Hallo.
Ich hab mich neulich gewundert, wieso die Profis aus dem
Rallye-Sport ohne ABS fahren? Neben der positiven Eigenschaft
des „das Auto auf der Spur halten“ verkürzt sich mit ABS der
Bremsweg doch auch beträchtlich.
Mitnichten immer, wie schon einige bemorken haben.
Bessere Bremsen sind doch sicher auch beim Rallye-Sport von
Vorteil - oder?
Der Sinn und Zwerg einer Bremsung beim Rallyesport liegt nicht nur im Bremsen „an sich“, sondern - gerade auf losem Untergrund - auch in einer Unterstützung der Lenkbewegung. Nehmen wir mal den VW Käfer seligen Angedenkens - auf Schnee konnte man, dank der Gewichtsverteilung, geradezu akrobatische 180°- Wenden fahren, nur mit Gas und Handbremse. Hier wurde das - kurzzeitige - Blockieren der Antriebsräder dazu genutzt, der Kiste einen Drehimpuls zu geben. Schlicht ein kontrolliertes Übersteuern …
Mit ABS kannst Du solche Manöver nicht ausführen, weil das Blockieren nicht erfolgt. Im Gegentum musst Du bei „aktivem“ ABS immer ein wenig mehr lenken, als es die Kurvenführung erfordern würde. Die Manövrierfähigkeit des Autos wird während der Bremsung mit Manövrierträgheit erkauft. Das kannst Du selbst erleben, wenn Du ein Sicherheitstraining machst und das Ausweichen unter ABS übst.
Physikalisch gilt immer, dass die Reifen nur eine bestimmte Gesamtkraft übertragen können, die natürlich vom jeweiligen Untergrund abhängt. Auf extremem Glatteis ist die übertragbare Kraft im Ernstfall gleich Null - d.h. das Auto ist weder brems- noch lenkbar. Ansonsten sind die maximal übertragbare Lenk- und Beschleunigungskraft (Bremsen ist ja auch „beschleunigen“) Funktionen der Reibungszustände.
Der Rallyefahrer macht sich beim Kurvenfahren gerade den Verlust der Haftung zu Nutze : Geht bei eingeschlagenem Lenkrad die Haftung an der Hinterachse verloren, dreht sich das Heck entsprechend weg. Das unterstützt, wenn man es kann, das Einlenken - kann man es nicht, landet man auf der grünen Wiese *HURZ*.
Gruß Eillicht zu Vensre