Öl und Wirtschaft - der große Absturz

Während die große Masse der Bürger immer noch vor sich hinschläft und nur gelegentlich mal was murmelt von „Weg mit der Benzinsteuer“, haben die Experten (Ölgeologen) ja schon vor Jahren davor gewarnt, daß die Ölförderung bald nicht mehr reicht (wohlgemerkt, nicht, daß das Öl alle sei).

Interessanterweise kommen nun mehr und mehr auch ähnliche Stimmen aus dem Lager der Wirtschaftswissenschaftler, was für diese eine 180-Grad-Wendung bedeutet. Denn bisher waren diese eher der Meinung, über Preis und Markt werde alles geregelt, und sie wollten nicht anerkennen, daß auch rein physisch zu wenig Öl da sein könnte.

Eines von vielen Beispiel aus den letzten Monaten findet sich hier:

http://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2005-08/…

Wo klipp und klar gesagt wird, daß spätestens ab 2007 jedes Jahr weniger Öl zur Verfügung steht, und zwar für *immer*. Das heißt,

Da unsere gesamte Wirtschaft und Infrastruktur von Energie abhängig ist, muß erwartet werden, daß ab diesem Zeitpunkt immer weniger funktioniert, daß Gewinnerwartungen fallen, ebenso wie die Aktienkurse, was relativ schnell zu einem Crash führen könnte.

In der Politik wird dieses Szenario praktisch ignoriert.

Bestehen noch Aussichten, daß sich das ändert, bevor es gekracht hat?

Gruß
Dan

Hallo!

Denn bisher waren diese
eher der Meinung, über Preis :und Markt werde alles :geregelt…

Die Aussage ist und bleibt richtig. Über den Preis regelt sich die Nachfrage auch nach knappen Gütern.

Da unsere gesamte Wirtschaft und Infrastruktur von Energie
abhängig ist, muß erwartet werden, daß ab diesem Zeitpunkt
immer weniger funktioniert…

Diese Annahme trifft nur unter der Voraussetzung zu, dass es keinerlei Reaktionen auf Verknappung und Preisanstieg geben wird. Das aber ist realitätsfern.

Wenn Öl (und Gas und Strom) nur teuer genug wird, reagieret der eine oder andere Zeitgenosse und befürchtet plötzlich nicht mehr den augenblicklichen Kältetod, wenn die Stube nur noch 19°C statt 24°C hat. Mancher wird auf die Idee kommen, daß man besser in Isolation und automatische Belüftung mit Wärmerückgewinnung investiert, als alljährlich 5.000 Liter Heizöl zu verfeuern. Womöglich dämmerts einigen Leuten, daß man nicht unbedingt mit einem V8-Geländewagen durch die innerstädtische Einkaufsmeile gondeln muß. Kürzlich hörte ich sogar die wilde Story, dass das Gaspedal Zwischenstellungen hat, also nicht nur Leerlauf und 220 km/h kennt.

Schon vor mehr als einem Vierteljahrhundert beschrieben Naturwissenschaftler wie Bockris und Justi das Konzept einer Wasserstoffwirtschaft, die für Antriebs- und Heizzwecke ganz ohne Öl auskommt.

In der Politik wird dieses Szenario praktisch ignoriert.

Schau doch mal in die Landschaft. Hast Du noch nie irgendwo ein Windrad oder eine Solaranlage gesehen? Inzwischen gibt es eine ganze Reihe Hallendächer mit 1000 und mehr qm, die mit Solarzellen bedeckt sind. Auch ich überlege den Bau solcher Anlage, denn eine Rechnung ergibt, daß eine Anlage mit 100 kW Nennleistung, 1.500 Sonnenstunden p. a. und derzeitiger Einspeisevergütung ohne jede Subventionierung der Baukosten eine Rendite verspricht, die sonst am Kapitalmarkt nicht annähernd zu erzielen ist.

Bei uns gehen die Lichter nicht aus. Wir müssen uns technologisch rühren. Dann wird die absehbare Entwicklung keine Katastrophe, sondern eine wunderbare Chance. Z. B. Antriebskonzepte mit besserem Wirkungsgrad oder Saisonspeicher mit hoher Energiedichte, die Wohnraumheizung nur aus der Sonne erlauben, wären weltweite Verkaufsrenner. Dann köpft man den Schampus, wenn der Ölpreis steigt, statt ins übliche Klagelied einzustimmen.

Öl ist es nicht wert, dafür Kriege zu führen, aber Öl ist einfach zu schade zum Verheizen oder um es für Antriebszwecke in der Hauptsache durch den Auspuff zu jagen.

Gruß
Wolfgang

Hallo Wolfgang,

vielen Dank für Deine Antwort.

Die Aussage ist und bleibt richtig. Über den Preis regelt sich
die Nachfrage auch nach knappen Gütern.

Da hast Du natürlich recht. Die Nachfrage aus Ländern der Dritten Welt geht schon jetzt zurück. Einige dieser Länder haben angedacht, die Subventionierung (!) von Benzin zu verringern, weil sie es einfach nicht mehr bezahlen können. Es gibt schon reichlich Schlangen vor Tankstellen, seit ein paar Tagen sogar in China.

Schon vor mehr als einem Vierteljahrhundert beschrieben
Naturwissenschaftler wie Bockris und Justi das Konzept einer
Wasserstoffwirtschaft, die für Antriebs- und Heizzwecke ganz
ohne Öl auskommt.

Ich kenne deren Werke nicht, werde aber mal danach suchen. Zur momentanen Technik weiß ich nur, daß Wasserstoff mit Hilfe von Erdgas hergestellt wird. Und daß ich mit dem Wasserstoff weniger weit fahren kann, als wenn ich das Erdgas gleich in einem Gasauto benutze.

Schau doch mal in die Landschaft. Hast Du noch nie irgendwo
ein Windrad oder eine Solaranlage gesehen? Inzwischen gibt es
eine ganze Reihe Hallendächer mit 1000 und mehr qm, die mit
Solarzellen bedeckt sind. Auch ich überlege den Bau solcher
Anlage, denn eine Rechnung ergibt, daß eine Anlage mit 100 kW
Nennleistung, 1.500 Sonnenstunden p. a. und derzeitiger
Einspeisevergütung ohne jede Subventionierung der Baukosten
eine Rendite verspricht, die sonst am Kapitalmarkt nicht
annähernd zu erzielen ist.

  1. Du kriegst nur 5 kw gefördert, müßtest Dir also 19 Strohmänner suchen.
  2. Wenn AM Bundeskanzler wird, ist die Sache vorbei.
  3. Es gibt am Kapitalmarkt wesentlich höhere Renditen, jedenfalls bekomme ich die

Bei uns gehen die Lichter nicht aus. Wir müssen uns
technologisch rühren. Dann wird die absehbare Entwicklung
keine Katastrophe, sondern eine wunderbare Chance.

Zustimmung zum ersten Satz. Strom ist erstmal nicht das Problem. AM wird die AKWs weiterlaufen lassen, und wenn Öl und Gas knapp werden, können wir das Ruhrgebiet wieder in Betrieb nehmen.
Das Problem ist der Transportsektor und alles was dort dran hängt. Weder lassen sich 30 Millionen PKWs auf eine nicht vorhandene Wasserstofftechnik umrüsten, und Flugzeuge und LKWs lassen sich nicht mit Strom betreiben.

Saisonspeicher
mit hoher Energiedichte, die Wohnraumheizung nur aus der Sonne
erlauben, wären weltweite Verkaufsrenner.

Da bin ich vollkommen Deiner Meinung. Ich habe das vor einiger Zeit mal erforscht. In Form von Kies-Wasser-Speicher brauchst Du das anderthalbfache Volumen des zu beheizenden Hauses. Ich sehe da gar keine Probleme, es müßte nur mal gemacht werden.

Öl ist es nicht wert, dafür Kriege zu führen, aber Öl ist
einfach zu schade zum Verheizen oder um es für Antriebszwecke
in der Hauptsache durch den Auspuff zu jagen.

Leider scheint es heutzutage der Hauptanlaß für Kriege zu sein. Mache einen kleinen Versuch: Drucke drei Weltkarten auf durchsichtige Folie. Zeichne auf der ersten ein, wo Öl gefördert wird, auf der zweiten, wo es Terroristen gibt, und auf der dritten, wo die USA militärisch aktiv sind. Ein Aha-Erlebnis. Da kann man auch gleich sehen, wohin die Reise für unsere jungen Männer geht, wenn AM die Wahl gewinnt

Heute erschien übrigens ein interessanter Artikel im Handelsblatt - Die Amis schnappen uns unser Öl weg. Vielleicht wird Deine Empfehlung mit den 19 Grad in der Stube ja im Winter zum Zwang?

http://www.handelsblatt.com/hbiwwwangebot/fn/relhbi/…

Viele Grüße
Dan

Hallo!

Schon vor mehr als einem Vierteljahrhundert beschrieben
Naturwissenschaftler wie Bockris und Justi das Konzept einer
Wasserstoffwirtschaft, die für Antriebs- und Heizzwecke ganz
ohne Öl auskommt.

Ich kenne deren Werke nicht…

ISBN 3-7906-0092-X Buch anschauen

momentanen Technik weiß ich nur, daß Wasserstoff mit Hilfe von
Erdgas hergestellt wird.

Ja, das funktioniert. Man kann auch Holzgas nehmen, um ein bißchen Wasserstoff zu gewinnen. Das alles macht aber keinen Sinn. Wasserstoff erhält man durch Elektrolyse aus Wasser. Die Elektrolyse braucht elektrischen Strom und den gewinnt man mit Solarzellen aus Sonnenstrahlung. Die Wasserstofferzeugung findet am günstigsten in sonnenreichen Gegenden statt. Es bieten sich Regionen in Äquatornähe an.

Weder lassen sich 30 :Millionen PKWs auf eine nicht
vorhandene Wasserstofftechnik :umrüsten…

Die Technik ist grundsätzlich vorhanden. Mit Wasserstoff gespeiste Brennstoffzellen erzeugen elektrischen Strom, mit dem sich ein E-Motor betreiben läßt. Es gibt sogar schon Autos mit genau dieser Technik. Wasserstoff läßt sich auch in einem Ottomotor verbrennen. Aus dem Auspuff kommt dann Wasser.

…Saisonspeicher
mit hoher Energiedichte, die Wohnraumheizung nur aus der Sonne
erlauben, wären weltweite Verkaufsrenner.

In Form von :Kies-Wasser-Speicher brauchst
Du das anderthalbfache :Volumen des zu beheizenden :Hauses.

Die Speichertechnik ist schon ein Stück weiter, aber mit einer Energiedichte von 250 kWh/m³ noch arg voluminös. Im Vergleich: Leichtes Heizöl bringt es auf eine Energiedichte von 10 MWh/m³, also das 40-fache heute realisierter Speicher.

Vielleicht wird Deine :Empfehlung mit den 19 Grad in :der Stube ja im Winter zum :Zwang?

Wir brauchen keinen Zwang. Energie muß nur teuer genug werden, dann folgen sparsamer und intelligenter Umgang von ganz alleine.

Gruß
Wolfgang

Hallo!

Schon vor mehr als einem Vierteljahrhundert beschrieben
Naturwissenschaftler wie Bockris und Justi das Konzept einer
Wasserstoffwirtschaft, die für Antriebs- und Heizzwecke ganz
ohne Öl auskommt.

Ich kenne deren Werke nicht…

ISBN 3-7906-0092-X Buch anschauen

momentanen Technik weiß ich nur, daß Wasserstoff mit Hilfe von
Erdgas hergestellt wird.

Ja, das funktioniert. Man kann auch Holzgas nehmen, um ein
bißchen Wasserstoff zu gewinnen. Das alles macht aber keinen
Sinn. Wasserstoff erhält man durch Elektrolyse aus Wasser. Die
Elektrolyse braucht elektrischen Strom und den gewinnt man mit
Solarzellen aus Sonnenstrahlung. Die Wasserstofferzeugung
findet am günstigsten in sonnenreichen Gegenden statt. Es
bieten sich Regionen in Äquatornähe an.

Nun mit der Elektrolyse hast du recht aber wenn du dafür Solarzellen (Photovoltaik) hernehmen willst brauchst du mehr als eine Wüste um den Bedarf an Wasserstoff zu decken.
Weiteres Problem ist die Politische Lage in den Ländern am Äquatorgürtel. Leider sind da haufenweise Systeme von denen man sich nicht Energetisch abhängig machen sollte.

Die Wasserstoffgeselschaft wird ja schon ein paar Jahrzehnte lang diskutiert und in alten Modellen war anstatt der Solarzelle immer ein Kernkraftwerk abgebildet.
Diese Option sollte man vieleicht auch heute wieder andenken. Wenn man da ideologiefrei rangeht kann das was vernünftiges werden.

Einen anderen Weg geht derzeit Island. Dort soll die Wasserstoffgesellschaft und damit die unabhängigkeit vom Öl als Energieträger umgesetzt werden. Schon heute werden Fischereiflotten, PKW, öffentliche Gebäude usw auf Wasserstoff umgerüstet. Dort ist man aber in der komfortablen Lage dass Geothermie quasi unbegrenzt und leicht verfügbar vorhanden ist.

Weder lassen sich 30 :Millionen PKWs auf eine nicht
vorhandene Wasserstofftechnik :umrüsten…

Die Technik ist grundsätzlich vorhanden. Mit Wasserstoff
gespeiste Brennstoffzellen erzeugen elektrischen Strom, mit
dem sich ein E-Motor betreiben läßt. Es gibt sogar schon Autos
mit genau dieser Technik. Wasserstoff läßt sich auch in einem
Ottomotor verbrennen. Aus dem Auspuff kommt dann Wasser.

Wenn du Wasserstoff in einem Ottomotor mit Luft verbrennst kommt keinesfals nur Wasser aus dem Auspuff sondern auch jede Menge Stickoxyde, Kohlenmonoxyd, einige Kohlenwasserstoffe und natürlich auch Wasserdampf.
Das mit dem Wasser als einziges Abgas funktioniert in der theorie nur wenn du nicht Luft sondern reinen Sauerstoff zur Verbrennung hernimmst (wobei die Theorie an der Praxis scheitert weil dann immer noch Kohlenwasserstoffe vom Motoröl mit entstehen)

Wasserstoff zu Wasser verbrennen kann man nur in der Brennstoffzelle. Dort funktioniert das aber auch mit der Umgebungsluft. Und die Technologie währe ja vorhanden.

…Saisonspeicher
mit hoher Energiedichte, die Wohnraumheizung nur aus der Sonne
erlauben, wären weltweite Verkaufsrenner.

In Form von :Kies-Wasser-Speicher brauchst
Du das anderthalbfache :Volumen des zu beheizenden :Hauses.

Die Speichertechnik ist schon ein Stück weiter, aber mit einer
Energiedichte von 250 kWh/m³ noch arg voluminös. Im Vergleich:
Leichtes Heizöl bringt es auf eine Energiedichte von 10
MWh/m³, also das 40-fache heute realisierter Speicher.

Dazu kommt dass so ein Saisonspeicher nur funktioniert wenn im Sommer genügend solare Wärme eingespeist wurde.
Ist aber technisch durchaus heute auch in unseren Breiten und dem ein oder anderen kühlen Sommer schon machbar.

Vielleicht wird Deine :Empfehlung mit den 19 Grad in :der Stube ja im Winter zum :Zwang?

Unwahrscheinlich, aber der Ölpreis wird da schon den einen oder anderen zum umdenken anregen.
Wer sich’s leisten kann wird auch in Zukunft noch sein privates Hallenbad auf Körpertemperatur beheizen dürfen.

Wir brauchen keinen Zwang. Energie muß nur teuer genug werden,
dann folgen sparsamer und intelligenter Umgang von ganz
alleine.

Jepp, aber auch das ist eine Art Zwang.

Gruss, René

Gruß
Wolfgang

Hi,
mit steigendem Oelpreis wird der Energiebedarf aus anderen Energiequellen gespeist, und sinken, weil intelligenter verwendet.

Wasserstoff ist keine Energiequelle, nur ein Zwischenspeicher.
Ein Wasserstoffauto sehe ich in ferner Zukunft. Zeitlich viel naeher sind andere Energiequellen fuer Autos.

PÖL Pflanzenoel=Salatoel in Dieselmotoren - koennen viele tanken, einfach tun. Die Verschwendung von stillgelegten Flaechen koennen wir einstellen und PÖL darauf herstellen. Wenns mehr sein soll, werden Bauern zu Energiewirten.

RME Rapsmethylester Biodiesel in Dieselmotoren - kann jeder tanken, einfach tun, auch hier nicht auf Wasserstoff warten
Demnaechst wird Biodiesel dem normalen Diesel beigemischt, ohne Kennzeichnung.

Ethanol Alkohol
Wie in Brasilien vorgemacht koennen Benzinmotoren mit Ethanol fahren. Ford kommt mit dem FFV Focus, der Biokraftstoff Ethanol und Benzin vertraegt, in einem Tank, in jeder Mischung, also auch ohne Erdoel.
Demnaechst darf Ethanol dem Benzin zugemischt werden, ohne Kennzeichnung. siehe Suedzucker-Anlage fuer Ethanol in Sachsen-Anhalt

Gas aus Bioabfaelllen
Man kann aus Guelle, Gras, Rinde, Zuckerabfaelle usw Gas erzeugen. Das Gas kann im Blockheizkraftwerk Strom erzeugen, die Abwaerme zur Raumheizung. Das Gas kann zu Diesel umgewandelt werden. In Guessing / Oesterreich strebt eine Gemeinde in dieser Weise zur Energie-Autarkie. Denen ist dann der Oelpreis egal, wir koennen es als Vorbild sehen.

Mehr Biomasse koennte mit C4 Pflanzen gewonnen werden.

Bei genuegend hohem Oelpreis wachsen die Alternativen, sprichwoertlich. Wir muessen nur aufpassen, dass wir schnell genug wechseln.