Öl und die Wirtschaft

Hallo Außenpolitiker :wink:

im Umweltbrett war vor einiger Zeit ne sehr interessante Diskussion zum Wasserstoff-Auto (sag ich jetzt mal so - es ging aber auch zu anderen ziemlich „alternativen“ Energiearten *g*).
Aber mal angenommen es würde funktionieren: „Wir“ würden es schaffen nut mit Wind- und Solarenergie so viel Energie zu erzeugen, daß wir zum einen den gesamten Energieedarf der Menschheit decken könnten inklusive Wasserstoffzellen für Automotoren. Kurz, es würde gelingen, vollständig auf Öl und Co zu verzichen. Sicher wäre das vom Umweltgesichtspunkt her der absolute Traum, aber in besagter Diskussion wurde angesprochen, daß sowas das Weltgefüge ziemlich durcheinander werfen würde. Zumindest die bisher reichen Öl-Staaten würden ja ein ziemliches Problem bekommen. Hat jemand Lust, mit zu spekulieren „was wäre wenn“?

Liebe Grüße

Petzi

PS: Ich persönlich kann mir jedoch nicht vorstellen, daß wir einen kompletten Verzicht auf Öl und AKWs noch erleben werden.

hallo Petzi,
auf Öl wird so schnell nicht verzichtet. Selbst wenn die Energieerzeugung vollkommen vom Öl wegkommt, dann wird es immer noch gebraucht: als Grundstoff für die Industrie. Wo Du auch hinsiehst, was Du auch anfasst, alles hat mit Öl zu tun. Das heißt hier wird das Öl endlich für etwas sinnvolleres verwendet, als zum verheitzen.
Zum Zeitpunkt der vollkommenen Ersetzung: ich schätze in ca. 30 Jahren wir niemand mehr Öl verbrennen. Das ist dann so teuer, dass sich die Aktionen der Umweltschützer erübrigen.
Grüße
Raimund

Hi!

Ich gehe hier zunächst mal mit Raimund mit, was Öl als industriellen Grundstoff betrifft.
Plastik, Gummi u.s.w. wird ja aus Erdöl hergestellt.
Des weiteren wird Öl weiterhin auch als Schmierstoff benötigt. Auch Elektroautos haben Lager, Wellen, Differenziale u.s.w.

Allerdings würde man deutlich weniger Öl brauchen. Und hier hat vielleicht jemand eine Statistik auf Lager, welche aussagt, wieviel Öl tatsächlich als Diesel oder Benzin in Motoren und Heizbrennern verbrannt wird.

Falls die Ölimporte drastisch gesenkt werden können, sinken natürlich auch Macht und Reichtum bei den Ölförderern.
Diese würden wiederum weniger Geld bei Daimler, BMW & Co. anlegen, was wiederum unsere Wirtschaft trifft.

Andererseits würden ja auch andere Leute nun viel Geld durch die Zur-Verfügung-Stellung der alternativen Energien verdienen, was dann wiederum reinvestiert wird.

Ganz simpel gedacht dürften also die Auswirkungen für die Industriestaaten nicht so wild sein. DIe Investitionen verteilen sich eben nur anders. Für den nahen Osten hingegen könnten die Zeiten schon härter werden.

So, erst mal bis hierher, ich freue mich auf neue Inputs.

Grüße,

Mathias

im Umweltbrett war vor einiger Zeit ne sehr interessante
Diskussion zum Wasserstoff-Auto (sag ich jetzt mal so - es
ging aber auch zu anderen ziemlich „alternativen“ Energiearten
*g*).
Aber mal angenommen es würde funktionieren: „Wir“ würden es
schaffen nut mit Wind- und Solarenergie so viel Energie zu
erzeugen, daß wir zum einen den gesamten Energieedarf der
Menschheit decken könnten inklusive Wasserstoffzellen für
Automotoren. Kurz, es würde gelingen, vollständig auf Öl und
Co zu verzichen. Sicher wäre das vom Umweltgesichtspunkt her
der absolute Traum, aber in besagter Diskussion wurde
angesprochen, daß sowas das Weltgefüge ziemlich durcheinander
werfen würde. Zumindest die bisher reichen Öl-Staaten würden
ja ein ziemliches Problem bekommen. Hat jemand Lust, mit zu
spekulieren „was wäre wenn“?

Liebe Grüße

Petzi

PS: Ich persönlich kann mir jedoch nicht vorstellen, daß wir
einen kompletten Verzicht auf Öl und AKWs noch erleben werden.

hallo umweltpolitiker :wink: oder wie? *g*

ah das klappt aber nicht, nur wind und sonne, ist viel zu umstaendlich, man muesste den wasserstoff beispielsweise aus der sahra transportieren und wer laesst es zu, dass sein gebiet voellig zugebaut wird.

klar wenn man solar und wind und wellen und nachwachsende energiequellen (raps) und erdwaerme nutzt, wuerde es eine weile reichen. aber sehr sehr teuer im moment. oel und kohle gehen erst ca. in 50 -80 jahren aus, kohle haelt laenger.

besser waere es in fusionsenergie zu investieren, so ein reaktor kann nicht hochgehen alias tschernobyl, enthaelt nicht mehr radioaktivitaet wie ein groesseres krankenhasu und nach 14 jahren kann man sich aus der ersten reaktorwand ein brotmesser schnitzen, ich war eine zeitlang in dem bereich.

aber zum thema, erdoel ist billig, sehr billig(relativ), wuerden wir aber umstellen wie oben oder auf fusionsenergie, wuerden wir hier viel geld sparen fuer oel, andererseits viel geld ausgeben, das geld aber hier ausgeben, und auch viele arbeitsplaetze schaffen, was wieder einnahmen verschafft und technologie hier foerdert. die oellaender aber haetten ihre DIE geldquelle verloren. einige kleine arabische oelemirate haben dies verstanden und investieren bereits oeleinnahmen in andere bereiche, von denen sie bald leben koennen, wer war das noch mal? Barein?

na gut, beste gruesse, lego

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hallo Matthias,
ich glaube nicht, dass sich was ändert.
Um den Grundstoff für die Chemie (auch medikamente) zu erhalten, muss ich das Erdöl zerlegen. Es fallen immer Benzine und Diesel an. Soll heißen: Wenn ich bisher für 1 Tonne Grundstoff 2 Tonnen Grundstoff brauche, so wird sich das in Zukunft nicht ändern. Die Frage ist nur: was mache ich jetzt mit dem Benzin und dem Diesel? Wieder zuückpumpen? Einlagern? Ich vermute, man wird Stoffe entwickeln, die aus diesen Rohprodukten bestehen. Z.Zt. kan man nicht all zu viel daraus machen. Das kann sich aber ändern.
Um die finanielle Seite der Ölscheichs brauchts Du auch keine Angst zu haben. Die jubeln den Preis pro Barrel so hoch, dass das Einkommen genauso hoch bleibt.
Das problem dabei ist nur, sie müssen immer noch etwas billiger sein, als z.B. die Kosten der Extraktion des Erdöls aus z.B dem kanadischen Ölschiefer oder ähnliche Vorkommen. Öl ist auf der Erde noch massig vorhanden. Nur eine Frage des Geldes.
Grüße
Raimund

Zumindest die bisher reichen Öl-Staaten würden
ja ein ziemliches Problem bekommen.

Pech gehabt. Es gibt genügend Beispiele dafür, daß ganze wirtschaftssysteme zusammengebrochen sind, weil ein etablierter Rohstoff durch einen neuen abgelöst wurde.

Beispielsweise war Zuckerrohr einmal fast so wichtig wie heute das Öl. Es wurden sogar Kriege darum geführt. Als Napoleon Europa aber mit der Kontinentalsperre von dieser Zuckerquelle abschnitt, hat man angefangen die Zuckerrübe zu nutzen. Nachdem man die entsprechende infrastruktur errichtet hatte wurde Zucker zur billigen Massenware und das Zuckerrohrmonopol verlor plötzlich seine Bedeutung.

Etwas ähnliches kann auch mit dem Erdöl passieren. Mit dem Reichtum der Ülstaaten wäre es dann vorbei. Allerdings muß ich jetzt sehr vorsichtig sein, um nicht wieder eine gewisse Diskussion vom Zaun zu brechen.

PS: Ich persönlich kann mir jedoch nicht vorstellen, daß wir
einen kompletten Verzicht auf Öl und AKWs noch erleben werden.

Wie bereits erwähnt wurde wird man tatsächlich nicht auf das Öl verzichten, weil es ein sehr wertvoller Grundstoff für die chemische Industrie ist. Als Chemiker kommen mir die Tränen wenn ich sehe wie das Zug einfach verheizt wird. Aber obwohl die Polymerchemie mit abstand die größetn Produktionsvolumina in der Chemischen Industrie hat, verbraucht sie viel zu wenig Öl, als daß die Lieferanten davon reich werden könnten.

hallo Mr. Stupid
da Du Chemiker bist, kannst Du mir sicher sagen, was am mit Benzin und Diesel, also die leichtflüssigen teile des Eröls, noch anfangen kann.
Also Verheitzen, Reinigungsmittel, Aerosole, jetzt wirds schon schwieriger… Parfüme… Geschmacksstoffe, Aromen, …
Ok, Chemiker, auf gehts!
Grüße
Raimund

Hallo Raimund,

bin zwar nicht direkt angesprochen (aber auch Chemiker) und antworte daher man stellvertretend:

in einem (früheren) Posting schreibst Du richtig: erdöl wird zerlegt, aber nicht nur physikalisch (d. h. hochsiedende und niedrigsiedende Fraktionen), sondern auch chemisch. Man „crackt“ die Bestandteile in noch kleinere, die Ausgangsprodukte für Kunststoffe und chemische Rohprodukte sind, aus denen dann wieder Medikamente, Pflanzenschutzmittel etc. gemacht werden. Wirklich verloren muß nichts gehen.

Das hat jetzt mit Auslandpolitik nix zu tun, daher ein Nachsatz: wenn wir warten (und verbrennen), bis das Öl alle ist, hat nicht nur die Ölproduktion, sondern auch die chemische Industrie (und alles was davon abhängt) ein gewaltiges Problem. Kunststoffe (die bei uns längst unentbehrlicher Teil des täglichen Lebens geworden sind) aus anderen Rohstoffe zu produzieren wird nicht einfach. Und auch sicher nicht billig.

Das sollte man auch bedenken, ehe man sagt, dass das Verdrängen von Öl als Brennstoff zu teuer kommt.

Grüsse

Bernd

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

da Du Chemiker bist, kannst Du mir sicher sagen, was am mit
Benzin und Diesel, also die leichtflüssigen teile des Eröls,
noch anfangen kann.

Bernd hat es im Prinzip schon geschrieben. Gerade die leichtflüchtigen Fraktionen des Erdöls sind für die Synthese besonders wertvoll. Um aus Erdöl Kunststoffe zu machen, muß man es ohnehin chemisch umwandeln und das geht mit den leichten Fraktion am einfachsten. Die langkettigen Bestandteile müssen erst in kleinere zerlegt werden, bevor man sie weiterverarbeiten kann.

Also Verheitzen, Reinigungsmittel, Aerosole, jetzt wirds
schon schwieriger… Parfüme… Geschmacksstoffe, Aromen,

sowie Kunst-, Schmier-, Kleb- und Farbstoffe. Im Grunde wird Erdöl für die Herstellung fast aller abiotischen organischen Stoffe verwendet.