ist eine unterordnende Konjunktion, Trotzdem eine beiordnende (oder soll ich lateinisch argumentieren? Hypotaktisch und parataktisch?) Sie unterscheiden sich außerdem pragmatisch und semantisch. Trotzdem ist zum einen ein stärkerer Ausdruck, zum anderen drückt es einen anderen logischen Sachverhalt aus als obwohl. „Obwohl“ ist konzessiv, „trotzdem“ konsekutiv (bin mir aber bei letzterem nicht sicher - auf jeden Fall kausal. Obwohl enthält schlechtes Gewissen, trotzdem Wut.)

die Franzi

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liebe franzi,

entschuldige bitte, ich bin nicht im mindesten geil auf fachtermini. ich nehme einfach das, was du schreibst, als mitdenkender sprachnutzer. ; - )

austauschbar (und synonym) sind zum beispiel „obwohl“, „obgleich“ und „obschon“. austauschbar sind auch „trotzdem“ und „dennoch“. aber – sorry – eben nicht „obwohl“ und „trotzdem“.

und „trotzdem“ ist standardsprachlich ein adverb (der spezielle terminus wäre „konjunktionaladverb“). nur in der oben erwähnten umgangssprachlichen verwendung ist es eine konjunktion, und dann eine beiordnende.

den von dir jetzt angeführten unterschied in der semantik oder im logischen sachverhalt sehe ich überhaupt nicht. beide wörter sind konzessiv. ein konsekutivsatz im deutschen ist ein „daß-satz“.

einzig einen pragmatischen unterschied sehe ich wie du. und den sehe ich eben im unterschied von parataxe und syntaxe begründet. was ich mit „apodiktisch“ meinte: die variante mit „trotzdem“ im folgesatz bewirkt einen überraschungseffekt, einen clou. der satz mit „obwohl“ ist wohlgesetzt und neutral, sachlich.

trotzdem hoffe ich, das du mir nicht böse bist und mich nicht für arrogant hältst… ; - )

schöne grüße
arcanvm

Lustig ist das hier. Obwohl etwas anstrengend zu lesen.
Trotzdem behaupte ich, dass die Diskussion am Kern der Frage leicht vorbei geht.

Die Antwort vom Fachmann: http://canoo.net/blog/2013/05/18/trotzdem-dennoch-wie-obwohl/

Zusammenfassung: Obwohl ist eine Konjunktion, trotzdem ist standardsprachlich nur ein Konjunktionaladverb, umgangssprachlich wird es aber auch als Konjunktion verwendet.

Persönlich empfinde ich die Verwendung als Konjunktion völlig in Ordnung und schätze, dass es in einigen Jahren auch standardsprachlich anerkannt sein wird.

Beachte, dass die Betonung von trotzdem sich je nach Verwendung ändert:

/'trotz-dem/ als Adverb
/trotz-'dem/ als Konjunktion

Sorry, aber eine Erklärung habe ich sehr wohl gegeben (sogar mit Beispielsätzen):

„…da nach „trotzdem“ ein Prädikat folgen sollte, während nach „obwohl“ ein
Subjekt folgt. Ich habe viel gelernt und trotzdem HABE ich eine
schlechte Note bekommen. Obwohl ICH viel gelernt habe, habe ich eine
schlechte Note bekommen.“

Man muss halt weiterlesen als nur die ersten zwei Wörter. Die Wortart zu wissen würde kaum weiterhelfen, da der Fragesteller dann zwar weiß, dass es sich um ein Adverb handelt, aber mehr auch nicht. Toll.