Ohne Erlaubnis des Arbeitgebers während Homeoffice ins Ausland

Durch Zufall kommt heraus dass ein Kollege während Homoffice ins Ausland (Frankreich) gereist ist - und kommt selbst nach Aufforderung nicht ins Büro - Abmahnung? Kündigung? Urlaubskürzung?

Danke für Eure Einschätzung

Hallo,

was ist denn im Arbeitsvertrag zum Thema Arbeitsort geregelt?

Gruß,
Steve

Arbeitsort ist die Firmenadresse - befinden uns seit Corona flexibel im Homeoffice - d.h. Im Rotationsprinzip kommen die Kollegen ins Büro. Beim Online meeting kam zufällig heraus dass entsprechende Person sich im Ausland befindet.

Vielen Dank übrigens für Deine Antwort!!

und was ist hierzu (per Anweisung oder wie auch immer) geregelt? Warum braucht man eine Erlaubnis des Arbeitgebers, wenn man die Tage ohne Präsenz im Ausland verbringen will?

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Das ist meine Frage: Braucht man die Erlaubnis des Arbeitgebers? Da betreffende Person nun zu einem kurz angesetzten Termin im Büro nicht erscheint.

Die Vereinbarung heißt „Homeoffice - bei Bedarf Präsenz im Büro“ Dies ist nicht möglich wenn man ohne Rücksprache mal verreist.

Hallo,
ich bin jetzt nicht der ausgewiesene Arbeitsrechtler, aber so, wie geschildert hat sich der Arbeitnehmer einfach selbst Urlaub genommen und ist verreist, ohne den Arbeitgeber darüber zu informieren, also den Urlaub zu beantragen und das geht eigentlich gar nicht.
Der Umstand, dass es sich dabei um eine Reise ins Ausland handelt, dürfte keine besondere Rolle spielen.
Gruss
Czauderna

Danke schön für Deine Einschätzung!

„bei Bedarf - Präsenz im Büro“ erscheint mir etwas schwammig.
Das klingt für mich wie eine 24 Stunden Bereitschaft. Die müsste dann aber auch entsprechend bezahlt werden.

Hallo,

wenn das nur zufällig aufgefallen ist, scheint es ja keine Probleme im Arbeitsablauf produziert zu haben.

Das ist viel zu unpräzise. Was ist „Bedarf“? Mit welcher Vorlaufzeit wird informiert?

Besteht denn ein echtes Problem oder ist nur jemand in der Firma neidisch, dass er selbst im grauen Deutschland statt an der Cote d’Azur sitzt?

Gruß,
Steve

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Tür und Tor offen und jeder macht einfach was er will. Ist einfach nur schade.

Vielen Dank für alle Antworten

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Es kann recht leicht eines für den Arbeitgeber entstehen: Seit ungefähr zwei Jahren müssen auch in Frankreich die Arbeitgeber für dort (unbeschränkt oder beschränkt) einkommensteuerpflichtige Arbeitnehmer Lohnsteuer einbehalten und abführen. Das geht dann los, wenn das selbstgewählte Home Office mehr als 183 Tage in einem Kalenderjahr in F ausgeübt wird.

dass hier nicht darauf geachtet wurde, eine eindeutige und klare Regelung zu treffen. Eine Weisung des AG, dass es der Genehmigung im Einzelfall bedarf, wenn die Homeoffice-Tätigkeit an einem anderen Ort als der Wohnadresse ausgeübt werden soll, wäre wirksam möglich gewesen.

Auch wenn gegen ein kürzeres vorübergehendes Tätigwerden aus dem EU-Ausland aus diversen rechtlichen Aspekten wenig spricht, so kann und darf ein Mitarbeiter dies nicht eigenmächtig für sich entscheiden. Ein solches Vorgehen ist sanktionsfähig und auch -würdig, zumal hier hinzukommt, dass der MA nicht in der Lage/bereit ist, Termine am Arbeitsort wahr zu nehmen. Und dies hat grundsätzlich nichts mit einer „24-Bereitschaft“ zu tun, wenn wir von üblichen Terminen mit normalem Vorlauf zu normalen Bürozeiten sprechen, die die besondere Situation der aktuellen Lage dahingehend berücksichtigen, dass „Homeoffice“ nicht zwingend „um die Ecke“ vom Büro aus stattfinden muss, je nachdem wo die MA ihren gewöhnlichen Aufenthalt haben. Ein Entgegenkommen im Sinne „braucht gar nicht mehr ins Büro zu kommen, weil von Frankreich aus grundsätzlich zu weit“, muss der AG hingegen sicherlich nicht zeigen. Auf die Gewährung von „Home-Office“/„mobiles Arbeiten“ besteht an sich schon kein Anspruch. Also erst recht nicht auf weitergehendes Entgegenkommen.

Auf der anderen Seite sollte man sich - abgesehen von dem Vertrauensmissbrauch, den man auch ohne arbeitsrechtliche Sanktionen mit dem MA klären kann - die Frage stellen, welche konkreten Nachteile sich aus der Tätigkeit aus Frankreich heraus ergeben, und wie wichtig Präsenztermine tatsächlich sind? Ich selbst habe mehr aus dem Homeoffice als aus klassischen Büros gearbeitet und kenne auch genug andere Leute, die dies nicht erst seit Corona tun, durchaus auch viel im Ausland unterwegs sind, bei denen dies ganz offen auch entsprechend vereinbart ist und gut funktioniert. Zu Corona-Zeiten blieb eine Kollegin auf Mallorca stecken, und das wurde schnell und unproblematisch gelöst. Ein anderer Kollege steckte in Südafrika fest. Auch dafür wurde eine Lösung gefunden. Die Welt ist nicht untergegangen, weil die beiden den ein oder anderen trotz Corona geplanten Präsenztermin nur per Telefon/Video besuchen konnten (immerhin besser, als wenn sie gar nicht hätten teilnehmen können).

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