Überhaupt nicht mehr langweilig !
Servus Norbert,
Langsam wird’s langweilig?
Mir nicht.
So so, na da leg ich mal 'ne Kohle
d’rauf.
Ok, nur zu!
Gegen Nazis zu sein ist einfach -
schlicht trendy, wie man heute so
us-deutsch-verhunzt redet.
OK, cool man!
Nun, ein Blick in das Fremdsprachenlexikon zeigt uns wie viele Worte aus ‚fremden‘ Sprachen stammen. Das war zu allen Zeiten so. Es funktioniert auch umgekehrt, wie kindergarten im Englischen und waldsterben im Französischen.
Aber mal mit
einem, der damals begeistert war
zusammen, gemeinsam darüber zu sprechen,
wieso, weshalb, warum - wäre das nicht
viel aufregender! Und: wie hätte man
selber, bei der entsprechenden Erziehung,
dem Umfeld und der politischen Lage
selber re-agiert, agiert. Oder mitgemacht
- wie weit übrigens… Ab wo hätte man,
mit damaligem Wissensstand eigene
Klarsicht gehabt??? Alles lockere,
flockige Fragen, nicht wahr?
Wie wahr. Nun, keine Ahnung. Wir sind ja in einer ganz anderen Umgebung aufgewachsen. Haben anderes erlebt usw. Ist schon ein interessantes Thema. Aber wie die Menschen reagieren, wissen sie meist erst in Extremsituationen. Da war z. B. Wilhelm Weissenborn. Er war ein illegaler Nazi in Österreich. Sozusagen besessen von dieser Ideologie. Er hat es zu einem hohen Dienstgrad gebracht. Und dann erlebt er die Unmenschlichkeit dieses Systems. Das dreht ihn vollständig um, und er rettet ein paar Juden. Unter anderen meinen Vater und meine Großmutter. Er hat damit nicht nur seinen Job, sondern auch sein Leben riskiert. Andere, die den NS abgelehnt haben, haben wieder Freunde an ihre Henker abgeliefert.
Wenn wir über Menschen den Stab brechen, sie verurteilen, was sie damals verbrochen haben, müssen wir sehr vorsichtig sein. Wir sind ja oft hochnäsig, wenn wir Menschen aus unserer heutigen Sicht beurteilen. Ein großer Unterschied dazu, wenn Leute heute Nazis sind. Z. B. so wie Küssel, der mit seiner Gruppe unseren Staat übernehmen, und die letzten Juden, Sinti und Roma auch noch umbringen wollte.
Aber solche Sachen können wir (sehr abgemildert) auch heute erleben. Da entscheiden manche über Job oder nicht Job. Ihnen ist egal, ob z. B. ein Familienvater und seine Familie in ein soziales Loch fällt oder nicht. Andere überlegen sehr wohl, was sie Menschen antun.
Vorsicht und
Respekt vor den Ollen, die haben
schließlich auch bis in die 60’er das
Wirtschaftswunder wiederaufgebaut - von
dem wir alle heute noch zehren, oder?
Das stimmt. Sie verdienen auch meinen Respekt. Aber irgendein Gefühl sagt mir, daß das meist arme Soldaten waren, und keine Mörder in KZ’s oder Leute in der oberen Führungsebene des NS.
Die
gegenwärtigen Rotznasen verfrühstücken
doch bloß die Rentenansprüche meiner und
Eurer Generation - bei gefüllter eigener
Tasche!!!
Ohoh! Welche Generation meinst Du? Die Jungen heute haben es nicht leicht. Jobs fürs ganze Leben gibt’s nicht mehr. Viele Menschen müssen mehrmals im Leben umlernen. Soziale Sicherheit ist in unseren Ländern längst nicht mehr gesichert. OK, wir bekommen Arbeitslosengeld, wenn wir entlassen werden, aber was wenn wir Familie, eine größere Wohnung usw. haben? Was wenn wir selbständig waren, usw.? Das Leben wird nicht gerade leichter.
Die Wahrheit ist sehr einfach, aber
teilweise auch etwas komplex.
Viel Spaß noch, ich halte ein paar Kohlen
für die Zukunft zurück, leise vor sich
hinglühend, kicher…
Na, halt sie nur nicht zurück. Hier ist der richtige Platz für Deine Kohlen. Ich hoffe nicht der einzige zu bleiben, der sie anfaßt.
Ein freundliches Servus, Herbert
Mit freundlichem Gruß, Norbert.