Olivenbaum selbst aussäen

Hallo Experten,

hat jemand Erfahrungen mit dem Züchten eines Olivenbaumes? Ich habe mir aus Griechenland eine frische schwarze Olive mitgebracht, diese getrocknet, dann den Kern freigelegt und in einen Blumentopf gepflanzt. Der Topf steht jetzt an einem hellen Fenster, wird von mir regelmäßig gewässert und ich warte darauf, dass sich was tut.

Wie stehen meine Chancen auf Erfolg? Irgendwelche guten Tipps?

Vielen Dank!
Andreas

Hallo Andreas,

einen schönen Überblick findest Du bei http://www.cilento-nationalpark.de/garten.html.

Frische Olivenkerne keimen sehr ungern, eingelegt gewesene überhaupt nicht. Je kleiner die Olive (z.B. die halbwilden aus Nice), desto vitaler die Pflanze. Die großen Kalamata-Oliven entstammen wahrscheinlich einer zufälligen Hybridisierung, mit entsprechend extrem geringer Vitalität der nachfolgenden Generation.

Frost braucht die Olive naturgemäß nicht zum Keimen, aber es ist sicher nicht unvernünftig, auch dem Samen schon den Boden zu geben, den die Pflanze mag: Durchlässiger Lehm (da hast Du in den Glazialböden rund um Minga gute Chancen).

Viel Glück trotzdem mit Deinem Kleinen wünscht

MM
dem im zarten Alter von zehn Jahren ein Dattelkeimling gelungen ist und seither nie wieder

Danke für die Auskunft. Da bin ich mal gespannt, ob ich Glück habe. Mit den Chili-Aussaaten habe ich jedenfalls ein gutes Händchen, obwohl ich mir gar nicht so viel Mühe damit mache.

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Hey Martin, nebenbei gefragt…
Lieber Martin,
gibt es denn eine Website, wo man alle möglichen Aufzuchtsmöglichkeiten von den div. Obstkernen von Früchten, die mittlerweile ständig erhältlich sind, finden kann?
Habe gerade ein „Assortiment“ von Mango-, Lychee- und Papaya-Kernen „gelagert“ in der Hoffnung, sie irgendwann zum Leben erwecken zu können… :smile:)
Dank+Grüße,
Anja

Guten Morgen Anja,

eine Seite, die so fleißig erarbeitet und so universell dienlich ist wie die berühmte Gewürzsammlung von Gernot Katzer (Uni Graz) kenne ich zu diesem Thema nicht. Ich denke, dass man hier Art für Art stückeln muss - selbst in der klassisch auf Papier gedruckten Literatur zu Pflanzenbau in Tropen & Subtropen sind konkrete technische Hinweise zur Anzucht nicht so ganz häufig.

Für die Exoten, die aus den eigentlichen Tropen kommen, dürften die Bedingungen zum Keimen ziemlich ähnlich sein: Konstant etwa 22 - 25 Grad, hohe Luftfeuchtigkeit (Pflanztopf oder -schale nicht zu weit füllen, Frischhaltefolie drüber, nicht ganz dicht zumachen, damit noch bisschen Luft rankommt), humoses Substrat, ohne Styroporkügelchen!, vorher eine halbe Stunde bei etwa 120 Grad in die Röhre wegen Pilzinfektionen. Die unvollständig zersetzten Calluna-Strünke, die leider inzwischen bei allen käuflichen Substraten drin sind, von Hand auslesen: Das werden sonst richtige Pilznester.

Wie hoch die Erfolgsquote ist, ist schwer zu sagen. In vielen Fällen dürfte es sich um unfruchtbare Hybriden handeln, die für die Kultur vegetativ vermehrt werden. Einige machen Pflanzen, die aber ihrerseits nicht mehr blühen.

Frost, der bei vielen einheimischen Gehölzen die Keiminduktion ausmacht, braucht bestimmt keine exotische Art. Ausgeprägte Lichtkeimer dürften auch nicht dabei sein. Spezialisten für stark saure oder ausgeprägt basische Böden sind eher in den Subtropen zu Hause, mit einem normalen Kultursubstrat dürften die meisten tropischen Exoten klarkommen.

Wir könnten natürlich auch hier alle Zelte abbrechen (Lust hätt ich schon, aber den Mut nicht) und uns als bemooste Häupter in Carcasonne einschreiben: Dort ist eine der wichtigsten europäischen Fakultäten für Tropenlandwirtschaft…

Schöne Grüße

MM
der sich in den nächsten Tagen auf die Anzucht von so harmlosen Kameraden wie Paprika und Lauch stürzen wird

1 Like

Hallo Anja !

Papaya sind eigentlich ganz einfach zu ziehen, bei mir hats geklappt.
Du mußt die Samen sehr gut abwaschen und die Schale runterrubbeln, sonst keimen sie nicht.Die eigentlichen Samen sind unter der Schutzschicht rauh. Dann habe ich sie in Aussaaterde gesteckt, warm und feucht gehalten. Wenn die ersten zwei oder vier Keimblätter entwickelt sind, umtopfen, aber gaaanz, gaanz vorsichtig, Wurzeln und Stengel sind empfindlich. Dann habe ich ich sie in einen kleinen Topf mit Lehm /Erdegemisch geplanzt. Und dieses Jahr kommen sie in ganz große Töpfe, damit sie nicht nochmal umgetopft werden müssen. Das mögen sie irgendwie nicht besonders.
Bist du auch an anderen Tropic Plants interessiert? Ich habe aus Thailand und den Seychellen viele Stecklinge von Hibiskii, Frangipani,Bourgonvillea mitgebracht. Außerdem liegen irgendwo noch Limonensamen herum.

Grüße
Sabine

Danke Dir+Sabine, werde testen… owT

HI
Weiß nicht ob es ein echter Tipp ist.
Hab mir mal aus Südfrankreich Oliven an Sylvester mitgebracht - selbst vom Boden aufgelesen.
Hab die etwa 10 st dann für ein Jahr zuhause nicht beachtet - eigentlich vergessen, dann aber doch noch Experimentiermut bekommen und gedacht es sei nicht mehr viel kaputt zu machen und das schwarze, vertrocknete Zeug entfernt die harten Kerne in einem Schraubstock (nicht mit einem Hammer probiern wegen der Kraftdosierung ) hochkant und nicht von der Seite, geknackt und in Erde gesteckt. Und bei aller Vorsicht!!!
Fazit : Sind innerhalb drei Wochen gekeimt und ein kleines Bäumchen hat sogar den Winter überstanden!
Vielleicht mit etwas handwerklichem Geschick und Mut ein Versuch wert.
Gruß Axel