Omega 3 Fettsäuren und Fischbedarf

Hallo,

seit einiger Zeit wird ja in div. Fernsehsendungen sehr für den Verzehr von fettem Seefisch geworben, damit der Mensch ausreichend der nötigen Omega 3 Fettsäuren zu sich nimmt.

Ich habe mal nachgeschaut bei Wiki und kurz gerechnet. Demnach werden 250 mg / Tag empfohlen. Rapsöl enthält nur magere 9%, was aber bei einem Liter immerhin 90 g sind. Ein Liter Rapsöl kann eine Person demnach fast ein Jahr lang mit ausreichend Omega 3 Fettsäure versorgen.

Soviel Öl verbraucht ja nun wohl jeder sowieso oder isst nebenbei ein paar Nüsse etc. - warum soll man dann noch fetten Seefisch oder Öle mit enormen Omega 3 Gehalten (bis 600g / l) zu sich nehmen?
Es ist ja gut möglich, dass man auch hier vom Guten zuviel nehmen kann und das nach hinten losgeht, oder?

Gruß,
Paran

Hallo

Nach meiner Wahrnehmung wird seit einiger Zeit eher nicht mehr für den Verzehr von Seefisch (fett oder nicht) geworben, wegen des vielen Plastiks, das dieser voraussichtlich enthält.

Es ist jedoch wohl sowieso nicht (nur?) die Omega 3 Fettsäure, um die es geht. Irgendwie kann man den Fisch hier nicht einfach durch Raps o.ä. ersetzen, oder so ähnlich.

Viele Grüße

So einfach ist das nicht.
Die in pflanzl. Ölen vorkommende α-Linolensäure muss erst in die für den Organismus relevanten langkettigen Omega-3-Fettsäuren umgewandelt werden, so dass-abgekürzt erklärt- abhängig von verschiedenen individuellen Faktoren nicht mehr als 10-20 Prozent der aufgenommenen Rapsöl-α-Linolensäure tatsächlich zu den längerkettigen Omega-3-Fettsäuren konvertiert werden, der Rest geht in die Fettspeicher.

Die für den Organismus so wichtigen längerkettigen Omega3´s, Docosahexaensäure (DHA) und Eicosapentaensäure (EPA) kommen tatsächlich in nennenswerter Menge nur in verschiedenen Wasserorganismen vor. (Gleichwohl ist die α-Linolensäure aus z.B. Rapsöl für die Balance der Längerkettigen notwendig und in guten Produkten zum Einnehmen sind alle drei enthalten.)

Man könnte dieses interessante Ernährungsthema sehr weit ausführen, für die Praxis noch hilfreich wäre es, sich Gedanken zu machen, aus welchem Fisch genau man sich das holt mit Blick auf Erhalt der Arten und der Ökosysteme.
Der Hering wäre der erste Omega3-Lieferant, der mir einfällt, der nicht überfischt ist. Irgendwo habe ich mal von der Forelle als gutem Lieferanten gelesen, Makrele, Karpfen und Lachs (wenn man genau darauf achtet, wo der herkommt, Wildfang ist no-go) waren noch zu nennen, wobei die Seefische ausserdem auch Jod liefern.
Von Algenöl hatte ich mal gelesen, weiss aber nichts darüber.

Der Vollständigkeit halber: Es gibt noch weitere wertvolle langlebige Omega 3´s.

Wie Studien gezeigt haben, ist es durchaus möglich, sauch ohne Fisch und nur mit pflazlichen Quellen auf einen gesunden Pegel zu kommen.

Allerdings ist Rapsöl nicht die beste Quelle - besser ist Leinöl bzw. Leinsamen. Im Müsli oder Joghurt sehr lecker und auch anderweitig gesund sind Chiasamen.

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Hallo,

es ging mit dem Beispiel Rapsöl ja auch nur darum, mal aufzuzeigen, wie wenig 250ml bei den normalen Gehalten eigentlich ist.
Natürlich nimmt jeder normale Esser eben auch viele andere Sachen zu sich, die diese und viele andere Fettsäuren etc. enthalten, so dass bei einer gut gemischten Ernährung ein Mangel doch eher unwahrscheinlich ist.

Nebenbei: wieviel Fisch isst der durschnittliche Tibeter oder Tuareg?

Gruß, Paran

Weil er ein wunderbares Essen ist. Alles andere ist Quark.
Udo Becker

Hallo,

Geschmackssache.
Mit Lachs kann man mich jagen, dann lieber Quark, noch lieber Auerochse.

Gruß, Paran

ist auch kein „richtiger“ Seefisch sondern ein Wanderfisch, der im Süßwasser aufwächst, verwandt mit reinen Süßwasserfischen wie den Saiblingen. Ein richtiger Salzwasserbewohner ist dagegen Polachius virens, der als Seelachs in den Handel kommt.

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Wie die Tibeter das machen, weiss ich nicht, aber bei den Touareg ist die Basis der Ernährung Milch, Kamelmilch und Ziegenmilch vor allem und die sind reich an langlebigen Omega-Fettsäuren.
Auch Kuhmilch-abhängig von der Fütterung der Tiere- ist kein schlechter Lieferant.

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Da rennst du bei mir offene Türen ein. Meiner Ansicht nach ist die Sache mit dem Seefisch bzw. dem Omega 3 nur eine der Ernährungssäue, die immer wieder einmal durchs Gesundheitsdorf getrieben werden, um damit die Verkaufszahlen von Zeitschriften, Diätbüchern und Nahrunsgergänzungsmitteln in die Höhe zu treiben.

Von Seefisch würde ich persönlich abraten, da die Meere in weiten Bereichen inzwischen so kaputt gefischt sind, dass es fast schon auf jeden einzelnen Fisch ankommt, der im Wasser bleibt. Außerdem dürfte Seefisch angesichts der heutigen Belastung mit Schwermetallen und Plastik-Mikropartikeln trotz Omega 3 nicht mehr allzu gesund sein.

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Hallo,

Du meinst den Aal, der vermehrt sich im Meer und wächst im Süßwasser auf. Beim Lachs ist es umgekehrt, er lebt also die meiste Zeit im Salzwasser und ist daher ein Seefisch.
Eigentlich sollte das nach gefühlt 10.000 Tiersendungen zum Thema Lachswanderung und glückliche Bären bekannt sein.

Gruß, Paran

nein, ich meine den Lachs (Salmo salar); der ist ein anadromer Wanderfisch und laicht im Süßwasser; dort leben die jungen Lachse auch die ersten Jahre, später wandern sie ins Meer und kehren von dort zum Ablaichen in die Flüsse und Bäche zurück.

Beim Aal (Anguilla anguilla) ist es umgekehrt, der ist ein katadromer Wanderfisch.

sag ich doch.