Omas und Enkel

Hallo,

ich philosophiere dieser Tage über die Beziehung von Omas und Enkel. Meine eine Oma hatte viele Enkelkinder und wir alle kamen uns geliebt vor. Die andere Oma hatte Lieblingsenkel und man kam sich im Vergleich zurückgesetzt vor.

Mein eigener Sohn hat eine Oma, die alles für ihn tut, sich über alles informiert, sich um ihn sorgt und ständig ihn besuchen kommt, und eine Oma, die sich nicht wirklich um ihn kümmert.

Selbiges höre ich von Freundinnen mit Kindern, wo die eine Oma sich kümmert und die andere nicht. Jetzt stellt sich mir die Frage, warum einige Omas wenig Interesse an ihren Enkeln haben. Sowohl ich als auch meine Freundinnen finden die Situation mit den Omas, die sich wenig kümmern, sehr schade - besonders für unsere Kinder - und fragen uns, wie man die Omas dazu bekommen könnte, sich mehr einzubringen.

In unserer Familie haben wir schon einiges versucht: Bilder vom Nachwuchs an die Oma mailen, anrufen und von Fortschritten erzählen (Kind kann noch nicht sprechen), einladen damit die Oma Zeit mit dem Kind verbringen kann. Es wurde alles angenommen und sich (mein Eindruck) auch über alles gefreut, aber es kam keine Eigeninitative zurück nach dem Motto „ihr habt schon länger kein Bild mehr geschickt…“. Meine Freundinnen erzählen von ähnlichen Resultaten ihrer Versuche.

Daher meine Frage: Wie kriegen wir die Omas dazu mehr Interesse für ihre Enkel zu zeigen und sich als Oma zu engagieren? Geht das überhaupt? Oder müssen wir einfach akzeptieren, dass einige Omas weniger Interesse an den Enkeln haben.

Ach so, man kann dazu aber nicht sagen „die doofe Schwiegermutter“, den bei einigen uninteressierten Omas handelt es sich auch um die Mütter der Enkelmütter und nicht der Enkelväter. Und es kann sich auch nicht um den Zeitaufwand handeln. In unserem Fall kümmert sich die berufstätige Oma sehr und die Rentnerin-Oma nicht wirklich.

Freue mich sehr über Tips!

Viele Grüße
Anita

Hallo Anita,
wir

müssen einfach akzeptieren, dass einige Omas

(Opas, Onkel, Tanten, …)

weniger Interesse an den Enkeln

(Neffen, Nichten, …)

haben,

oder sich auch bewußt sehr zurückhalten.

Gruß Fritz

zum Troste
Hallo!

Ich denke auch, man kann keine Oma zwingen, sich für ihr Enkel zu interessieren. Man kann sie einladen, hier und da teilzunehmen oder sie bitten, mal das Kind zu betreuen, falls Not am Mann ist. Aber wirklich ändern wirst Du da nichts.

Das kann sich aber ändern. Manche Omas oder Opas blühen auf, wenn die Kinder älter sind. Jemand, der mit Babys nicht so gut „kann“, ist vielleicht später in der Pubertät ein wertvoller Ansprechpartner für die Enkel. Möglich isses, deshalb würde ich auch keine Türen zuschlagen, sondern sich das entwickeln lassen.

Grüße
kernig

Hallo

Grossmütter waren entwicklungsgeschichtlich für den Menschen ungeheuer wichtig und die Tatsache, das die Weibchen im Alter unfruchtbar werden und sich dann um die Kinder der Verwandtschaft kümmern ist im Tierreich nahezu einmalig.

Aber das war zu Zeiten, als die Verwandtschaft noch in grossen Sippen auf einem Haufen wohnte und die ganze Sippe an einem Strang zog.

In der heutigen, westlichen Welt wird immer mehr Individualismus gefordert, da bleiben auch Familienstrukturen auf der Strecke. Warum sollte sich eine Frau um das Kind ihres Kindes kümmern? Wem Familie und Blutsverwandtschaft nicht so wichtig ist, kümmert sich lieber um die Menschen, die er sich freiwillig aussucht, nämlich um seine Freunde.

Ich denke, ihr müsst hinnehmen, das es eine Oma gibt, die an ihrem Enkel nicht so berauschendes Interesse hat (es gibt kein Oma-Gen, das anspringt, wenn ein Enkel geboren wird). Eventuell hat sie aber auch schon an ihren Kindern nicht allzu viel Interesse gehabt und ist vielleicht froh, die Sippschaft aus dem Haus zu haben.

Ausserdem haben mache Leute einfach keine Lust, sich mit einem kleinen Kind zu umgeben und finden die Infos über den ersten Schritt, Einschulung etc. nicht besonders weltbewegend. Manche Omas werden erst dann aktiv, wenn das Kind schon ein Jugendlicher ist und sich zu einem echten Gesprächspartner entwickelt hat.

Nichtsdestotrotz wissen auch die wenig engagierten Omas meist, was sich gehört und machen Geschenke, nehmen höflich lächelnd selbstgemalte Bilder entgegen, und freuen sich über (eine dosierte Menge) Fotos und den einen oder anderen Besuch.

Gruss, Sama

Hallo Anita,

ich persönlich finde das Schöne am Omasein, dass ich mich kümmern kann, aber nicht muss. Erzogen werden die Kinder von ihren Eltern - und ich kann die Zugabe sein, die ihr Leben bereichert :smile:.

Zudem liegt das Glück meiner späten Tage nicht darin, Kinderwagen durch die Gegend zu schieben und mein Bett mit quäkenden Babies zu teilen. Auch das Aussuchen von Babyklamotten und Spielsachen erquickt mich eher weniger. Das ist ab und zu okay - als regelmäßigen Lebensbestandteil brauche ich das nicht.

Das mag auch daran liegen, dass die Babyphase für mich auch als Mutter nicht zu den wichtigsten Zeiten zählte. Ich habe ab dem Moment weitaus innigere und intensivere Zeiten mit meinen Kindern verbracht, als sie sich selbstständig bewegen und sprechen konnten.

Ich genieße es, mein Leben nicht mehr abhängig von den Bedürfnissen meiner Kinder machen zu müssen. Das war in Ordnung, als sie Kinder waren - jetzt gehört das der Vergangenheit an. Und so schön ich es finde, in lockeren Abständen Zeit mit meinen Enkeln zu verbringen, so wenig stehe ich für regelmäßige Kinderhütedienste zur Verfügung.

Ich spiele auch durchaus mal Feuerwehr, wenn es irgendwo brennt, aber mein Lebensalltag besteht nicht daraus, als Oma ständig präsent zu sein.

Und ich muss nicht jeden Entwicklungsschritt in Echtzeit miterleben, um mich daran zu freuen, dass sie wachsen und gedeihen. Ich trage keine Fotos von ihnen in meinem Geldbeutel oder auf meinem Handy herum und würde auch niemanden damit belästigen wollen, diese anschauen zu müssen :smile:.

Sie gehören zu meinem Leben als das, was sie sind: Die Kinder meiner Kinder. Und als solche gehören sie ganz selbstverständlich zu mir, ohne mein Lebensinhalt sein zu müssen.

Schöne Grüße.
Jule

Hallo,

andere Menschen tun nicht immer das, was man möchte. Traurig, aber wahr.

Wie kriegen wir die Omas dazu mehr
Interesse für ihre Enkel zu zeigen und sich als Oma zu
engagieren?

Gar nicht, wenn sie nicht mag.

Oder müssen wir einfach
akzeptieren, dass einige Omas weniger Interesse an den Enkeln
haben.

So ist es.

Gruß,
Max

Hallo Anita,

unsere Erfahrung - gar nicht! Weil es immer mit Stress, Ängsten und Ärger verbunden ist und irgendwelche Erwartungen enttäuscht werden.

Unsere Feststellung - die Omas udn Opas die sich nicht kümmern, haben sich zuvor auch nicht um ihre Kinder wirklich gekümmert und deren Welt dreht sich um sie selbst oder um irgendwas anderes.

Du kannst nur versuchen sie über Einladungen und Bilder etc. mit ins Boot zu holen, um ggf Unsicherheiten bei Ihnen zu nehmen - wenn sie darauf nicht einsteigen, dann trenne Dich von dem Gedanken, dass Dein Kind mehrer liebevolle sorgende Omas/Opas hat und widme Dich den schönen Stunden mit den Leuten, die Euch als Familie mögen und die mit den Kindern aus kommen.

Wir haben festgestellt, dass sich de Mütter unserer damaligen Partner zum Teil mehr kümmenr, anrufen und nachfragen als eigene Familienmitglieder worunter wir auch Tanten, Onkel und Co zählen.

Grüsse und viel Spaß mit Kind und den sich kümmernden Verwandten!
Alexandra

Hallo Jule,

das ist ja auch ok so wie Du es handhabst und man muss ja nicht ala Amikitschfilm als Oma total durchdrehen - - - aber fändest Du es nicht auch etwas komisch/traurig/ungewöhnlich, wenn sich die Großeltern obgleich in der Nähe nur einmal im Jahr blicken lassen und sich dann auch nicht eine Minute mal mit dem Kind hin setzen?

Wir haben einen Opa der nie auftaucht und eine Oma, die wenn überhaupt 2 Mal imJahr bei uns zu Besuch ist obgleich wir häufiger einladen und hier immer ein Platz für Gäste ist. Besuchen wir sie, dann hört sie dem Kind gar nicht zu und stellt sich auch sonst nicht sonderlich auf das Kind ein z.B. mal Spaziergang zum Spielpaltz mit allen machen etc.

Auch zu den Familienfesten die unserer Oma super wichtig sind wie Weihnachten, beschäftigt sich niemand mit den Kindern und probiert die neuen Geschenke mit aus etc. Da sitze ich mit meinem Mann immer ziemlich verlassen mit den anderen Kindern der Familie unterm Weihnachtsbaum und helfe beim Zusammenbauen etc.

Wenn die Omas/Opas da sind, erwartet von uns auch niemand, dass sie dann nur für das Kind da sind und es zu bespielen haben etc. aber mal 10-15 Minuten für das Kind zu haben finde ich nicht wirklich zu viel verlangt.

Bin auf Deine Antwort gespannt.

Alexandra

1 Like

Hallo Alexandra,

aber fändest Du es nicht auch etwas komisch/traurig/ungewöhnlich, wenn sich die Großeltern obgleich in der Nähe nur einmal im Jahr blicken lassen und sich dann auch nicht eine Minute mal mit dem Kind hin setzen?

Ja, das täte ich. Und ich denke, dass ein solches Verhalten Gründe hat, die ziemlich komplex sind.

Der für mich Naheliegendste wäre, dass sich da ein breites Band durch ihr Leben ziehen könnte: Vom selbst ungeliebten Kind über eine fehlende emotionale Beziehung zu den eigenen Kinder bis hin zu einer solchen bei den Enkeln etwa. Das wäre die „freundliche“ Variante, die von der Prämisse ausgeht, dass sie selbst Opfer waren und einfach nicht wissen, wie man liebt und Beziehungen aufbaut.

Eine andere, ebenso Denkbare wäre, dass die Erziehung der eigenen Kinder soviel Kraft gekostet hat, dass die Reserven quasi „aufgebraucht“ sind, und die Großeltern das Gefühl brauchen, sich endlich nur noch um sich selbst kümmern zu müssen.

Oder - und auch das würde ich nicht ausschließen - sie gehören zu den Menschen, deren Denken und Fühlen sich primär um die eigene Befindlichkeit dreht. Auch hier liegt oft das Gefühl zugrunde, zu kurz gekommen zu sein - wenn es auch nicht unbedingt einen realen Hintergrund haben muss.

Ich schätze, ich persönlich würde zumindest einmal Klartext mit den Großeltern reden wollen (was ihr ja vermutlich auch schon getan habt) und ihnen sagen, dass ihr Verhalten euch verletzt, weil ihr das Gefühl habt, dass eure Kinder ihnen nichts bedeuten und nur die lebende Dekoration unter dem Weihnachtsbaum sind.

Schöne Grüße,
Jule

4 Like

Danke Jule! Aus dem Gesichtswinkel habe ich das nicht betrachtet.

Anita

Und ein „Sternchen“ für diese Antwort… .

hallo,

sehe ich genauso.

LG
lisa

Moin,

bei mir sind es die beiden Väter meines Mannes, die sich überhaupt nicht für unser Kind interssieren. Macht mich auch manchmal traurig. Vorallem, weil die Mutter meines Mannes sich gekümmert hat und dieses Jahr gestorben ist. Ich finde es schwer den Kontakt zu halten, damit unser Kind es sich später selber aussuchen kann, ob es Kontakt haben möchte. Ich fühle mich bei beiden so unwillkommen.

Allerdings sind meine Elter total toll mit unserm Kind. Sie kümmern sich, sparen ein bisschen Geld, sind auch nicht nach dem dritten Anruf genervt, weil unser Kind das Telefonieren für sich entdeckt hat, aber noch nicht so richtig etwas zu erzählen weiß. Ein Nachmittag in der Woche ist Großelterntag. Da gehen die drei dann zusammen Kaffee trinken und spielen hinterher bei uns noch zusammen.

Ich bin so unglaublich dankbar, dass meine Eltern da so engagiert sind. Unsere Beziehung hat sich stark verbessert seit der Geburt unseres Kindes. Ich freue mich sehr, dass die drei sich so gut verstehen.

Ich probiere nach folgendem Motto die Situation zu nehmen: Gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.

Und ich bin wie gesagt sehr dankbar für meine Eltern.

Genieß die Zeit mit den Menschen, die Du liebst und die Dir und Deiner Familie gut tun.

Viele liebe Grüße
Tiri

Hallo Anita,

Oma ist kein Titel eines Amtes, das wird Frau außerdem nicht freiwillig.
Als ich Kinder bekam, war ich über die Reaktionen meiner Mutter sehr erstaunt. Da habe ich sie als Mensch von einer anderen, mir neuen Seite wahrgenommen.
Ich war/bin bemüht meine Erwartungen an Mutter bzw. Schwiegermutter nicht zu genau zu deffinieren, weil ich keinen Stress für die „Alten“ und keine Enttäuschung für die „Kleinen“ erzeugen möchte.
Das Besondere an der Enkel-Oma-Beziehung ist die Nähe, weil eng verwandt und die Distanz, weil ich bzw.mein Mann dazwischen sind, das ist wohltuend für beide Seiten. Was die dazu gehörigen Menschen daraus machen, ist deren Sache. Als meine Aufgabe sehe ich darin dafür zu sorgen, dass sie zusammen kommen.

Grüße
oppo

Moin,

Hallo,

bei mir sind es die beiden Väter meines Mannes, die sich
überhaupt nicht für unser Kind interssieren. Macht mich auch
manchmal traurig. Vorallem, weil die Mutter meines Mannes sich
gekümmert hat und dieses Jahr gestorben ist. Ich finde es
schwer den Kontakt zu halten, damit unser Kind es sich später
selber aussuchen kann, ob es Kontakt haben möchte. Ich fühle
mich bei beiden so unwillkommen.

Allerdings sind meine Elter total toll mit unserm Kind. Sie
kümmern sich, sparen ein bisschen Geld, sind auch nicht nach
dem dritten Anruf genervt, weil unser Kind das Telefonieren
für sich entdeckt hat, aber noch nicht so richtig etwas zu
erzählen weiß. Ein Nachmittag in der Woche ist Großelterntag.
Da gehen die drei dann zusammen Kaffee trinken und spielen
hinterher bei uns noch zusammen.

Ich bin so unglaublich dankbar, dass meine Eltern da so
engagiert sind. Unsere Beziehung hat sich stark verbessert
seit der Geburt unseres Kindes. Ich freue mich sehr, dass die
drei sich so gut verstehen.

das genau habe ich auch in meinem Bekanntenkreis schon so oft gesehen:
Eltern der Mutter (genauer gesagt: Die Mutter der Kindsmutter) haben oft einen wesentlich besseren Kontakt zum Enkelkind als Mütter von Kindsvätern.
Woran das liegt, kann ich nur vermuten. Das Mutter-Tochter-Verhältnis ist eben i. d. R. ein anderes, ein intensiveres, vertrauteres als das Schwiegermutter-Schwiegertochter-Verhältnis.

Ich selbst habe bei meinen Kindern ebenfalls die Erfahrung gemacht, dass sich meine Mutter wesentlich mehr mit meinen Kindern beschäftigt hat als meine Schwiegermutter. Umgekehrt konnte ich auch Kritik meiner Mutter besser wegstecken als von meiner Schwiegermutter.

Viele liebe Grüße
Tiri

Gruß von der
kleinen Göre

Hallo,

ich denke- jeder ist wie er ist und man kann keinem das „gute Omasein“ anreden!

Oft genug- gibt es nur die ideale Vorstellung von den liebenden Omas und Opas…und alle verstehen sich prächtig und alles ist toll!

Es ist sicherlich schade, wenn man es gerne anders hätte- anders schöner wäre- auf der anderen Seite…gibt es zig Varianten von Oma- Enkel-Beziehungen…die alles andere als schön sind!
Omas- die sich viel zu sehr engagieren…die zu STreit in den Familien führen…Omas, die die Enkelkinder dann total unterschiedlich behandeln (den einen bevorzugen- den anderen stehen lassen)…usw usf.

Mehr als Entgegenkommen und dann die Reaktion abwarten- kann man nicht tun!
Und vielleicht…greift das alles besser, wenn die Enkel was grösser sind…- und ansonsten…darüber froh sein, daß es immerhin keinen Streit auf anderer Ebene durch zu engen Kontakt gibt!

kitty