Ölverbrauch übermäßig hoch. Ölschlamm bezahlen?

Hallo an die freundlichen Helfer,
Wir haben ein großes, weil teures, Problem. Wir haben in unserem Mehrfamilien-Mietshaus in der letzten Heizkostenabrechnung einen absolut erhöhten Ölverbrauch abgerechnet bekommen, der uns allen nicht erklärlich ist.
Hier einige Daten:
10-Parteien-Haus von 1973, 716 qm
Öl-Zentralheizung
Ablesung über Verdunsterröhrchen 50/50
Verwaltung über eine große Hausverwaltung
Ölverbrauchsermittlung durch Anfangs- und Endbestand und zwischenzeitlichen Tankungen (rechnerisch korrekt)

Heizperiode 2009/2010
Striche Heizung: 1227 Einheiten
cbm Warmwasser lt. Uhren: 202 cbm
Ölverbrauch 16.899 Liter
kwh pro qm = 193,7

Heizperiode 2008/2009
Striche Heizung: 1319 Einheiten
cbm Warmwasser lt. Uhren: 263 cbm
Ölverbrauch: 13.869 Liter
kwh pro qm = 236,0

Heizperiode 2007/2008
Striche Heizung: 1204 Einheiten
Cbm Warmwasser lt. Uhren: 260 cbm
Ölverbrauch: 11.066 Liter
kwh pro qm = 154,5

Unser Ölverbrauch ist also im Vergleich zum letzten Jahr um ca. 25 % gestiegen, obwohl Heizungen und Wasseruhren sinkenden Verbrauch angezeigt haben. Im gesamten Haus sind somit Mehrkosten von ca. 3000 Euro angefallen.

Ich habe die Hausverwaltung diesbezüglich angesprochen und bekam nur zu hören, dass der letzte Winter ja auch sehr lange gedauert hätte. Wir hätten eben einfach soviel verbraucht und damit Basta.

Wir haben noch 2 Parallelhäuser, gleiche Baujahre, gleicher Inhaber und Hausverwaltung und gleiche Wärmedämmungen. Das eine Haus hat fast genau die gleichen Ölmengen wie im Vorjahr verbraucht und das andere Haus hat deutlich weniger Öl verbraucht als im Vorjahr. Es kann also nicht so einfach sein, dass wir ca. 25 % Mehrverbrauch haben. Lt. Heizungswartungsfirma ist unsere Anlage in Ordnung.

Ich habe bisher alle möglichen Ursachen überprüft und keinen offensichtlichen Fehler gefunden. Bis auf eine Tatsache: Im Januar wurde durch eine Tankreinigungsfirma wegen einer neuen EU-Vorschrift der Tank abgedichtet. Bei Nachfrage bei unserer Hausverwaltung, ob zu diesem Zweck das Öl abgepumpt wurde, erhielt ich zur Antwort, dass das Öl nicht abgepumpt worden wäre.
Nun habe ich von einer Nachbarin im Haus erfahren, dass eben doch alles Öl abgelassen und weggefahren worden wäre. Ein Monteur hätte ihr erklärt, dass der Kollege gerade im Tank wäre und eine Plane dort hinein bauen würde. Also hat die Hausverwaltung hier offensichtlich gelogen. Ich habe mehr und mehr den Eindruck, dass hier etwas vertuscht werden soll.
Ich habe die Hausverwaltung in einem Besuch darauf angesprochen und man tat sehr überrascht, sah in den Unterlagen nach und bestätigte meine Aussage, ließ mich aber nicht weiter in die Unterlagen gucken.

Ich (wir) vermuten, dass dieser sehr hohe Ölverbrauch auf die Reinigung des Tanks und Filterung des Öls zurückzuführen ist. Dass also nach Entfernung des Ölschlamms erheblich weniger Liter in den Tank zurückgepumpt wurden als vor der Reinigung an Volumen vorhanden war. Meines Wissens (ich wohne hier seit ca. 30 Jahren) hat es bisher noch keine Tankreinigung gegeben und es befand sich vermutlich der Ölschlamm von ca. 40 Jahren im Tank.

Meine Fragen nun:

  • Gibt es eine andere Erklärung für diese große Differenz von Ablesung und Ölverbrauch?
  • Haben wir ein Recht auf Einsicht des Protokolls der Tankreinigung? (die Reinigung bzw. den Tank an die Sicherheitsnormen anzupassen, wurde uns nicht in Rechnung gestellt).
  • Müssen wir diesen Volumenverlust im Tank (Ölschlamm) quasi „hintenrum“ durch den niedrigen Endbestand bezahlen? (wir haben dieses Öl ja schließlich schon mal bezahlt bei Lieferung)

Ich hoffe, ich erhalte Erklärungen, denn ich weiß nicht so recht weiter…
Vielen Dank für eure Hilfe!

Hallo Andiamos,

mit Mietshäusern habe ich keine Erfahrung.

Bei meinem Öltank 5000 Liter wird alle 5 Jahre gereinigt und der Ölschlamm dann entsorgt. Muß ich bezahlen.

Viele Grüße

Capitano

Meine Fragen nun:

  • Gibt es eine andere Erklärung für diese große Differenz von Ablesung und Ölverbrauch?
  • Haben wir ein Recht auf Einsicht des Protokolls der
    Tankreinigung? (die Reinigung bzw. den Tank an die
    Sicherheitsnormen anzupassen, wurde uns nicht in Rechnung gestellt).
  • Müssen wir diesen Volumenverlust im Tank (Ölschlamm) quasi „hintenrum“ durch den niedrigen Endbestand bezahlen?

Das was bei euch gemacht wurde, war wahrscheinlich der Einbau einer Leckschutzauskleidung (Innenhülle). Dafür muss der Tank natürlich leer und
trocken sein -> also gereinigt. Bei der Tankreinigung fällt Ölschlamm an (Sedimentstoffe die natürlicherweise im Öl enthalten sind und sich am Tankboden absetzen). Die entsorgte Menge müsste auf dem Arbeitsbericht vermerkt sein, da es sich hierbei um „gefährlichen Abfall“. Der Entsorger hat eine Nachweißpflicht.
Der Einbau einer Leckschutzausklidung zählt als Investition, und kann nicht auf die Mieter umgelegt werden. Die Tankreinigung alledings (und hierzu zählt auch die Schlammentsorgung) kann auf 5 Jahre aufgeteilt, auf die Mieter umgelegt werden.
Auf jeden Fall haben Sie ein Recht zu erfahren, wie sich Ihre Nebenkosten genau zusammensetzen.
Ich muss allerdings auch zustimmen: Der letzte Winter war hart, und der Ölverbrauch in unserem Bürogebäude hier auch ca. 25% höher als im Vorjahr :frowning:
mfG
Tank-Frank

Hi
ich kann dir dazu nur sagen schau mal in die Nebenkostenverordnung nach. Diese kannst du aus dem Internet herunterladen. Dort hast du auch die Möglichkeit die einzelnen Posten die in einer Nebenkostenabrechnung verrechnet werden dürfen nachzulesen. Wartungsarbeiten an der Heizungsanlage gehören auch dazu. Das hilft denke ich einigermaßen die Wogen zu glätten.
Mit freundlichem Gruß Peter

Hallo Andiamos

bin erst heute aus dem Urlaub gekommen und antworte deshalb etwas spät! Meiner Meinung nach ist der höhere Ölverbrauch im Zusammenhang mit der Tankreinigung und Einbau der Innenhülle zu sehen. Bei jeder Tankreinigung fällt immer eine gewisse Menge Ölschlamm an und nach Einbau der Innenhülle verringert sich auch, wenn auch gering, das Tankvolumen. Interessant wäre zu wissen wie viel Ölschlamm auf dem Revisionsbericht vermerkt ist und welches Verfahren zur Ölstandsmessung zur Verfügung steht!
Ggfs. hat sich das Tankreinigungsunternehmen hier etwas großzüzig bedient - wäre nicht das erstemal!

Hinweis:
Die Kosten für die Tankreinigung inkl. der Kosten für die Entsorgung von Ölschlamm, aber nicht die Innenhülle kann auf die Mieter umgelegt werden.

Hallo ?

tut mir leid wegen der späten Antwort. Ich hoffe ich kann noch etwas Unterstützung geben.

  1. Ein Mehrverbrauch von 3000l Öl ist schon von der HV zu begründen,
  2. Nach Rechtslage ist den Mietern sehrwohl Einsicht in die Unterlagen, die das Zustandekommen der Betriebskosten belegen zu gewähren und gegen Entgelt Kopien bereitzustellen.
  3. Wartungskosten, und dazu zählt die Tankreinigung und die Öl-Schlammentsorgung sind umlagefähig. 3000L erscheinen allerdings sehr viel.
    Nicht umlagefähig sind Reparaturkosten und Kosten für Erweiterungen oder technische Veränderungen. Modernisierungsmaßnahmen sind mit maximal 11% auf die altmiete anrechenbar.

M.f. G.

O. Hunger