Opa Pflegefall

Hallo Harwin,

Mein Opa ist seit mehreren Jahren ein Pflegefall mittlerweile
93 Jahre. Meine Eltern wohnen beide mit ihm unter einem Dach.
Da meine Eltern auch gesundheitlich nicht mehr so fit sind,
meinen Opa aber versorgen können (Essen, waschen, putzen) wird
es ihnen manchmal zu viel und wollen deshalb ab und zu im Jahr
für ein oder zwei Wochen in den Urlaub.

Deinen Eltern steht bis zu drei Wochen im Jahr „Verhinderungspflege“ zu.

Hinzufügen will ich
das mein Opa noch vom Sozialdienst betreut wird, er kann zwar
aufstehen, hat Altersdemenz, hört schwer und hatte schon einen
Gehirnschlag hinter sich.
Nun wollen meine Eltern meinem Opa für eine Woche in
Kurzzeitpflege in ein Heim geben, in der Zeit in der sie in
Urlaub fahren.
Der Urlaub ist gebucht. Was ist wenn mein Opa nicht in diese
Kurzzeitpflege fahren will? Kann er gezwungen werden?

Wenn Dein Opa nicht unter Betreuung steht, dann kann er nicht gezwungen werden.

Oder was
könnten meine Eltern tun um ihn doch in die Kurzzeitplege zu
bringen?

Solange sie nicht die Betreuung haben, geht nichts gegen den Willen von Deinem Opa. Allerdings kann jeder das Verfahren für eine Betreuung einleiten. Dafür genügt ein formloser Antrag beim nächstgelegenen Gericht (Vormundschaften). Allerdings gibt es dort auch Formblätter.

Achtung: Eine Pflegestufe ist nicht erforderlich, um eine Betreuung einleiten zu können. Das sind zwei voneinander unabhängige Sachverhalte.

Habt Ihr Ideen? Alleine zu Hause lassen und wegfahren könnte
man ja auch, er ist ja nicht entmündigt und von sich selbst
behauptet er er könne ja alles noch alleine. Vielleicht das
Haus abfackeln etc.

Ein etwas hohes Risiko.
Eine ganze Menge Infos findest Du auf der Website der Alzheimer-Angehörigen-Initiative oder im Alzheimer-Weblog:
http://www.myblog.de/alzheimer/

Viele Grüße

Iris

Deinen Eltern steht bis zu drei Wochen im Jahr
„Verhinderungspflege“ zu.

Wenn Dein Opa nicht unter Betreuung steht, dann kann er nicht
gezwungen werden.

Können dann meine Eltern gezwungen werden zu Hause zu bleiben und auf ihm aufzupassen?
E muss doch reichen wenn man dem Sozialdienst sagt wir fahren eine Woche in den Urlaub, und wir kommen für die Kosten einer Kurzzeitpflege auf.

Oder muss man da Monate vorher seinen Urlaub von einer Behörde genehmigen lassen?

Hallo harwin,

deinen Schilderungen nach, sollte es kein Problem sein,
einen Betreuer zu ernennen. Dieser kann auch deinen Opa
ganz in ein Pflegeheim verlegen.Das wäre, wenn die
Eltern zu alt sind, das Beste.Da ist euer Opa versorgt.
Ich glaube auch, dass die Eltern entlastet werden
müssten.Urlaub steht in jedem Fall auch Pflegenden zu.
Das geht halt nur über den Sozialdienst.

Gruß Edel

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Hallo Harwin,

Können dann meine Eltern gezwungen werden zu Hause zu bleiben
und auf ihm aufzupassen?

Es gibt hier eine juristische Ebene und eine moralische.
Juristisch kann Deine Eltern niemand zwingen.
Sie leben in einer Haushaltsgemeinschaft mit Deinem Opa.
So wie ich mich um den Aufenthalt meines Kindes zu bekümmern habe, wenn ich ohne es verreisen will, so muss ich mich auch um den Aufenthalt eines demenzkranken Angehörigen kümmern.

Nur: Für das Kind habe ich das Sorgerecht - für den Angehörigen nicht, sofern ich nicht sein gesetzlicher Betreuer bin, kann ich nicht gegen seinen Willen über seinen Aufenthalt bestimmen.

E muss doch reichen wenn man dem Sozialdienst sagt wir fahren
eine Woche in den Urlaub, und wir kommen für die Kosten einer
Kurzzeitpflege auf.

Wieso ist hier der Sozialdienst in der Pflicht? Ich sehe die Angehörigen des alten Herrn in der Pflicht. Die hätten sich um eine Lösung kümmern müssen - wahrscheinlich Einleitung einer Betreuung.

Weder der Sozialdienst noch Deine Eltern können Entscheidungen gegen den Willen des alten Herren herbeiführen. Also, was wird passieren:
Der alte Herr wird so lang zuhause verbleiben bis eine Selbstgefährdung oder eine Fremdgefährdung erkannt wird.

Selbstgefährdung ist derzeit nicht so schwierig: Wahrscheinlich trinkt er bei dieser Hitze ohne Hilfe nicht ausreichend. Fremdgefährdung: Wenn er raucht oder anders einen Brand herbeiführt.

In beiden Fällen wird er dann in ein Krankenhaus oder gleich in die Gerontopsychiatrie eingewiesen. Ungünstigenfalls wird er dann fixiert und mit Medikamenten vollgepumpt. Vermutlich weiß er nämlich nicht, was er da soll und warum seine Angehörigen nicht da sind. Womöglich wird er renitent und wehrt sich. Dann kann er - mit richterlicher Erlaubnis - ungünstigenfalls mit Bauchgurt fixiert werden. Ist richtig toll, wenn er dann in seiner Scheiße liegt. Du siehst, ich werde etwas drastisch.

Spätestens jetzt wird ein Betreuungsverfahren eingeleitet. Normalerweise sind die Angehörigen die ersten, die gefragt werden müssen, ob sie die Betreuung übernehmen. Kommt aber bei Euch nicht in Frage. Ihr habt ihn seiner Situation überlassen. Also macht das jemand anderer: Ehrenamtlich und über einen Betreuungsverein oder hauptamtlich, was natürlich kostet.

Oder muss man da Monate vorher seinen Urlaub von einer Behörde
genehmigen lassen?

Nö, aber bei einem Pflegefall, der Kurzzeitpflege braucht, warten sie nicht unbedingt bei einen alten Herrn in der Hauptferienzeit. Wie bei anderen Dingen bedarf auch das der Vorbereitung.

Billige Polemik hilft hier nicht weiter.

Bei allem Verständnis für Deine Eltern und ihre anstrengende Situation, da habt ihr als Familie was verpaßt mit der Organisation.
Wendet Euch an einen gerontopsychiatrischen Dienst um zu schauen, was noch machbar ist.

Alles Gute und viele Grüße

Iris

Hallo Edel,

heute wird niemand mehr entmündigt. Menschen, die sich
nicht mehr vorstehen können, bekommen einen Betreuer.

stimmt

Das geht aber nur über einen Richter und ein Gutachten.

Ja, und da muß jemand einen Antrag beim Vormundschaftsgericht stellen. Dann wird ein Termin festgelegt, wann der Richter kommt.
Dauert etwas, außer wenn jemand zwangseingewiesen ist, dann muß der Richter sehr schnell kommen.

Ist das noch nicht geschehen, kann keiner ihn zwingen
in eine Kurzzeitpflege zu gehen.

Genau - so ist es.

Die Pflegestufe muss
zuerst festgestellt werden,

Eine Pflegestufe muß überhaupt nicht für die Betreuung festgestellt werden. Die braucht man für eine Heimunterbringung oder für häusliche Krankenpflege. Betreuung und Pflegestufe haben überhaupt nix miteinander zu tun. Es gibt Demente, die im häuslichen Umfeld leben, keine Pflegestufe haben, aber unter Betreuung stehen, weil ihnen für bestimmte Lebensbereiche der Überblick fehlt (Finanzen, Gesundheitsfürsorge beispielsweise).

dann wird der Betreuer
ernannt vom Gericht.

Und das sind im Regelfall die nächsten Verwandten, weil die den zu Betreuenden am besten kennen und einschätzen können, was in dessen Sinne ist.

Der Betreuer bestimmt was für euren
Opa das Beste ist.:

Ein Fremdbetreuer wird eingeschlatet, wenn es keine Angehörigen, guten Freunde gibt, die das übernehmen können oder wollen.

Wende dich bitte an den zuständigen
Hausarzt, er wird dafür Verständnis haben.Er kann auch
weitere Schritte über den Sozialdienst veranlassen .
Es kann allerdings auch sein, wenn der Arzt mit dem
Opa spricht und er doch noch freiwillig in die Pflege
geht.

Ja, und der demente Opa weiß übermorgen noch, was er mit dem Hausarzt besprochen hat? Der Hausarzt ist bei dieser ganzen Angelegenheit nicht erforderlich, kann allerdings beim Antrag auf Betreuung als Auskunftsperson benannt werden. Er darf allerdings nur gefragt werden, wenn der Opa damit einverstanden ist.

Viele Grüße

Iris

Hallo harwin,

Was tun im Pflegefall? Ein Anleitung.? FAQ:1550

Rechtzeitig planen Betreuungsrecht § 1901 BGB? FAQ:1440

Vollmachten und Anordnungen für den
Notfall? FAQ:1387

Patientenverfügung / Willenserklärung? FAQ:1584

Beitrag Patientenverfügung? FAQ:1586

Mfg. BelRia

Klar ist mein Opa nicht erst seit gestern Pflegefall. Letztes Jahr war er auch in Kurzzeitpflege, da ging es auch, mit seiner Zustimmung.
Es ist halt so, wenn er an einem Tag seine Zustimmung gibt, man ihn dort hinfährt und am nächsten Tag weiß er nichts mehr davon dann Frage ich mich halt ob er gezwungen wurde?

Bei Demenz und Alzheimer wissen die ja oft nicht was sie am Vortag gesagt haben.

Wenn man einen Zeugen hat der bestätigt das der Opa gesagt hat das er in die Kurzzeitpflege geht, ist es doch nicht gezwungen?

Hallo Harwin,

es ist ganz bestimmt nicht einfach, demenzkranke Angehörige zu betreuen, und ich bewundere jeden, der das anständig schafft, aber dies hier:

Dann können ja meine Eltern wegfahren ohne sich strafbar zu
machen.

lässt mich an diesem hier

Meine Eltern
kümmern sich rührend um ihn,

doch zweifeln und mich an meiner Meinung fest halten, dass gerade weil es eine schwierige, nervenzehrende und körperlich und emotional belastende Aufgabe ist, man sich vor Übernahme dieser Verantwortung doch fragen sollte, ob man ihr gewachsen ist. Ich wäre es sicher nicht.

er soll froh sein das er die noch
hat. Andere alte werden abgeschoben ins Heim oder sich selbst
überlassen.

Das muss nicht die schlechteste Lösung sein. Klänge für mich eigentlich besser als mich von heute auf morgen alleine, auf mich gestellt, bei 40° wiederzufinden. Und jetzt komm bloß nicht mit der Sturheit, die sich Dein Großvater Deiner Meinung nach vorhalten lassen muss - so wie Du den Fall ansonsten beschreibst, ist das eine Krankheitserscheinung, mit der man umgehen muss.

Viele Grüße
Ramona

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Hallo Harwin,

Hallo Harwin

Bei Demenz und Alzheimer wissen die ja oft nicht was sie am
Vortag gesagt haben.

genauso ist es! Meine Mutter weiß nicht, was sie vor zehn Minuten gesagt hat.

Wenn man einen Zeugen hat der bestätigt das der Opa gesagt hat
das er in die Kurzzeitpflege geht, ist es doch nicht
gezwungen?

Das nützt nix, denn jeder kann seine Meinung - auch noch so spontan - ändern. Die Kurzzeitpflege würde sich also strafbar machen, wenn sie ihn gegen seine ausdrückliche Willenserklärung aufnimmt. Wenn keine Schriftform vorliegt, dann gilt das Mündliche!

Also, ich würde es vom praktischen Gesichtspunkt folgendermassen machen: Man schließ ja mit so einer Einrichtung vorher einen Pflegevertrag ab. Den hat der Opa dann bereits unterschrieben. Wenn er dann dort ist und nicht mehr dableiben will, dann auf Ablenkung setzen.

Gebt ihm vertraute Fotos (nicht orginale, sondern Farbkopien) mit - Gegenstände, die für ihn wichtig sind. Vielleicht kann man seine Lieblingssuppe mitbringen, die er dann am ersten Abend bekommt. Meine Mutter konnte man damit zumindest auf andere Gedanken bringen.

Viele Grüße

Iris

Leztes mal ist er auch in Kurzzeitpflege gegangen ohne sich aufzuregen.
Als er dann dort war ist er einem Auto nachgelaufen das so ähnlich aussieht wie das meiner Eltern. Also der Heimleitung ausgebüchst.
Ferner hat er an den Pflegerinnen rumgegrabscht.
Ich denke so lange kein Betreuer bestellt ist der aussagt das mein Opa Demenzkrank o. Alzheimer hat, solange gil ja auch seine Unterschrift.
Er kann doch froh sein das sich meine Eltern darum kümmern. Er will ja auch zu Hause in seinem Haus bleiben, und nicht dauerhaft ins Heim.
Das wäre doch dann der Fall wenn ein Betreuer sagt der Opa müsste ins Pflegeheim weil meine Eltern sich dem nicht mehr so gewachsen fühlen.
Momentan können sie es sich ja erlauben, da der Sozialdienst ja auch einen Teil übernimmt. Kochen müssen sie ja auch für sich. Putzen ist halt so eine Sache es ist halt nicht jedermanns Sache den Urin oder den Kot seines alten Herrn aufzuwischen.
Im Prinzip ist er wirklich wie ein kleines Kind.
Aber dafür kann er ja nichts. Uns kann es ja auch mal so gehen. Trotzdem finde ich es dann nicht ok wenn er sich weigert wo hinzugehen in Kurzzeitpflege wenn es ihn in einem Pflegeheim wesendlich schlechter gehen könnte. Die kümmern sich sicher nicht so wie meine Eltern es machen.

Mein Opa war letztes Jahr in Kurzzeitpflege. D. h. er ging da freiwillig hin.
Ferner sind meine Eltern nicht mit der Pflege an sich belastet sondern der Sozialdienst. Es geht einzig und allein darum das der alte Mann es nicht einsieht das er in Kurzzeitpflege gehen soll, wenn meine Eltern in Urlaub fahren wollen.
Er will aber auch nicht in ein Heim, was dann wohl ein Betreuer veranlassen würde. D. h. er will aus seinem Haus nicht raus. Und er will dann auch nicht in ein Pflegeheim.

Also so gesehen hat er es bei meinem Eltern besser. Er bekommt was zu essen, sie reden oft mit ihm räumen und putzen und waschen ihm die Wäsche bei ihm und er hat eine gewisse Ansprache.

Ich glaube nicht das sich Pfleger so viel Zeit nehmen in einem Heim wie meine Eltern.

Trotzdem möchten sie halt auch mal in den Urlaub. Ist das so schwer zu verstehen?

Ich bin der Meinung für meinem Opa wäre eine dauerhafte Unterbringung in einem Heim das schlechteste was ihm passieren kann.

Vor allem glaube ich wenn man ihm sagt das er in ein Heim kommen würde, könnte er ggf. Einsichtig sein und doch lieber in die Kurzzeitpflege gehen.

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Hallo Harwin,

Leztes mal ist er auch in Kurzzeitpflege gegangen ohne sich
aufzuregen.

Nur, wie Du siehst muss das nicht so bleiben.

Als er dann dort war ist er einem Auto nachgelaufen das so
ähnlich aussieht wie das meiner Eltern. Also der Heimleitung
ausgebüchst.

Ferner hat er an den Pflegerinnen rumgegrabscht.

Auch das ist kein ungewöhnliches Verhalten zwischen männlichen Kranken und weiblichen Pflegepersonen.

Ich denke so lange kein Betreuer bestellt ist der aussagt das
mein Opa Demenzkrank o. Alzheimer hat, solange gil ja auch
seine Unterschrift.

So ist es.

Er kann doch froh sein das sich meine Eltern darum kümmern. Er
will ja auch zu Hause in seinem Haus bleiben, und nicht
dauerhaft ins Heim.

Das wäre doch dann der Fall wenn ein Betreuer sagt der Opa
müsste ins Pflegeheim weil meine Eltern sich dem nicht mehr so
gewachsen fühlen.

Der politische Kurs ist, Leute so lange wie möglich in der häuslichen Pflege zu belassen, weil es billiger ist. Solange Deine Eltern es nicht forcieren, dass der Opa ins Heim kommt, wird der Betreuer es wahrscheinlich auch nicht tun.

Momentan können sie es sich ja erlauben, da der Sozialdienst
ja auch einen Teil übernimmt. Kochen müssen sie ja auch für
sich. Putzen ist halt so eine Sache es ist halt nicht
jedermanns Sache den Urin oder den Kot seines alten Herrn
aufzuwischen.

Das ist bei vielen Angehörigen die Grenze wann sie dann den Kranken ins Heim geben.

Im Prinzip ist er wirklich wie ein kleines Kind.

Ja, nur dass das Kind sich weiterentwickelt und Neues lernt. Der Demenzkranke baut in immer mehr Bereichen ab, und das will verkraftet sein. Deshalb ist es auch wichtig, daß Deine Eltern schauen, welche Entlastungsangebote sie noch wahrnehmen können,z.B. ein bis zwei Mal die Woche eine halbtägige Betreuungsgruppe für den Opa, sodaß sie auch mal frei haben.

Aber dafür kann er ja nichts. Uns kann es ja auch mal so
gehen. Trotzdem finde ich es dann nicht ok wenn er sich
weigert wo hinzugehen in Kurzzeitpflege wenn es ihn in einem
Pflegeheim wesendlich schlechter gehen könnte. Die kümmern
sich sicher nicht so wie meine Eltern es machen.

Dein Opa ist nicht so, weil er böswillig wäre, sondern weil das Bestandteil seiner Krankheit ist.

Viele Grüsse

Iris

Hallo Harwin,
nachdem die rechtliche und gesundheitliche Seite ausführlich besprochen wurde, fällt mir noch auf, welche Rolle du einnehmen möchtest? Du sprichst über Opa und Eltern und malst dir viele Möglichkeiten und Probleme aus. Wichtig ist doch, was die Eltern wollen - und was sie von dir wollen. Sollst du ihre Probleme lösen? Könntest du den Opa in die Kurzzeitpflege bringen und ihm drüber hinweg helfen?
Und ein Umstand scheint euch noch nicht völlig klar zu sein. aufgrund seiner Krankheit weiß er wirklich nicht mehr was er sagt und tut. Man darf ihn nicht beim Wort nehmen, niemals, und keinerlei Vernunft mehr erwarten. Iris hat es doch deutlich gesagt. Es ist ein unhaltbarer Zustand, dass nicht deine Eltern das Betreuungsrecht haben. Du hilfst ihnen sicher, wenn du ihnen die Rechtslage auf den Tisch legst, damit sie sich endlich auskennen. Zu viel Emotionalität ist nicht unbedingt nützlich.
Und dann kannst du es ihnen überlassen, wie sie es handhaben.
Liebe Grüße, Geris

Hallo Harwin,
wenn es mit der Kurzzeitpflege so kompliziert ist, habt ihr schon an die 24h-Stunden-Pflege gedacht? Ich würde meinen Mann auch nicht in die Kurzzeitpflege geben sondern im Notfall auf diese Form zurückgreifen. Dafür gibt es 1432 Euro pro Jahr von der Pflegekasse und heißt Urlaubs- und Verhinderungspflege (bei Verhinderung der Pflegeperson) bis zur Dauer von 4 Wochen im Kalenderjahr. Über die Voraussetzungen sollte man sich vorher mit der Pflegekasse in Verbindung setzen.
Ich hoffe es klappt mit dem Urlaub für die Eltern
Gruß
Anne

Hallo Hartwig,
habt Ihr schon an eine Ganztagsbetreuung durch kompotente Pflegekräfte aus Polen gedacht? Hier ein Link:
http://www.seniocare24.de/seiten/pflegepersonal_pole…

Viel Erfolg

Wave

Hallo Wave,

hier ein etwas kritischerer Zugang zu dem Thema „billige Pflegekräfte aus Osteuropa“:

Nahe Fremde
von Felice Röhrs im Tagesspiegel:
http://archiv.tagesspiegel.de/archiv/22.03.2006/2423…

außerdem im Alzheimer-Weblog:
legal - illegal - scheißegal:
http://myblog.de/alzheimer/art/1903940

sowie:
http://myblog.de/alzheimer/art/3160268

„Was passiert, wenn die „illegale“ Pflegekraft ausfällt, weil sie erkrankt oder irgendwas in ihrer Familie ist? Alle drei Monate ein Wechsel. Und die meisten kommen nicht aus medizinischen Berufen wie die Krankenschwester im Artikel, sondern bedürften der Anleitung. Man mag sich gar nicht vorstellen, wie diese Zwangssituationen Gewalt in der Pflege begünstigen. Wehrlos sind beide: Der Demente und die Pflegerin, denn vorwiegend sind es Frauen, die diese Arbeit tun.“

Eine Situation, die geradezu - aufgrund der Abhängigkeiten - für Gewalt in der Pflege „prädestiniert“ ist.

Viele Grüße

Iris

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Hallo Iris,

ich weiß nicht, ob du dir bewusst bist, wie es teils in den hier ansässigen Pflegeheimen oder Seniorenheimstätten zu geht.

Zu wenige Pflegepersonal, schlechte Bezahlung des Pflegepersonals, eine Nummer, ein Bett meistens noch mit einem wildfremden Menschen zusammen, ständig offene Türen kaum Privatsphäre.

Nicht jeder ältere Mensch kann sich einen Heimplatz von 3000 Euro im Monat leisten, wobei mich mal interessieren würde, wie sich diese Beträge zusammen setzen

Du hast auch sicher noch nie etwas davon gehört, wie Senioren in Heimen oftmals behandelt werden. Das ist alles so weit weg, da stellt man sich eher taub und dazu kommen die enormen Kosten, was so ein Pflegeheim kostet und nicht alle älteren Menschen wollen so leben, sondern zu Hause alt werden, mit Zuwendung, mit jemanden der ihnen zuhört und ihnen nicht im vorübergehen den Kopf mal wäscht oder ihnen ihnen sonst wie hilft.

sondern bedürften der Anleitung. Man mag sich gar nicht
vorstellen, wie diese Zwangssituationen Gewalt in der Pflege
begünstigen.

Ja, tut sie das.

Mit welcher Berechtigung behandeln viele Heime ihre Bewohner, so wie du es gerade diesen Menschen anhängen willst.

Pflegerin, denn vorwiegend sind es Frauen, die diese Arbeit
tun."

Ich finde diese Idee der Pflegerinnen eine gute Alternative zu Heimen, natürlich nicht illegal und wer garantiert dir eigentlich, dass in einem Pflegeheim nicht auch ständige das unter bezahlte Personal wechselt ??

Versuche doch einfach nur von heute auf morgen einen Pfleger zu bekommen und lerne kennen, wie wenig Zeit die Pflegenden Berufe einkalkulieren für viel Geld und die meiste Arbeit auf die Angehörigen abschieben, natürlich ohne Bezahlung.

Und dazu kommt, dass viele dieser Dienste durchaus pampig sein können, wenn etwas ihren Dienstplan durcheinander bringt.

So einfach wie du dir das vorzustellen scheinst, ist es nicht.

Gruß
BelRia

Hallo BelRia,

ich weiß nicht, ob du dir bewusst bist, wie es teils in den
hier ansässigen Pflegeheimen oder Seniorenheimstätten zu geht.

Ich kenne diesen Bereich aus der Praxis.

Zu wenige Pflegepersonal, schlechte Bezahlung des
Pflegepersonals, eine Nummer, ein Bett meistens noch mit einem
wildfremden Menschen zusammen, ständig offene Türen kaum
Privatsphäre.

Das ist Schwarzweißmalerei. Unter den Heimen gibt es solche und solche. Ich habe den Eindruck, daß in der öffentlichen Diskussion die Situation in den Heimen oft dämonisiert wird und die Situation der illegalen Pflegekräfte idealisiert.

Nicht jeder ältere Mensch kann sich einen Heimplatz von 3000
Euro im Monat leisten, wobei mich mal interessieren würde, wie
sich diese Beträge zusammen setzen

Es wird Pflegegeld von der Pflegekasse gezahlt - je nach Pflegestufe; es müssen eigene Einkünfte (Rente) eingesetzt werden. Zu einem gewissen Ausmaß werden erwachsene Kinder herangezogen. Können die Kosten nicht anderweitig gedeckt werden, muß der Sozialhilfeträger ran.

Du hast auch sicher noch nie etwas davon gehört, wie Senioren
in Heimen oftmals behandelt werden.

Doch, damit bin ich regelmässig konfrontiert. Ich bin erstaunt, mit welcher Sicherheit Du meine Befindlichkeiten, Vorkenntnisse, Erfahrungen einzuschätzen vermagst.

Das ist alles so weit weg,
da stellt man sich eher taub und dazu kommen die enormen
Kosten, was so ein Pflegeheim kostet und nicht alle älteren
Menschen wollen so leben, sondern zu Hause alt werden, mit
Zuwendung, mit jemanden der ihnen zuhört und ihnen nicht im
vorübergehen den Kopf mal wäscht oder ihnen ihnen sonst wie
hilft.

Das ist das Ideal. Im Ausgangsposting war von Demenz die Rede, und bei Demenz kommt früher oder später bei den pflegenden Angehörigen der gesundheitliche Zusammenbruch. Da geht dann nichts mehr zuhause. Ein dementer Mensch muss 24 Stunden am Tag beaufsichtigt werden - um seiner eigenen Sicherheit willen. Es ist eine Frage der Zeit und der vorhandenen Ressourcen, wie lange pflegende Angehörige das durchhalten.

sondern bedürften der Anleitung. Man mag sich gar nicht
vorstellen, wie diese Zwangssituationen Gewalt in der Pflege
begünstigen.

Ja, tut sie das.

Die illegale Pflegeperson ist 24 Stunden am Tag und sieben Tage die Woche verantwortlich. Da sie illegal ist, muss sie unsichtbar bleiben. Ihre Kontakte beschränken sich auf den Pflegling und die Familie - soweit örtlich vorhanden. Eine Situation von Isolation und Ausgeliefertsein. Wenn hier keine Gewalt in der Pflege vorkommt, wo dann?

Mit welcher Berechtigung behandeln viele Heime ihre Bewohner,
so wie du es gerade diesen Menschen anhängen willst.

Es geht nicht darum, dass ich „diesen Menschen“ etwas anhängen will, sondern dass Menschen aus Osteuropa aus wirtschaftlicher Not sich in eine Ausbeutungssituation begeben (müssen) - psychisch, emotional und finanziell. Meiner Meinung nach hat niemand die „Berechtigung“ - egal in welchem Umfeld - einen anderen unwürdig zu behandeln.

Zu fragen wäre, wo denn die gesellschaftliche Lobby für Pflegebedürftige ist und warum Pflege nach marktwirtschaftlichen Prinzipien organisiert wird.

Pflegerin, denn vorwiegend sind es Frauen, die diese Arbeit
tun."

Ich finde diese Idee der Pflegerinnen eine gute Alternative zu
Heimen, natürlich nicht illegal und wer garantiert dir
eigentlich, dass in einem Pflegeheim nicht auch ständige das
unter bezahlte Personal wechselt ??

Man muss den einen Mißstand nicht gegen den anderen gegenrechnen.
Das finde ich eine unzulässige Verkürzung der Situation und intellektuell unredlich.

Ich finde Pflegepersonen, die unter enormen emotionalen Druck, ohne Unterstützung von außen und unter Ausbeutungsverhältnissen arbeiten (müssen) keine gute Alternative.

Die Menschen, die sich für ihre Familienangehörigen Billig-Pflegerinnen aus Osteuropa leisten, das sind nicht die armen Sozialhilfeempfänger, die ihre Mutti zuhause pflegen, sondern das sind Leute, die gesellschaftlich gut etabliert sind und gut verdienen.
Ich habe eine ganze Reihe Leute kennengelernt, die das praktizieren. Es muss nämlich ein gewisser - auch finanzieller Hintergrund - da sein, um das organisieren zu können: Die Wohnmöglichkeit für die Pflegekraft etc.

Versuche doch einfach nur von heute auf morgen einen Pfleger
zu bekommen und lerne kennen, wie wenig Zeit die Pflegenden
Berufe einkalkulieren für viel Geld und die meiste Arbeit auf
die Angehörigen abschieben, natürlich ohne Bezahlung.

Ich staune über Deine undifferenzierten Verallgemeinerungen. Dass es in diesem Bereich Mißstände gibt, ist allgemein bekannt.
Mein Anliegen war es, den „Hintergrund“ sprich die meist tabuisierten Bedingungen dieser Pflegesituation zu thematisieren - entgegen dem Mainstream, wo das meist idealisiert wird.

Und dazu kommt, dass viele dieser Dienste durchaus pampig sein
können, wenn etwas ihren Dienstplan durcheinander bringt.

Jede Pflegesituation bringt es mit sich, daß Angehörige genau hinschauen müssen. Pflegedienste kann man auch wechseln, man ist nicht auf einen angewiesen.

So einfach wie du dir das vorzustellen scheinst, ist es nicht.

Weitere Diskussionen führe ich mit Dir nur unter der Bedingung, daß Du mit Deinen Unterstellungen aufhörst und mich als gleichberechtigte Gesprächspartnerin akzeptierst.

Schönen Sonntag und viele Grüße

Iris

Hallo Iris,

Zu wenige Pflegepersonal, schlechte Bezahlung des
Pflegepersonals, eine Nummer, ein Bett meistens noch mit einem
wildfremden Menschen zusammen, ständig offene Türen kaum
Privatsphäre.

Das ist Schwarzweißmalerei. Unter den Heimen gibt es solche
und solche.

Die meisten Heime werden aber immer mehr zu solchen.

Ich habe den Eindruck, daß in der öffentlichen
Diskussion die Situation in den Heimen oft dämonisiert wird
und die Situation der illegalen Pflegekräfte idealisiert.

Wie ich bereits geschrieben habe, sollten sie nicht illegal sein. Von der menschlichen Seite betrachtet, die hier immer außer acht gelassen wird, wäre mir eine illegale Kraft manchmal lieber, weil hier die Pflege in der gewohnte Umgebung des älteren Menschen stattfinden kann, statt einer Legalen die sich nach einem strengen Zeitplan richtet und kaum für persönliches Zeit hat.

Es wird Pflegegeld von der Pflegekasse gezahlt - je nach
Pflegestufe; es müssen eigene Einkünfte (Rente) eingesetzt
werden. Zu einem gewissen Ausmaß werden erwachsene Kinder
herangezogen. Können die Kosten nicht anderweitig gedeckt
werden, muß der Sozialhilfeträger ran.

Das sagt nichts über die Höhe des Betrages aus, was an ein Heim gezahlt werden muss.

Du hast auch sicher noch nie etwas davon gehört, wie Senioren
in Heimen oftmals behandelt werden.

Doch, damit bin ich regelmässig konfrontiert. Ich bin
erstaunt, mit welcher Sicherheit Du meine Befindlichkeiten,
Vorkenntnisse, Erfahrungen einzuschätzen vermagst.

Gut, dann weiß ich ja jetzt wie ich dich einzuschätzen habe, ändert aber nichts an meiner Meinung, dass die wahren Hintergründe wie immer an den Rand gedrückt werden.

Das ist das Ideal. Im Ausgangsposting war von Demenz die Rede,
und bei Demenz kommt früher oder später bei den pflegenden
Angehörigen der gesundheitliche Zusammenbruch. Da geht dann
nichts mehr zuhause.

Und dann zaubert man wie aus dem nichts einen Heimplatz aus dem Ärmel ??

Und was ist, wenn der Kranke nicht in ein Heim will usw. usw. Warum dann nicht auf Pflegekräfte zurückgreifen die im Haus wohnen können, wie das in früheren Jahren auch gegangen ist oder geht es hier um etwas ganz anderes ??

Ein dementer Mensch muss 24 Stunden am
Tag beaufsichtigt werden - um seiner eigenen Sicherheit
willen. Es ist eine Frage der Zeit und der vorhandenen
Ressourcen, wie lange pflegende Angehörige das durchhalten.

Wie regelt dieses denn ein Heim bei den chronischen Pflegepersonalmangel ? Überall Überwachungskameras ??

Die illegale Pflegeperson ist 24 Stunden am Tag und sieben
Tage die Woche verantwortlich. Da sie illegal ist, muss sie
unsichtbar bleiben. Ihre Kontakte beschränken sich auf den
Pflegling und die Familie - soweit örtlich vorhanden. Eine
Situation von Isolation und Ausgeliefertsein.

Wieso schreibst du immer nur illegal, so was ist auch ganz legal möglich oder ist da ein anderer Hintergedanke.

Wenn hier keine
Gewalt in der Pflege vorkommt, wo dann?

In Pflegeheimen.

Zu deinen Behauptungen hast du sicher Quellen wo man diese Übergriffe von häuslichen Pflegeperson, nachlesen kann.

Es geht nicht darum, dass ich „diesen Menschen“ etwas anhängen
will, sondern dass Menschen aus Osteuropa aus wirtschaftlicher
Not sich in eine Ausbeutungssituation begeben (müssen) -
psychisch, emotional und finanziell.

Das müssen andere Menschen auch, nur puscht man diese nicht so hoch, denn letztlich geht es doch nur um eins, dass hier Menschen aus dem Ausland zu uns kommen um das zu übernehmen, wozu der ältere Mensch hier jahrelang bezahlt hat, es aber keine leisten kann oder leisten will und schon stehen sie wieder auf den Hinterbeinen, all jene die glauben man nimmt ihnen Arbeitsplätze weg, Plätze die sie aber nicht gewillt sind auszufüllen.

Dazu wird Pflege ein immer mehr hart umkämpfter Markt.

Meiner Meinung nach hat
niemand die „Berechtigung“ - egal in welchem Umfeld - einen
anderen unwürdig zu behandeln.

Das richte mal an unsere Pflegeheime und schaue wie es da oftmals zugeht.

Aber wie gesagt,du kannst deine Behauptungen sicher mit Quellen untermauern.

Ich finde diese Idee der Pflegerinnen eine gute Alternative zu
Heimen, natürlich nicht illegal und wer garantiert dir
eigentlich, dass in einem Pflegeheim nicht auch ständige das
unter bezahlte Personal wechselt ??

Man muss den einen Mißstand nicht gegen den anderen
gegenrechnen.

Das ist keine Antwort.

Ich finde Pflegepersonen, die unter enormen emotionalen Druck,
ohne Unterstützung von außen und unter
Ausbeutungsverhältnissen arbeiten (müssen) keine gute
Alternative.

Seit wann wird denn Pflegepersonal ihrer Arbeit nach gerecht bezahlt ?? Im Gegegenteil immer weniger Pflegepersonal ist für immer mehr ältere Menschen zuständig , mal von der miserablen Bezahlung abgesehen. Ist das für dich kein Druck. Wie viele Pfleger müssen frühzeitig aus dem Beruf ausscheiden, weil sie dem Druck nicht mehr standhalten können, weil sie körperlich total überfordert sind und unter diesem Zeitdruck der Beruf an sich - auf der Strecke bleibt ??

Die Menschen, die sich für ihre Familienangehörigen
Billig-Pflegerinnen aus Osteuropa leisten, das sind nicht die
armen Sozialhilfeempfänger, die ihre Mutti zuhause pflegen,
sondern das sind Leute, die gesellschaftlich gut etabliert
sind und gut verdienen.

Weißt du das ist mir eigentlich egal. Hauptsache meine Angehörigen werden so gepflegt wie sie es haben möchten, wie sie sich wohl fühlen, da dieses mit den Angeboten der meisten Pflegestellen nicht möglich ist, würde ich auch auf diese oder ähnliche Alternative zurückgreifen.

Wobei ich davon ausgehe, dass immer weniger Menschen zu Hause gepflegt werden, nicht weil sie es nicht könne oder wollen, sondern weil sie Globale Berufe haben, die ihn dazu keine Möglichkeit mehr lassen, Angehörige zu Hause zu pflegen.

Ich habe eine ganze Reihe Leute kennengelernt, die das
praktizieren. Es muss nämlich ein gewisser - auch finanzieller
Hintergrund - da sein, um das organisieren zu können: Die
Wohnmöglichkeit für die Pflegekraft etc.

Der finanzielle Hintergrund muss überall gegeben sein, ob Private- oder Heimpflege

Ich staune über Deine undifferenzierten Verallgemeinerungen.
Dass es in diesem Bereich Mißstände gibt, ist allgemein
bekannt.

Ach ja, und warum ändert man es nicht. Zu teuer oder zu uninteressant ?? Man wartet wie immer ab, bis „das Kind in den Brunnen gefallen ist“ um sich dann aufzuregen !!

Jede Pflegesituation bringt es mit sich, daß Angehörige genau
hinschauen müssen. Pflegedienste kann man auch wechseln, man
ist nicht auf einen angewiesen.

Ich bewundere es immer wieder, wie Dienstleistungen ausgelegt werden, denn nichts anderes ist ein Pflegedienst, eine Dienstleistung an Menschen, in diesem Falle - der Kunde ist König - bei vielen Pflegestellen ist der Kunde Bittsteller, so meinen es es sich einige Pflegestellen dieses herausnehmen zu können.

Der Wurm ist wie immer im Detail. Krankheiten lassen sich nicht voraus Planen, eine Pflegebedürftigkeit auch nicht, da kann man schon etwas Einfühlsamkeit erwarten.

Da Pflege aber ein heiß umkämpfter Markt ist, bleibt dieses auch auf der Strecke. Pflege an älteren Menschen ist der Beruf von Morgen und so wird er heute schon ausgeschlachtet.

Der Mensch um den es geht, der bleibt auf der Strecke, warum dann nicht auf andere Möglichkeiten zurück greifen, die dazu noch menschlich sind ??

Weitere Diskussionen führe ich mit Dir nur unter der
Bedingung, daß Du mit Deinen Unterstellungen aufhörst und mich
als gleichberechtigte Gesprächspartnerin akzeptierst.

Du musst mit mir gar nicht diskutieren. Ich schreib hier meine Meinung zu den Dingen und so wie ich es erlebt habe, dass sie mit deinen Erfahrungen nicht übereinstimmen, ist verständlich.

Gruß
BelRia

Hallo BelRia,

Das ist Schwarzweißmalerei. Unter den Heimen gibt es solche
und solche.

Die meisten Heime werden aber immer mehr zu solchen.

Es ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, daß die Umstände unter denen alte Menschen leben, menschenwürdig sind.

Ich habe den Eindruck, daß in der öffentlichen
Diskussion die Situation in den Heimen oft dämonisiert wird
und die Situation der illegalen Pflegekräfte idealisiert.

Wie ich bereits geschrieben habe, sollten sie nicht illegal
sein. Von der menschlichen Seite betrachtet, die hier immer
außer acht gelassen wird, wäre mir eine illegale Kraft
manchmal lieber, weil hier die Pflege in der gewohnte Umgebung
des älteren Menschen stattfinden kann, statt einer Legalen die
sich nach einem strengen Zeitplan richtet und kaum für
persönliches Zeit hat.

Es wird Pflegegeld von der Pflegekasse gezahlt - je nach
Pflegestufe; es müssen eigene Einkünfte (Rente) eingesetzt
werden. Zu einem gewissen Ausmaß werden erwachsene Kinder
herangezogen. Können die Kosten nicht anderweitig gedeckt
werden, muß der Sozialhilfeträger ran.

Das sagt nichts über die Höhe des Betrages aus, was an ein
Heim gezahlt werden muss.

Weil es eben von Fall zu Fall unterschiedlich ist. Es gibt Heime, bei denen bei Pflegestufe 2 ein Eigenbeitrag von 830 Euro im Monat fällig ist und bei anderen kann das bei 1400 Euro liegen und bei Seniorenresidenzen noch darüber.

Du hast auch sicher noch nie etwas davon gehört, wie Senioren
in Heimen oftmals behandelt werden.

Doch, damit bin ich regelmässig konfrontiert. Ich bin
erstaunt, mit welcher Sicherheit Du meine Befindlichkeiten,
Vorkenntnisse, Erfahrungen einzuschätzen vermagst.

Gut, dann weiß ich ja jetzt wie ich dich einzuschätzen habe,
ändert aber nichts an meiner Meinung, dass die wahren
Hintergründe wie immer an den Rand gedrückt werden.

Das ist das Ideal. Im Ausgangsposting war von Demenz die Rede,
und bei Demenz kommt früher oder später bei den pflegenden
Angehörigen der gesundheitliche Zusammenbruch. Da geht dann
nichts mehr zuhause.

Und dann zaubert man wie aus dem nichts einen Heimplatz aus
dem Ärmel ??

Das hängt davon ab, ob pflegende Angehörige sich ihres Burn-outs bewußt sind und sich dann anfangen um einen Pflegeplatz zu kümmern oder ob sie verdrängen und dann kommt von einem auf den anderen Tag der gesundheitliche zusammenbruch (Herzinfarkt oder was auch immer) und von einem auf dem anderen Tag muß dann ein Heimplatz gefunden werden. Da ist dann die Chance geringer, einen Platz zu finden, der den eigenen Qualitätsvorstellungen entspricht.

Und was ist, wenn der Kranke nicht in ein Heim will usw. usw.

In dem Stadium steht der Kranke - im Ausgangsposting ging es um Demenz - unter Betreuung, d.h. der gesetzliche Betreuer entscheidet dann über den Aufenthalt.

Warum dann nicht auf Pflegekräfte zurückgreifen die im Haus
wohnen können, wie das in früheren Jahren auch gegangen ist
oder geht es hier um etwas ganz anderes ??

Um eine professionelle Pflege für einen Demenzkranken im privaten Rahmen zu organisieren bräuchtest Du zwei Pflegekräfte, die dann adäquat zu bezahlen wären. Denn da fallen freie Tage, Urlaub, Fortbildung an, wenn man es „sauber“ macht. Dann nimmt es sich von den Kosten nichts, wenn man es mit einem Heimplatz vergleicht. Allerdings gibt es von der Pflegeversicherung weniger, weil diese Betreuungsform als ambulant gilt - wie übrigens auch die Alzheimer-Wohngemeinschaften. Also wäre ein höherer Eigenanteil vom Dementen bzw. seiner Familie aufzubringen.

Der springende Punkt ist aber, daß diejenigen, die einen Heimplatz vermeiden wollen und von einer osteuropäischen Kraft pflegen lassen, sparen wollen. Das häusliche Umfeld soll ja billiger kommen als das Heim.

Was da dahintersteckt? Ganz unterschiedlich, aber doch wohl monetäre Interessen. Da ist vielleicht ein Teil der Rente vom Opa mit eingeplant für Abzahlungen oder was auch immer. Das sind aber hochbrisante Tabu-Themen.

Ein dementer Mensch muss 24 Stunden am
Tag beaufsichtigt werden - um seiner eigenen Sicherheit
willen. Es ist eine Frage der Zeit und der vorhandenen
Ressourcen, wie lange pflegende Angehörige das durchhalten.

Wie regelt dieses denn ein Heim bei den chronischen
Pflegepersonalmangel ? Überall Überwachungskameras ??

Unterschiedlich:

  • personell durch entsprechende Anzahl von Pflegekräften (in Alzheimerwohngruppen sind bei 10 Bewohnern tagsüber 2 bis 3 Pflegekräfte anwesend.
  • baulich: entsprechende Architekturkonzepte - oft wabenförmige Bauweise, daß die Dementen unterwegs sein können und sich nicht verirren, sondern immer wieder in ihre Räume zurückfinden
  • technisch: ein Chip im Schuh, der ein Signal auslöst, falls doch einmal eine bestimmte Lichtschranke überschritten wird.

Die illegale Pflegeperson ist 24 Stunden am Tag und sieben
Tage die Woche verantwortlich. Da sie illegal ist, muss sie
unsichtbar bleiben. Ihre Kontakte beschränken sich auf den
Pflegling und die Familie - soweit örtlich vorhanden. Eine
Situation von Isolation und Ausgeliefertsein.

Wieso schreibst du immer nur illegal, so was ist auch ganz
legal möglich oder ist da ein anderer Hintergedanke.

Es ist bei polnischen Kräften legal möglich, aber mit einem ziemlich hohen Aufwand an Papierkram. Ansonsten gibt es für Kräfte aus anderen osteuropäischen Ländern nur Dreimonatsvisa. Wer nicht alle drei Monate wechseln will, weicht dann schnell auf die illegale Variante aus, die zudem sehr viel preisgünstiger ist.

Zur Preisgestaltung unten noch mehr.

Wenn hier keine
Gewalt in der Pflege vorkommt, wo dann?

In Pflegeheimen.

Das kann als bekannt vorausgesetzt werden, weil es periodisch durch die Medien geht. Was jedoch nicht als bekannt vorausgesetzt werden kann, ist die Gewalt in der häuslichen Pflegesituation, weil das ein hochgradiges Tabuthema ist.

Zu deinen Behauptungen hast du sicher Quellen wo man diese
Übergriffe von häuslichen Pflegeperson, nachlesen kann.

z.B. Prof. Rolf Hirsch: Gewalt im Alter, Bonner Schriftenreihe, 9 Bände
aber auch google hilft weiter unter den entsprechenden Stichworten

Es geht nicht darum, dass ich „diesen Menschen“ etwas anhängen
will, sondern dass Menschen aus Osteuropa aus wirtschaftlicher
Not sich in eine Ausbeutungssituation begeben (müssen) -
psychisch, emotional und finanziell.

Das müssen andere Menschen auch, nur puscht man diese nicht so
hoch,

Jede Pflegekraft im Altenheim hat Freizeit-, Urlaubs- und Fortbildungsanspruch sowie ein Tarifgehalt. Dass Pflege- und Sozialberufe in Deutschland nicht hoch bezahlt werden, das weiß jede/r vor Ausbildungs- und Berufsantritt.

Für eine osteuropäische Pflegekraft trifft das nicht zu. Sie kann nichts bei niemand einklagen. Finanziell bekommt sie im Monat für die rund-um-die-Uhr-Betreuung zwischen 800 und 1000 Euro.

denn letztlich geht es doch nur um eins, dass hier
Menschen aus dem Ausland zu uns kommen um das zu übernehmen,
wozu der ältere Mensch hier jahrelang bezahlt hat, es aber
keine leisten kann oder leisten will und schon stehen sie
wieder auf den Hinterbeinen, all jene die glauben man nimmt
ihnen Arbeitsplätze weg, Plätze die sie aber nicht gewillt
sind auszufüllen.

Woher kommt Deine schlechte Meinung über Pflegekräfte? Mir sind diese Aussagen zu pauschal als dass ich sie ernst nehmen könnte. Fällt bei mir unter das Stichwort „Polemik“.

Dazu wird Pflege ein immer mehr hart umkämpfter Markt.

Und das ist einer der Knackpunkte!

Meiner Meinung nach hat
niemand die „Berechtigung“ - egal in welchem Umfeld - einen
anderen unwürdig zu behandeln.

Das richte mal an unsere Pflegeheime und schaue wie es da
oftmals zugeht.

Aber wie gesagt,du kannst deine Behauptungen sicher mit
Quellen untermauern.

siehe oben?

Ich finde diese Idee der Pflegerinnen eine gute Alternative zu
Heimen, natürlich nicht illegal

Wieviele Leute kennst Du, die legal rund um die Uhr-Pflege organisieren und adäquat zu bezahlen bereit sind? Mir ist in den letzten zwei Jahren eine einzige Familie untergekommen.

:und wer garantiert dir

eigentlich, dass in einem Pflegeheim nicht auch ständige das
unter bezahlte Personal wechselt ??

Ein Pflegeheim kann man wechseln. Außerdem wäre es auch eine sozialpolitische, gesundheitspolitische und für die Pflegekräfte eine berufspolitische Aufgabe, sich zu engagieren, dass sich etwas verändert.

Dass es anders geht, zeigt doch Italien.

Man muss den einen Mißstand nicht gegen den anderen
gegenrechnen.

Das ist keine Antwort.

Doch, das ist meine Antwort.

Ich finde Pflegepersonen, die unter enormen emotionalen Druck,
ohne Unterstützung von außen und unter
Ausbeutungsverhältnissen arbeiten (müssen) keine gute
Alternative.

Seit wann wird denn Pflegepersonal ihrer Arbeit nach gerecht
bezahlt ??

siehe oben

Im Gegegenteil immer weniger Pflegepersonal ist für
immer mehr ältere Menschen zuständig , mal von der miserablen
Bezahlung abgesehen. Ist das für dich kein Druck. Wie viele
Pfleger müssen frühzeitig aus dem Beruf ausscheiden, weil sie
dem Druck nicht mehr standhalten können, weil sie körperlich
total überfordert sind und unter diesem Zeitdruck der Beruf an
sich - auf der Strecke bleibt ??

Die Menschen, die sich für ihre Familienangehörigen
Billig-Pflegerinnen aus Osteuropa leisten, das sind nicht die
armen Sozialhilfeempfänger, die ihre Mutti zuhause pflegen,
sondern das sind Leute, die gesellschaftlich gut etabliert
sind und gut verdienen.

Weißt du das ist mir eigentlich egal.

Mir nicht, und das unterscheidet uns und unseren Zugang.
Das Persönliche ist Politisch.

Hauptsache meine
Angehörigen werden so gepflegt wie sie es haben möchten, wie
sie sich wohl fühlen, da dieses mit den Angeboten der meisten
Pflegestellen nicht möglich ist, würde ich auch auf diese oder
ähnliche Alternative zurückgreifen.

Wobei dann die Frage wäre, was in der Alltagsrealität dann von den Idealen übrig bleibt.

Wobei ich davon ausgehe, dass immer weniger Menschen zu Hause
gepflegt werden, nicht weil sie es nicht könne oder wollen,
sondern weil sie Globale Berufe haben, die ihn dazu keine
Möglichkeit mehr lassen, Angehörige zu Hause zu pflegen.

Und viele Singles keine Angehörigen haben, die pflegen können

Ich habe eine ganze Reihe Leute kennengelernt, die das
praktizieren. Es muss nämlich ein gewisser - auch finanzieller
Hintergrund - da sein, um das organisieren zu können: Die
Wohnmöglichkeit für die Pflegekraft etc.

Der finanzielle Hintergrund muss überall gegeben sein, ob
Private- oder Heimpflege

Der finanzielle Aufwand ist aber erheblich unterschiedlich.
Private Pflege durch - meist - nicht ausgebildete Menschen aus Osteuropa mag vielversprechend wirken, warum die Realität dann meist anders aussieht, habe ich geschildert.

Ich staune über Deine undifferenzierten Verallgemeinerungen.
Dass es in diesem Bereich Mißstände gibt, ist allgemein
bekannt.

Ach ja, und warum ändert man es nicht. Zu teuer oder zu
uninteressant ?? Man wartet wie immer ab, bis „das Kind in den
Brunnen gefallen ist“ um sich dann aufzuregen !!

Ich denke, daß in den letzten Jahren einige gute Pflege- und Heimkonzepte entwickelt worden sind. Wer sich warum nicht engagiert, das müssen die jeweiligen Personen selber für sich beantworten und verantworten.

Weitere Diskussionen führe ich mit Dir nur unter der
Bedingung, daß Du mit Deinen Unterstellungen aufhörst und mich
als gleichberechtigte Gesprächspartnerin akzeptierst.

Du musst mit mir gar nicht diskutieren. Ich schreib hier meine
Meinung zu den Dingen und so wie ich es erlebt habe, dass sie
mit deinen Erfahrungen nicht übereinstimmen, ist verständlich.

Ich habe nicht beanstandet, daß Du eine andere Meinung vertrittst als ich, sondern ich habe mich gegen die Art und Weise verwahrt, wie Du das streckenweise verhandelt hast, nämlich arrogant, überheblich und besserwisserisch. Und falls sich dieser Diskussions- Stil nicht ändert, werde ich mit Dir nicht weiterdiskutieren.

Viele Grüsse

Iris