nachdem ich meinte verstanden zu haben, was das Gain Bandwidth Product beim OpAmp bedeutet, stieß ich im Datenblatt des OP37 auf zwei verschiedene GBPs: 63 (typ) bei F0 (0 tiefgestellt) 10 kHz, 40 bei F0 1MHz. Was bedeutet das F0 bei dieser Angabe.
Hat das was damit zu tun, dass man den OP37 über einen externen Kondensator frequenzkompensieren kann (also F0 selbst bestimmt)?
Bezug: Datenblatt OP37 Rev. B (Analog Devices, 2002)
Hallo Karlheinz,
bei vielen Operationsverstärkern wird die Schwingneigung hauptsächlich durch einen einzelnen Kondensator unterdrückt. (Der Kondensator ist der Hauptunterschied zum Komparator)
Die Leerlaufverstärkung entspricht dann einem Tiefpass 1. Ordnung. Hier gilt oberhalb der Grenzfrequenz:
Verstärkung * Frequenz = konstant.
Dieses Produkt wird meistens als „Gain Bandwidth Product“ oder Transitfrequenz bezeichnet.
Beim OP37 haben die Entwickler bei der Fa. Precision Monolithics aber keinen Tiefpass 1. Ordnung verwendet, sondern eine aufwändigere Schaltung (C1, C3 und C4 im Datenblatt-Schaltbild). Ziel ist, bei tieferen Frequenzen eine höhere Verstärkung zu erreichen als mit einem einfachen Tiefpass.
Typical Performance Characteristic (TPC) 18 zeigt, dass der Phasengang extra „hochgebogen“ wurde, so wird die Phasenreserve größer und die Schwingneigung reduziert.
TPC 16 zeigt, die Transitfrequenz (GBW) bei 0 dB beträtgt etwa 20 MHz.
Bei 1 MHz beträgt die Verstärkung etwas über 30 dB, das entspricht Faktor 35, GBW ist demnach 35 MHz (+ 20 dB entspricht Faktor = 10)
Bei 10 kHz zeigt TPC 16 geschätzte 74 dB, also Faktor 5.000, d. h. GBW = 50 MHz.
Dass im Tabellenteil etwas höhere Werte angegeben werden, liegt vielleicht daran, dass die Daten von unterschiedlichen Personen oder aus unterschiedlichen Produktionsständen stammen oder der Tabellenteil ist vom Marketing „aufgehübscht“ worden. Der Garantiewert GBW (f = 10 kHz) > 45 MHz wird ja auch im Diagramm erfüllt.
Bernhard