Offene Weine

Hallo zusammen!

Wir sind verwirrt. Weinexperte Stuart Pigott empfielt in unserem Stadtmagazin, angebrochene Weinflaschen verschlossen im Kühlschrank (sic!) aufzuheben (bis zu drei Tage) und bei Bedarf wieder auf Trinktemperatur zu bringen. Egal ob rot oder weiß.

Sind nicht die meisten Weine ungenießbar, wenn man sie mal auf 5 Grad hat abkühlen lassen (auch wenn man sie zum Trinken wieder auf andere Temperaturen bringt)?

Danke für Rat

Hi Matthias:

Sind nicht die meisten Weine ungenießbar, wenn man sie mal auf
5 Grad hat abkühlen lassen (

in einigen tiefen Kellern herrschen manchmal auch nur 5 °C.
Nein, der Grund warum geöffnete Flaschen irgendwann ungenießbar werden ist der Sauerstoff. Du kannst Weins sogar einfrieren, ohne daß er geschmacklich einen Schaden davonträgt.

Gandalf

Hallo Matthias,

die Tatsache, dass ein einmal geöffneter Wein baldig getrunken werden sollte liegt daran, dass es durch den Luftsauerstoff zu Oxidationsvorgängen im Wein kommt.
Hierbei verändert dieser seinen Geschmack.

Bei sehr jungen Weinen ist dieser Vorgang durchaus gewünscht, da durch die Oxidation der Wein meist weicher und runder wird. Die Tannine werden abgebaut und es kommt mehr Frucht durch. Daher werden jüngere Weine oft auch in einen Dekanter gegeben, der durch die breite Bauart dem Wein eine große Kontaktfläche zur Luft gibt, was die Reaktion mit Sauerstoff beschleunigt.

Dieser Oxidationsproßess findet auch in verschlossener Flaschen durch den schon enthaltenen Sauerstoff statt. Aber eben viel viel langsamer. Daher kann man (oder soll man) gute Weine ja auch eine Zeit lang im Keller lagern, damit Sie ihren wahren Geschmack langsam entwickeln können.

Ist der Wein nun mal geöffnet, bekommt er die volle Sauerstoffladung ab. Die chemische Oxidationsreaktion ist Temperaturabhängig, was bedeutet, dass der Wein im Kühlschrank langsamer oxidiert als bei erhöhter Temperatur und somit auch etwas länger seinen Geschmack behält. viel mehr als einen Tag gegenüber der Aufbewahrung bei Zimmertemperatur macht das aber IMHO nicht aus.

Gruß
Achim

Bist Du sicher?
Hi Gandalf!

Äh… Wein einfrieren? Also ich bin wirklich nur Gelegenheits-Weintrinker aber von unserem Wein-Freak-Großonkel aus der Bretagne weiß ich, dass er dies Jahr kistenweise Wein weggekippt hat, weil er ihm im letzten Winter im Keller „erfroren“ ist (sprich er hat durch Kälteeinwirkung seinen Charakter verloren, trinken konnte man ihn natürlich schon). Ich kann mich auch erinnern, dass Charles Schuhmann in seinem berühmten Barbuch davor warnt, Champagner ins Eisfach zu legen, um ihn schneller auf Trinktemperatur zu bringen, weil man ihm damit seiner Güte beraubt.

Gruß,
Matthias

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Hi,

dein Großonkel hat ehrlich ne Meise, den schönen Wein wegzukippen. Schließlich lässt sich auch in der Küche mit Wein einiges anfangen, man kann ihn durch die Destille jagen oder auch ein paar Obdachlose damit glücklich machen.

mag schon sein, das Topweine durch extreme Temperaturschrwankungen an Qualität einbüßen, das soll ja sogar schon durch starke Stöße oder ruckartiges Ziehen des Korkes passieren können.

A.

Dummes Zeug!
Hi Gandalf,

wenn Du Wein einfrierst fällt einerseits Weinstein aus, was nicht so schlimm wäre, andererseits flockt aber das Eiweiss aus und das verändert den Wein sensorisch massiv.
Ich weiss ja nicht was für Zeug Du trinkst, aber bei jedem Wein der qualitativ über dem von Aldi angebotenem Gesöff liegt, rate ich dringend vor (längerfristigen) Temperaturen unter 3°C ab.

Ganz abgesehen davon, dass Wein eine Flüssigkeit ist, die, wenn sie eingefroren wird, die unschöne Eigenschaft hat, sich volumentechnisch auszudehnen und Dir auf diese Weise entweder den Korken raustreibt oder die Flasche zerreisst.

mhg

http://www.ich-brauche-keine-homepage.de

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Hi Martin,

mir ist vor einigen Jahren eine Partie Wein eingefrohren und ich hab hinterher kaum einen Unterschied festgestellt, meine Frau übrigens auch nicht und die ist da wesentlich empfindlicher als ich. Es war ein deutscher Weißwein, ein Kerner, wenn ich mich recht erinner. Was allerdings stimmt: einige der Flaschen hatten ihren Korken rausgedrückt, allerdings nicht alle.

Gandalf

Hallo,
vakuumieren klappt m.E. prima.
Gruß
Stefan

ein bisserl off topic
Hallo Gandalf,

mir ist vor einigen Jahren eine Partie Wein eingefrohren und
ich hab hinterher kaum einen Unterschied festgestellt

das kann ich Dir schon erklären:
Da Du ja ein bekennender Whisky-Trinker bist, hast Du Dir durch den fortwährenden „Genuß“ dieses hoch- bis höchstprozentigen Sprits Deine Geschmacksrezeptoren bereits sosehr verödet, dass man Dir wohl auch ein Glas Aral Super Plus vorsetzten könnte und Du würdest es, wegen der Petroltöne, für einen gereiften Riesling aus Rheinhessen halten.
:wink:)))

Grüße

mhg

Hallo Martin,

dass man Dir wohl auch ein Glas Aral Super
Plus vorsetzten könnte und Du würdest es, wegen der
Petroltöne, für einen gereiften Riesling aus Rheinhessen
halten.

als bekennender Rieslinghasser kann das schon hinkommen :wink:
Für einen aus Rheinhessen allemal!

Gandalf

Hallo Martin,
wie darf ich dann folgendes verstehen:

„…die neueste Anreicherungstechnik ist die Konzentration…was man durch unterschiedliche Methoden erreicht:…durch Einfrieren, worauf man die sich bildenden Eiswürfel ausschneidet…“ Andre Domine ‚Wein‘ Seite 127

Dieser Riesenwälzer ist übrigens - zumindest in Frankfurt - in modernen Antiquariaten noch günstig zu bekommen

Gruß
Peter

c’est plus simple :smile:
Hallo Peter,

den Wälzer von Domine habe ich auch.

„…die neueste Anreicherungstechnik ist die
Konzentration…was man durch unterschiedliche Methoden
erreicht:…durch Einfrieren, worauf man die sich bildenden
Eiswürfel ausschneidet…“ Andre Domine ‚Wein‘ Seite 127

Hier wird auf ein (Most-)Konzentrationsverfahren namens Kyroextraktion verwiesen.
Der erste Unterschied ist schonmal: es werden bei allen Konzentrationsverfahren (Vakuumverdampfung, Umkehrosmose, Kyroextraktion) Maßnahmen am unvergorenen Most und eben nicht am fertigen Wein vorgenommen.
Bei der Kyroextraktion ist es, zumindest meinem Kenntnisstand nach, so, daß die gelesenen Trauben eingefroren und dann im gefrorenen Zustand weiterverarbeitet werden. Quasi: ich bastele mir einen Eiswein.

Ich kann mir nicht vorstellen, daß tatsächlich der Most gefrostet wird, gebe aber gerne zu, daß ich mich hier irren kann.

Aber selbst wenn man den Most frostet bis sich Eispartikel bilden die man abfiltern kann, bleibt festzuhalten: das ist noch kein Wein, es hat noch keine Gärung stattgefunden. Die zu bearbeitende Flüssigkeit ist ganz am Anfang des Produktionsprozesses und hat ohnehin noch eine Reihe von Verarbeitungsschritten wie Filtrationen, Schönungen, Klärungen vor sich. Wenn zu diesem Zeitpunkt mehr oder weniger absichtlich eine Eiweissausfällung durch Kältebehandlung durchgeführt wird, muss sich das nicht zwangsläufig negativ auf das Endprodukt Wein auswirken.

Alles klar?

Viele Grüße

mhg

http://www.ich-brauche-keine-homepage.de

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Danke… Aber wie macht man das?

Ahnungslos,
Matthias

Hallo,
vakuumieren klappt m.E. prima.
Gruß
Stefan