Hallo BelRia,
Das ist Schwarzweißmalerei. Unter den Heimen gibt es solche
und solche.
Die meisten Heime werden aber immer mehr zu solchen.
Es ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, daß die Umstände unter denen alte Menschen leben, menschenwürdig sind.
Ich habe den Eindruck, daß in der öffentlichen
Diskussion die Situation in den Heimen oft dämonisiert wird
und die Situation der illegalen Pflegekräfte idealisiert.
Wie ich bereits geschrieben habe, sollten sie nicht illegal
sein. Von der menschlichen Seite betrachtet, die hier immer
außer acht gelassen wird, wäre mir eine illegale Kraft
manchmal lieber, weil hier die Pflege in der gewohnte Umgebung
des älteren Menschen stattfinden kann, statt einer Legalen die
sich nach einem strengen Zeitplan richtet und kaum für
persönliches Zeit hat.
Es wird Pflegegeld von der Pflegekasse gezahlt - je nach
Pflegestufe; es müssen eigene Einkünfte (Rente) eingesetzt
werden. Zu einem gewissen Ausmaß werden erwachsene Kinder
herangezogen. Können die Kosten nicht anderweitig gedeckt
werden, muß der Sozialhilfeträger ran.
Das sagt nichts über die Höhe des Betrages aus, was an ein
Heim gezahlt werden muss.
Weil es eben von Fall zu Fall unterschiedlich ist. Es gibt Heime, bei denen bei Pflegestufe 2 ein Eigenbeitrag von 830 Euro im Monat fällig ist und bei anderen kann das bei 1400 Euro liegen und bei Seniorenresidenzen noch darüber.
Du hast auch sicher noch nie etwas davon gehört, wie Senioren
in Heimen oftmals behandelt werden.
Doch, damit bin ich regelmässig konfrontiert. Ich bin
erstaunt, mit welcher Sicherheit Du meine Befindlichkeiten,
Vorkenntnisse, Erfahrungen einzuschätzen vermagst.
Gut, dann weiß ich ja jetzt wie ich dich einzuschätzen habe,
ändert aber nichts an meiner Meinung, dass die wahren
Hintergründe wie immer an den Rand gedrückt werden.
Das ist das Ideal. Im Ausgangsposting war von Demenz die Rede,
und bei Demenz kommt früher oder später bei den pflegenden
Angehörigen der gesundheitliche Zusammenbruch. Da geht dann
nichts mehr zuhause.
Und dann zaubert man wie aus dem nichts einen Heimplatz aus
dem Ärmel ??
Das hängt davon ab, ob pflegende Angehörige sich ihres Burn-outs bewußt sind und sich dann anfangen um einen Pflegeplatz zu kümmern oder ob sie verdrängen und dann kommt von einem auf den anderen Tag der gesundheitliche zusammenbruch (Herzinfarkt oder was auch immer) und von einem auf dem anderen Tag muß dann ein Heimplatz gefunden werden. Da ist dann die Chance geringer, einen Platz zu finden, der den eigenen Qualitätsvorstellungen entspricht.
Und was ist, wenn der Kranke nicht in ein Heim will usw. usw.
In dem Stadium steht der Kranke - im Ausgangsposting ging es um Demenz - unter Betreuung, d.h. der gesetzliche Betreuer entscheidet dann über den Aufenthalt.
Warum dann nicht auf Pflegekräfte zurückgreifen die im Haus
wohnen können, wie das in früheren Jahren auch gegangen ist
oder geht es hier um etwas ganz anderes ??
Um eine professionelle Pflege für einen Demenzkranken im privaten Rahmen zu organisieren bräuchtest Du zwei Pflegekräfte, die dann adäquat zu bezahlen wären. Denn da fallen freie Tage, Urlaub, Fortbildung an, wenn man es „sauber“ macht. Dann nimmt es sich von den Kosten nichts, wenn man es mit einem Heimplatz vergleicht. Allerdings gibt es von der Pflegeversicherung weniger, weil diese Betreuungsform als ambulant gilt - wie übrigens auch die Alzheimer-Wohngemeinschaften. Also wäre ein höherer Eigenanteil vom Dementen bzw. seiner Familie aufzubringen.
Der springende Punkt ist aber, daß diejenigen, die einen Heimplatz vermeiden wollen und von einer osteuropäischen Kraft pflegen lassen, sparen wollen. Das häusliche Umfeld soll ja billiger kommen als das Heim.
Was da dahintersteckt? Ganz unterschiedlich, aber doch wohl monetäre Interessen. Da ist vielleicht ein Teil der Rente vom Opa mit eingeplant für Abzahlungen oder was auch immer. Das sind aber hochbrisante Tabu-Themen.
Ein dementer Mensch muss 24 Stunden am
Tag beaufsichtigt werden - um seiner eigenen Sicherheit
willen. Es ist eine Frage der Zeit und der vorhandenen
Ressourcen, wie lange pflegende Angehörige das durchhalten.
Wie regelt dieses denn ein Heim bei den chronischen
Pflegepersonalmangel ? Überall Überwachungskameras ??
Unterschiedlich:
- personell durch entsprechende Anzahl von Pflegekräften (in Alzheimerwohngruppen sind bei 10 Bewohnern tagsüber 2 bis 3 Pflegekräfte anwesend.
- baulich: entsprechende Architekturkonzepte - oft wabenförmige Bauweise, daß die Dementen unterwegs sein können und sich nicht verirren, sondern immer wieder in ihre Räume zurückfinden
- technisch: ein Chip im Schuh, der ein Signal auslöst, falls doch einmal eine bestimmte Lichtschranke überschritten wird.
Die illegale Pflegeperson ist 24 Stunden am Tag und sieben
Tage die Woche verantwortlich. Da sie illegal ist, muss sie
unsichtbar bleiben. Ihre Kontakte beschränken sich auf den
Pflegling und die Familie - soweit örtlich vorhanden. Eine
Situation von Isolation und Ausgeliefertsein.
Wieso schreibst du immer nur illegal, so was ist auch ganz
legal möglich oder ist da ein anderer Hintergedanke.
Es ist bei polnischen Kräften legal möglich, aber mit einem ziemlich hohen Aufwand an Papierkram. Ansonsten gibt es für Kräfte aus anderen osteuropäischen Ländern nur Dreimonatsvisa. Wer nicht alle drei Monate wechseln will, weicht dann schnell auf die illegale Variante aus, die zudem sehr viel preisgünstiger ist.
Zur Preisgestaltung unten noch mehr.
Wenn hier keine
Gewalt in der Pflege vorkommt, wo dann?
In Pflegeheimen.
Das kann als bekannt vorausgesetzt werden, weil es periodisch durch die Medien geht. Was jedoch nicht als bekannt vorausgesetzt werden kann, ist die Gewalt in der häuslichen Pflegesituation, weil das ein hochgradiges Tabuthema ist.
Zu deinen Behauptungen hast du sicher Quellen wo man diese
Übergriffe von häuslichen Pflegeperson, nachlesen kann.
z.B. Prof. Rolf Hirsch: Gewalt im Alter, Bonner Schriftenreihe, 9 Bände
aber auch google hilft weiter unter den entsprechenden Stichworten
Es geht nicht darum, dass ich „diesen Menschen“ etwas anhängen
will, sondern dass Menschen aus Osteuropa aus wirtschaftlicher
Not sich in eine Ausbeutungssituation begeben (müssen) -
psychisch, emotional und finanziell.
Das müssen andere Menschen auch, nur puscht man diese nicht so
hoch,
Jede Pflegekraft im Altenheim hat Freizeit-, Urlaubs- und Fortbildungsanspruch sowie ein Tarifgehalt. Dass Pflege- und Sozialberufe in Deutschland nicht hoch bezahlt werden, das weiß jede/r vor Ausbildungs- und Berufsantritt.
Für eine osteuropäische Pflegekraft trifft das nicht zu. Sie kann nichts bei niemand einklagen. Finanziell bekommt sie im Monat für die rund-um-die-Uhr-Betreuung zwischen 800 und 1000 Euro.
denn letztlich geht es doch nur um eins, dass hier
Menschen aus dem Ausland zu uns kommen um das zu übernehmen,
wozu der ältere Mensch hier jahrelang bezahlt hat, es aber
keine leisten kann oder leisten will und schon stehen sie
wieder auf den Hinterbeinen, all jene die glauben man nimmt
ihnen Arbeitsplätze weg, Plätze die sie aber nicht gewillt
sind auszufüllen.
Woher kommt Deine schlechte Meinung über Pflegekräfte? Mir sind diese Aussagen zu pauschal als dass ich sie ernst nehmen könnte. Fällt bei mir unter das Stichwort „Polemik“.
Dazu wird Pflege ein immer mehr hart umkämpfter Markt.
Und das ist einer der Knackpunkte!
Meiner Meinung nach hat
niemand die „Berechtigung“ - egal in welchem Umfeld - einen
anderen unwürdig zu behandeln.
Das richte mal an unsere Pflegeheime und schaue wie es da
oftmals zugeht.
Aber wie gesagt,du kannst deine Behauptungen sicher mit
Quellen untermauern.
siehe oben?
Ich finde diese Idee der Pflegerinnen eine gute Alternative zu
Heimen, natürlich nicht illegal
Wieviele Leute kennst Du, die legal rund um die Uhr-Pflege organisieren und adäquat zu bezahlen bereit sind? Mir ist in den letzten zwei Jahren eine einzige Familie untergekommen.
:und wer garantiert dir
eigentlich, dass in einem Pflegeheim nicht auch ständige das
unter bezahlte Personal wechselt ??
Ein Pflegeheim kann man wechseln. Außerdem wäre es auch eine sozialpolitische, gesundheitspolitische und für die Pflegekräfte eine berufspolitische Aufgabe, sich zu engagieren, dass sich etwas verändert.
Dass es anders geht, zeigt doch Italien.
Man muss den einen Mißstand nicht gegen den anderen
gegenrechnen.
Das ist keine Antwort.
Doch, das ist meine Antwort.
Ich finde Pflegepersonen, die unter enormen emotionalen Druck,
ohne Unterstützung von außen und unter
Ausbeutungsverhältnissen arbeiten (müssen) keine gute
Alternative.
Seit wann wird denn Pflegepersonal ihrer Arbeit nach gerecht
bezahlt ??
siehe oben
Im Gegegenteil immer weniger Pflegepersonal ist für
immer mehr ältere Menschen zuständig , mal von der miserablen
Bezahlung abgesehen. Ist das für dich kein Druck. Wie viele
Pfleger müssen frühzeitig aus dem Beruf ausscheiden, weil sie
dem Druck nicht mehr standhalten können, weil sie körperlich
total überfordert sind und unter diesem Zeitdruck der Beruf an
sich - auf der Strecke bleibt ??
Die Menschen, die sich für ihre Familienangehörigen
Billig-Pflegerinnen aus Osteuropa leisten, das sind nicht die
armen Sozialhilfeempfänger, die ihre Mutti zuhause pflegen,
sondern das sind Leute, die gesellschaftlich gut etabliert
sind und gut verdienen.
Weißt du das ist mir eigentlich egal.
Mir nicht, und das unterscheidet uns und unseren Zugang.
Das Persönliche ist Politisch.
Hauptsache meine
Angehörigen werden so gepflegt wie sie es haben möchten, wie
sie sich wohl fühlen, da dieses mit den Angeboten der meisten
Pflegestellen nicht möglich ist, würde ich auch auf diese oder
ähnliche Alternative zurückgreifen.
Wobei dann die Frage wäre, was in der Alltagsrealität dann von den Idealen übrig bleibt.
Wobei ich davon ausgehe, dass immer weniger Menschen zu Hause
gepflegt werden, nicht weil sie es nicht könne oder wollen,
sondern weil sie Globale Berufe haben, die ihn dazu keine
Möglichkeit mehr lassen, Angehörige zu Hause zu pflegen.
Und viele Singles keine Angehörigen haben, die pflegen können
Ich habe eine ganze Reihe Leute kennengelernt, die das
praktizieren. Es muss nämlich ein gewisser - auch finanzieller
Hintergrund - da sein, um das organisieren zu können: Die
Wohnmöglichkeit für die Pflegekraft etc.
Der finanzielle Hintergrund muss überall gegeben sein, ob
Private- oder Heimpflege
Der finanzielle Aufwand ist aber erheblich unterschiedlich.
Private Pflege durch - meist - nicht ausgebildete Menschen aus Osteuropa mag vielversprechend wirken, warum die Realität dann meist anders aussieht, habe ich geschildert.
Ich staune über Deine undifferenzierten Verallgemeinerungen.
Dass es in diesem Bereich Mißstände gibt, ist allgemein
bekannt.
Ach ja, und warum ändert man es nicht. Zu teuer oder zu
uninteressant ?? Man wartet wie immer ab, bis „das Kind in den
Brunnen gefallen ist“ um sich dann aufzuregen !!
Ich denke, daß in den letzten Jahren einige gute Pflege- und Heimkonzepte entwickelt worden sind. Wer sich warum nicht engagiert, das müssen die jeweiligen Personen selber für sich beantworten und verantworten.
Weitere Diskussionen führe ich mit Dir nur unter der
Bedingung, daß Du mit Deinen Unterstellungen aufhörst und mich
als gleichberechtigte Gesprächspartnerin akzeptierst.
Du musst mit mir gar nicht diskutieren. Ich schreib hier meine
Meinung zu den Dingen und so wie ich es erlebt habe, dass sie
mit deinen Erfahrungen nicht übereinstimmen, ist verständlich.
Ich habe nicht beanstandet, daß Du eine andere Meinung vertrittst als ich, sondern ich habe mich gegen die Art und Weise verwahrt, wie Du das streckenweise verhandelt hast, nämlich arrogant, überheblich und besserwisserisch. Und falls sich dieser Diskussions- Stil nicht ändert, werde ich mit Dir nicht weiterdiskutieren.
Viele Grüsse
Iris