Okklusale Störung

Hallo,

aus Anlass der Frage von Flaschenpost weiter unten:

Die Auswirkungen von Früh-/Störkontakten sind bekannt. Dass eine fehlende Okklusion auch schädlich ist, ist mir prinzipiell auch klar. Andererseits müsste sich doch ein fehlender Okklusionskontakt bei einer Einzelkrone bzw. einer Füllung durch Elongieren des Zahns von selbst ausgleichen.

Meine Frage: Sind Untersuchungen bekannt, welche die Auswirkungen von zu stark bzw. zu schwach eingeschliffenen Okklusalkontakten bei Einzelzahnersatz zum Gegenstand haben?

Gruß

Servus emein,

früher, als es noch gereicht hat, dass man zB Gutowski hieß, seine Kursteilnehmer fertigmachen-, und ansonsten nach dem ‚Isso‘-Prinzip verfahren konnte, hätten solche - eminenzbasierten -Theorien noch Eindruck gemacht.

Heute, wo eine solche Studie prospektiv-, mit Kontrollgruppe- und Leerversuch ablaufen muss, wo die ethische Seite mit berücksichtigt wird (lasse ich Patienten der Wissenschaft zuliebe lange genug mit definiert zu hohen Kronen herumlauden, auch wenn ich den begründeten Verdacht habe, dass das schädlich ist) dürften die Ergebnisse einer solchen Untersuchung im Messfehler verschwinden :smile:

Immerhin müsste man ja in Zeitabständen messen können, ob sich in wirklichen Menschengebissen Unterschiede im -zig-My-Bereich ergeben haben. Das kommt mir schwierig vor.

Gruß

Kai Müller

Hallo-zunächst die Fakten.Prinzipiell sollte eine sog.Non-Okklusion(keine Kontakte)oder „zu“ schwache Kontakte weder im natürlichen Gebiß ,erst recht nicht bei einer Restauration vorkommen.Das Gebiß ist aber nicht statisch im Sinne von Betonpfeilern,sondern alles ständig in Bewegung,auch der Zahn selbst…und der hat die Tendenz,Lücken sowohl zum (fehlenden Nachbarn bezw.Gegenzahn zu schließen).Dieser Vorgang kann zwischen sehr langsam oder gar nicht(!) bis rasch innerhalb von Tagen oder Wochen gehen und ist BEI JEDEM MENSCHEN UNTERSCHIEDLICH.Daher sind „Studien“ -wie von Kai erwähnt- problematisch!!Wie immer in der Natur „die Dosis macht das Gift“,kann man streiten,ob im Einzelfall ein 10tel my den Unterschied zwischen gut oder schlecht ausmacht.Tatsache ist,daß man als Zahnarzt sich um optimalen Zahnkontakt bemühen solle,aber in Anbetracht der Vielfalt an nicht lehrbuchmäßigen Kontakten im "natürlichen"Gebiß.die niemand ständig beheben kann-auch der laufende Selbstabrieb spielt eine Rolle-,sollten die Maßstäbe vernünftig sein.Auf die Fragestellung direkt bezogen:im Extremfall kann das Elongieren natürlich der „Tod“ des Zahnes sein,da er ja nicht wächst,sondern aus seinem schützenden Knochen rauswächst und so einer "natürlichen "Parodontose entgegendämmert mit dem bekannten Ende.Und die Kippung KANN natürlich einen fürs Kiefergelenk fatalen Fehlkontakt provozieren mit furchtbaren Schmerzen!!!
Grüße Frank

Hallo,

früher, als es noch gereicht hat, dass man zB Gutowski hieß,
seine Kursteilnehmer fertigmachen-, und ansonsten nach dem
‚Isso‘-Prinzip verfahren konnte, hätten solche -
eminenzbasierten -Theorien noch Eindruck gemacht.

Da muss ich schmunzeln – hab’ ich einmal mitgekriegt und musste mich sehr wundern, welchen Umgangston sich gestandene Doctores der Zahnmedizin gefallen lassen.

(lasse ich Patienten der Wissenschaft
zuliebe lange genug mit definiert zu hohen Kronen herumlaufen,
auch wenn ich den begründeten Verdacht habe, dass das
schädlich ist)

Das ist genau der Punkt: ich unterstelle, dass eine exakte Okklusion nicht herstellbar ist – wer kann schon freihändig auf 8 µm genau arbeiten? Also bleibt nur die Wahl zwischen zu hoch und zu tief, und ich glaube, dass ein zu starkes Einschleifen weniger schädliche Folgen hat als ein zu vorsichtiges.

Warum es hierzu keine evidenzbasierten Untersuchungsergebnisse gibt, hast du nachvollziehbar dargelegt. Gibt es evtl. Erfahrungen der praktizierenden Zahnärzte?

Danke und Gruß

Hallo,

im Extremfall kann das
Elongieren natürlich der „Tod“ des Zahnes sein,da er ja nicht
wächst,sondern aus seinem schützenden Knochen rauswächst und
so einer "natürlichen "Parodontose entgegendämmert mit dem
bekannten Ende.

Naja – ich dachte weniger an Extremfälle, sondern eher daran, dass der ZA beim Einschleifen eben noch einmal mehr über den Kontakt geht, so dass dieser gerade eben verschwindet.

Und die Kippung KANN natürlich einen fürs
Kiefergelenk fatalen Fehlkontakt provozieren mit furchtbaren
Schmerzen!!!

Das stimmt, die Kippung " kann", aber der Frühkontakt " wird" …

Ich hatte halt den Eindruck, dass manche Zahnärzte zu vorsichtig einschleifen – bei mir zumindest war’s schon mehrfach so.

Danke und Gruß

Ich hatte halt den Eindruck, dass manche Zahnärzte zu
vorsichtig einschleifen – bei mir zumindest war’s schon
mehrfach so.

Hallo emein,

ich denke, dass die Zahnärzte deswegen eher vorsichtig einschleifen, weil man danach dann zwar noch mal nachschleifen kann - wenn aber zu viel weg ist, ist „draufpappen“ schwieriger.

Habe selbst vor kurzem eine Vollkeramik-Brücke im Seitenzahngebiet erhalten und bin dreimal zum Einschleifen zum Zahnarzt gegangen. Er sagte, er sei lieber vorsichtig, sonst hätte ich später vielleicht Probleme, ein Salatblatt zu kauen. Das sah ich durchaus ein. Andererseits ist Keramik sehr abrasionsresistent, da schleift sich beim Kauen von selbst kaum etwas ein.

Lieben Gruß
Dantis