Oma + Opa verweigern Pflege

Hallo,

Kennt jemand dieses Problem:

Meine Großeltern (Opa 88 Jahre, Oma 83 Jahre) verweigern jegliche Hilfe im Haushalt und bei der Pflege. Sie sind beide noch fit im Kopf aber der Körper hat vor allem im letzten Jahr schwer abgebaut. Sie können sich nicht mehr selbst pflegen, können keine Ordnung mehr halten, nicht mehr anständig kochen (ständig verbrennt etwas und Essensreste verderben und stehen herum) Mein Opa hat bisher vieles gemacht doch seit einem Jahr kann er nicht mehr so gut. Ist sehr schwach geworden. Das einzige was sie zulassen ist, dass die Sozialstation 3 mal täglich kommt um die Medikamente für Opa zu verabreichen. Essen auf Rädern haben sie nach ein paar Wochen schon abgelehnt weil sie denken sie könnten sich selbst versorgen.

Ab wann kann/soll man die alten Leute zwingen? Sie wollen auf keinen Fall in ein Altenheim. Uns akzeptieren auch keine Pflegekraft im Haus.

Hallo Michelle!

Essen auf Rädern haben sie nach ein paar Wochen schon
abgelehnt weil sie denken sie könnten sich selbst versorgen.

Hast du schon mal Essen auf Rädern gekostet?
Das, was es bei uns gibt, würde ich auch nicht essen wollen.
Ständig nur Kartoffeln. Und die meist schon so lange vorgekocht und aufgewärmt, dass sie ganz komisch schmecken.
Könnt ihr vielleicht eine andere Alternative (bei euch mitessen, mehr kochen und Essen einfrieren, das sie dann auftauen können, etc.) schaffen?

LiGrü
igel

Hallo igel,

Leider wohnen meine Eltern 3 Stunden von meinen Großeltern entfernt. Außerdem haben sie ein Geschäft. Meine Großeltern wollen nicht zu meinen Eltern ziehen sondern auf jeden Fall in ihrer Wohnung bleiben.
Nachdem meine Großeltern Essen auf Rädern abbestellt haben, hat meine Mutter ihnen eine Truhe installiert und ihnen für ca 10 Tage Essen eingefrohren und in dem Abstand wieder neue Portionen gebracht. Doch selbst das Auftauen und aufwärmen ist für meine Oma kompliziert. Mein Opa hat sich früher oft ums Essen gekümmert weil meine Oma die Sachen vergisst und verbrennen lässt. Oder sie nimmt zuviele Mahlzeiten aus der Truhe und lässt sie tagelang herumstehen. Letzte Woche waren wir unangekündigt zu besuch und mussten feststellen dass viele Mahlzeiten unangerührt und verdorben herumstanden…

Mein Opa ist gestern ins Krankenhaus gekommen. Der Arzt hat bei der Visite den Krankenwagen gerufen weil mein Opa seit 3 Tagen nichts mehr gegessen und getrunken hat weil ihm von den Medikamenten so übel war. Meine Oma hat sich nicht getraut ihm etwas zu geben weil er einmal gebrochen hat. Im Krankenhaus kriegt er jetzt immerhin Nahrung und Flüssigkeit. Wie es danach weitergehen soll steht noch offen.

Michelle

Hallo Michelle,

kann man da nicht eine Vormundschaft beantragen? Ich denke durch den Krankenhausaufenthalt kann man nachweisen, dass sie nicht mehr in der Lage sind, diese Situationen selbst richtig einzuschätzen.

Es ist sehr schade und meist zerbrechen Beziehungen durch diesen Schritt, denn es ist eine Entmündigung. Allerdings ist es eine Frage der Gesundheit, denn verdorbenes Essen (Schimmelsporen) oder gar nichts essen kann bei älteren Menschen sehr schnell gefährlich werden.

Hier mal ein Link zu wiki:
http://de.wikipedia.org/wiki/Betreuung_(Recht)

lg, Dany

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Hallo Michelle,

du widersprichst dich schon ein wenig. Einerseits schreibst du, deine Großeltern seien geistig völlig fit. Das, was du hier aber beschreibst, ist ziemlich das Gegenteil. Und was da auch durch spricht: Die Kommunikation innerhalb der Familie scheint auch nicht so optimal zu sein.

Es ist da einiges im Argen. Ob das lösbar ist, dass deine Großeltern zu Hause wohnen bleiben, kann man so nicht sagen. Aber eines dürfte doch jetzt wohl deutlich sein: Da muss sich jemand mal wirklich kümmern. Und zwar nicht über den Kopf der alten Leut weg, sondern mit ihnen gemeinsam zu einer Lösung kommen.

Das bedeutet, dass sich da mal jemand aus der Familie den Hut der Verantwortung aufsetzt und den auch aufbehält.

Es kann sein, dass dieses Ereignis die Großeltern so auf den Topf gesetzt hat, dass es so nicht mehr geht wie bisher. Aber was ist die Alternative? Wer kann regelmäßig gucken? (btw: den Pflegedienst würde ich mir auch mal zur Brust nehmen. Es kann nicht sein, dass denen 3 Tage nicht auffällt, dass der Mann nix mehr isst und trinkt!) Wenn deine Mutter ein Mal alle 10 Tage guckt, ist das zu wenig. Wie sieht es mit sonstigen Kindern aus? Wie mit dir?

Wenn die Familie es nicht hinbekommt, da etwas zu organisieren, dann ist es allemal besser, sich ein Mal die Mühe zu machen, ein gescheites Heim oder ein betreutes Wohnen zu suchen, als so dahinzugurken. Wobei wie gesagt der Schlüssel ist, dass sich da mal jemand wirklich verantwortlich fühlen muss - und eben nicht über den Kopf der Betroffenen hinweg agiert. Ihnen zuhört. Mal genau hinhört, wo die Ängste sind.

LG Petra

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Hallo Michelle,

ich habe nicht den Eindruck, dass deine Großeltern noch alleine klar kommen. Sie wirken ja doch etwas verwirrt, wenn sie das Essen nicht weg räumt oder es öfters anbrennt.
Menschen mit Demenz haben oft eine sehr, sehr gute Fasade und man merkt es ihnen nicht sofort an. Damit will ich nicht sagen, dass sie dement sind. In dem Alter darf man vergesslich sein. Ich denke das sind sie einfach, haben aber noch eine gute Fasade.

Persönlich finde ich es immer total wichtig den Wunsch der Betroffenen zu respektieren. Wenn sie zuhause bleiben wollen, dann muss man es so einrichten, das dies möglich ist!!

Als Erstes, der Sozialstation auf die Finger hauen! Denen hätte deutlich auffallen müssen wie es um deinen Opa steht.
Vielleicht überlegst du auch zu einem privaten Dienst wechseln. Die sind meiner Erfahrung nach oft besser als so große Dienste wie Diakonie etc.
Dann wäre es nicht schlecht, wenn ihr ne regelmäßige Betreuung für die Großeltern findet. Vielleicht sucht ihr einfach ne Betreuung, die Mo-Fr. für ein paar Stunden kommt und den Haushalt macht und nach deinen Eltern schaut. Kann man ja auf 400 Euro Basis anmelden. Die könnte ja auch beim kochen helfen und mit der Omi einkaufen gehen.
Würde ja reichen, wenn sie nur 3 Std am Tag da ist.

Setzt euch hin, redet mit der Oma. Entscheidet nix über ihren Kopf hinweg. Bindet sie in Entscheidungen mit ein.

Ich denke mir aber, muss eine Oma jeden Tag nen firschen Pullover anziehen. Ist doch egal, wenn sie nur alle paar Tage nen frischen anzieht. Sie ist immerhin noch eine erwachsene Frau und sollte auch so behandelt werden. Vielleicht lässt sie dann auch so kleine Hilfen wie kochen und putzen zu.

Alles Gute und liebe Grüße

Lulea

Hi Michelle!

Die momentane Situation ist wahrscheinlich ein guter Moment, um mal ganz ernsthaft mit deinen Großeltern zu reden. Da sie einen Hausarzt haben, dem sie offensichtlich auch vertrauen, ist es vielleicht eine gute Idee, den mit an Bord zu ziehen und mit ihm darüber zu sprechen, was für Möglichkeiten es jetzt gibt. Wenn sie auf euch nicht hören, dann vielleicht auf ihn. Immerhin ist er ja der Herr Doktor(!)

Ansonsten würd’s mich wundern, wenn der Sozialdienst nicht eingeschaltet wurde. Mit dem könntet ihr auch Kontakt aufnehmen.

Es ist jetzt sicher nicht leicht für euch. Ihr müsst sensibel mit den beiden umgehen. Denn sie sind immer noch erwachsene Menschen und es tut weh, wenn so tiefgreifende Dinge wie Pflege über den eigenen Kopf entschieden werden. Das solltet ihr niemals vergessen. Deswegen ist Überzeugungsarbeit von allen Seiten sehr wichtig. Wenn ihnen jetzt auf einmal drastisch vor Augen geführt wird, wie untragbar ihre Situation ist, glauben sie’s vielleicht eher als wenn ihr immer nur jammert und jammert und jammert, aber dann (aus Rücksicht?) doch nicht wirklich drauf besteht.

LiGrü und alles Gute
igel

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Hallo Igel,

Danke für dein Verständnis. Es ist tatsächlich so, dass wir jetzt unbedingt etwas unternehmen müssen. Leider wird mein Opa schon am Montag wegen Personalmangel aus dem Krankenhaus entlassen. Der Hausarzt ist ziemlich entsetzt darüber, weil mein Opa noch längst nicht fit genug ist. Der Arzt ist auch einverstanden uns bei der Beratung der Großeltern zu helfen. Auf ihn werden sie eher hören. Er hat veranlasst dass mein Opa in ein nahe gelegenes Pflegeheim kommt damit er dort in den nächsten paar Wochen aufgepäppelt wird. Die Oma soll auch mitkommen. Ihnen gegenüber nennen wir es aber Erholungs-Kur. Das Wort „Heim“ löst Hysterie bei Oma aus. Wie es nach dieser Erholungskur weitergehen soll müssen wir zusammen besprechen. Der Arzt wird uns dabei helfen.

LG
Michelle

Hallo zusammen;
Also ESSen auf Rädern ist schwer über einen Kamm zu Scheren - es gibt Verschiedene Möglichkeiten

  • warmes Essen aus einer Großküche wird ausgeliefert - wohl bei dir so
  • Tiefgefrohrene TK-Menues werden für die Woche gebracht und man macht sich dann Täglich eins warm - - Auswahl von 100-150 verschiedenen Sachen
  • Die TK-Menues werden vom Hilfsdienst erwämt und Warm nach Hause gebracht - mann kann immer ne Woche im Voraus aussuchen - gibt es auch alles von :smile:
    Zum Thema Fad ist zu sagen wahrscheinlich Salzarm gekocht - muss man eben bissel Nachwürzen :smile:
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Hi

Also ESSen auf Rädern ist schwer über einen Kamm zu Scheren

Das klingt in meinem Artikel wirklich ein bissl so. Ich wollte aber weniger auf das Essen auf Rädern schimpfen (wir wohnen SEHR am Land, da gibt’s nur einen Anbieter und keine wirkliche Auswahl), sondern eher um Verständnis für die Großeltern werben. Ich hab das an mir selber erlebt und von vielen Bekannten auch so erzählt bekommen, dass man Pflegebedürftige sehr schnell nicht mehr als eigenständige Personen mit einem gewissen Anspruch (gutes Essen z.B.) ans Leben empfindet und dann blocken die natürlich verständlicherweise umso mehr ab.

LiGrü
igel