Guten Morgen Anja,
eine Seite, die so fleißig erarbeitet und so universell dienlich ist wie die berühmte Gewürzsammlung von Gernot Katzer (Uni Graz) kenne ich zu diesem Thema nicht. Ich denke, dass man hier Art für Art stückeln muss - selbst in der klassisch auf Papier gedruckten Literatur zu Pflanzenbau in Tropen & Subtropen sind konkrete technische Hinweise zur Anzucht nicht so ganz häufig.
Für die Exoten, die aus den eigentlichen Tropen kommen, dürften die Bedingungen zum Keimen ziemlich ähnlich sein: Konstant etwa 22 - 25 Grad, hohe Luftfeuchtigkeit (Pflanztopf oder -schale nicht zu weit füllen, Frischhaltefolie drüber, nicht ganz dicht zumachen, damit noch bisschen Luft rankommt), humoses Substrat, ohne Styroporkügelchen!, vorher eine halbe Stunde bei etwa 120 Grad in die Röhre wegen Pilzinfektionen. Die unvollständig zersetzten Calluna-Strünke, die leider inzwischen bei allen käuflichen Substraten drin sind, von Hand auslesen: Das werden sonst richtige Pilznester.
Wie hoch die Erfolgsquote ist, ist schwer zu sagen. In vielen Fällen dürfte es sich um unfruchtbare Hybriden handeln, die für die Kultur vegetativ vermehrt werden. Einige machen Pflanzen, die aber ihrerseits nicht mehr blühen.
Frost, der bei vielen einheimischen Gehölzen die Keiminduktion ausmacht, braucht bestimmt keine exotische Art. Ausgeprägte Lichtkeimer dürften auch nicht dabei sein. Spezialisten für stark saure oder ausgeprägt basische Böden sind eher in den Subtropen zu Hause, mit einem normalen Kultursubstrat dürften die meisten tropischen Exoten klarkommen.
Wir könnten natürlich auch hier alle Zelte abbrechen (Lust hätt ich schon, aber den Mut nicht) und uns als bemooste Häupter in Carcasonne einschreiben: Dort ist eine der wichtigsten europäischen Fakultäten für Tropenlandwirtschaft…
Schöne Grüße
MM
der sich in den nächsten Tagen auf die Anzucht von so harmlosen Kameraden wie Paprika und Lauch stürzen wird