Hallo,
„Ökostrom“ ist ein weiter Begriff.
Zuerst muss man wissen:
Du sitzt in einer Kutsche mit 50 Leuten, die von 10 Pferden gezogen wird.
Nun bietet dir der Kutscher an, Ökopferd zu beziehen. Du würdest dann von einem Pferd gezogen werden, dass ausschließlich biologisch gefüttert wird.
Geht das? Natürlich nicht.
Alle Pferde ziehen gemeinsam, alle Passagiere werden gemeinsam gezogen.
Wie macht das der Kutscher?
Er füttert ein Pferd bilogisch und verkauft dann maximal 5 Passagieren „Ökopferd“.
Wenn aber nur ein Passagier für Ökopferd bezahlt? Dann gibt es halt mindestens ein Ökopferd, und die, die nicht dafür bezahlen, bekommen die Ökopferd-Zugkraft ohne dafür extra zu bezahlen.
Beim Strom ist es fast genau so: Alle europäischen Kraftwerke treiben das europäische Verbundnetz gemeinsam an, alle europäischen Verbraucher beziehen daraus ihre Energie.
Der Unterschied:
Ökostrom muss bevorzugt eingesetzt werden. Sofern technisch möglich, wird der erzeugte Ökostrom immer voll abgenommen und weiter verkauft.
Der Vorteil für die Umwelt wäre dann exakt NULL.
Daher gibt es auch Ökostromanbieter, die explizit versprechen, dass sie Gewinne von Ökostrom-Kunden in die Neuanlage von Ökostrom-Erzeugungsanlagen investieren. Das wäre besser.
Ansonsten wäre Ökostrom nur ein Alibi fürs gute Gewissen.
Den Ökostromkunden wird - wie allen Kunden - der ganz normale Strom verkauft, auf der Rechnung steht dann aber100% Ökostrom. Dem Normalkunden wird auch der ganz normale Strom verkauft, nur bekommt er rechnerisch (und auf der Rechnung ausgewiesen) dann einen geringeren Anteil Ökostrom. Erst bevor ein Anbieter mehr Ökostrom verkaufen würde, als er einkauft, müsste er anders einkaufen oder investieren. Bis dahin wird nur der Ökostromanteil von Normalkunden rechnerisch zu den Öko-Kunden verschoben.