Ölofen verrußt die komplette Wohnung

Hallo,

in unserer neuen Wohnung gibt es einen Ölofen. Die Decken im Zimmer, wo der Ölofen steht, und in umliegenden Räumen haben dunkle Streifen. Diese verlaufen relativ gerade und im rechten Winkel zueinander. Außerdem ist im Zimmer des Ölofens noch in einer Ecke ganz besonders dunkle Flecken.

Der Ofen kann einfach abgerückt werden, ist also nicht fest mit dem Ofenrohranschluss in der Wand verbunden. Das ist mir aufgefallen, da es bei den Gasöfen in der alten Wohnung feste Verbindungen gab und diese Gasöfen auch überhaupt nicht gerußt haben.

Weiß jemand was die Ursache der dunklen Stellen an den Zimmerdecken sein könnte?

Gruß
Till

Hallo Till!

in unserer neuen Wohnung gibt es einen Ölofen… Der Ofen kann einfach abgerückt werden, ist also nicht fest mit :dem Ofenrohranschluss in der Wand verbunden.

Die Ofenrohre sind nur ineinandergesteckt. Das ist normal. Normal ist leider auch, daß ein Ölofen eine dreckige, stinkende Angelegenheit ist. Der Gestank läßt sich mit einer automatischen Beschickung des Ölofens mindern, so daß man den Tank des Ofens nicht per Ölkanne füllen muß. Dabei stinkt sowohl die Ölkanne als auch jeder daneben gehende Tropfen Heizöl. Den Geruch hat man in der Wohnung und bekommt ihn auch nicht mehr so leicht heraus.

Ein Ölofen wird insbesondere zur stinkenden Dreckschleider, wenn er nicht mit voller Leistung arbeitet, wenn er also in der Übergangszeit nur gelegentlich und mit verminderter Leistung benutzt wird. Dann blökert die Flamme unten im Brennraum nur gelblich unter reichlich Rußentwicklung vor sich hin. Insbesondere unmittelbar nach dem Zünden bei noch kaltem und nur schlecht ziehenden Schornstein kann es passieren, daß aus allen Ritzen des Ofens übelst stinkender Qualm kommt. Davon hat man in der ganzen Wohnung die helle Freude. Bei bestimmten Witterungslagen und Windverhältnissen kann es vorkommen, daß ein Luftstoß in den Ofen gedrückt wird und die Flamme verlöschen läßt. In den heißen Brennraum fließt aus dem Regler mit seinem Schwimmer Öl nach, das sich entzündet und zur Verpuffung führt. Dann fliegt der Ofendeckel hoch und eine schwarze Rußwolke verteilt sich im Zimmer. Das alles passiert vorzugsweise bei gedrosselter Leistung des Ölofens. Bei voller Leistung kommen die Verpuffungen selten vor, dann aber besonders heftig.

Damit ein Ölofen seine volle Leistung bringen kann, muß der Brennraum sauber und rußfrei sein. Insbesondere die Luftlöcher rund um den Brennraum müssen frei sein. Dafür mußt Du den Brennraum alle paar Tage, spätestens alle 1 bis 2 Wochen, gründlich reinigen. Man hat es dabei mit schmierigem Ölruß zu tun und muß unbedingt vermeiden, auch nur kleine Partikel davon in der Wohnung zu verteilen. Das ist nämlich extrem schwer zu beseitigender Schweinkram. Du brauchst also eigens für diesen Zweck und für nichts anderes einsetzbare Sachen, als da wären: 1 Staubsauger, 1 Kittel, 1 Spachtel, 1 Paar Arbeitshandschuhe, Zeitungspapier sowie 1 Taschenlampe. Gelegentlich ist auch der Drahtfilter im Regler zu säubern. Dafür brauchst Du 1 Rolle Küchentücher und passendes Werkzeug zum Herausschrauben des Filters.

Zum Reinigen des Brennraums hältst Du die aufgeführten Utensilien bereit, klappst oben die gußeiserne Abdeckplatte hoch und leuchtest mit der Taschenlampe ganz nach unten in den Brennraum. Dort siehst Du einige lose eingelegte Eisenringe. Dafür trägst Du den Kittel, andernfalls taugen Deine Klamotten nicht einmal mehr für die Altkleidersammlung. Die Eisenringe nimmst Du heraus und legst sie auf einer alten Zeitung ab. Mit dem Spachtel kratzt Du den Brennraum sauber und mit dem Staubsauger saugst Du den ganzen Dreck heraus. Was Dir bei der Arbeit daneben fällt, gibt dauerhafte Flecken. Nach der Reinigung legst Du die je nach Ofentyp 1 bis 3 Ringe wieder in den Brennraum ein, schließt die Ofenklappe und nun sollte sich der Ofen zünden lassen, sofern Du vorher Heizöl in den Tank des Ofens gefüllt hast. Es gibt Ölöfen mit elektrischer Zündung, während man bei anderen Modellen einen Ölofenanzünder per Streichholz entzünden muß und in den Brennraum fallen läßt.

Alle paar Monate muß der Ölfilter gereinigt werden. Kein mir bekannter Hersteller von Ölöfen hat es bisher fertig gebracht, diesen Filter so anzuordnen, daß es beim Herausschrauben keine stinkende Ölsauerei gibt. Meistens gibt es unten am Ölofen eine Klappe, die man abziehen/öffnen kann und dahinter hat man den Blick auf das untere Ende des Öltanks und auf den Regler. Am unteren Ende des Reglers befindet sich ein wie auch immer geformtes Etwas etwa von der Größe einer €-Münze, das sich herausdrehen läßt. Vorher unbedingt einen Stapel saugfähiger Papiertücher unterlegen, weil beim Herausdrehen des Filters das eine oder andere Schnapsglas Heizöl heraus läuft. Der Filter kann von zähflüssigen Ölrückständen verstopft sein. Das spülst Du in Spiritus oder Benzin aus und trocknest den Drahtfilter mit einem Küchentuch.

All das ist auch der Betriebsanleitung des Ölofens zu entnehmen, aber die meisten Leute archivieren Betriebsanleitungen nicht und deshalb sind sie regelmäßig nicht auffindbar.

Es ist schon viele Jahre her, als ich als Student in einem winzigen Häuschen lebte, dessen einzige Heizung aus einem einzigen Ölofen bestand. Im Laufe der Zeit lernte ich, mit dem Ding ganz leidlich zurecht zu kommen. Irgendwann rüstete ich den Ofen mit einer automatischen Beschickung nach, so daß wenigstens der tägliche Schweinkram mit der Ölkanne entfiel. Am Zwang, den Ofen regelmäßig und gründlich zu säubern und an der Verpuffungsgefahr änderte das natürlich nichts.

Ölöfen sind Fossilien aus einer anderen Zeit, als Öl noch billig war. Ein Ölofen verursacht Dreck und Gestank und arbeitet mit inakzeptablem Wirkungsgrad. Unter dem Strich: Ein Ölofen ist das Allerletzte.

Ein Ärgernis kommt selten allein und so ist es auch mit Wohnungen mit Ölofen. Kein Mensch baut heute noch solchen Mist. Diese Wohnungen sind deshalb viele Jahrzehnte alt und entsprechen auch im sonstigen Standard einschließlich des Energiebedarfs dem Stand längst vergangener Zeiten. Zudem befinden sich solche Wohnungen regelmäßig in der Hand von Vermietern, denen jeder Euro Investition ein Euro zuviel ist. Ebenso kann man bei solchen Hütten davon ausgehen, daß das Dach morsch ist und mit irgendwelchen windigen Methoden die Sanierung umgangen wird, daß sämtliche Installationen nichts taugen, daß es an allen Ecken schimmelt und es alle nur denkbaren Erscheinungen hartnäckigen Reparaturstaus gibt. Als Unterkunft kommt sowas nur in wirklich guter Wohngegend in Frage und wenn sich die Miete im Bereich von Schenkpreisen bewegt.

Gruß
Wolfgang

Hallo,
Da stimme ich Wolfgang aus eigener Erfahrung zu.
Ein Ölofen ist mit Abstand die Dreckigste, Stinkigste (in all seinen Varianten)Heizung.
Vielleicht solltest Du den Kamin zusätzlich durch einen Schornsteinfeger,der auch den Kaminzug prüfen kann begutachten lassen.

Gruß
Markus

Hallo,
Du solltest unbedingt den Querschnit des Schornsteins überprüfen lassen,am besten vom Schornsteinfeger,wahrscheinlich zu groß und es muss unter Umständen ein Rohr eingezogen werden mit kleinerem Querschnitt.

Gruß

HWH

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