österreichisch: urfein

Hallo,

im Witzebrett stand ein Witz, der gelöscht wurde.  Darin kam das Wort „urfein“ vor - ich glaube (aber bin mir nicht mehr sicher), dass die Rede von einem österreichischem Vater und Sohn war.  „Urfein“ war in der wörtlichen Rede widergegeben. 

Nun war meine Frage, ob „urfein“ ein gebräuchliches Wort für etwas ganz tolles in Österreich ist. 

Siboniwe

Servus,

als älteres Semester und beider Sprachen mächtig :smile: würde ich sagen, die Vorsilbe ur- zu Steigerung eines Adjektivs ist bei jungen Leuten in Österreich üblich, wenn es nicht gar hier „erfunden“ wurde.

Schau ich mich im sozialen österreichischen Netz um, finde ich urfein (= mehr als gut, mehr als fein), urgeil, urblöd, urfad (mehr als sehr langweilig, urlangweilig:smile:)
Gerade gefunden *g*: http://vielfrass.twoday.net/stories/2941521/comments…

Urlieben Gruß aus dem Waldviertel, J.

Danke! Das war jetzt urnett. Unter Deutschen - egal welchen Alters - habe ich das noch nicht gehört.

Siboniwe

Servus,

Unter Deutschen - egal welchen
Alters - habe ich das noch nicht gehört.

Das kommt daher, dass „die Deutschen“ den Duden nicht nützen *grinzduckundwech*
http://www.duden.de/rechtschreibung/urgeil

Aber ernstlich: ich wußte nicht, dass das „ur-“ österreichischen Ursprungs zu sein scheint. Im Normalfall übernehmen wir solche Sachen eher von unserem großen Nachbarn.
http://forum.wordreference.com/showthread.php?t=1593…

Auch ich wieder was gelernt :smile:

Schönen Abend dir und liebe Grüße aus dem Wald4tel, J.

Hallo,

ich habe mich gefragt, ob es eine Verwandtschaft zum ostdeutschen „urst“ gibt.
Habe, obwohl Deutsche!, den Duden befragt, und der gibt an:
„wohl scherzhaft gebildet Superlativ von ur-“

Anderswo wird allerdings eine Ableitung von „äußerst“ vermutet, ist also nicht sicher.

Nicht mal Fritz Ruppricht konnte das aufklären: http://www.wer-weiss-was.de/deutsch/urst

Die Beispiele im Duden (uralt, urgemütlich, uramerikanisch) kenne ich auch, nicht aber die freie Zusammensetzung mit allen möglichen Adjektiven.

Urfreundliche Grüße,

Jule

Servus, Jule,

ich habe mich gefragt, ob es eine Verwandtschaft zum
ostdeutschen „urst“ gibt.

das wiederum kenne ich nicht mal ansatzweise, obwohl ich mich einst in der ehemaligen DDR theaterberufsbedingt ziemlich viel „rumgetrieben“ habe, an „urst-“ kann ich mich nicht erinnern.

Habe, obwohl Deutsche!, den Duden befragt, und der gibt an:
„wohl scherzhaft gebildet Superlativ von ur-“

„Der Grimm“ ist da etwas ausführlicher, wenn auch ungleich komplizierter *g*
http://woerterbuchnetz.de/DWB/?sigle=DWB&mode=Vernet…
hier werden auch die „normalen“ Zusammensetzungen mit ur- erklärt.

Das ur-, um das es hier und jetzt geht, ist meiner Meinung nach (Hypothese) von uralt, Urgroßmutter, etc abgeleitet - und da es wohl aus der österreichischen Jugendsprache stammt, nehme ich an, dass ur (gesprochen: uuuuuuur -) einfach gleichgesetzt wurde mmit sehr, übermäßig, etc.

Urherzlichst, J.

Servus,

Auch Servus

als älteres Semester und beider Sprachen mächtig :smile: würde ich
sagen, die Vorsilbe ur- zu Steigerung eines Adjektivs ist bei
jungen Leuten in Österreich üblich, wenn es nicht gar hier
„erfunden“ wurde.

Ich durfte letztens in einer Wiener U-Bahn hören, das etwas ‚voll ur‘ war. Scheinbar hat sich die Vorsilbe zu einem eigenständigen Adjektiv gemausert :smile:

Urlieben Gruß aus dem Waldviertel, J.

Lg,
Penegrin

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