Ohne Wiedervereinigung

Hallo,

wie es heißt ist es Kohl zu verdanken, die einmalige Chance für die Wiedervereinigung genutzt zu haben und zwar dank der Hilfe der USA.
Ich frage jetzt hier nach Spekulationen.
Was wäre denn wohl die weitere Entwicklung gewesen, wenn Kohl diese Chance nicht ergriffen hätte, oder wenn die USA die Wiedervereinigung nicht unterstützt hätten, so wie sie Frankreich und England nicht unterstützt haben?

Gruß

Marzeppa

In der Geschichtswissenschaften ist es verboten, zu spekulieren.

Hi,
„…wie es heisst…“ ist mir immer irgendwie suspekt. Irgendwer sagt irgendwo, irgendwas.

Ohne bestreiten zu wollen daß Kohl sich damals geschickt verhalten hat und keinen folgenschweren Fehler machte (von denen sicher einige möglich gewesen wären), wage ich doch zu behaupten, daß die Sowjetunion auch ohne die „Birne“ zusammengebrochen wäre und die DDR somit auf kurz oder lang eh null überlebensfähig gewesen wäre.

Die Mauer wurde doch von Osten aus so abrupt geöffnet (Gorbi und der Grabowski mit seinem:„Meines Wissens gilt das ab sofort…“)

Nach meinem persönlichen Empfinden war Kohl mehr der „glückliche“ Kanzler in dessen Amtszeit die Zeit reif dafür war.

Gruß
Nick

Hallo,

Wiedervereinigung nicht unterstützt hätten, so wie sie
Frankreich und England nicht unterstützt haben?

Da Schang und da Tommy werma glatt nu sympathisch.

Da das weltgeschichtlich nicht die Epoche meines bevorzugte Interesses ist, kann ich dir nur eine wahrscheinliche Folge sagen:
Ich hätte jetzt ca. 4000€ mehr und ein paar ganze besonders reizende Damenbekanntschaften weniger (wobei ich zwischen diesen beiden Aspekten keinen direkten Zusammenhang zu sehen bitte!)

Gruß,
Markus

Meine Güte, dann sollte man es in Philosophie verschieben.

Ohne bestreiten zu wollen daß Kohl sich damals geschickt
verhalten hat und keinen folgenschweren Fehler machte (von
denen sicher einige möglich gewesen wären), wage ich doch zu
behaupten, daß die Sowjetunion auch ohne die „Birne“
zusammengebrochen wäre und die DDR somit auf kurz oder lang eh
null überlebensfähig gewesen wäre.

Die Mauer wäre früher oder später so oder so gefallen. Die Leute wollten ja nicht umsonst vom Osten in den Westen „reisen“ und haben Leib und Leben dafür aufs Spiel gesetzt.

Nach meinem persönlichen Empfinden war Kohl mehr der
„glückliche“ Kanzler in dessen Amtszeit die Zeit reif dafür
war.

Reif dafür war finde ich schlecht gesagt, „passiert ist“ würde ich besser finden. Reif wäre der Mauernflal schon seit längerem gewesen.

Hallo,

es gibt aber haufenweise Literatur zu „was wäre gewesen, wenn…?“

Ich nehme an, die DDR war sowieso bankrott, wäre sozusagen „reif“ für den Untergang gewesen.

Die wichtigste Rolle bei der Geschichte spielten aber werder Kohl noch die Amis sondern Gorbatschow.
Der ist in der westlichen Welt als Wohltäter bekannt, aber in Russland größtenteil als Totengräber der UdSSR verunglimpft.
Ein Hardliner an der Macht im Kreml hätte die Demonstrationen und weiteren Vorgänge vermutlich blutig niedergeschlagen wie beim Ungarnaufstand 1956 oder dem Prager Frühling 1968.
Auch eine Verhängung des Kriegsrechts wie bei Solidarnosc in Polen wäre möglich gewesen.

Eine aktive Einmischung des Westens hätte dramatische Folgen, bis zum Atomkrieg, haben können.

Die deutschen Staaten wären, wenn die Westmächte stillgehalten hätten, heute wohl weiter voneinander entfernt als sie es jemals waren, die Reisefreiheit wäre weiter eingeschränkt worden, Besuche von der BRD in die DDR wären noch schwieriger geworden, der kalte Krieg wäre etwas wärmer geworden.

Gruß
Lawrence

Eben.
Nach dem Rückzug und Zerfall der Sowjetunion wäre es nicht vorstellbar gewesen, daß nunmehr USA, England und Frankreich an deren Stelle treten und durch iegendwelche Drohungen eine Aufrechterhaltung von Mauer und Schießbefehl erzwingen würden, u.a., weil diese Staaten die Wiedervereinigung schon 1948 ausdrücklich genehmigt hatten.
Ich habe nie verstanden, was es mit dem „historischen Zeitfenster“, das Kohl staatsmännisch beherzt genutzt habe, für eine Bewandtnis hat. Welcher politische Mechanismus hätte dieses Zeitfenster denn geschlossen, wenn Kohl saumselig gewesen wären?

Gruß

Marzeppa

wär genauso passiert
H, habs weiter oben ausführlich thematisiert. Nur der Glaube, dass ohne den Westen nix auf der Welt laufen kann, ist Ursache für diese etwas verdrehte Ansicht.
Die ostdeutsche Revolution hätte sich, nachdem sie immerhin recht locker Staatssicherheitsdienst und Nomenklatura weggefegt hatte, gewiss nicht von Leuten wie Kohl, Reagan, Maggie oder Francois in ihrem Freiheits- und Vereinigungsdrang aufhalten lassen. Die Russen als einzige hatten 89 noch genügend Drohpotenzial. Da sie das nicht nutzten (bzw. nicht nutzen konnten aus eigener Schwäche und Einsicht Gorbatschows), war die Entwicklung - insbesondere mit rechtsstaatlichen Mitteln - nicht aufzuhalten.

pp

Gut davon gekommen
HI,
4000 € hättste also mehr, das auf 20 Jahre gerechnet macht 200€ pro Jahr, mach 16 € pro Monat, fuffzich zent pro Tag. Das wären mir paar nette Damenbekanntschaften wert, ganz klar.

pp

UNKLAR
was Du damit meinst:

Die deutschen Staaten wären, wenn die Westmächte stillgehalten
hätten, heute wohl weiter voneinander entfernt als sie es
jemals waren, die Reisefreiheit wäre weiter eingeschränkt
worden, Besuche von der BRD in die DDR wären noch schwieriger
geworden, der kalte Krieg wäre etwas wärmer geworden.

das Thema Reisefreiheit war doch schon ein Jahr vorher durch. Mit dem „Fall der Mauer“ am 9.11.89 und der unbeschränkten Einreiseerlaubnis für Westdeutsche in die DDR am 23.12.89. Witzig nebenbei, dass die DDRler damit tatsächlich fast 2 Monate größere Reisefreiheit hatten als Westdeutsche! Und damit hatte Freund Birne nun wirklich nix zu tun.

pp

sorry
die Großbuchstaben waren ein Versehen.

pp