Hallo Irene,
als Jacques Offenbach starb, ließ er Hoffmanns Erzählungen als unvollendeten Torso zurück; in der Folgezeit haben dann verschiedene Bearbeiter versucht, das Werk fertigzustellen.
Nachdem bei der Uraufführung 1881 der Giulietta-Akt komplett gestrichen wurde (weil man fürchtete, die Auführung geriete zu lang), hatte sich jahrzehntelang die Reihenfolge: Olympia - Giulietta - Antonia eingebürgert.
‚Als Jacques Offenbach im Oktober 1880 verstarb, hatte die musikalische Einstudierung seiner neuesten (und letzten) Oper LES CONTES D’HOFFMANN (HOFFMANNS ERZÄHLUNGEN) bereits begonnen. Allerdings war die Oper zu diesem Zeitpunkt keineswegs fertiggestellt: im 4. Akt fehlte das Finale und der 5. Akt war so gut wie überhaupt nicht komponiert. Da man aber in Paris aus Werbezwecken schon einzelne Musiknummern aus dieser Oper aufgeführt hatte (darunter die „Barcarole“) und die Öffentlichkeit gespannt der Premiere entgegensah, wurde Ernest Guiraud beauftragt, das von Offenbach hinterlassene Material in eine spielbare Form zu bringen. Bis zur Premiere im Februar 1881 wurde mehrmals erheblich auch in die von Offenbach bereits fixierten Strukturen eingegriffen, so daß die Uraufführung nicht das „Werk“ vorstellte, sondern eine Fassung davon.‘
Quelle: http://www.theater.ulm.de/spielzeit_98_99/musiktheat…
Neuere Rekonstruktionsversuche wie die von Fritz Oeser (1978) und Michael Kaye (1999) stellen die (vermutlich) von Offenbach ursprünglich intendierte Aktreihenfolge Olympia - Antonia - Giulietta wieder her. Kaye beruft sich dabei u.a. auf das wiederaufgefundene Original-Libretto, das vor der Fertigstellung der Oper bei der Zensurbehörde eingereicht worden war.
Zur Fassung von Kaye: http://www.balticulture.de/kultur/Offenbach.html
Ich hoffe, damit sind die wichtigsten Fragen geklärt …
Grüße
Wolfgang